Ich verstehe diese Welt nicht mehr :-(

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Pyro
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.02.2012
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 15. Feb 2012 16:13    Titel: Ich verstehe diese Welt nicht mehr :-( Antworten mit Zitat

Ich versuche mich kurz zu fassen.
Meine Tochter ist nun 25 Jahre alt. Vor 5 Jahren hat sie ihren Freund kennen gelernt mit dem sie heute noch zusammen lebt.

Ich habe die letzten 5 Jahre die Entwicklung bis zum heutigen Stand immer so sporadisch mitbekommen. Es fing an das irgendwann herauskam das ihr Freund Heroin snieft. Sie hatte eine kleine Wohnung gemietet wo er gleich mit eingezogen ist. Irgendwas kam mir an ihm immer komisch vor. Ich konnte mit ihm nie alleine in einem Raum sein, musste dann raus weil so ein komisches Gefühl da war, dass er Drogen nimmt hätte ich mir zu dem Zeitpunkt nicht träumen lassen. Nun irgendwann wusste ich es, sie vertraut sich mir immer ab und zu an, das ist heute noch so, meistens wenn es ihr nicht gut geht. Ich war zwar geschockt, jedoch beruhigte ich mich damit, dass sie das Zeug ja nicht nimmt. Ich war so überzeugt dass sie so was nie tun wird. Ich dachte sie ist Co-Abhängig, so wie ich, (habe viele Bücher usw. zu dem Thema gelesen als ich merkte mit mir stimmt was nicht) leider habe ich mich getäuscht. Irgendwann kam dann eben heraus dass sie auch mit ihm zusammen Heroin snieft. Ich wollte das wieder nicht richtig wahrhaben, kam mir so machtlos vor und dachte mir dann, das ist furchtbar aber sie snieft nur durch die Nase. Sie erzählte mir ab und zu von Entzügen und sagte dann immer sie macht das nie wieder.

Dann kam die Zeit vor etwa zwei Jahren, da hat er seinen Heroinkonsum eingestellt und seine Sucht verlagert. Er ging ins Fitnessstudio und nahm Anabolika. Sie hat ihm das Anabolika gespritzt. Ich denke zu der Zeit waren beide weg von den Drogen. Meine Tochter hat zusätzlich (das weiß ich erst jetzt) eine Beziehungsmagersucht. Zu dem Zeitpunkt vor zwei Jahren ungefähr kam sie in eine Klinik für Magersüchtige um eine stationäre Therapie zu machen (das war ihr eigener Wunsch). Die Klinik war natürlich nicht die Richtige für ihre „Krankheit“, das wussten wir aber zu dem Zeitpunkt nicht.

Nach dieser Zeit wurde er wieder rückfällig, er ging nicht mehr ins Fitnessstudio, sondern griff wieder zu den Drogen. Meine Tochter dann natürlich auch wieder. Ich habe sie darin nicht mehr unterstützt so gut ich konnte und es wusste (kein Geld usw.)

Meine Tochter fing vor ca. einem Jahr ein Methadonprogramm an. Die beiden sind arbeitslos und beziehen Harz 4. Sie ging mit ihrem Freund zu einer Drogenberatung, beide bekamen Adressen von Ärzten und dann hat die Drogenberaterin dem Freund zuerst einen Arzt genannt wo er sofort aufgenommen werden konnte. Er wollte dies aber nicht und hat „hochmütig“ meiner Tochter den Vortritt gelassen. Nachdem sie bei diesem Arzt dann geheult hat was das Zeug hält, hatte der Arzt irgendwann Mitleid und ihr die doppelte Menge Metha verschrieben, quasi für den Freund mit bis der dann auch einen Arzt gefunden hat. Bis heute hat dieser Freund meiner Tochter immer noch keinen Substitutionsplatz und bis heute bekommt sie immer noch die doppelte Menge Metha verschrieben. (Dieser Arzt ist der Substitutionsarzt, zu dem muss sie nur etwa alle zwei Monate, die Rezepte wöchentlich verschreibt ihr eine „normale“ Hausärztin in Absprache mit dem eigentlichen Arzt)

Vorgestern war sie bei mir, sie sagte: Mama ich hab mist gebaut, wir haben das Metha getauscht gegen H und nun bekomme ich heut Abend einen Entzug. Ich möchte keinen Entzug mehr mit machen und sie hat geweint. Sie wollte Geld. 80 – 100 Euro. Ich sagte nein, ich kann dir kein Geld geben. Ich rufe deinen Arzt an und frage anonym was passiert wenn so was passiert. Sie und ich hatten Angst dass sie aus dem Programm fliegt. Ich habe also diesen Arzt angerufen und kurz geschildert (er war sehr unfreundlich), er sagte jedoch Rückfälle gehören dazu, wir sollen in die Praxis kommen. Da waren wir dann beide und er hat ihr div. Fragen gestellt, Urin war positiv, dann hat er ein neues Rezept ausgestellt. Am Schluss wollte er ihre Arme sehen, ich dachte noch kurz alles klar, sie snieft ja nur….. Da waren sie dann, die Einstiche. Ich dachte der Boden unter mir bricht auf und ich musste dann die Praxis verlassen und habe draußen auf sie noch gewartet. Dann sind wir zur Apotheke und ich habe sie nachhause gefahren.

