Mein Mann ist in die Tablettensucht gerutscht

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Anmeldungsdatum: 05.01.2012
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BeitragVerfasst am: 21. Jan 2012 17:16    Titel: Hallo Ihr lieben Antworten mit Zitat

Wo fange ich nur an? Eine OP fand nicht statt. Das war wohl bei mir die Psyche, die mir die Schmerzen bereitet hat. Ich lag in der Notaufnnahme und hab nur geheult. Ich hatte mich so vergessen in meinen Ängsten. Aber ich glaube das war wichtig. Weinen und alles raus lassen. Nicht immer stark sein und darauf bedacht sein, was die anderen denken könnten. In diesem Moment rief er an und fragte mich wo ich bin. Er fragte warum ich in der Notaufnahme bin und ich sagte ihm, dass ich nur wegen ihm hier liege und legte auf. In dieser Nacht kam er nach Hause. Ich freute mich zuerst und war so froh, dass er wieder da ist. Jetzt konnte es nur wieder gut werden. Ich ging runter, bezahlte das Taxi und war mir so sicher, dass wir es schon schaffen werden.

Er war so ausgehungert, dass er die Bissen kaum runter bekam und die Müdigkeit hatte ihn betrunken wirken lassen. 2 Tage und 2 Nächte war er unterwegs. Ich hatte den gesamten Zustand unterschätzt. Am nächsten Tag wollte er am Nachmittag los und Sachen verkaufen, da ich ihm kein Geld gab. Wir stritten desswegen und ich wurde lauter. Völlig überrascht, dass ich nicht mehr die Leidende bin und ihn anfahre, brüllte er zurück. Ich sagte zu ihm "...alles klar, es reicht. Aus, Ende, vorbei! Ich hab keinen Bock mehr!" In diesem Moment schmiss er die Wohnzimmertür zu, schnappte sich einen massiven Stuhl, schmiss ihn gegen die Wand, so dass die Bilder im Flur schellend auf dem Boden zersprangen. Ich: "Wir haben jetzt einen Punkt erreicht, der nicht mehr tragbar ist - nimm deine Sachen und geh!" In diesem Moment weinte er, hielt mich fest "Ich brauche Dich, es tut mir Leid, bitte - ich liebe Dich (...)." Da ich als Kind mehrfach mitbekommen hatte wie meine Eltern sich hitzköpfig stritten, erinnerte mich diese Sitaution und ich empfand sie in diesem Moment nicht mehr als ...keine Ahnung... nicht heftig genug um loszulassen.

Aber der nächste Tag hatte viel verändert..

