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*sad-angel* Anfänger
Anmeldungsdatum: 27.12.2011 Beiträge: 4
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Verfasst am: 27. Dez 2011 14:52 Titel: Mein Freund ist substituiert... |
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Hallo,
ich habe mir die Beiträge von Mia28 und Jess durchgelesen und die haben mich sehr berührt und auch ich habe ähnliche Erfahrung gemacht, dass es mich insperiert hat hier zu schreiben und hoffe, dass ich Meinungen und Ratschläge oder vielleicht auch Hilfe von Euch bekomme.
Im Oktober 2009 habe ich meinen Freund (jetzt seit kurzer Zeit wieder Ex-Freund) kennen gelernt. Beide hatten wir uns auf anhieb ineinander verliebt. Doch ich wußte von Ihm sehr wenig und zur damaligen Zeit kanne ich mich mit der Such überhaupt nicht aus, da ich selber nicht süchtig bin. Wir kamen zusammen und so im laufe der Zeit, habe ich mitbekommen, dass er substituiert ist (Pola). Meine Freundin über die ich Ihn kennen gelernt habe, war ebenfalls substituiert und durch Sie habe ich mich aufklären lassen. Beide waren mal auf Heroin. Da ich keine Voruteile habe und meinen Freund auch als liebenswerten Menschen kennen gelernt habe, hatte ich kein Problem damit und er behandelte mich auch gut und war/ist ein ganz lieber Mensch. Die Anfangszeit war wunderschön mit Ihm, doch schon bald sind die ersten Probleme aufgetaucht. Er hat mir Versprechungen gemacht, die er nicht eingehalten hat. Wenn ich Ihne darauf angesprochen habe, kam nur, dass er es vergessen hatte. Wir haben uns verabredet, er hat es vergessen. Er reagierte auf alles was ich tat, sagte überempfindlich. Bis ich nur noch bei Ihm auf Zehenspitzen gegangen bin, um nichts falsch zu machen. Tagelang hat er sich dann von mir fern gehalten. Er sagte, dass er einige Tage für sich brauchte, ansonsten sei Ihm das alles zuviel. Sein Freundeskreis sind alles Süchtige oder ehemalige Süchtige. Er ging und geht jeden Tag in die Drogenberatungsstelle zum Essen, obwohl ich Ihm oft gesagt habe, wir könnten ja zusammen etwas kochen. Heute denke ich das er dort hin geht, da er diesen Kreis braucht. Es wurde so schlimm, mit unserer Streiterei, da er ständig an mich rum nörgelte. Wie ich mit Ihm gesprochen habe, hat ihm nicht gepasst, dass ich nicht genug gegessen habe hat ihm nicht gepaßt, wenn ich ein Spaß mit ihm gemacht habe, hat er überreagiert, dass ich schon Angst hatte etwas falsch zu machen und nur noch bei ihm auf Zehenspitzen gelaufen bin. Er wollte immer meine Hilfe, dass er vom Pola weg kommt, wenn ich Ihm helfen wollte, wurde er mir gegenüber sauer. Er hatte Take Home, aber manchmal hat er sich auf den Schwarzmarkt Pola besorgt, da ihm das verschriebene vom Arzt nicht ausreichte. Ich kannte mich nicht aus, jedoch dachte ich mir, lieber macht er das bevor er wieder auf Heroin rückfällig wird. Seine Art mir gegenüber wurde jedoch immer unerträglicher. Manchmal hatte er sich Tage lang nicht bei mir gemeldet und wenn ich ihn angerufen habe, ging er nicht ans Telefon, auf SMS´en von mir hatte er nicht geantwortet. Diese Aktionen von ihm kannte ich mittlerweile von ihm. Doch einmal hatte er sich vier Tage nicht gemeldet und da es noch nicht so lange her war, dass meine Dad gestorben ist, habe ich es mit der Angst zu tun bekommen. Ich habe ihn überall gesucht, bei seiner Familie, seine Freunde und keiner wußte wo er ist. Andere Freunde hatten mir gesagt (was nicht gestimmt hat) das er wieder auf Kokain und Heroin sei und des dann sein normaler Zustand sei, dass er so handelt. Eine Nachbarin von ihm hatte einen Schlüssel und das wußte ich. Meine Freundin hat es mir angesehen, dass es mir immer schlechter ging, da ich mir Gedanken gemacht hatte, ob ihm etwas zugestoßen sei, oder ob er schon...Sie überredete mich, dass wir den Schlüssel von dieser Nachbarin holten und ich in seine Wohnung gehen sollte. Als ich aufgesperrt hatte, war er in seiner Wohnung und als er mich gesehen hat, ist er ausgeflippt und ich war so unter Schock gestanden, da ich voll die Angst hatte und wie er dann reagiert hatte. Es sind immer wieder so tolle Erlebnisse passiert und nach sieben Monate habe ich mich von ihm getrennt, nicht weil ich ihn nicht mehr geliebt habe, sondern weil er mich immer schlechter behandelt hatte und ich nicht mehr ein und aus wußte. Ich war noch in meiner Trauerphase, wegen meinem Dad und er hat mich immer noch mehr runter gezogen. Nach der Trennung habe ich eine Psychotherapie angefangen, weil mir das alles zu viel geworden ist und es ging mir dann immer besser, worüber ich sehr froh war. Wir waren dann fast 1 1/2 Jahre getrennt und sind dann wieder zusammen gekommen. Die ganze Zeit nach unserer ersten Trennung hatte ich immer noch Gefühle für Ihn und er anscheinend auch. Durch seien Kumpel hatte ich erfahren, dass er nicht mehr substituiert war, worauf ich sehr stolz war. Was sich aber im nachhinein als falsche Information, durch sein Kumpel erwiesen hatte. Denn er war immer noch substituiert. Wir haben es erneut versucht und er war total überglücklich und verliebt. Immer wieder hat er mir gesagt, wie stolz er auf mich ist, dass ich die Analyse mache und wie ich mich zum positiven verändert hatte. Dann bekam ich wieder einen Brief von ihm, wie toll er sich an meiner Seite fühlt.