Seitdem heule ich nur noch und habe so Angst dass sie stirbt. Ich hab gestern noch mal kurz den Arzt angerufen und gesagt er verschreibt die doppelte Menge ob er das so in Ordnung findet, er sagte: „Ja, ich weiß…“ das hat sich so angehört als ob einer sagt, „ja ich weiß ist scheiße was ich mache aber …“ Ich habe ihm gesagt das die zwei das eine gegen den anderen Stoff tauschen und ich bat um Diskretion, er meinte er kümmert sich drum. Er war sehr kurz angebunden, ein richtiges Gespräch war nicht möglich.

Ich kenne mich mit dem ganzen nicht wirklich gut aus, es ist auch so dass es furchtbar weh tut sich intensiv damit zu beschäftigen. Alles nachzulesen, ich neige da eher zum verdrängen. Ich kann jetzt aber nicht mehr verdrängen. Es ist so als ob mir bald der Kopf platzt weil ich nicht weiß wie ich mich verhalten soll gegenüber meiner Tochter und was ich sonst noch tun kann. Was wird der Arzt machen, wird er reagieren?

Ich möchte sie nehmen, schütteln, sagen: bitte lass das, schmeiß dein Leben nicht weg, und ich kann nichts machen, kann nur zu schauen.

Was meint ihr dazu? Ist sowas alles normal? Crying or Very sad
Ich bin übrigens 44 Jahre und habe noch drei weitere Kinder.
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javaansejonge
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 02.01.2012
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 15. Feb 2012 19:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Pyro, erstmal Respekt für den Weg den du mit deiner Tochter(& ihrem Freund) schon gegangen bist.Das macht auch nicht jeder.Leider muss ich dir sagen, daß es genau so schon bei zig Leuten gelaufen ist,mit deiner Tochter, wie du es beschreibst.Vom anschauen zum sniffen zum rauchen zum spritzen, von Arzt zu Arzt, von Entzug zu Entzug, von Hilfe zu Hilfe. Ich sage das aus eigener Erfahrung und auch aus zweiter Hand usw. etc. .

Ich weiß nicht, ob mir da jeder zustimmen würde, aber du hast eigentlich nur zwei Möglichkeiten.
1. Du hilfst deiner Tochter weiter aus, indem du weiter versuchst, ihr Leben mit zu bestimmen; du gehst mit ihr zum Arzt,übernimmst auch quasi für ihren Freund mit, etc..
2. Du machst ihr klar, daß es so nicht geht, setzt ihr ein Ultimatum und hoffst...

Leider kann beides schief gehen.Ich kann mir kaum vorstellen, wie es sein muss für jemanden, sein Kind an die Drgen zu verlieren, ich stand nur immer auf der anderen Seite, aber du musst jetzt eine gewisse Konsequenz beibehalten Exclamation . Entweder Hilfe, oder Härte. Ich hoffe du hast Erfolg.Wirklich.Es werden bestimmt noch andere Leute antworten, vielleicht hilft dir etwas von jedem.

Viel Glück,

JaJo
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 15. Feb 2012 23:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Pyro,

mir tut es immer total leid, wenn Mütter mit der Drogensucht ihres Kindes konfrontiert sind und sich womöglich selbst die Schuld geben, denn gerade als Mama will man ja immer nur das Allerbeste für sein Kind. Ich habe selbst einen kleinen Sohn von einem drogensüchtigen Mann und selbst diese Konstellation ist nicht das, was ich mir einst gewünscht habe. Als Mama ist man da sicher doppelt betroffen. Glaub, ich wusste vorher nichts von Drogen und der Sucht, zumindest nichts Brauchbares, wie sich im Nachhinein herausstellte, sondern war sehr stark von Vorurteilen geprägt. Ich zähle die jetzt nicht im Einzelnen auf, aber was ich in der Zwischenzeit lernen konnte, ist, dass es in den seltensten Fällen jemanden gibt, den man für die Sucht verantwortlich machen kann, außer demjenigen selbst, der sich und die Macht der Drogen wohl einfach unterschätzt hat und ich habe den Eindruck, dass es Menschen mit einen recht hohen Bildungsniveau und Status fast noch häufiger trifft als die, von denen ich es vorurteilsbehaftet einst geglaubt habe. Vielleicht ist es manchmal einfach die falsche Laune zur falschen Zeit am falschen Ort mit einem Hang zur Abhängigkeit - keine Ahnung. Du wirst deiner Tochter als Mama nicht viel helfen können, außer sie zu lieben, sie anzunehmen, wie sie ist, für sie dazu sein ohne ihre Sucht zu unterstützen, ihr Grenzen zu zeigen und diese auch konsequent einzufordern. Vor allem aber musst du stark sein, für sie und auch für dich selbst, denn sie braucht eine starke Schulter. Das gelingt dir aber nur, wenn du gut auf dich aufpasst, dein Leben lebst und es dir so schön wie möglich machst. Ansonsten kann ich mich nur dem Vorredner anschließen, es gibt die zwei genannten Möglichkeiten - aber beide können in die Hose gehen und du solltest für dich den Weg wählen, der für dich am authentischsten ist...sie wird nur von den Drogen lassen, wenn sie bereit dafür ist, leider ist das so, aber die Motivation etwas ändern zu wollen, tritt nur dann ein, wenn sich die äußeren Umstände ändern. Das ist das einzigste, was du machen kannst. Ich wünsch dir ganz ganz ganz viel Kraft und Liebe, vor allem aber, dass du dich und die anderen Kindern nicht vergisst.
LG
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Pyro
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.02.2012
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 16. Feb 2012 01:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hilfe oder Härte, vielleicht wäre Härte besser gewesen, ich habe schon gelesen das der Süchtige ganz unten sein muss damit er aufwacht. Ich hätte sie nie weg schicken können kurz vor ihrem Entzug, warscheinlich wäre ich dann gestorben Confused , ich werde es mit Liebe und ohne Materielle Unterstützung versuchen. Mir ist Bewusst geworden wie wertvoll es ist wenn ich nur ihre Stimme höre, seit ich die Einstiche gesehen habe. Als ich ein Teenie war habe ich so oft das Buch Wir Kinder vom Bahnhof Zoo gelesen. Das hat mich so fasziniert und gleichzeitig geschockt. Daher ist die direkte Konfrontation mit der Nadel jetzt so schlimm grade. Mir ist bewusst geworden das es scheißegal ist wie sie aussieht, ob sie arbeitet oder überhaupt in die "normale" Gesellschaft passt. Ich werde mich niemals für sie schämen, es ist ein Geschenk das sie lebt.