In der Nacht erzählte er mir, dass er ein Päckchen runtergeschluckt hat mit Valium, Methadon (als Tabletten) und Benzo. Es kommt nicht mehr raus und er hat Angst, dass es im Magen aufgegangen ist. Ich fand es einfach nur eklich und sagte ihm, dass mir das Scheiß-egal ist und schlief weiter. Er ließ mich an diesen abartigen Abgründen völlig unverblümt teilhaben - wie zum Bespiel welche Anstrengungen er unternommen hat, um das Zeug aus sich zu bekommen.
Ich wachte am nächsten Morgen auf und er schlief im Wohnzimmer. Ich wollte nicht, dass die Kinder ihn so mitbekommen und bat ihn ins Bett zu gehen - 5x sagte ich ihm er solle bitte ins Bett gehen. Irgendwann war er so genervt, dass er mich mit einem Blick ansah, den ich nie vergessen werde. Veilchenfee schrieb mal, dass Sie keinen Glauben an eine Religion hat aber während ihrer Sucht dem Teufel nie so nah war. Jetzt weis ich was sie meint. Ich habe nur in seine Augen gesehen - nicht die Mimik. Ich habe dem Teufel in die Augen gesehen. Voller Spott sah er mich an - Spott und Verachtung. Ab dem Punkt hat mich die Angst gepackt. Er ist ins Bett gegangen und in der Zeit, in der er schlief, rief ich seine Geschwister an, sie sollen ihren Bruder hier rausholen. Nachdem alles besprochen war, wachte er auf und stand in der Küche. Die Große malte am Tisch bei mir und die Kleine schlief in ihrer Schale - ich hatte mich nicht getraut sie in ihr Bett zu legen, was im Schlafzimmer steht. Ich empfand die Situation unberechenbar, eigentlich eher unerträglich. Er ging ins Bad, um da wieder für Stunden zu bleiben. Ich zog die Kiddys an, klopfte an die Badtür und sagte ihm, dass ich spazieren gehe. Nach 300 Metern fiel mir ein "Scheiße, die KFZ-Briefe!" Die Autos hatte ich zu seinem Bruder bringen lassen aber die Briefe waren noch in der Wohnung. Ich ging schnell zurück, hatte die Kinder im Garten gelassen (da passiert nicht) und die Tür aufgeschlossen. Er stand gleich vor mir und mich packte Angst. Er sagte er wolle mit mir reden. Er hätte wohl meine Angst gesehen und will mir alles erklären. Er zeigte mir was er sich spitzt, wo (Leiste) und welche Stoffe er vor dem Spritzen nimmt. Ich fragte viel, wie zum Beispiel warum die Zahnbürsten ständig dreckig sind und ich ständig neue kaufen muss. Damit macht er den Löffel unten sauber. Ich fragte nach seinen Verstecken: Blumentöpfe, hinter Steckdosen... ich wäre im Leben nicht drauf gekommen. Jedenfalls fragte er mich ob er in eine Kriesenwohnung gehen soll. Erleichtert sagte ich sofort ja. Er sammelte seine Drogen ein und packte sie zu einer Kugel, schweißte sie mit Folie und Feuerzeug zu. Sachen wurden aus dem Schrank gepackt und alles schien so, als wäre er gleich weg. Er wirkte sehr klar. Die Kinder blödelten miteinander rum und wir saßen im Bad und er erklärte mir seine Drogenwelt. Seine Welt zwischen Valium, Heroin und Kokain (die letzteren spritze er sich). Während seinen Schilderungen griff er in seine Tasche, hatte eine blaue Kugel in der Hand, nahm Toilettenpapier, wickelte es um die Kugel und schmiss das ganze ins Klo. Ich wunderte mich noch was er da macht - waren das nicht die Drogen? Tatsächlich! Er hatte in seinem geistigen Tiefengang den ganzen Dreck das Klo runtergespült. Also wenn ich beschreibe, dass er auf einmal Kreideweis war, ist das noch untertrieben... ich hab gedacht er lässt sich gleich in eine Ohnmacht fallen. Aber vielleicht waren es ja nicht die Drogen. Er hatte sie bestimmt woanders versteckt. "Deine Mutter wollte doch kommen, vielleicht habe ich sie irgendwo versteckt. Vielleicht war es nur eine andere Verpackung, die ich da runtergespült habe". Ich glaube er verbrachte fast 3 Stunden mit Suchen - erfolglos. Als er dann endlich ging, hatte er ein kleines Schlachtfeld hinterlassen. Die Pflanzen alle auf halb neun in den Blumentöpfen. Blumenerde überall auf dem Boden...

Statt einer Kriesenwohnung ist er bei einem "neuen Freund" untergekommen und meldete sich nur noch am Abend. Tagsüber lebte er wahrscheinlich seinen Rausch aus. Ich telefonierte weiterhin stundenlang mit Behörden, Ämtern usw. Selbst das Bundesministerium für Gesundhgeit konnte ich bewegen, um beim DND für meinen Mann einen Stein ins Rollen zu bringen. Das ganze Problem liegt darin, dass mein Mann Falschangaben bei seiner privaten Krankenversicherung gemacht hat. Die prüfen gerade und mein Mann ist derzeitig damit nicht versichert. Vor der AXA war mein Mann bei der AOK und alle streiten sich gerade, wer ihn nun versichern muss. Ohne Versicherung, keine Entgiftung.

Seit 2 Tagen ist mein Mann wieder zuhause. Er fragte, ob er zurück kommen darf. Er hat sich von einem Arzt Methadon geben lassen und will nicht mehr spritzen oder andere Stoffe nehmen. Ich sagte ihm, dass ich ihn Nachts hier nicht haben möchte, da ich ihn nicht einschätzen kann und mein damaliger Mann nicht mehr da ist. Also schläft er nun im Büro. Gestern Nacht um 4 Uhr fragte er mich, ob ich ihn bitte einschließen kann. Er sagte, dass sein Verlangen nach Valium steigt. Ich bin also ins benachbarte Büro und habe ihn eingeschlossen. Seitdem liegt er da und schläft. Ich war vorhin da und habe nachgeschaut - scheinbar ist alles ok. Er wirkt auch seit er zurück ist klar und nicht mehr stoned.

