und plötzlich war er nicht mehr da :-(

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kaydee1st
Anfänger


Anmeldungsdatum: 17.08.2012
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 17. Aug 2012 01:26    Titel: und plötzlich war er nicht mehr da :-( Antworten mit Zitat

hallo,
ich bin neu hier und habe schon eine Weile still bei euch mitgelesen.
Jetzt möchte ich euch die Geschichte meines Bruders erzählen.
Sehr früh hat er angefangen zu kiffen, später kam Koks dazu und dann Heroin.
Er hat es einige Jahre konsumiert und deswegen auch seinen Führerschein verloren.
Einmal, da war er 18 musste er ein halbes Jahr lang in U-Haft und kam danach auf Bewährung frei.
Jetzt war er seit 13 Jahren clean (vom H)
Er hat geheiratet, 2 süße Kinder bekommen und ein Haus gebaut.
Leider hat sich seine Sucht verlagert. Wegen einer Angststörung und Existenzängsten usw bekam er Valium und Lyrica sehr hoch dosiert verschrieben.
Wir wussten alle dass er nicht alt werden wird, aber wir hofften dass er solange bleiben darf bis seine Kinder groß genug sind.
In letzter Zeit war er sehr depressiv und sprach schon von Selbstmord.
Komischerweise ging es ihm plötzlich besser. er hat eingewilligt mit mir zusammen zu einem Psychiater zu fahren und hätte auch noch einen Termin zur Magen und Darmspiegelung gehabt.
Am Montag hat er eine Bekannte Junkie-Lady vom Doc mitgenommen, die sich gerade ihre Substi dort abgeholt hat.
Sie blieb mehrere Stunden zu Besuch. Sie hatte auch H dabei. 13 jahre war er von dem Dreck weg...und dann hat er sich wieder was gedrückt..als einmalige Sache.
Am Dienstag hat er mich angerufen und gesagt er habe Angst im Schlaf zu ersticken. Ich habe ihn weitestgehend beruhigt und ihm gesagt er soll sein Asthmaspray benutzen und morgen gehen wir zum Doc wegen Schlaflabor und evtl Schlafmaske zu bekommen.
Leider kam es nicht mehr dazu. Am Mittwoch vormittag ist er im Schlaf an seinem Erbrochenen erstickt. das geht mir nicht ins Hirn wieso ER und wieso SO? er war doch solange clean... er hat 2 Kinder die jetzt ihren Vater im Alter von 38 verloren haben. Die Kids lieben ihn über alles und brauchen doch ihren Vater.
Ich weiß nicht ob das einmalige drücken von H damit zu tun hat dass er 2 Tage später gestorben ist .
Er wollte doch nur noch einmal das warme Gefühl in sich spüren... und hat dann eingesehen dass das warme Gefühl nur ein Fake ist und nur seine Familie ihm das gibt was er braucht.
Ich frage mich warum er nicht aufgewacht ist als es passierte... wieso hat er nicht gewürgt oder sich zur Seite gedreht?
Mein einziger Trost ist dass er friedlich da lag und irgendwie ein Lächeln im Gesicht hatte. Er hat anscheinend seinen Frieden gefunden.
Jetzt ist es über 2 Monate her dass er nicht mehr da ist. Im Obduktionsbericht steht dass sie Benzos und Morphine gefunden haben und eine toxikologische Untersuchung folgt.
Ich habe meinen einzigen Bruder, meinen besten Freund und Ratgeber verloren und komme absolut nicht klar damit. nicht mit der Todesursache und auch nicht damit dass er nach sovielen Jahren wieder Sehnsucht nach dem Dreckszeug hatte.
Ich war so stolz auf ihn dass er den Entzug daheim und ohne therapeutische Hilfe schaffte und es ihn nicht mehr interessiete. ich war beim Entzug damals bei ihm falls er krampfen sollte oder sonstwas passiert.

jetzt ist es eine lange Geschichte geworden.
Ich danke euch fürs lesen Smile
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maik79
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 06.03.2009
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 17. Aug 2012 12:27    Titel: Antworten mit Zitat

Traurige Geschichte. Lüftet man den Schleier der Trauer kommen mir einige Gedanken.

- Habe mal gehört, dass ein sehr großer Teil der Herointoten bei Rückfällen sterben, da Heroin ja eine Toleranz aufbaut und sie sich mit den Dosierungen verschätzen.
- Habe auch mal gehört, dass an Erbrochenem ersticken bei Heroin öfters vorkommt.
- Montag was genommen und Dienstag Nacht an Erbrochenem erstickt deutet auf Nachlegen hin.
- Substituiert ist nicht clean.
- Bestätigt meine Meinung, Suchtis wo es nur geht zu meiden, auch nicht mitnehmen, gar nichts.