Ich verstehe nur den Arzt auch nicht, warum verschreibt er die doppelte Menge? Unterstützt er da nicht automatisch die Sucht? Macht er es den beiden, bzw. ihrem Freund dann nicht besonders leicht? Der muss doch dann nicht los laufen zum Arzt, er braucht sich keinen Kopf machen ob er Urin abgeben muss, der muss nicht in die Apotheke laufen. Er bekommt alles einfach serviert. Was denkt sich der Arzt dabei, hat der Mitleid oder ist dem im Endeffekt so ein Menschenleben egal? Ok, sie hat vielleicht sehr geweint, kann ich mir vorstellen, vielleicht ist es auch besser so, ich weiß es nicht. Hätte der Arzt sich nicht darauf eingelassen, dann wer weiß was die zwei dann angestellt hätten. Ich verstehe das trotzdem nicht. Meint ihr der Arzt wird nun irgendwas ändern wenn er weiß das ich davon weiß das er unerlaubte Dinge tut? Und warum macht der das?

Vielen Dank für eure Antworten. Sorry wenn ich etwas verwirrt schreibe, ich bin momentan sehr angeschlagen, hoffe das legt sich bald.

Liebe Grüße
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prawda
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Anmeldungsdatum: 22.07.2011
Beiträge: 361

BeitragVerfasst am: 16. Feb 2012 02:51    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn der Arzt nicht die doppelte Menge verschreiben würde, könnten sie es ja auch gegen H tauschen. Nur dann würden sie nie und nimmer hinkommen und Entzüge zwischendrin wären vorprogrammiert, was dazu führt, dass H dazugekauft wird usw. Dadurch dass er die doppelte Menge mitgibt, ist es zumindest theoretisch möglich, dass beide eben nur dieses Methadon nehmen. Und das ist ja dafür da, dass man keinen Entzug kriegt, sich keinen Schuss setzt, keine Schwankungen im Reinheitsgrad und keine Verunreinigungen hat. Das klappt natürlich nur, wenn die Substis sich auch daran halten. Insgesamt würde ich den Arzt aber nicht dafür verurteilen. Besser wäre es natürlich, der Freund hätte einen eigenen Platz.

Du hast da wirklich kein einfaches Los gezogen, aber einen Rat hab ich evtl:
Um von einer Sucht loszukommen ist Beschäftigung mitunter das Wichtigste. Das kann jede beliebige Sucht sein, aber wenn man nichts tut, sich langweilt, dann ist die Gefahr enorm groß, wieder süchtig zu werden bzw. ständig weiterzumachen.
Wer abstinent werden will, braucht sinnvolle Beschäftigung. Das muss jetzt erstmal kein Job sein (ist natürlich auch gut, weils da noch Kohle gibt), aber das kann auch Vereinstätigkeit, Selbsthilfegruppenteilnahme oder auch nur das Schreiben und Austauschen in einem Forum wie diesem hier sein.
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Feiglingfee
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 31.07.2011
Beiträge: 478

BeitragVerfasst am: 16. Feb 2012 07:30    Titel: Antworten mit Zitat

Was ist denn eigentlich so toll an dem Typen, mit dem sie zusammen ist?
Hast du dadrüber mal nachgedacht? Hat ihr ein Vater gefehlt, so das sie nicht allein sein will oder bestimmt meint, nicht ohne den Typ leben zu können.
Ich hab jetzt nur den Einleitungstext gelesen, und das sie sich vielleicht mal von dem Typ trennt nirgendwo gelesen.