Einmal bekam ich folgenden Brief von Ihm (ich weiß, dass man Liebesbriefe nicht veröffentlicht, aber vielleicht könnt Ihr dann meine Verzeiflung verstehen, da ich mit seiner Gefühlsebene überhaupt nicht klar komme):
Hallo du süsse Maus, ich hab dich sehr lieb und bin stolz auf dich, wie diszipliniert du deinen Weg gehst. Was für mich auch sehr schön ist, ist wenn ich an dich denke und dann deine Wärme und Ruhe spühren kann. Sehr schön das Du heute so bist. Und zu wissen das du mich so nimmst wie ich bin ist toll. Glaube das ist Liebe, jemand so zu nehmen wie er ist. Ihn nciht ändern zu wollen, nämlich einfach zu hören was der Mensch sagt. Ändern kann man sich nur selbst. Und das beste ist erst der Anfang. Liebe Maus, danke das es dich gibt. Ich werde dich beschützen.
Tja nur hat das was er geschrieben hat nicht lange angehalten. Schon vier Wochen später hat sich so einiges geändert. Er wollte mich unter der Woche nicht sehen, da er seinen Freiraum und seine Zeit für sich braucht. Nur am Freitag und am Wochenende waren wir zusammen. Wenn ich Ihn unter der Woche mal gefragt habe, ob wir zusammen einen Kaffee trinken gehen, kam von ihm, würde er ja sehr gerne tuen, aber ich weiß ja das es nicht geht, sonst würde er sich verlieren. Das war schon sehr hart und verletzlich, aber auch da habe ich mich zurück gehalten und nicht gesagt, ausser ist O.K. Wenn er bei mir war, saß er nur vor meinem PC, wenn ich zu ihn gegangen bin, kam am nächsten Tag solche Sätze, wie ich enge ihn ein und bin anhänglich. Wenn ich ihn fragte, wie er darauf kommt und eine Erklärung wollte, gab es eine Diskussion, weil ich es überhaupt nicht nachvollziehen konnte und es auch nicht so war. Dann war ich ihm wieder zu dünn und sollte mehr essen, dann hatte ich wieder eine tolle Figur. Dann hat er sich aufgehängt wenn ich bestimmte Worte wie...immer...benützte, dann war wieder meine Tonlage nicht perfekt für ihn und irgendwann wußte ich überhaupt nicht mehr, was richtig und was falsch war und wie ich mich ihm gegenüber noch verhalten sollte. Manchmal war ich sehr in mich gekehrt, weil ich wieder mal Angst hatte etwas falsch zu machen.
Dann sind wir zusammen in den Urlaub zu meiner Mama geflogen. Schon am zweiten Abend ging der Streit zwischen uns los.
Da ich jetzt schon so viel geschrieben habe, werde ich mal den Urlaub nicht ausführlich beschreiben.