Grüße Maik
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CFZ
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 17. Aug 2012 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.youtube.com/watch?v=3j8mr-gcgoI

Crying or Very sad Arrow Arrow Arrow Arrow Confused Arrow Arrow Arrow Arrow Arrow Crying or Very sad Arrow Arrow Arrow Arrow Arrow Evil or Very Mad Arrow Arrow Arrow Arrow Shocked Arrow Arrow Arrow Smile Surprised Very Happy Laughing
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Speechless
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 07.10.2011
Beiträge: 673

BeitragVerfasst am: 17. Aug 2012 15:48    Titel: Antworten mit Zitat

Super maik,Suchtis meiden ist nun genau das was er hören will wenn er gerade einen Angehörigen daran verloren hat.Würde Dir echt zu gern noch mehr dazu schreiben aber aus Respekt der Erstellerin gegenüber lass ich es nun.
Und CFZ Du spamst sonst das Forum so voll mit Deinen hochgestochenen Ergüssen und nun ist nicht ein Satz Anteilnahme drinne,nur ein Link?Du steigst in meiner Achtung.Achtung Ironie.


Liebe kaydee1st,
eine sehr traurige Geschichte,wo man nie die richtigen Worte findet um zu trösten,aber ich bin in Gedanken bei Dir.Fühl Dich gedrückt.Ich hab selber einige Menschen an die Sucht verloren und kann Dir aus meiner Erfahrung sagen das man nicht vergisst und das es immer weh tun wird,aber irgendwann nicht mehr so doll.Dann überwiegen die schönen Erinnerungen und so sollte es auch sein.An jemanden denken und die guten Momente vor Augen haben.
Alles Liebe und viel Kraft für Dich in dieser schweren Zeit.

Und sorry für den Anfang des Beitrages aber das musste raus.
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Pimpinelle
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 17. Aug 2012 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

Speechless, du hast den Beitrag von Maik bestimmt in den falschen Hals bekommen. Mit "Suchtis meiden" meinte er, dass jemand, der geschafft hat clean zu leben Suchtis meiden soll.
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BlancheNeige
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.10.2011
Beiträge: 694

BeitragVerfasst am: 17. Aug 2012 22:45    Titel: Antworten mit Zitat

Und du, Pimpinelle, hast Speechless wohl auch falsch verstanden. Ich denke, sie meinte einfach, dass nach so einer traurigen Geschichte etwas mehr folgen sollte als so ein paar Stichpunkte. Das sehe ich nämlich ebenso. Diese Regeln nutzen der TS ja nun nichts mehr.     Liebe Themenstarterin, mein Mitgefuehl hast du & ich hoffe, du weißt, dass dich keine (moralische) Schuld trifft! Du hättest nichts machen können. Und so eine Sucht ist wie ein Dämon, der lange verschwunden sein kann und dann plötzlich wieder auftaucht, aus dem nichts. Meistens sogar, wenn es einem "zu gut" geht. Alles Gute für dich! Blanche
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romys
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 07.09.2012
Beiträge: 24

BeitragVerfasst am: 14. Sep 2012 09:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo kaydee1st,

ich habe erst jetzt deinen Beitrag gelesen.
Wie geht es dir nach den ersten Wochen ohne deinen Bruder? Hat sich dein Zustand verschlimmert oder merkst du etwas Besserung?
Ich habe selbst meinen Lebensgefährten vor 10 Jahren und einen sehr guten Freund vor 1,5 Jahren durch Drogen verloren.
Das wichtigste wäre, denke ich, dir sofort kompetente Hilfe zu besorgen, um deinen Schmerz und deine Wut aufzuarbeiten. Du wirst ja auch vor seinem Tod einiges mit ihm durchgemacht haben. Mit der Zeit wird dein Schmerz schwächer, doch bleibt er stets in dir, wenn du ihn unterdrückst und verdrängst. Dein Leben geht weiter.
Ich kann nur aus Erfahrung berichten und hätte damals diesen Weg einschlagen sollen, wäre mir einiges erspart geblieben.
Denn nur du und die Hinterbliebenen zählen jetzt und müssen damit fertig werden...So hart dies klingt.
Ich wünsch dir alles Gute und viel Kraft!
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tuutsweet
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.05.2012
Beiträge: 929