Was wäre wenn du ihr das raten würdest? Nur mal um zu rauszufinden, warum der so nen Stellenwert hat.
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Pyro
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.02.2012
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 16. Feb 2012 17:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

es könnte sein das sie ihren Vater vermisst, nach der Scheidung, da war sie 7 Jahre alt, hat er sich nicht mehr um die Mädchen gekümmert und ich war zu jung und zu naiv, habe viel falsch gemacht, komme selber aus einem Irrenhaus. Mittlerweile hab ich Therapie und alles mögliche hinter mir und weiß jetzt auch um meine Fehler. Leider kann ich die Zeit nicht zurück drehen. Ich versuche mir zu sagen das kein Mensch der Welt "schlecht" auf die Welt kommt, unsere Gesellschaft und Umfeld und Erziehung und Kindheitserlebnisse usw. haben nun mal geprägt. Das Unterbewusstsein vergisst nicht und ich denke oft tun wir Dinge unbewusst. Soll keine Entschuldigung sein nur eine Möglichkeit von vielen das Leben so zu sehen um es im Endeffekt annehmen zu können.

Den Freund hab ich schon lange versucht ihr auszureden, je mehr ich ihr versuche klar zu machen das es ungerecht ist wenn er sich nicht aktiv an der Beziehung beteiligt und für sein eigenes Leben Verantwortung übernimmt, desto mehr geht sie in seine Arme. Sie ist ihm vielleicht hörig oder keine Ahnung. Eigentlich geht mich das auch nichts mehr an. Eltern wollen meistens das ihre Kinder so werden wie sie meinen das es passt, so dachte ich auch mal, die Kinder sind aber eigene Persönlichkeiten. Nun versuch ich so zu denken, gelingt nicht immer aber immer öfter.

Jetzt gehts mir auch wieder etwas besser, gestern Abend war sie da und sie sah schon besser aus, irgendwie merke ich das immer "was" sie nimmt. Ich versuche nicht mehr gegen den Freund zu sein, jedoch kann ich nicht in seiner Nähe sein, das ist so eine Blockade, die kann ich nicht überwinden.

Das Schreiben hier bringt mir momentan sehr viel, obwohl ich mir auch etwas blöd dabei vorkomme.

LG
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Feiglingfee
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 31.07.2011
Beiträge: 478

BeitragVerfasst am: 16. Feb 2012 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, wenn du schon von Unterbewusstsein sprichst, vielleicht ist das noch ne rebellische Reaktion, also wenn du ihn ausreden willst das sie um so mehr zu ihm rennt. Es heißt immer, man sei irgendwann zu alt für den Quatsch, gegen die Eltern und deren Vorstellung, wie man leben soll zu rebellieren, aber die Zeit hat mir gezeigt, das stimmt nicht.

Vielleicht gibt sie dir, nichtmal sich selbst bewusst halt Schuld wegen dem Vater?
Oder weil du auch nicht so warst, wie du hättest sein sollen?
Ich versuch nur Denkansätze zu liefern, ich verurteile nicht. Es ist immer leicht mit dem Finger auf wen zu zeigen wenn er ne 2 Sekundenüberlegung über nen Prozess anstellt, die Jahre oder Jahrzehnte dauerte.

Man müsste mal wissen, wie das ohne Heroin aussehen würde mittlerweil. Ob sie da nicht was schönredet, was eh nur die Droge am laufen hält, auf Opis schön da liegen und rumschmusen, ja, das kenn ich auch. Da könnte man sich so einiges ''länger geben'' wo man nüchtern den Kopf drüber schüttelt.
Ob sie ohne das Heroin thema nicht als Mittelpunkt oder Bezugspunkt dich oder wen anders hätte, als ihn.

Ich hab zwar keine eigene Tochter, aber eine Art Ziehtochter, und wenn ich mich dann hier so themen auseinander setze... bin ich sie noch mehr am knuddeln, spüre ihr Gewicht auf mir auf der Couch liegen, das kleine Herz zu schlagen schätzen, und sie zu streicheln und kraulen und ihr zu sagen, wie wichtig und wundervoll sie ist.
Da nämlich da auch der Vater weg ist und die Mutter überfordert, weiß ich was sie nachzuholen hat und braucht.
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javaansejonge
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Anmeldungsdatum: 02.01.2012
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 17. Feb 2012 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

Du brauchst dir beim schreiben nicht blöd vorkommen.Wir alle können ,glaube ich, ganz gut verstehen, wie es in dir aussieht und arbeitet.Bleib am Ball. Wir stehen mit Rat und (naja ,in irgendeiner Weise) Tat zur Seite.

JaJo
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Pyro
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.02.2012
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 17. Feb 2012 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Fee,

Zitat:
Naja, wenn du schon von Unterbewusstsein sprichst, vielleicht ist das noch ne rebellische Reaktion, also wenn du ihn ausreden willst das sie um so mehr zu ihm rennt. Es heißt immer, man sei irgendwann zu alt für den Quatsch, gegen die Eltern und deren Vorstellung, wie man leben soll zu rebellieren, aber die Zeit hat mir gezeigt, das stimmt nicht.


