suchtgeschichten

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hasale
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 16.04.2008
Beiträge: 49

BeitragVerfasst am: 14. Nov 2012 19:46    Titel: suchtgeschichten Antworten mit Zitat

hi,

wie seid ihr zu drogen/suchtmittel generell gekommen?

wie alt wart ihr?

wie lang seid/wart ihr clean?

hattet ihr rückfälle?

ist man nur "clean", wenn man auf jegliche suchtmittel verzichtet

was macht es so schwer aufzuhören?

gefällt euch euer cleanes leben jetzt besser?
was hat sich verändert?

denkt ihr oft "zurück"?

habt ihr noch kontakt zu ehemaligen freunden?(szenekontakte)


glg

(frage dies aus verständnisgründen, da ich einige (ex)-abhängige kenne, die immer wieder rückfälle haben)
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mesut76
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 16. Nov 2012 09:49    Titel: Antworten mit Zitat

Ich war 18 und lag im Krankenhaus, da kam mein Kollege und brachte mir einen Jonny, den wir dann zusammen geraucht haben. Ich war dann so ca 3 Jahre auf Mariuhana und nebenbei noch ab und an mal, Pep, Ecs, und einmal Koks.

Im Urlaub habe ich damals Kokain kennengelernt und komsicherweise gabs dann ein paar Jahre ohne Drogen. Bis mich mit 27 das Kokain erwischt hat.

Bin jetzt 1 1/2 Jahre Clean und es ist wirklich schwer damit aufzuhören, weil bei mir war es so, daß ich den ganzen Tag über in der Bauchgegend ein unwohles Gefühl hatte und je später der TAg wurde umso heftiger wurde dieses Gefühl, zuletzt habe ich schon auf der Arbeit angefangen zu trinken, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe.

Bei mir ist es so, daß ich mich persönlich verändert habe. Mir ist Geld z. B. nicht mehr so wichtig und was andere sagen, geht mir auch meist am Arsch vorbei. Falls nicht, dann halte ich heute nicht mehr die Klappe, sondern ich spreche alles an, was mich beschäftigt Wink


Natürlich ist man nur Clean, wenn man auf jegliches Suchtmittel verzichtet. Wenn einer der schonmal Süchtig war, wieder anfängt Drogen zu nehmen, wird das ganz schnell wieder den Bach runter gehen.
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mesut76
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 16. Nov 2012 09:56    Titel: Antworten mit Zitat

Was mich noch interessieren würde, wenn die Suchtis so zurückblicken auf die ganzen Jahre und das Leben, wie sieht Ihr das heute ?

Viele haben hier einige Jahre "verloren" und ich denke es hätte den einen oder anderen auch vieeeellll schlimmer treffen können.

Ich meine ich habe mich letztens gefragt, wenn ich die Wahl hätte nochmal auf die Welt zu kommen, wofür würdet Ihr euch entscheiden ?

Würdet Ihr euer Leben tauschen wollen und wieder ganz Unschuldig als Baby auf die Welt kommen wollen ? Oder seid Ihr zufrieden ?
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Frau.LORKE
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 646

BeitragVerfasst am: 16. Nov 2012 10:28    Titel: Antworten mit Zitat

@ mesut

ALLES NEU,mesut.
Einige Drogen,wie zB. Gras,geben einem zwar viel-sehr viel wenn man sich nicht wegknallt.Leider nehmen sie genausoviel auf der anderen Seite..

ALLES NEU!

Smile
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lämmchen
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3754

BeitragVerfasst am: 16. Nov 2012 10:50    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen Mesut,

mein Leben tauschen wollen? Mit wem? Der / die arme Sau kriegt ja dann mein beschissenes Leben.
Aber grundsätzlich schliesse ich mich Frau.LORKE an-alles neu.
Wäre spannend was das neue Leben dann für mich bereit hält.
Aber leider können wir uns das nicht aussuchen Shocked
Wenn ich wählen könnte: bitte keine Schmerzen die mich um den Verstand bringen und zu Tilidin geführt haben. Mit allem anderen würde ich schon irgendwie klarkommen.

Tschüssi
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silent addiction
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2012
Beiträge: 1776

BeitragVerfasst am: 16. Nov 2012 15:35    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe mich zwar schon mit diesem Text vorgestellt, aber ich kopiere ihn einfach mal hier rein. Ich hoffe ist okay.