Ich telefoniere mehrfach am Tag mit dem Bruder meines Mannes, der das mit ihm alles schon durch hat. Das tut mir gut.

Ich habe keine Ahnung ob wir es schaffen werden. Meine Gefühle sind nicht mehr die gleichen.

Am Monatg will ich beim Versorgungsamt anrufen wegen der vorläufigen Kostenübernahme, wenn einen Platz zur Entgiftung habe ich für ihn. Er will unbedingt entgiften aber mit der Versicherung ist das gerade so schwierig.

Danke für die Geburtstagsgrüße - der Tag ist an mir völlig vorbei gelaufen.

Mensch ich seh gerade... sind ja doch ein paar Zeilen zusammen gekommen Wink
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veilchenfee
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 21. Jan 2012 17:39    Titel: Antworten mit Zitat

Puh, es ist also alles schlimmer als gedacht ... wir hatten ja gleich vermutet, dass er sich die Drogen spritzt. So vollständig kaputt und durchgedreht ist man tatsächlich nur nach einer tage- und wochenlang andauernden Spritzensession.

Zitat:
Veilchenfee schrieb mal, dass Sie keinen Glauben an eine Religion hat aber während ihrer Sucht dem Teufel nie so nah war. Jetzt weis ich was sie meint

Es tut mir unendlich leid, dass Du das bei Deinem Mann erleben musstest. Ich frage mich, ob er selbst das auch wahrnimmt und wann er so viel Angst (vor dem "Teufel" in ihm) kriegt, dass er bereit ist, ernsthaft Konsequenzen zu ziehen. Die Formulierung "vollständige Abwesenheit des Guten" ist mir im Übrigen eigentlich lieber. Kannst Du Dir überhaupt noch vorstellen, die Ehe mit diesem Menschen fortzusetzen? Bei seiner langen Historie glaube ich nicht daran, dass er mal eben ein paar Wochen Entgiftung und Therapie runterreißt und danach wieder "normal" ist!
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Sorgenkind
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Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 593

BeitragVerfasst am: 21. Jan 2012 18:01    Titel: Antworten mit Zitat

Oha Teilnemer,

Das sind keine schönen Nachrichten. Tut mir echt leid das es sich tatsächlich um das volle Ausmaß der Sucht handelt Evil or Very Mad
Das er tatsächlich schon in die Leiste spritzt zeigt das er sicherlich eine lange Suchtgeschichte vor dir verheimlicht hat. Er ist Heroin,Benzodiazipin und Kokainsüchtig ! Das wird man nicht über Nacht. (Die Leiste ist meist erst dran wenn keine anderen Venen mehr zu finden sind)
Das er jetzt wieder zuhause ist, finde ich bedenklich. Allerdings verstehe ich das du ihn nicht der Szene überlassen willst. Irgendwo muss er ja hin.

Deine Angst vor dem Teufel in seinen Augen ist sicher absolut begründet. Und es ist wirklich an der Zeit etwas für dich zu tun. Dein Körper zeigt dir schon Grenzen auf. Und deine Psyche wird dir sicherlich auch massive Probleme bereiten.
Deshalb Arrow Hol dir Hilfe.
Das der Bruder deines Mannes eine unterstützung ist, ist schonmal gut. Aber ich denke eine Drogenberatung und ein Therapeut wären als zusätzlicher Halt ganz gut.

Ich schätze mal das du deinen Mann jetzt mit ganz anderen Augen siehst. Wie kommst du jetzt damit klar das er so lange ein Doppelleben geführt hat ? Wird er weiterhin bei euch wohnen ? Wie lange ist er schon Rückfällig und vor allem glaubst du ihm noch irgendwas ?

Das mit der Versicherung wird sich klären. Aber wie geht ihr jetzt weiter vor ? Bekommt er das Methaddict vom Arzt oder auf dem Schwarzmarkt ? Oder konsumiert er jetzt weiter Heroin in eurem Haus ?
Er wird bald sicher wegen der Entzugserscheinungen wahnsinnig. Bist du darauf eingestellt ?