Ich glaube du hast Recht, es bringt nix ihn schlecht zu machen vor ihr oder ihn auszureden. Sie wird ihn dann vielleicht auch schützen wollen. Was spielt der blos für ne Rolle, wenn ich ganz ehrlich bin mit mir selber, vielleicht mich. Ich war, als sie klein war, d.h. ich habe sie belastet mit meinen Problemen. Ich war so jung und später habe ich mal irgendwo gelesen und in meiner Therapie bin ich auch selber drauf gekommen, wenn man erwachsen ist sucht man sich unbewusst Menschen die so ähnlich wie die eigenen Eltern sind, weil man auf der Suche ist. Man erschafft sich so wieder sein Elternhaus obwohl man es bewusst eigentlich ablehnt. Vielleicht will man sich damit beweisen das man doch auch geliebt wurde obwohl es nie so rüberkam.

Dieser Junge belastet sie ja voll mit seinen eigenen Problemen und sie ist einverstanden und ich habe sie belastet, war eben in einer Opferrolle und hab ihr z.B. gesagt "Mama wurde schlecht behandelt, man hat mir unrecht getan.. " usw.. ein Kind ist mit sowas natürlich total überfordert. Sie muss sich anhören wie ich jammere.. Ich schäme mich furchtbar dafür, suche jetzt aber irgendwie nach Erklärungen. Vor der Beziehung zu ihrem jetzigen Freund hatte sie Männerbekanntschaften die die Beziehung zu ihr nach kurzer Zeit beendet haben. Sie waren dann eben weg, wie ihr Vater vielleicht?! Der war ja auf einmal auch weg und hat kein Interesse mehr gezeigt.

Rebellieren gegen die Eltern ist, denke ich in Ordnung solange man nicht "blind" rebelliert und auch wirklich hinterfragt. Ich meine das so, wenn ich alles was die Eltern je für gut befunden habe aus Protest ablehne, dann lehne ich vielleicht etwas ab was eigentlich stimmig für mich wäre.



Zitat:
Vielleicht gibt sie dir, nichtmal sich selbst bewusst halt Schuld wegen dem Vater?
Oder weil du auch nicht so warst, wie du hättest sein sollen?
Ich versuch nur Denkansätze zu liefern, ich verurteile nicht. Es ist immer leicht mit dem Finger auf wen zu zeigen wenn er ne 2 Sekundenüberlegung über nen Prozess anstellt, die Jahre oder Jahrzehnte dauerte.


Das ist auch ein guter Gedanke, sie rächt sich vielleicht an mir das der Vater weg war, dann aber vielleicht eher unbewusst. Mir sind ehrlich gemeinte Worte lieber wenn sie sich auch hart anhören, als eine vorsichtig gemeinte "Halbwahrheit", daher danke ich dir für deine Worte und Gedanken.

Du hast eine Ziehtochter die gerne zu dir kommt wenn es bei ihr zuhause zu anstrengend wird? Ich hätte mir als Kind auch jemanden gewünscht, jemand Erwachsenen zu dem ich hätte Vertrauen haben können und der mir gesagt hätte, dass das was so zuhause abgeht nicht alles richtig ist. Ist sicher schön für die kleine wenn du da bist für sie.

Vielen Dank auch für deine Worte JaJo, gestern gings mir ganz gut schon wieder und heute bin ich selber wie auf Drogen, irgendwie hasse ich mich selber obwohl ich schon lange daran arbeite mich selber auch zu lieben und mir das manchmal ganz gut schon gelungen ist. Bin ich eben auch rückfällig. Vielleicht ist es morgen wieder besser. Ich möchte ihr, meiner Tochter auf keinen Fall das Gefühl geben das ich damit nicht klar komme und sie womöglich damit belasten. Morgen kanns ja vielleicht schon wieder besser sein und ich bin ja hier anonym. LG
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Feiglingfee
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 31.07.2011
Beiträge: 478

BeitragVerfasst am: 17. Feb 2012 22:45    Titel: Antworten mit Zitat

Pyro hat Folgendes geschrieben:

Das ist auch ein guter Gedanke, sie rächt sich vielleicht an mir das der Vater weg war, dann aber vielleicht eher unbewusst. Mir sind ehrlich gemeinte Worte lieber wenn sie sich auch hart anhören, als eine vorsichtig gemeinte "Halbwahrheit", daher danke ich dir für deine Worte und Gedanken.



Oder aber sie holt sich eher das, was sie früher nicht hatte. Sicherheit in Form von ner männlichen Person.

Die Person, die offensichtlich dominiert, auch wenn er in der Beziehung beim Streit z.B. das kleinen Würstchen ist, er ist deswegen der dominate Part, weil sie ihn nötiger braucht als sehr wahrscheinlich/vielleicht rumgedreht.
Oder als sie denkt, vielleicht hat der Typ ja auch ne Mutter nachzuholen?
Und beide hängen deshalb aneinander fest.

Das man unbewusst wieder das ''Nest von früher'' sucht wird stimmen, es sei denn es war wie meines, der letzte Abschaum, der vergewaltigte oder sonstiges.

Ich such es zwar, was ich nie hatte, aber ich fand es für mich woanders. Indem ich es bei wem anders besser mache als die Missgeburten früher bei mir.