Das Ende von der ganzen Beziehung war, dass wir zurück kamen. Er die Ankunftsnacht noch bei mir geschlafen hat. Auch hat er sich zu mir hin gekuschelt mich noch geküsst und am nächsten Tag musste ich arbeiten und er ging heim. Wir haben dann noch jeden Abend telefoniert. Dann haben wir uns nach 1 1/2 Woichen getroffen und wollten über alles reden. Von ihm kam dann, dass ich so schlimm im Urlaub war und er jetzt erst mal Zeit für sich braucht. Dann hat er sich überhaupt nicht mehr gemeldet. Daraufhin hab ich ihn gefragt, ob wir uns nochmal treffen zum reden. Als wir uns getroffen haben, dachte ich, ein ganz anderer Mensch stand vor mir. Er meinte, dass ich so schlimm zu ihm im Urlaub gewesen bin (was mein Sohn, seine Freundin und meine Mutter überhaupt nicht nachvollziehen können), dass er keine Gefühle mehr für mich hat und er jetzt die Beziehung beendet. Er konnte mich überhaupt nicht in die Augen schauen und es hat mich sehr verletzt. Dennoch glaube ich das es nichts mit mir zu tun hat, sondern das er Rückfällig geworden ist und daher auch so aggressiv zu mir war.
So jetzt habe ich Euch zugetextet würde mich aber über Antworten sehr freuen und vielleicht habt ihr ja auch Ratschläge für mich.
Lg
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JuleXXX Gold-User
Anmeldungsdatum: 29.05.2011 Beiträge: 525
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Verfasst am: 27. Dez 2011 19:48 Titel: |
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Hallo du,
dein Thread ist echt traurig, nicht weil es bei euch nicht klappt (denn das ist bei den meisten Beziehungen, zwischen Nicht-Süchtigen auch so), sondern einfach, weil man merkt, wie emotional du dich da rein hängst, wieviel Hoffnungen du hast, dass sich die Soituation bessert, dass er sich ändert.
Und ich (als Substituierte) will dir diese Hoffnung jetzt nicht nehmen, aber ich will auch ehrlich zu dir sein!
Beziehungen zwischen einem Substituierten und einer Nicht-Userin sind meist (so leid es mir auch tut) im Vorhinein zum scheitern verurteilt!
Polamidon und Methadon, Opioide allgemein, stumpfen die Emotionen eines Users total ab!
Daher ist es völlig normal, medizinisch gesehen, dass eine Nicht-Userin 8so wie du) und ein Substituierter (so wie dein Ex) eine völlig verschiedene Gefühlsebene haben.
Ich will jetzt nicht sagen, dass Opioid-User emotionale Zombies sind, aber es ist halt nicht das selbe!
Das ist der erste Punkt!
Der zweite Punkt ist der, dass dein Ex nicht stabil substituiert ist (das bedeutet, dass er nicht mit seiner normalen Dosis hinkommtl, dabei spielt es eher eine untergeordnete Rolle, ob er das selbst zu verschulden hat [bspw. durch intravenösen Konsum] oder dies die Schuld des substituierenden Arztes ist, weil der nicht in der Lage war, seinen Patienten auf die richtige Dosis einzustellen). Wenn man nicht stabil substituiert ist, kommt es zu einer Anhäufung von Problemen. Um nur ein entscheidendes Problem zu nennen, ist der Entzug an mindestens 1-2 Tagen/Woche.
Das bedeutet für dich, dass er -wenn du ihn an diesen Tagen bspw. anrufst, oder treffen willst- eine beschissene Laune sondergleichen hat, und die an allem und jeden (auch an dir) auslässt. In Folge dessen kannst du es dir nicht erklären, warum er wieder so fies zu dir war, und suchst die Schuld bei dir!
Ergo: Durch seine Sucht leidest du, und das nicht wenig. Willst du dir das wirklich weiter an tun?
(Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Satz schreiben soll, weil ich kein Recht dazu habe, aber du tust mir wirklich unendlich leid, weil du so viel Gefühle darein steckst, und er...naja!)
Du liebst ihn wahrscheinlich immer noch, aber weisst du, du solltest dir echt überlegen, wer dir wichtiger ist, er oder du selbst? Du gehst doch -nach deinem Post zu urteilen- regelrecht daran kaputt.
Der Brief von ihm, zeigt dass er sich gar nicht ändern will (es emotional vielleicht nicht kann) Eine Substitution kann auch eine emotionale Stütze sein, weisst du...
Ich wünsch dir von Herzen, alles Gute!
Jule |
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*sad-angel* Anfänger
Anmeldungsdatum: 27.12.2011 Beiträge: 4
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Verfasst am: 27. Dez 2011 22:02 Titel: Mein Freund ist substituiert... |
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Hallo liebe Jule,
erstmal vielen Dank das Du mir geantwortet hast und deine Antwort hat mich auch sehr berührt. Aber ich bin sehr froh, dass Du als auch substituierte zu mir ehrlich bist.