Viele Fragen ^^
Ach Mensch... ich drück dich ...und wünsche dir erstmal das du die kraft hast dich zu schützen.

lG vom Sorgenkind
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Anmeldungsdatum: 05.01.2012
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 21. Jan 2012 23:21    Titel: Viele Fragen Antworten mit Zitat

...also das Vertrauen ist völlig erloschen. Ich glaube ihm, dass er mit dem Besuch seiner Schwester angefangen hat Valium zu nehmen und das sein erneuter Einstieg in die restlichen Drogen war. Im Sommer hatte er mit Tramal und danach mit Zubutex angefangen.

Ich finde es verachtend, dass er mir nie die ganze Wahrheit gesagt hat. Er sagte, dass er es aus Scham nie erzählte und Angst hatte mich zu verlieren. Wir haben unsere Tochter geplant und ich liebe sie abgöttisch. Ich hätte mit seiner Vergangenheit aber gern mitentschieden, ob es dann ratsam ist ein Kind zu bekommen. Ich hätte mich dagegen entschieden. Das hat nichts mit unserer Tochter zu tun, sondern mit der Entscheidung, die er für sich ganz allein getroffen hat, obwohl eine Mutter fester an ihr Kind gebunden ist als der Vater.

Ja, ich sehe ihn mit anderen Augen. Den Mann den ich kennenlernte hat es ja so nie gegeben. Das Gefühl ist, als wenn jemand gestorben ist. Ich habe keine Ahnung ob wir es schaffen werden. Wie gesagt, meine Gefühle sind nicht mehr die gleichen. Ich denke auch gerade darüber nicht nach. Ich bin bei einer Angehörigenberatung in "Therapie" und mir wurde nahegelegt nur in 24-Stunden-Abschnitten zu denken - nie darüber hinaus. Das mach ich auch so. Es nimmt mir das Gefühl verrückt zu werden. Ich muss immer alle Fäden in der Hand halten und muss immer alles im Überblick haben. Das ist vielleicht eine Macke von mir. Gerade halte ich ja kaum Fäden in der Hand. Jedenfalls nicht um unsere Zukunft zu lenken.

Als bei uns ist er nur wenige Stunden am Tag in der Wohnung. Wenn er ins Büro geht, will er eingschlossen werden. Dort schreibt er die ganze Zeit über seine Kindheit und alles was so folgte. Ich glaube er versucht gerade sich über einige Dinge im Klaren zu werden. Spritzen habe ich keine gefunden und die Badezimmertür darf nicht mehr verschlossen werden. Das ist eine der Bedingungen. Scheinbar spritzt er sich tatsächlich nichts - dafür macht er mir einen viel zu klaren Eindruck. Er ist zwar etwas Stimmungsschwankend aber nicht so, dass es zu bunt ist. Wenn dann ist er eben etwas schneller Eingeschnappt. Sobald ich merken würde, dass er wieder andere Sachen konsumiert, fliegt er raus - auch aus dem Büro. Aber er nimmt scheinbar ganz brav 8 ml von seinem Polamydon (Methadon war falsch), was er von einem Arzt bekommen hat und ich habe jetzt erstmal keine Probleme mit ihm. Das Rezept und den Einweisungsschein hab ich mir natürlich zeigen lassen - klar. Wie gesagt, er ist nur in der Wohnung wenn ich da bin und auch nie in einem Zimmer groß allein.

Er kämpft um Liebe aber ich kann nicht umstellen auf "war ja gar nicht so schlimm". Ich bin für ihn da, umarme ihn auch mal aber ich kann ihm gerade nicht sagen, dass ich ihn liebe. Ich kann nicht. Ich will nicht sagen, dass es gelogen wäre aber es ist gerade nicht mehr die Liebe von vor 2 oder 3 Monaten.

Nicht zu viel nachdenken und Bauchgefühl sind gerade der beste Selbstschutz.
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Felidaea
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 19.11.2011
Beiträge: 43

BeitragVerfasst am: 25. Jan 2012 17:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Teilnehmer,

bei uns lief es ähnlich... er wollte selber entziehen und weil er immer von so viel Stress in seinem Job geredet hat und es besser gehen würde, wenn er Ruhe hätte, da habe ich ihm eine Auszeit natürlich gerne gegönnt.
Man klammert sich an jeden Halt.

Aber er hat sich dort von einem Freund abholen lassen und hat dann Drogen gekauft...