Hachja, wenns nicht so ernst wäre, ich mag solche Psychologensachen immer wieder. Ist interessant, und macht ein Teil meines Lebens aus. Und fällt mir leicht.
Damit im folgenden, bist nicht du jetzt gemeint, Pyro!

Wenn man z.B. bekloppte Fragen hat, kommt man am besten zu jemand wie mir, einer nachweislich Bekloppten. Das ist für mich kein negativer Titel, die Leute lieben es in der Mehrzahl, weil sie da mal über Dinge sprechen/schreiben können, die sie sonst als Geheimniss mit sich rumschleppen.
Nicht unbedingt immer hier, obwohl ich hier auch schonungslos bin. Aber in andern Plattformen.

Wie ist eigentlich sonst die Beziehung von euch beiden? Was würdest du ehrlich sagen? Wenn du drüber nachdenkst, wie sie dir begegnet wenn du was ansprichst oder sonstiges Verhalten...
Blockt sie ab?
Haut sie ab? l
Labert sie drum herrum?

Oder versucht sie wenigstens was zu rechtfertigen?
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Pyro
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.02.2012
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 18. Feb 2012 01:08    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Oder aber sie holt sich eher das, was sie früher nicht hatte. Sicherheit in Form von ner männlichen Person.

Die Person, die offensichtlich dominiert, auch wenn er in der Beziehung beim Streit z.B. das kleinen Würstchen ist, er ist deswegen der dominate Part, weil sie ihn nötiger braucht als sehr wahrscheinlich/vielleicht rumgedreht.
Oder als sie denkt, vielleicht hat der Typ ja auch ne Mutter nachzuholen?
Und beide hängen deshalb aneinander fest.


Das könnte alles sein, er ist der dominante Part, so ist mein Eindruck. Früher hat sie mir mal erzählt das sie manchmal so ne Wut auf ihn hat und ihn geschlagen hat. Er führt aber Regie, da bin ich mir sicher, am Telefon hört man das, wenn sie ihn fragt ob es richtig ist wenn sie dies oder jenes macht.. Bei ihnen zuhause war ich noch nie.

Sie kam vor ungefähr 1-2 Monaten mal zu mir, da war sie völlig clean. Sie sah mitgenommen aus aber sie hatte die gleiche Art die sie früher hatte. Sie sagte mir, Mama ich habe entzogen und bin grade völlig weg auch vom Metha und dann hat sie mir alles erzählt was das letzte halbe Jahr so passiert war. Sie war z.B. in Frankfurt aus Verzweiflung und hat nach H gesucht. Sie sagte das sie sich in dem Moment unter den ganzen Junkies (scheiß Wort) wohlgefühlt hat weil da waren eben alle so wie sie. Sie hat alles erzählt eben, ich war irgendwie geschockt aber ich habe jede Minute so genossen das die Persönlichkeit von ihr da war die ich lange nicht mehr erleben durfte. Ich war so glücklich und dankbar wie nie zuvor in meinem Leben. Durch sie durfte ich erfahren wie sich Dankbarkeit anfühlt.

Zitat:
Das man unbewusst wieder das ''Nest von früher'' sucht wird stimmen, es sei denn es war wie meines, der letzte Abschaum, der vergewaltigte oder sonstiges.

Ich such es zwar, was ich nie hatte, aber ich fand es für mich woanders. Indem ich es bei wem anders besser mache als die Missgeburten früher bei mir.


Du wurdest vergewaltigt? warscheinlich als Kind? wenn ich sowas höre dann könnte ich zum Mörder werden. Du musst eine starke Persönlichkeit sein, du willst das es jemanden anderen besser geht als es dir ging, vergess dich selbst dabei aber nicht und sorge gut für dich.



Zitat:
Wenn man z.B. bekloppte Fragen hat, kommt man am besten zu jemand wie mir, einer nachweislich Bekloppten.


was ist schon bekloppt? ich persönlich finde bekloppt auch nicht negativ. In unserer Gesellschaft gibt es Normen, es muss so oder so sein, der Mensch sollte einen Schulabschluss machen, dann einen Beruf lernen, dann eine Familie gründen und letztendlich so wie in der "Rama" Werbung der Norm entsprechen sich gesund von dem Müll ernähren den die ach so gute Industrie für uns produziert, am besten ist es doch wenn jeder Mensch solch eine Vorstellung vom Leben hat, dann gehts der Pharmaindustrie gut, den Medien gehts gut und sonst überhaupt hat sich dieses eigentliche Suchtsystem eine gute Grundlage geschaffen.

Ich finde das Lied gut, weiß gar nicht von wem das ist, geht so: "aber eins kann dir keiner nehmen und das ist die pure Lust am Leben..."

Zitat:
Wie ist eigentlich sonst die Beziehung von euch beiden? Was würdest du ehrlich sagen? Wenn du drüber nachdenkst, wie sie dir begegnet wenn du was ansprichst oder sonstiges Verhalten...
Blockt sie ab?
Haut sie ab? l
Labert sie drum herrum?

Oder versucht sie wenigstens was zu rechtfertigen?


