Meine Benzo Sucht und Entzug

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fabri
Anfänger


Anmeldungsdatum: 16.09.2011
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 16. Sep 2011 21:12    Titel: Meine Benzo Sucht und Entzug Antworten mit Zitat

Hallo Miteinander

Ich habe mich dazu entschieden mal meine Erfahrung mit dem Benzo (bei mir Temesta/Valium) zu erzählen, damit ich auch helfen kann.

Wie kam ich an Temesta/Valium?
Ich hatte Spitzensport gemacht und mich nach 2-3 Jahre schwer verletzt und musste damit aufhören. Das sage ich weil es wichtig ist für den weiteren Verlauf. Nachdem ich meine ersten Operationen hinter mir hatte und es anfing wieder besser zu werden fing ich an Cannabis zu konsumieren. So bin ich zu einem angenehmen Ausgleich gekommen. Auch hatte ich die Diagnose für eine Chronische Krankheit bekommen, wodurch ich dauernd Schmerzen hatte und starke Medikamente einnehmen musste.

Nach 1-2 Jahren häufigem Cannabis Konsum (gegen den Schluss ca. 6 Joints pro Tag), verkroch ich mich immer mehr zu Hause. Der Konsum war sehr gut gegen meine Schmerzen. So fing meine Depression an, mit dem Kiffen habe ich viele Gefühle unterdrückt, diese sind dann unkontrolliert hochgekommen. Dann bekam ich während dem Kiffen plötzlich einen sehr starken Druck auf der Brust. Ich hatte also meine erste Panikattacke (hyperventilieren, Glieder schlafen ein, gefühl dass ich sterbe). Dazu kamen schnell Angstzustände, ich konnte kaum noch schlafen, dachte die Welt geht unter usw.

Nach 3 Monaten in so einem Zustand ging ich in den Spital (Notfall). Wo die Ärzte mich einfach mal mit Valium und Seroquel runtergehauen haben. Dann war ich etwa 1 Woche im Spital (ich kann mich an nichts mehr erinnern) und ging dann wieder nach Hause und wusste dass ich in ca. 2 Monaten in eine Reha mit spez. auf Psychosomatische Probleme gehen konnte. Die 2 Monaten zu Hause hab ich mich mit Temesta die ich bekommen habe zugehauen. Die 6 Wochen in der Reha haben mir zwar einiges genützt, aber sie gaben mir weiterhin Temesta. Dann ging ich nach Hause und bekam von einem Arzt (kein Psychiater) ein Dauerrezept für Temesta. Ich fing an mir ca. 10 Tabletten / täglich reinzuhauen. Dann kam noch der Alkohol dazu.

Also es ist sehr wichtig wenn ihr ambulant Benzo's bekommt dann nur für die 1-2 Wochen die Tabletten einnehmen. Auch wenn ihr es als Wundermittel seht!

Nun also dann war ich also zu Hause schaffte den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt nicht mehr und schmeisste mir x Tabletten pro Tag ein (Temesta v.a. zum schlafen auch seroquel, stilnox, nocinan usw) und das ganze mit viel Alkohohl (wieviel weiss ich auch nicht mehr genau teilweise am Abend eine Wodkaflasche) Das ganze machte ich rel. heimlich, ich war nicht mehr ich. Bin in diesem Zustand auch Auto gefahren (habe mir kurz ein Auto gekauft obwohl ich kein Geld hatte... habe es von den Eltern genommen) und schlief irgendwann nur noch 2-3 Stunden. War also dauernd high.

Hier ist sehr wichtig. Wenn ihr jemanden kennt oder selber Temesta einnehmt denkt ihr nicht umbedingt dass diese Person auf Drogen oder süchtig ist. Meinem Umfeld bin ich einfach wie ein anderer Mensch rübergekommen. Sie kannten mich nicht mehr! Sie wussten aber nicht dass ich mir soviel reinhaue. Das ganze ging dann so weiter... und das heisst ich verlor irgendwann mein Billet (mit 2 Promille und Benzo) Ich wurde ca. 15 mal verhaftet. Hatte in der ganzen Stadt in fast allen Klubs Hausverbot usw. Ich kannte keine Grenzen mehr. Auch wenn sich das jetzt schlimm anhört... es ist sogar noch untertrieben. Irgendwann kam dann der Tag dass ich es soweit trieb dass mich die Polizei in eine Psychiatrische Anstalt brachte mit einem FFE (freiheitsentzug). Da wurde ich zuerst mal 3 Tage lang am Bett angebunden. Der Oberarzt da hat dann bemerkt dass ich schwer Drogenabhängig bin (Benzo und auch Alk). Da ging dann meinem Umfeld ein Licht auf.

Ich wollte dann natürlich sofort nach Hause wurde aber dort behalten und machte die Entgiftung. Das war die schlimmste Zeit in meinem Leben. Nach 2 Wochen durfte ich nach Hause. Hatte dann aber mehrere Rückfälle ("nur" Alkohol) die Wirkung war aber noch immer ähnlich wie mit Benzo. Es dauerte etwa 6 Monate bis ich den Alkohohl in den Griff bekommen hatte und auch weg von den Benzos war (immerhin einigermassen, also ich nahm zwar 6 Monate keine Benzos spürte es aber immer wieder! Jetzt nach 1 Jahr geht es auch noch nicht perfekt..).

Soo ich hoffe meine Erfahrungen helfen euch. Vor allem beim Erkennen ob jem. süchtig ist (1 Jahr lange hatte kein Arzt auch Psychiater nicht bemerkt wie schwer süchtig ich war) Glaubt jemanden bei dem ihr den Verdacht hat er wäre süchtig (ich kann halt nur von Alk und Benzo reden) kein Wort. Fragt bei der Apotheke nach ob da ein Dauerrezept ist und auch beim Arzt. Und auch wichtig ist seit nich enttäuscht oder wütend auf einen wichtigen Menschen wenn er euch verletzt während er Benzo und evt. noch Alkohohl konsumiert. Die Person ist nicht sich selber, sie kennt keine Grenzen mehr und weiss nicht was sie tut. Auch hat sie sehr warscheinlich sehr viele Blackouts und auch sonst kann sie sich kaum an was erinnern.

So einen schönen Abend und ich hoffe ich konnte euch evt. helfen.
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