WoW - kann man das ohne süchtig zu sein/werden spielen?

[JaZz]

Hallo Forums-Gemeinde,

mal wieder geht es um WoW. Ich habe nun schon einige Beiträge hier gelesen und es war immer so, dass der Betroffene offensichtlich hochgradig süchtig war.

Aber ist es auch möglich dieses Spiel zu spielen ohne süchtig zu sein oder zu werden? Mich würde Eure Meinung sehr interessieren.

Bei mir geht es um meinen Freund. Wir sind seit einem Jahr zusammen und seit ca. 6 Wochen spielt er (wieder) WoW. Er hatte damit mal in der Schulzeit begonnen, viel gespielt, während dem Studium bzw. der Zeit der Diplomarbeit dann aufgehört, in einer Zeit der Arbeitslosigkeit nach dem ersten Arbeitsjahr wieder gespielt und kurz bevor wir zusammen gekommen sind eigentlich wiederum aufgehört. Bis eben vor ca. 6 Wochen. Dadurch, dass er seit einem knappen Jahr wieder einen Job hat, hat er natürlich auch wieder mehr Geld und hat - obwohl er eigentlich Apple-Fan ist - seinen großen iMac verkauft und sich einen hypermodernen Windows-PC zugelegt. Und seit diesen 6 Wochen spielt er auch wieder WoW. Was ich erst kürzlich erfahren habe, denn er kennt meine vernichtende Meinung über diese Online-Rollenspiele. Ich habe einen Cousin, der mal ganz extrem in der Abhängigkeit drin war und auch aus dem Bekanntenkreis habe ich viele solcher Geschichten gehört. Eigentlich bin ich der Meinung, dass man WoW nicht "einfach so" ab und an mal spielen kann.

Eigentlich haben wir eine glückliche und gesunde, gleichberechtigte Beziehung. Wir streiten wenig und wenn, dann besprechen wir Probleme immer direkt und offen. Irgendwie hatte ich das mit einem Online-Rollenspiel geahnt. Ich hatte auf seinem iPad eines gesehen und war damals schon aufgebracht deswegen. Irgendwann aber meinte ich, wenn, dann soll er auch dazu stehen und sich zur Not auch mit mir streiten, weil ich nicht möchte, dass er mir was verheimlich. Und dann macht er eines abends den Rechner an und es läuft WoW. Ich war geschockt. Ich dachte, er spielt ein "normales", "kleines" Spiel (falls es sowas gibt), ich hatte überhaupt nicht mit WoW gerechnet. Wie Schuppen von den Augen fiel es mir dann auch, weshalb er sich überhaupt diesen Rechner gekauft hat, wo er sonst alles von Apple hat (er ist Informatiker und meinte zu mir, er braucht einen Windows-Rechner, damit er auch mal rumbasteln und rumprobieren kann).

Ich war so geschockt und aufgebracht, dass ich erstmal meinte, ich will nicht, dass er das spielt und dass es süchtig macht und ich es nicht tolerieren kann und sogar eher die Beziehung beenden würde. Obwohl ich ihn wirklich liebe und finde, dass wir sehr gut zusammen passen. Wir haben dann noch eine ganze Weile geredet. Darüber, was ich so schlimm daran finde und warum ich denke, dass es süchtig macht. Er ist der Meinung, dass ich gar keine Ahnung von dem Spiel habe und dass man es heute auch so spielen kann, dann man nur 2 Std. am Tag spielt. Mein Stand ist noch, dass man immer spielen MUSS um seinen Rang zu erhalten, dass man an diesen Gruppenkämpfen teinehmen muss ect. Er meint, für ihn ist es ein normales Hobby und er findet es nervig, dass alle immer so reagieren wie ich.

Ich muß dazu sagen, er geht arbeiten und er mag seinen Job. Er geht in der Regel nicht später als elf schlafen, meist früher, steht immer früh auf und ist immer pünktlich. Auch sonst erledigt er die normalen Dinge des Alltags, die Wohnung ist sauber, er guckt Nachrichten, liest dicke Bücher. Er vernachlässigt mich in keinster Weise und wenn wir zusammen sind, ist das Spiel kein Thema. Aber wir sind grundverschieden was Freunde und Hobbies angeht. Ich bin mit meinen wenigen Freunden sehr eng befreundet, sehe sie jede Woche oder telefoniere mindestens mit ihnen und habe mein Hobby Inline-Hockey, was mir sehr wichtig ist. Er hat nur seine alte Clique aus der Abi-Zeit, die er eigentlich nur alle zusammen zu speziellen Anlässen wie Weihnachten, Ostern und Geburtstagen trifft und hat kein "richtiges" Hobby, also keinen Sport oder so. Aber so ist er schon seit ich ihn kenne. Also auch ohne WoW.

Ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll, dass er es nun wieder spielt. Kann man es wirklich nur ab und an spielen ohne süchtig zu werden? Ich gucke auch gerne Sendungen wie Popstars und Germany's Next Topmodel und mein Freund meint, das ist Volksverblödung. Also auch ich mache was, was er nicht besonders toll findet, aber er toleriert es. Kann man das vergleichen?

Ich habe einfach Angst, dass er da früher oder später doch tiefer rein rutscht. Oder wenn wir mal Probleme haben, dass er spätestens dann abhängig wird. Auch denke ich mir manchmal, dass sein Leben eh ein bißchen langweilig ist. Mein Jahr ist momentan extrem aufreibend und turbulent, ich hatte einige Probleme mein Diplom zu machen und Probleme mit meinem Vater, löse meine WG gerade auf, ziehe endlich in meine erste eigene Wohnung, halte Ausschau nach dem ersten Job. Bei ihm hingegen die totale Alltags-Routine. Bei mir ist ständig ein gefühlsmäßiges Auf und Ab und bei ihm ist immer alles gleich. Aber er meint, er ist glücklich. Aber wenn er WoW spielt ja doch langweilig? Wenn ich sage, halte doch mal Ausschau nach einem anderen Hobby, such Dir doch mal einen Sport, vielleicht Team-Sport, dann ist er der Meinung sein Hobby sei eben WoW...

Leute... sagt mir Eure ehrliche Meinung dazu. Ich liebe diesen Mann und ich kann mir vorstellen mit ihm eine Familie zu gründen, also mir ist es wirklich ernst und ihm auch. Mache ich zu viel Tam Tam um dieses Spiel?

Liebe Grüße
Jasmin

[HateorLove]

[JaZz]

[Obelix]

Hallo, bitte verstehe mich nicht falsch, aber ich finde auch das du da ein wenig überreagierst...

Das er schon einmal arbeiten geht, sogar Bücher liest, sich mit dir diese "unnötigen" Sendungen anguckt (du schriebst es selber so) zeigt doch das er das "soziale" Leben nicht durch WoW verlernt bzw vernachlässigt. Er geht pünktlich schlafen und erledigt seinen Alltag sonst auch zuverlässig. Sorry, was willst du mehr. Es gibt Menschen die spielen jeden Tag mehrere Stunden Fussball, gehen jeden Tag stundenweise ins Fitnessstudio, lesen wie und wo sie können Bücher. Glaube mir auch Sport ist irgendwo eine Sucht, da es Endorphine ausschüttet und auch glücklich macht, aber ich bin mir sicher dies würde dich weniger stören, wie wenn er eben WoW spielt. So wie ich es richtig gelesen und interpretiert habe, ist es eben SEIN Hobby. Das soll es geben. Meiner Meinung nach ist das Onlinespiel/Interntnutzen ein neuer Part in unserer Gesellschaft der eben vielleicht erstmal dumm aussieht, einige Stunden bewegungslos vor dem Monitor zu sitzen, aber eben für viele ein Ausgleich ist, dem Alltag ein Hobby zu geben. Und dies ist selbst für unsere Generation neu. Aber die WElt dreht sich nun mal immer weiter. Ich bin mir sicher das die Generation vor mir das ähnliche Problem mit dem TV hatte, als dies den Weg in unsere Welt fand. Da haben die Leute auch stundenlang vor der Röhre gesessen und heute ist dies völlig normal. (Ok das da heute sowieso nur Käse kommt ist ein anderes Thema).

Wie mein Vorposter schon schrieb, Es gibt richtig kranke Spieler, die eben ihr Leben in diesen Games KOMPLETT kompensieren. Diese sind dann jene die in diesem Spiel versumpfen und das echte Leben vernachlässigen. die nur noch schlafen wenn es nicht mehr anders geht. Das ist in deinem dargelegten Fall in keinster Weise zu erkennen.