Wenn ich etwas anspreche, was ihr momentanes Leben betrifft, dann blockt sie ab. Wenn ich mittlerweile was negatives über ihren Freund sagen würde, würde sie warscheinlich abhauen. Sie rechtfertigt sich nicht und sie labert nicht, sie hat sich vielleicht ergeben welcher Macht auch immer.

LG
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tine
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 19.02.2012
Beiträge: 28

BeitragVerfasst am: 22. Feb 2012 15:25    Titel: Antworten mit Zitat

hallo pyro

es tut mir echt leid, was du durch machen mußt...das sind meine worte immer an meine mutter, die genauso wie du da ist und sich solche sorgen macht. nun, da ich zudem selbst auch noch mama bin, glaub mir bitte, ich würde durchdrehen, wenn mein tochter einmal so wie ich...jeder tut das, es sind unsere kinder, und das tut sehr weh

aber ich mag dir auch ein bißchen hoffnung geben, das sich "zustände" eben wirklich auch ändern können, auch wenn du manchmal gar nicht mehr daran glaubst, weil es für dich sehr schwer ist, für jeden, der nicht durch diese hölle gegangen ist, zu verstehen

die frage nach dem warum kann ich bis heute nicht richtig beantworten und ich rede mit meiner mutter, das es meine entscheidung war, ich habe es unterschätzt, viele jahre, aber wenn du drauf bist, bist du drauf, und es ist immer richtig, weiterhin für deine tochter da zu sein, weil vielleicht will sie ja gar nicht sterben und hat vielleicht sogar angst davor...

jeder geht auch anders mit der sucht um, aber es gibt eigentlich klare regeln, die dich auch schützen! und das ist wichtig, bsp..kein geld geben etc...

meine mutter hat auch meine arme gesehen, sehr schlimm, und dazu kann ich dir evl einen ansatzpunkt für ein gespräch mit deiner tochter geben. und zwar nadelsucht
klingt erstmal komisch, aber bedeutet viel, weil wenn sie drauf ist, auf nadel, und das täglich so wies sich anhört, ist aufhören sehr weit weg...und es wäre zumindestens ein erfolg, sie zu motivieren, die nadel sein zu lassen, weil sich dadurch erheblich ihre aussichten auf ein trotzallem langes leben erhöhen

es lohnt sich immer für sie da zu sein, es bringt nichts gegen sie zu reden, eher solltest du neugierig sein, und versuchen, in komunikation zu bleiben, versuchen alltägliche dinge zu fragen, vielleicht lässt sie sich irgendwann darauf ein und vertraut dir und das geht nur, wenn du verständniss für sie aufbringst, auch wenn es sehr sehr schwer fällt, für ihr tun verständnis zu zeigen...es wäre eine chance, das du kontakt zu ihr hast, wenigstens, und sie sich vielleicht irgendwann mal wirklich dir anvertraut.

und dann kann ich dir leider noch sagen, mit ihrem freund das ist sone sache...aufjeden fall steht die beziehung unter einem großen abhängikeits stern, er baucht sie, sie braucht ihn, weil "normale" leute, entweder gar nich mehr da sind oder wenig, und es ist für einen junkie sehr schwer, mit nichtjunkies sozusagen umzugehen, selbst wenn man es will, mann kann irgendwann nicht mehr, der druck wird zu groß, die lügen zu groß und zu viel, und wer lügt schon gerne menschen an, die man eigentlich gerne hat...

du kannst einfach nur da sein, leider, geb dir nicht die schuld, egal was auch immer passiert ist zwischen euch, es ist das dope, nicht du, und das kann deine tochter nur selbst feststellen

ich habs auch noch nicht geschafft, vollkommen ohne zu leben und kann ich mir auch nicht vorstellen, aber ich mag mein leben, ich will mit meiner tochter zusammen sein, ich will nicht abfucken und das kann man wenn man will auch hinbekommen

und vielleicht tut es dir gut, wenn du dich damit irgendwie abfinden kannst, vorerst, das es noch viel mal gut wird und wieder ganz schlimm...das ist auch das dope...so ist es eben, wenn man sich völlig darin vergißt

leider ist es in der allgemeinheit auch noch nicht wirklich angekommen, das es eine krankheit ist! die auch wieder, sehr schwer, aber immerhin möglich heilbar ist, wenn man selber nur will, ha...hab ich auch mal gehört und find ich gut: "ich will, mein junkie nich."

und wenn sie nicht will, wenn sie drauf sein will, gehe soweit wie du selber dich mit gutfühlst, klingt auch erstmal komisch, welche mutter fühlt sich schon gut, wenn das kind ein junkie ist

aber selbst wenn sie irgendwann es schaffen sollte und wieder gefallen daran gefunden hat clean ihr leben zu leben, sie ist dann ein exjunkie...was ich damit sagen will ist, sie wird immer einer sein und bleiben, das ist auch das dope

und das ist das ding, sprichst du mit dem junkie, oder exjunkie, oder sprichst du mit deiner tochter, egal was ihr redet...ist auch wichtig zu wissen, weil wenn man drauf is, is der junkie meistens eher wach als du...und das kann man nicht eben mal so einfach sein lassen...ist auch das dope

sammel kraft, für dich, deine tochter zu begleiten, egal welchen weg sie geht, das wird ihr mit sicherheit irgendwann vertauen geben, ihr leben selbst zu bestimmen, weil im moment bestimmt eher das dope ihr leben, so wies sich anhört, aber so ist das dope!

viel glück und ganz viel kraft,
lg
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robger
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 55

BeitragVerfasst am: 22. Feb 2012 17:42    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ich an meine Beziehungen mit Junkyfrauen zurückdenke, dann muß ich heute nüchtern resümieren, daß dies vorallem nur den Beschaffungsaspekt begünstigte und nicht etwa das ersehnte Vorankommen in Sachen ergänzungsvoller Zweisamkeit.