Das er eine andere Gefühlsebene hat wie ich habe ich oft zu spüren bekommen. Ich hab mich auch sehr viel mit diesem Thema beschäftigt, bzw. belesen, aber die Praxis ist etwas anderes als die Theorie...Ich habe mir nur immer gewünscht (hab ich ihm auch immer gesagt), dass er mit mir darüber ehlrich reden soll, damit ich ihn verstehen kann, aber das wollte er wohl nicht, oder es war ihm unangenehmen mit mir, als seine Freundin, darüber zu sprechen, auf jeden Fall hat er es immer schön geredet.
Nein ein Zombie ist er auf gar keinen Fall und ich denke Du bist es auch nicht. Kenn dich zwar nicht, aber so wie Du mir geschrieben hast, bist Du bestimmt auch eine ganz liebe, nur hast Du auch das gleiche Problem wie er und ich als nicht Opioid User, kann mich leider nicht in Eure Situation hinein versetzen, aber vielleicht kann ich es anderst sehen, nachdem Du mir diese Antwort gesendet hast. Danke nochmal...
Ich denke die Frage mit der Schuld erübrigt sich, denn wahrscheinlich wäre es ihm auch lieber, wenn er dieses Problem nicht hätte. Zumindestens hat er immer so gesprochen. Ja wie Du schreibst, ist ehr sicherlich nicht stabil substituiert, denn ich habe oft mitbekommen, dass er sich zusätzlich Pola bei Freunden besorgt hat und das nicht selten im Monat und er hat es auch immer intravenös genommen. Wenn ich ihn darauf angesprochen habe, kam die Erklärung das es schneller wirken würde.
Als wir wieder zusammen gekommen sind, wie auch beim ersten mal, war er auf 4 ml Pola und um mir zu beweisen, dass er davon weg kommt. Ich wollte das aber nicht, weil auch beim ersten mal als wir zusammen waren, hatte er das gemacht und bei 3,5 ml war er unerträglich und so war es auch dieses mal. Mit unerträglich meine ich, dass er Suchtdrang bekommen hat, nur meint er das ich es nie gemerkt habe. Ich wollte nur nichts sagen, um ihn nicht unter Druck zu setzen, weil es mir wichtig war das es ihm gut geht. Aber da habe ich wohl falsch gedacht...
Hast Du mir vielleicht eine antwort, denn für mich ist das paradox, warum er sich vom Arzt runter fahren lässt und sich dann etwas im Schwarzmarkt besorgt. Ich habe ihn immer diese Frage gestellt, aber bekam keine Antwort.
Jetzt kann ich es verstehen, warum er mich unter der Woche nicht sehen wollte. Er war nicht stabil und weiß das wohl auch und wie du schreibst hat man dann 1-2 Tage/Woche Entzug, d.h.er konnte mich überhaupt nicht sehen, weil er einen Entzug durchgemacht hat. Wußte ich nicht das man das trotz Pola so schnell bekommt. Danke auch für diese Erklärung.
Ob es die Schuld vom Arzt ist, kann ich nicht sagen, auf jeden Fall macht er nicht wirklich etwas, das es ihm besser geht. Wobei wenn er wieder mit seiner Dosis runter fahren möchte, der Arzt nicht immer damit einverstanden ist. Was mich schon manchmal irritiert hat, dass der Arzt seine Einstich am Arm nie gesehen hatte, obwohl er die Arme meistens kontrolliert. Naja der Arzt ist schon komisch, ich war ja schon einmal dabei.
Dein Satz nach dem Ergo, ist schon o.k. denn mir ist die Wahrheit lieber, bzw. kann ich mehr damit anfangen, wie er es getan hat, denn er hat mir nicht wirklich die Wahrheit gesagt. Will ihn auch nicht verurteilen, sicherlich ist es für ihn auch nicht einfach, das zu erklären und dann auch noch der Freundin, wo man ja eigentlich gut darstehen möchte.
Ja das stimmt das ich ihn noch liebe und er will nicht mal eine Freundschaft mit mir, bzw. ich bekomme ja nie auf meine Fragen per SMS eine Antwort und wenn ich anrufe, geht er bei mir nicht ran, daher werde ich mir mal alles nochmal durch den Kopf gehen lassen. Denn Du hast recht ich will nicht kaputt gehen, aber leider denkt der Kopf immer anderst, als das blöde Herz (((
Jetzt wo ich deine letzten Satz lese, ja manchmal hatte ich auch das Gefühl, dass er an der Situation nichts ändern will, weil er Angst hat...Angst wenn er davon weg kommen würde, was dann wäre...
Liebe Jule viele vielen DAnk nochmal für deine tollen Worte. Ich habe erstmal voll weinen müssen, aber jetzt geht es mir besser und ich hoffe, das es so bleibt.
Wenn Du noch was dazu schreiben möchtest würde ich mich sehr freuen. Auf jeden Fall wünsche ich dir alles gute und liebe für die Zukunft.
LG ich drück dich ganz fest |
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