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CFZ Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.07.2012 Beiträge: 759
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Verfasst am: 20. Aug 2012 01:07 Titel: Was haltet Ihr von Hirnschrittmachern? |
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Hi,
ich bin heute in der Stadt einem Menschen begegnet, der einen "Hirnschrittmacher" trug. Das ist ein kleines, abgerundetes Kästchen, das wie ein Herzschrittmacher unter die Haut gepflanzt wird und über Kabel elektrische Signale an Elektroden im Gehirn sendet. Der Mensch trug das Kästchen oberhalb der rechten Brustwarze unter der Haut und die Kabel verliefen von dort über seinen Hals an die Elektroden im Gehirn.
Er erzählte mir, daß er etwa 2 Jahrzehnte lang von Heroin und Methadon abhängig gewesen war, und daß er bis kurz vor der Einpflanzung des Schrittmachers geglaubt hatte, er könne sich von seiner Sucht nicht lösen und würde bald sterben. Er erzählte auch, daß der Hirnschrittmacher für Opiate bei ihm funktionieren würde, und er kein Verlangen mehr nach Heroin oder etwas in der Art hätte. Nur bei Alkohol würde das Gerät nicht wirken. Er trank also immer noch große Mengen Alkohol täglich.
Das Gerät wurde versuchsweise bei ihm eingepflanzt. Er steht unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle, einmal im Monat wird eine Computertomographie gemacht, das Gerät muß alle 3 Jahre operativ ausgetauscht werden. Er erhielt für die Teilnahme am Experiment 10.000.- Euro und wird auch weiterhin vom Arzt gelegentlich finanziell unterstützt.
Jetzt meine Frage an Euch: Wie seht Ihr das? Findet Ihr das in Ordnung, so ein Gerät zu tragen, wenn es gegen die Sucht hilft, oder seid Ihr dagegen?
http://de.wikipedia.org/wiki/Tiefe_Hirnstimulation
Vielen Dank!
Gruß
CFZ |
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TomasG Platin-User

Anmeldungsdatum: 03.11.2011 Beiträge: 1301
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Verfasst am: 20. Aug 2012 07:02 Titel: |
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wiso glaubte er denn das er bald sterben würde? eine opioidabhängigkeit hat keine minderung der lebenserwartung zur folge.
sehe da den zusammenhang nicht.
das er jetzt tgl große mengen alkohol trinkt ist sehr bedenklich, das mindert seine lebenserwartung deutlich!
ich bin da sehr skeptisch was solche operationen angeht.
wenn man an parkinson leidet, und sonst hilft nichts, mag das eine option sein, aber gegen eine opioidabhängigkeit ?
da nimmt man wohl besser bis ans lebensende opioide, wo ist das problem dabei? |
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CFZ Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.07.2012 Beiträge: 759
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Verfasst am: 20. Aug 2012 07:43 Titel: |
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TomasG hat Folgendes geschrieben: | wiso glaubte er denn das er bald sterben würde? eine opioidabhängigkeit hat keine minderung der lebenserwartung zur folge.
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Das hatte ich ihn auch gefragt. Ich hatte vor allem deshalb gefragt, weil ich wissen wollte, warum das überhaupt hatte machen lassen (das sah nämlich ganz schön ekelig aus, wie sich das Ding da unter seiner Haut durchdrückte, als es es mir zeigte). Eine plausible Antwort habe ich von ihm nicht erhalten. Er glaubte wohl, daß er schon so lange und so tief in seiner Abhängigkeit gefangen gewesen war, daß sein Körper es nicht mehr lange ausgehalten hätte. Mit meiner eigenen Meinung möchte ich mich hier noch eine Weile zurückhalten.
Gruß
CFZ |
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TomasG Platin-User

Anmeldungsdatum: 03.11.2011 Beiträge: 1301
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Verfasst am: 20. Aug 2012 08:34 Titel: |
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warscheinlich hat er es wegen der 10.000€ gemacht
und dan gibts auch genug menschen die einfach so dumm sind, und glauben das heroin oder opioide im allgemeinen tödliche äußerst giftige drogen sind. |
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Yolande Platin-User

Anmeldungsdatum: 01.06.2011 Beiträge: 1438
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Verfasst am: 20. Aug 2012 22:18 Titel: |
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Warum sollte das nicht funktionieren? Es gibt auch den Einsatz von Hirnschrittmachern bei depressiven Menschen, die sozusagen keine Heilungschancen mehr auf herkömmlichem Wege haben. Die Chancen, dass das Gehirn darauf reagiert, liegen bei 50 %. Für jemanden, der ansonsten keine Lust mehr auf das Leben verspürt, immerhin eine kleine Hoffnung, das Leben wieder als lebenswert zu empfinden.
Warum sollte man also nicht mit Hilfe von Elektroden die Sucht unterbrechen können?
LG |
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CFZ Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.07.2012 Beiträge: 759
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Verfasst am: 22. Aug 2012 03:21 Titel: |
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Ich wollte das Thema nur noch mal pushen, ich denke, es ist durchaus wichtig. deshalb möchte ich die Fragen noch mal etwas genauer stellen:
Würdet Ihr Euch auch ohne gegen Geld einen Hirnschrittmacher einsetzen lassen, wenn Ihr die Aussicht hättet, kein Verlangen mehr nach Drogen zu haben?
Wenn die Erfolgsaussichten zweifelhaft sind, wie beurteilt Ihr das Verhalten des Arztes?
Wenn ein Mensch infolge seiner Sucht vermutlich bald sterben wird, weil der Organismus überfordert ist, ist es dann moralisch vertretbar, solch einen Menschen für medizinische Zwecke zu gebrauchen?
Gruß
CFZ |
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