Er hat sich selber einweisen lassen und flog weil er Alkohol zu sich genommen hatte... ich stand vor dem Leiter der Anstalt mit Tränen in den Augen und wäre sogar auf Knien gerutscht, wenn sie ihm noch eine Chance geben dort zu bleiben...

Er durfte bleiben, weil ich den Menschen dort leid tat.

Es ging genau 3 oder 4 Tage, dann rief er mich an, die absoulte Freude in seiner Simme.. er würde dort wieder gehen, ich könne ihn abholen, er käme wieder nach Hause.
Ich bin am Telefon fast zusammengebrochen.

Er bekam einen Therapeuten, nach 3x ist er nicht mehr hingegangen, weil der Typ Scheiße war... (lt. Aussagen meines EX)

Irgendwann waren die Drogen dann aber überstanden, einfach weil er kein Geld mehr von mir bekam, nicht einmal mehr Fahrgeld um die Stadt zu fahren, wenn er doch soooooooooooo gerne mal einen Film sehen wollte.

Ich habe ihm damals klar gesagt, wenn Du zu dem Zeug willst, dann lauf hin, aber ich werde Dich ganz sicher nicht fahren.

Wie oft habe ich den Müll die Toilette runtergespült ich kann es nicht mehr zählen, jeden weißen Krümel auf dem Tisch habe ich probiert, ob es wieder Koks ist. Dabei weiss ich nicht mal wie das Zeug schmecken muss.

Ich hatte nie Angst vor meinem Mann, bis auf einen Tag, da zog ich ihm aus der Hosentasche knapp 300 Euro... wie er es geschafft hat an das Geld zu komen, weiss ich bis heute nicht... aber ich weiss, dass er mich hätte erschlagen müssen um es zu bekommen.
Ich brauchte jeden Cent für die Firma und der will die Kohle zum Dealer schleppen.
Vor Zorn hat er den Tisch durch das Wohnzimmer geworfen, seine Brille in den Garten und ist abgehauen.

... nun denn... irgendwann war die Hölle vorbei...
und meine Ehe auch.

Ich brauche Respekt vor dem Partner und den hatte ich nicht mehr.

Eine Bekannte merkte an, dass ich doch so um meine Ehe gekämpt hätte.
In dem Moment wurde mir aber bewusst.. ich hatte nicht um meine Ehe gekämpft, sondern um mein Leben.
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Yolande
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 25. Jan 2012 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

Ach du meine Güte, ich bin grad echt sprachlos. Wollte eigentlich grad ins Bett und dann sah ich, dass du dich mal wieder gemeldet hast und dann lese ich so was Krasses. Mein Freund hat sich wirklich nicht so merkwürdig verhalten, aber da ich viel darüber gelesen habe, hatte ich immer so ein Bild vor mir...den worst case eben und der sah ähnlich aus, wie du es hier beschrieben hast. Aus dem Grund hab ich ihn eigentlich rausgeschmissen, damals...damit das nicht passiert. Zum einen wollte ich wirklich keine Angst haben müssen, zum anderen nicht die absolute Achtung vor ihm verlieren. Mensch, wieso lässt du den bei dir zu Hause? Guck dir doch mal an, wie krass die ganze Geschichte sich entwickelt hat? Unfassbar!

Schütze bitte die Kinder, wenn du dich schon nicht schützt
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Teilnehmer
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Anmeldungsdatum: 05.01.2012
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 26. Jan 2012 00:14    Titel: Er ist nicht zuhause Antworten mit Zitat

Er lebt doch gerade nicht bei uns. Er ist im Büro und hat sich von einem Arzt einstellen lassen. Nun schreibt er den ganzen Tag seine Geschichte. Er ist fast jeden Tag beim Arzt und muss eine UK abgeben, sonst würde der Arzt ihn nicht mehr behandeln. Er hat seinen alten, beängstigen Blick nicht mehr. Er kümmert sich um die Entgiftung & anschließende Langzeittherapie und will dann eine Traumatherapie machen. Der Arzt hatte ihm das angeraten. Er bittet mich jede Nacht ihn im Büro einzuschließen. Niemals würde ich die Kinder gefährden. Die Große geht wue gewohnt jeden Tag in die Kita und die Kleine übt den ganzen Tag das auf den Bauch drehen - mit Erfolg. Er kann nicht in die Wohnung weil ich die Pin für die Tür geändert habe. Aber ich glaube das Bedürfnis hat er auch gar nicht. Er schreibt die ganze Zeit und hofft auf die Übersendung der Kostenübernahme.

