Mein Vater ist drogen- und medikamentenabhängig...

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DerAndere
Anfänger


Anmeldungsdatum: 08.11.2012
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 8. Nov 2012 22:15    Titel: Mein Vater ist drogen- und medikamentenabhängig... Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

habe heute euer Forum gefunden und musste mich unbedingt anmelden. Folgendes:

Mein Vater (49 Jahre alt) war ca. 20 Jahre heroinabhängig. 1998 hatte er seine erste Therapie (6 Monate), dann kam ca. 2003 der Alkohol und 2005 hatte er einen Heroinrückfall. Nach 4 Wochen Entzug und Substitution (16mg Subutex) war er bis jetzt weg vom H. Zwischendrin war er zwei Mal wegen Alk in der Entgiftung.

Als er sich im September '11 den Arm gebrochen hatte und dann bis Ende Dezember nicht arbeiten durfte, hatte er wieder mit dem Trinken angefangen. Im Februar kam er das erste Mal auf Entgiftung, und anscheinend hat ihm ein Arzt dort Tavor unter der Hand verjubelt. Seitdem ging's nur noch bergab.

Er hat seitdem immer wieder Lorazepam genommen (meine Mutter meinte, sie hat so viele Drogen erlebt, aber das war echt das heftigste). Er war insgesamt bis jetzt 14 Wochen (!) auf Entgiftung, also nicht am Stück.

Sein Arzt hat ihn nun aus der Substi genommen, und so hat er sich vor zwei Wochen nach 6 Jahren wieder Heroin gespritzt. War aber 'ne einmalige Sache, am selben Abend haben wir ihn wieder in die Entgiftung gefahren. Vor paar Tagen kam er wieder - und hat sich den Schädel am nächsten Tag wieder mit Benzos + Alk zugeballert, so dass er nun wieder im Krankenhaus liegt.

Wir verstehen alle nicht, wieso er die Scheiße immer baut. Er hat einen guten Job, den er eigentlich liebt (alle seine Kollegen stehen hinter ihm), und auch meine Mutter und mein Bruder (19, ich bin 17) stehen natürlich vollends hinter ihm.

Leider haben wir langsam keine Kraft mehr. Wir versuchen ihn nun, so schnell wie möglich auf eine möglichst gute, evtl. auch harte Therapie zu bekommen.

Das nächste Problem ist einfach das Klinikum (keine Ahnung, ob man das hier offen schreiben darf?). Sobald man Ausgang hat, kommt jeder wieder an Alk oder was auch immer. Gestern wollten wir ihn woanders hinfahren, doch er hatte sich mit Händen und Füßen gewehrt - wie ein kleines Kind.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann uns irgendwelche Tipps geben (wir sind aus Bayern)? Langsam können meine Familie und ich nicht mehr. Sad

Ich bin für alle Tipps dankbar.

Liebe Grüße
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DerAndere
Anfänger


Anmeldungsdatum: 08.11.2012
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 8. Nov 2012 22:20    Titel: Antworten mit Zitat

Ach ja, gerade fällt mir noch ein, dass er auch an einer sozialen Phobie leidet und dagegen Venlafaxin bekommt. Weiß nicht, ob das zur Sache tut oder nicht. ;D

Liebe Grüße
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bewa
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.08.2012
Beiträge: 881

BeitragVerfasst am: 9. Nov 2012 07:15    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn er nicht will, gibt es nichts, was ihr tun könnt, leider.
Er muss mitarbeiten und wollen, wenn das nicht der Fall ist,
nützt die beste Therapie nichts,
d.h. ihr müsst ihn erstmal dazu bringen,
aufhören zu wollen,
oder warten, bis er selber wieder die Schnautze voll hat!
Im Grunde ist es egal, ob er Alk trinkt, Heroin nimmt oder voll auf Benzos ist,
er ist süchtig.
Ob die Psychopharmaka eine Rolle spielen? Kann schon sein,
vielleicht enthemmen sie ihn soweit,
dass ihm das erste Bier egaler wird...
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DerAndere
Anfänger


Anmeldungsdatum: 08.11.2012
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 9. Nov 2012 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

Das Problem ist ja, dass er will. Dann meint er, er geht morgen zur Caritas und klärt das ganze mit seinem Hausarzt und seinem Substitutionsarzt ab und dann haut er sich wieder voll mit Benzos. Er hat's ja eingesehen, dass er mit seinen fast 50 Jahren endlich von der Scheiße loskommen muss...
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bewa
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.08.2012
Beiträge: 881