Höchstwarscheinlich ist dieser Typ von Junky-Pascha gar nicht so beschaffungsuntätig wie angenommen, sondern ist bereits längst und ganz bewußt bei einem anderen Substi-Artzt, wo er auch die doppelte Dosis abgreifen kann, denn im primären Vordergrund einer Gift-Beziehung rangiert nun mal der gemeinsame Beschaffungsvertrag.

Auch wenn die Beziehung durch einen liebenswürdigen Umgang miteinander vorangegangen war, so hat der Aussenstehende nicht die leiseste Ahnung oder gar eine realistische Vorstellung davon, auf welch betrügerisches und unmenschliches Niveau ein Junky im Normalfall sinkt, worauf ich im Detail jetzt aber nicht eingehen brauche und bestens von mir selbst weiß.

Eine „Junky-Braut“ ist nicht nur fest an die bloße Substanz gebunden, sondern sie ist vorallem vom Beschaffungstalent ihres Suchtpartners abhängig und dies ist wie ich meine das größte Dilemma für eine heroinsüchtige Frau in der Beziehung, wobei sie aber nicht imstande ist zu realisieren, daß sie sich damit selbst die größte Unzumutbarkeit aufhalst.

Warscheinlich werden die beiden ein paar Entgiftungen austesten, um die Angehörigen mit zwischendurch mit Positivnachrichten zu beschwichtigen, wobei nicht auszuschließen ist, daß der weibliche Part sich urplötzlich in der Entgiftungsstation zu einem talentierteren Beschaffer oder wohlhabenderen Giftkonsumenten hingezogen fühlen könnte und der Pascha-Typ dann eh erst mal
`vorläufig` Geschichte ist.

So aussichtslos dieser nötige Schritt der effektiven Vorkehrung nun für einen cleanen Co-Abhängigen klingen mag, aber es führt nichts daran vorbei, daß man sich räumlich total von den Junks abgrenzt, insofern heißt das, als auch der eigenen Tochter den Zutritt zur Eltern- Wohnung streng zu verwähren, unablässlich ist natürlich die Streichung jeglicher finanziellen Hilfe, auch nicht die Taxifahrt zur Entgiftungsstation, denn wer wirklich will, der erreicht diese auch auf selbstbestimm-
tem Weg.

Das ganze hat den notwendigen Vorteil, daß die anderen Familienangehörigen durch diese strenge Distanz wieder auf ihre Aufmerksamkeitskosten kommen und ein fairer Familienumgang einziehen kann.

Und dazu bedarf es auch keiner ausführlichen Rechfertigungen der Tochter gegenüber, sondern soll ihr die logischen Konsequenzen aufzeigen, für welche sie selbst und tatkräftig gesorgt hat.
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 22. Feb 2012 23:19    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Pyro,

ich glaube, du solltest aufhören, die Schuld bei dir zu suchen. In jeder Familie geschehen Dinge, die Kinder prägen und sicher hat jedes Kind schon einmal seiner Mutter an den Kopf geworfen, dass es so und so ist, weil die Mutter eben so und so war. Meine Mutter hat mich als Kind auch oft total überfordert. Mein Vater hat sie stets betrogen und irgendwann hat sie ihn rausgeschmissen. Er wollte von mir auch nichts mehr wissen. Meine Mutter hat mich stets behandelt wie eine Erwachsene, ganz gleich, ob ich 6 war oder 15. Im Nachhinein habe ich ihr schwere Vorwürfe deshalb gemacht, weil sie mich nicht hat einfach Kind sein lassen, ich bin oft sehr vorsichtig und ängstlich und traue mich nie die Sachen zu machen, die ich gerne tun würde, sondern suche immer nach Sicherheit, damit ich meine Mutter nicht enttäusche. Das ist total absurd, aber so tief in mir verwurzelt, dass ich mich nur schwer davon lösen kann. Ich habe dennoch kein Drogenproblem entwickelt. Ich habe Freunde, die wirklich schlimme Dinge in ihrem Leben erlebt habe...Dreck, Missbrauch, Verwahrlosung etc...ich bin der Meinung, dass keiner das Problem mit Drogen gelöst hat. So schlecht die Kindheit vielleicht auch gewesen sein mag, am Ende entscheidet der Mensch selbst, ob er Drogen nimmt oder nicht. Ich fand die Worte von Tine sehr rührend, nimm sie dir an, liebe deine Tochter, vergiss sie nicht, aber mit Schuldgefühlen kommst du nicht weiter. Das zermürbt euch beide.
LG
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