Ich mach jetzt autogenes Training, nehme danach ein Entspannungsbad und schau dabei eine Dokumentation.

Bis denn...
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Sorgenkind
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Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 593

BeitragVerfasst am: 26. Jan 2012 01:01    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Teilnehmer,
Ich muss schon sagen das es in anbetracht der völlig bescheidenen Situation gut läuft.
Streich das ...

Ich sags mal anders...
... Du machst das beste aus der überaus ätzenden Lage.

Ich hoffe wirklich sehr das dein Mann den Weg auch zuende geht. Ich drücke euch beide Daumen.

Das du Autogenes Training machst finde ich echt super. Das kann wirklich helfen zumindest kurz zu entspannen und bei sich zu bleiben.

Alles gute weiterhin
das Sorgenkind
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Felidaea
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Anmeldungsdatum: 19.11.2011
Beiträge: 43

BeitragVerfasst am: 26. Jan 2012 07:35    Titel: Antworten mit Zitat

mit dieser Meinung schließe ich mich Sorgenkind an... ich habe das Gefühl, dass Du nach der anfänglichen Panik sehr souverän und überlegt mit der Situation umgehst. Dafür meine ehrliche Hochachtung.

Was ich Dir aber noch als Info geben wollte, ... also es muss natürlich bei Dir nicht so sein.
Aber es zu wissen muss ja nicht schaden.

Der Dealer oder die Dealer (weiss nicht wie viele es waren), die haben meinem Ex-Mann per Anruf mitgeteilt, wenn neue Ware vorhanden war.

Er selber hat mir das einmal gesagt und mir sein Handy gegeben.


Ich hatte auch 2 oder 3x Anrufe, die dann einfach wieder aufgelegt haben.

Irgendwann war dann aber Ruhe.

Es kommen solche merkwürdigen Dinge ans Licht, daran denkt man im Grunde gar nicht.
Darum dachte ich, ich merke es einfach an.
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 26. Jan 2012 10:53    Titel: Antworten mit Zitat

Och mensch, mir geht nicht aus dem Kopf, was du da geschrieben hast. Es tut mir so unendlich leid für dich, dass deine Welt sowas von Kopf steht gerade. Du machst es wirklich gut, sehr souverän und ich kann mir gut vorstellen, dass du emotional gerade alles ausblendest, um zu funktionieren. Dass du im KH so geweint hast, ist sehr gut. Lass das alles raus, denn sonst wirst du krank und das geht jetzt nicht. Aber ich glaube, ein Körper weiß sowas in Extremsituationen.
Ich habe lange darüber nachgedacht, was man dir raten kann. Veilchenfee hat eigentlich die richtige Frage gestellt, die dich der Realität etwas näher bringen kann...Kannst du dir nach so einer krassen Geschichte vorstellen, ein normales Leben mit diesem Mann zu führen? Denk da mal wirklich drüber nach. Er wird lange weg sein, wenn er wirklich Therapie macht und das auch durchhält. In dieser Zeit wirst du merken, wie es für dich ist. Vermutlich kommst du erstmal zur Ruhe und genießt die Zeit.

Na ja, ich will nicht zu pessimistisch sein, aber versuch dich auch an den Gedanken zu gewöhnen, dass es nicht so wird, wie du es dir vorstellst. Die Therapie ist kein Allheilmittel, denn das eigentliche Problem ist der Alltag danach. Der steht mir ja auch noch bevor mit meinem Freund, der sich zwar auch peinlich, aber nicht so teuflich verhalten hat. Und ich hab echt die Hosen voll davor Smile
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Felidaea
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Anmeldungsdatum: 19.11.2011
Beiträge: 43

BeitragVerfasst am: 12. Feb 2012 11:31    Titel: Antworten mit Zitat

Teilnehmer...? bist Du noch hier und liest mit...

wie geht es Dir in der Zwischenzeit?...


Lieber Gruss Feli.


tja, nun muss ich noch irgendwie den Text füllen, sonst kann ich meine Frage nicht abschicken Smile
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Anmeldungsdatum: 05.01.2012
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 5. Apr 2012 14:26    Titel: Nach langer Ruhe Antworten mit Zitat

Hallo Ihr Lieben,

lange habe ich nichts mehr geschrieben - vieles hat sich getan.