BeitragVerfasst am: 9. Nov 2012 18:04    Titel: Antworten mit Zitat

Morgen will ich auch immer aufhören!
Es gibt einen guten Spruch:
"Je kleiner die Pupille,
desto grösser der Wille!"
Der ist so wahr...
Aber wenn ich Euch einen Tip geben sollte,
würde ich sagen:
Lasst ihn erstmal in Ruhe mit Vorwürfen und Kritik,
er weiss selbst, dass es scheisse ist,
unterstützt ihn in seinen Vorhaben.
Es muss keinen Grund geben für Konsum,
selbst wenn alles toll ist. aussen, kann es sich von innen
desaströs anfühlen.
Warum eine harte Therapie?
Ist er so ein harter Typ?


Klar solltet ihr ihm zu verstehen geben,
dass es nicht in Ordnung ist,
aber dass ihr zu ihm steht,
wird ihm Kraft geben
hoffentlich!
Grüsse
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DerAndere
Anfänger


Anmeldungsdatum: 08.11.2012
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 9. Nov 2012 23:08    Titel: Antworten mit Zitat

Mit 'hart' meinten wir eher, dass er nicht leicht an Alk oder sonst was kommt und dass es auch eventuell mit viel Sport usw. ist. Er hat früher Handball gespielt und wollte wieder anfangen, und dann ging alles bergab, als er sich den Arm gebrochen hatte.

Danke & Liebe Grüße
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bewa
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.08.2012
Beiträge: 881

BeitragVerfasst am: 10. Nov 2012 06:30    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht ist totale Abstinenz gar nicht das, was er will, was er braucht.
Er wird substituiert, trinkt Alk und nimmt Benzos,
das ist natürlich zu viel,
aber nur das Substitut scheint zu wenig
hach ja, ich bin auch fast 50,
und am konsumieren
weisst ja:
Alter schützt vor Torheit nicht!
Ich war lange der Meinung,
dass ich clean leben möchte, eigentlich,
aber das ist nicht wahr,
man muss seinen Konsum so im Griff haben,
dass seine Umwelt nicht darunter leidet,
wenn man sich dafür entscheidet.
Wenn er aus der Substitutoin raus ist
fällt das ja schon mal weg,
dabei gab's damit bestimmt nur wenige Probleme, oder?
Kann er zurück in die Substi?
Vielleicht dreht er deshalb so frei,
weil die Opiate wegfallen?
Grüsse
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graham
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.07.2012
Beiträge: 2205

BeitragVerfasst am: 10. Nov 2012 20:20    Titel: Antworten mit Zitat

Lass Dir gesagt sein=> 14 Wochen Entgiftung insgesamt ist nichts! Ich selber hab mittlerweile(ich bin 41)ca. 25 Entgiftungen angefangen, davon 5 durchgezogen und scheinbar ist noch kein Ende in Sicht, obwohl ich guter Dinge bin und mich wirklich anstrenge. Was ich damit sagen wollte=>zähl Du nicht die Entgiftungen Deines Vaters. Das sollte wenn denn überhaupt, Dein Vater machen!
Zur "harten" Entgiftung=>überall, auf jeder Entgiftung hier in D, ist es verboten legale oder/und illegale Drogen zu konsumieren! Das neben der Entgiftungsklinik n Kiosk ist, der naklar auch Alk verkauft, hat wohl(naja, wer weiß Twisted Evil )nichts mit der Klinik zu tun und ist so auch fast bei jeder anderen Klinik zu beobachten!
Ich hab mal, aus lauter Verzweifelung, weil jeder es gut mit mir meinte, n paar Tage auf einer "harten" Therapie verbracht und kann nur sagen=>mir hats nichts gebracht, ausser der Tatsache, daß ich niemals wieder so einen run mitmachen werde. Mir leuchtet der Sinn irgendwie nicht ein=>warum muss ich mich erst brechen und wie ein A*sch behandeln lassen, um meine Sucht handlen zu können, um normal zu leben?! Mittlerweile ist es ja auch so, daß fast alle harten Therapien/Entgiftungen zurückrudern und auf "weich" machen. Warum? Weil sie sonst keine Patienten mehr bekommen! Weil sonst keiner mehr hingeht!
Außer S*nanon, wo eigentlicher Plan ist, sein weiteres Leben dort(unter einer Kuppel) zu verbringen und man sich selber quasi komplett aufgibt, gibt es, zumindest hier in Norddeutschland, nichts vergleichbares mehr, ganz einfach weil man gechecked hat, das Sucht nichts mit Härte zu tun hat, daß das brechen viel mehr Narben hinterläßt als alles andere und das niemand auf dieser Welt es verdient hat, wie ein Mensch 2.Klasse behandelt zu werden, egal was war!
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bewa
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.08.2012
Beiträge: 881