BeitragVerfasst am: 14. Jan 2013 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

moinmoin , ich komme irgendwie auf das Wort Rückfall - auch so ein Unwort zu diesemThema.Man wird nicht rückfällig, sondern man hat hat Bock zu turnen und das konsumieren alle möglichen unangenehmen NW`s hat weiss man vorher, da kommen mir die Bilder von muslemischen Frauen hoch , die nach dem Tod ihrer Söhne und Töchter scheinbar aufhören zu existieren.Klar ,Trauer ist normal ,but life goes on ,wenn unsere Omas nicht Stein um Stein nach '45 zusammengetragen hätten für einen Neuaufbau würde es wahrscheinlich heute hier noch so aussehen wie im Libanon oder in Bosnien,Serbien , Kroatien usw.
Wir sind Kinder einer Wohlstandsgesellschaft die beim Anblick von Tod und Verwesung kotzen und machen uns mit Drogen kaputt,weil wir nix mit uns anzufangen wissen und dabei haben wir alle Möglichkeiten dieser Welt.
Das ist schon ein Trauerspiel in mehr Akten, als man aushalten kann.
lg
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kaydee1st
Anfänger


Anmeldungsdatum: 17.08.2012
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 15. Jan 2013 03:50    Titel: Antworten mit Zitat

danke für eure Antworten.

einige von euch scheinen sich ja sehr gut auszukennen... deswegen frage ich mich wieso sie so abwertend reagieren.
dabei solltet ihr euch eigentlich in die Situation meines Buders reinversetzen können.

Naja, mitlerweilen sind 7 Monate vergangen.
Ich habe den Obduktionsbefund und auch das Toxgutachten gelesen.
So wie es aussieht hat er den Freitod gewählt und sich eine tödliche Dosis Heroin durch die Nase gezogen. Bei dieser Menge gehe ich eigentlich nicht mehr von einem Unfall aus... eher von einem beabsichtigten Unfall mit erhoffter Todesfolge.
Trotzdem steht im Gutachten dass er so ziemlich sicher an seinem Erbrochenen erstickt. Wenn das nicht gewesen wäre, dann wär er eben an der Überdosis gestorben.

Meine Gefühle sind sehr gemischt. Ich liebe ihn nach wie vor, kann seine Entscheidung sehr gut verstehen.
Habe auch schon oft und lange daran gedacht diese Welt zu verlassen.
Trotzdem könnt ich ihm eine reinhauen,weil er seine Familie verlassen und sich einfach so aus dem Staub gemacht hat.

Den Kindern zuliebe werden wir den Bericht von der Staatsanwaltschaft und der Rechtsmedizin verbrennen.
Seine Kinder würden nicht verstehen dass er wegen Drogen gestorben ist...
und wenn es nicht sein muss dann sollen sie es auch nie erfahren.
Für sie ist es schlimm genug.
Falls sie später einmal in solche Kreise gelangen und vernünftig sein, dann werden wir ihnen die Wahrheit sagen.

Mir selber geht es psychisch immer noch nicht besonders. Ich freue mich für meinen Bruder dass er es jetzt alles hinter sich hat und trotzdem vermisse ich ihn und kann ihn noch nicht völlig loslassen.
Ich mache mir auch Vorwürfe .
Desweiteren habe ich seit 4 Monaten eine starke Stimmband und Kehlkopfentzündung und wäre in den ersten Wochen mehrmals fast erstickt.
Jetzt nehme ich gerade die 8. Packung Antibiotika... hab Ärger bei der Arbeit , weil ich 4 Wochen krankgeschrieben war als ich nicht sprechen durfte , und meine Krankheit droht krebsig zu werden. Falls dem so ist dann muss ich operiert werden und werde dadurch meinen Arbeitsplatz verlieren. Irgendwie denke ich dass ich diese Krankheit bekam weil ich psychisch nicht auf der Höhe bin.


Kennt sichvon euch jemand aus wie qualvoll der Tod aufgrund einer Überdosis ist? kurz bevor er starb hörte ihn seine Frau noch husten. anscheinend hatte er sich da gerade übergeben. Sein Gesicht sah ganz friedlich aus , er hat gelächelt und war nicht blau angelaufen.
Meint ihr er hat vom ersticken noch was mitbekommen und musste leiden?
Seine größte Angst war es immer zu ersticken...


Ich würde mich über Antworten von euch freuen.
LG
Kaydee1st
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Caro78
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 29.05.2012
Beiträge: 834

BeitragVerfasst am: 15. Jan 2013 17:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
tat mir leid deine Geschichte zu lesen. Sad

Ich denke dein Bruder war im Land der Träume, er war da wo er sich wohl fühlte, er wachte nicht auf. Deswegen denke ich:Selbst wenn er hustete glitt er schnell wieder ins Land der Träume. Ich denke nicht dass er sich gequält hat.

lieben Gruss Caro
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