Als erstes möchte ich mich aber ganz doll bei Euch bedanken. Obwohl das wirklich nur ein Forum ist, habe ich wirklich liebe Worte von Euch bekommen. Aufbauendes, Augen öffnendes und obwohl die Sache an sich mit die traurigste Geschichte in meinem Leben war, konnte ich hier trotzdem manchmal schmunzeln. Ihr habt mir sehr geholfen.

Mein Mann hat 5 Wochen entgiftet und ist seit 3 oder 4 Wochen wieder zuhause - als 8 oder 9 Wochen frei von Substanzen. Wir reden viel über seine Sucht aber über die Situationen selbst während seiner Einnahme, kann er kaum reden - es fällt ihm schwer. Ich habe ihm erzählt wie er sich verhalten hat, was er gesagt hat, wie ich gelitten habe. Dem ganzen oben drauf habe ich ihm ein Video gezeigt was ich von ihm während eines vollen Rausches gemacht habe - natürlich heimlich. Er ist schockiert und erkennt sich in dem Video und meinen Erzählungen kaum wieder. An die meisten Sachen erinnert er sich nicht mehr.

Unser Zusammenleben ist sehr harmonisch und die Kinder hängen die ganze Zeit an ihrem Vater, den sie vermisst hatten. Sie hatten ihn ja schon während des Rückfalls fast gar nicht gesehen.

Nun hat er in diesem Forum einen kleinen Beitrag geschrieben, den ich Euch verlinken möchte.

http://forum.suchtmittel.de/viewtopic.php?p=79356#79356

Ich würde mich freuen, wenn Ihr ein paar Zeilen für ihn habt.
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 5. Apr 2012 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hey, Teilnehmer, da bist Du ja wieder! Schön! Habe gerade in den letzten Tagen mehrmals an Euch gedacht und mich gefragt, wie es bei Euch weitergegangen ist. Deinem Mann habe ich schon geschrieben.

Grüße!
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Catinka0472
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 12.12.2011
Beiträge: 430

BeitragVerfasst am: 5. Apr 2012 15:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Teilnehmer(in),

schön, dass Du Dich wieder meldest!
Habe auch grad schon Deinem Mann geantwortet.

Aber sag mal, wie geht es Dir denn mit der Situation?
Kannst Du die "Harmonie" zu Hause genießen oder ist es bei Dir eher angespannt?

Freue mich auf jeden Fall, dass Ihr jetzt gemeinsam das Problem angeht und dass Dein Mann augenscheinlich jede Hilfe annehmen möchte.
Das ist doch schon mal eine gute Basis!

Liebe Grüße
Catinka
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sabata
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 01.11.2011
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 5. Apr 2012 20:56    Titel: Re: Sein Kommen und Gehen Antworten mit Zitat

Teilnehmer hat Folgendes geschrieben:
... Danke für Deine Antwort. In der Nacht ist er nur noch unterwegs. Er kommt nur kurz rein und ist dann auch schon wieder weg. Er macht komische Sachen und redet verunschichert. Wenn ich Ihn aufhalten will, wird er sauer. Er nimmt doch was! Oder? Es sagt er läuft so viel weil er einen Entzug durchmacht und nicht schlafen kann. Das ist doch blödsinn, oder? Wenn ich mir hier durchlese was andere durchmachen, kann das doch bitte nicht sein Entzug sein?! Ich glaube er flüchtet vor mir - vor meinen Fragen. Ich habe Angst, dass er mir abrutscht. Vor allem will ich unter keinen Umständen, dass unsere Kinder was mitbekommen. Da er kaum noch da ist und nur noch auf sich konzentriert ist, bekommt unsere "große" bestimmt was mit. Allein aufgrund dessen kann ich ihn nicht bedingungslos begleiten. Aber noch sind wir nicht an dem Punkt wo ich ihn aufgebe. Ich frage mich jedoch, ob es eigentlich besser für ihn wäre, wenn ich ihn jetzt sich selbst überlasse. Bis zu dem Punkt, wo er auf mich zukommt und zu seiner Sucht steht. Er streitet ja alles ab. Was meint ihr?


als erstes mußt du ihm erst mal vertrauen , du vertraust ihm nicht stellst ihn total in jeder hinsicht in frage lies mal was du geschrieben hast dann merkst du es selber ...
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