BeitragVerfasst am: 11. Nov 2012 06:49    Titel: Antworten mit Zitat

Eine total abgeschirmte Entgiftung gibt es eh nicht,
aber wenn es relativ offen ist,
müssten doch die Kontrollen schärfer sei,
und Alk kann man jetzt in der UK nachweisen.
Ich verstehe die Leute auch nicht, wenn ich auf Entgiftung bin,
und entscheide mich für einen Rückfall,
dann gehe ich doch nicht zurück und hoffe,
keiner hat was gemerkt.
Wen bescheisst man denn,
doch nur sich selber!
Wer konsumiert, sollte dann den Arsch in der Hose haben
und gehen, am besten VOR dem Rückfall...

Am besten sind die Leute, die noch Heroin mitbringen
zur Entgiftung!
Ich war auf einer gut abgeschirmten Entgiftung,
dort haben sie die Klamotten erstmal gewaschen,
man könnte sich ja was auf den Pulli geträufelt haben.
Ich weiss nicht, ob sie es eingeführt haben,
weil es tatsächlich vorgekommen ist,
würde mich nicht wundern!
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DerAndere
Anfänger


Anmeldungsdatum: 08.11.2012
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 12. Nov 2012 01:35    Titel: Antworten mit Zitat

Heroin wurde dort anscheinend auch schon gefunden, anscheinend wird in diesem Klinikum das unter den Teppich gekehrt, damit nicht mehr Arbeit entsteht (so habe ich es jedenfalls von 3 ehemaligen Patienten gehört).

Nun ja, sein bester Kumpel hat mit ihm geredet und ihm mal ordentlich die Meinung gegeigt (er war selbst heroinabhängig), er meinte, jetzt zieht er's endgültig durch, nachdem er gecheckt hat, dass er seine Familie zerstört. - Sein wir gespannt.

Danke und liebe Grüße
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yasmiin
Anfänger


Anmeldungsdatum: 25.12.2012
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 25. Dez 2012 02:16    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich war selber auf 720mg Substitol eingestellt. Und hab iv genommen. Das ist jetzt 2Monate her. Mittlerweile hab ich mich von selbst, also ich habs dem Arzt gesagt, auf 320mg runtetgestuft! Und zu deinem Vater kann ich nur sagen, dass er es selber wollen muss! Auch wenn die Familie daran kaputt geht. Wenn man "drauf" is, dann sieht man das nicht so bzw man will es nicht sehen. Ich bin mittlerweile seit ca 7Jahren drauf. Hab aber 5 1/2 Jahre davon nur Heroin genommen. Und seit 1,5Jahren bin ich jetzt substituiert. Und bei mir hats jetzt Klick gemacht. Aber nicht weil meine Familie es wollte und sie haben mich immer wieder dazu gedrängt aufzuhören. Nein, weil ich es wollte.
Was ich damit sagen will ist, dass er es selber wollen muss. Und ich sag immer "1mal süchtig immer süchtig"! Es ist leider so. Da gibts leider nicht wirklich Tipps wie man ihn zum aufhören bringen kann.

Aber trotzdem, ich wünsche deinem Vater, dass er endlich den Willen hat und für immer aufhört!

Ach ja, falls er von Alk, Heroin und Benzos gleichzeitig abhängig ist, dann sollte er erst mit einem aufhören und wenn er von dem einen weg ist, dann das nächste reduzieren!

Viel Glück! Wink
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DerAndere
Anfänger


Anmeldungsdatum: 08.11.2012
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2013 22:19    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Yasmiin,

danke für deine Antwort.

Mein Vater ist seit ~7 Jahren weg vom H. Von den Benzos ist er inzwischen auch weg. Er wurde aber deswegen von seinem Doc aus der Substi geschmissen und ist nun auch soweit vom Subutex runter. Problem ist momentan nur noch der Alk, aber er wird (hoffentlich) ab Mitte/Ende Januar in Therapie sein.

Liebe Grüße
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