Ich habe alle Drogen genommen die es gibt.
Ich habe 1 Langzeittherapie, 1 Mittelzeittherapie, 1 Kurzzeitherapie und eine ambulante Therapie hinter mir.
Ich kann nicht sagen, das es mir gar nichts gebracht hat. Doch! Viele Dinge konnte ich umsetzten, sonst wäre ich heute tot.
Dennoch wurde ich immer wieder rückfällig.
So ging das bis zu meinem 25 Lebensjahr. Dann habe ich knallhart 8 mg Subutex von heut auf morgen abgekickt.
Einen Monat lang ging der Entzug. Jeden Tag dachte ich sterbe. Aber ich habe jeden Tag ein Häckchen in meinen Kalender gemacht. Und ich habe es tatsächlich geschafft.
Seit 9 Jahren bin ich clean von illegalen Drogen.
Ich habe es sogar geschafft mal 4 Jahre am Stück nicht mal mehr Medikamente anzufassen. Dann habe ich mehrere Bandscheibenvorfälle bekommen. Die Schmerzen waren so unerträglich, das ich Codein bekam, damit ich überhaupt noch laufen konnte. Und da kommen wir zum springenden Punkt. CODEIN!
Leider wurde ich schwer Codeinabhängig. So schlimm, das ich nichts mehr auf die Reihe bekam. Ich war zum Schluß auf 1,5 gramm! Codein am Tag!
Das machte mich psychisch und phyisisch so fertig, da ich ja von Arzt zu Arzt rennen musste um mir ein Rezept zu besorgen, damit ich ja immer meine Codies hatte um nicht auf Affe zu kommen und um zu funktionieren. Mich machte es fertig von den Launen der Ärzte und dem Codein abhängig zu sein, das ich mich zu einem drastischen Schritt entschied.
Ich machte vor 4 Wochen einen kalten Codeinentzug daheim. Es war die Hölle.
Das was mich am Durchhalten hielt, war das nervige Abhängig sein von der Laune der Ärzte, denen ich immer bis zum Anschlag ins Rektum kriechen musste, um ein Rezept zu ergattern.
Ich hatte es so satt! Jedenfalls hab ich den Entzug ohne Hilfsmittel (außer Loperamid) durchgestanden.
Dann kam aber was kommen musste, der verhasste Suchtdruck. Ich war wieder kurz davor mir Codein einzuwerfen.
Aber ich habe so schnell wie möglich einen Termin bei meiner Psychiaterin bekommen.
Ich ließ mich auf Lyrica 100mg-100mg-100mg einstellen. Und es hat sich gelohnt.
Ich habe ja außer Suchtdruck noch andere psychische und physische Probleme, die das Lyrica kommplett abdecken. Seit dem habe ich keine Angst, Krampfanfälle, Schmerzen, und Suchtdruck mehr.
Nun weiß ich ja, das Lyrica übelste Entzugssymptome hervorrufen kann, wenn man es absetzt. Aber laut meiner Ärztin soll ich das Medikament mein ganzes Leben nehmen, da bei mir indiziert. Zuerst dachte ich, weia, ich treib den Teufel mit dem Bezelbub aus, was ich aber dann verwarf, da ich endlich wieder glücklich bin, nicht mehr die Ärzterennerei, die Magenschmerzen, die ständige Angst, ob ich auch wirklich mein Rezept bekomme und die ständige Dosiserhöhung.
Diese Probleme habe ich nun nicht mehr, dank Lyrica.
Ich brauche nur noch dieses eine Medikament. Ich fühle mich praktisch clean und frei.
Ja, so ist der heutige Stand.

Arrow Angefangen hab ich mit Cannabis.
Arrow Dann LSD. Kokain, Crack.
Arrow Extasy, Speed, Amphe, Pilze, Chrystal.
Arrow Heroin, Codein, Metha, Pola.
Arrow Diaz, Rohyps.

und bestimmt noch etwas vergessen

(Mein Ex-Freund war ein Ticker Confused )
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silent addiction
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2012
Beiträge: 1776

BeitragVerfasst am: 16. Nov 2012 15:39    Titel: Antworten mit Zitat

Achso ich war 14 Jahre alt als ich ganz heftig drauf kam und war mit 15 Jahren schon mit DHC-Saft substituiert.

Nein, ich mag nicht mehr von vorne anfangen zu leben.

Das Leben ist mir zu anstrengend und ich weiß, das ich wieder drauf käme, weil ich sehr unter Angstzuständen und Depressionen zu leiden habe.

Gruß!
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natlie
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.02.2008
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 22. Nov 2012 16:28    Titel: Re: suchtgeschichten Antworten mit Zitat

hasale hat Folgendes geschrieben:
hi,

wie seid ihr zu drogen/suchtmittel generell gekommen?


Meine Freundin und ich wollten damals unbedingt ne "Pille" (Extasy) ausprobieren...geendet hat das ganze irgendwann in einer Heroinabhängigkeit.

hasale hat Folgendes geschrieben:
wie alt wart ihr?


19 - 30

hasale hat Folgendes geschrieben:
wie lang seid/wart ihr clean?


2004 bis heute Very Happy

hasale hat Folgendes geschrieben:
hattet ihr rückfälle?


ab 2004 nicht mehr...die Jahre davor immer wieder mal ja

hasale hat Folgendes geschrieben:
ist man nur "clean", wenn man auf jegliche suchtmittel verzichtet


ganz klares JA

hasale hat Folgendes geschrieben:
was macht es so schwer aufzuhören?


der Suchtdruck und das soziale Umfeld/Leben/Lebensumstände

hasale hat Folgendes geschrieben:
gefällt euch euer cleanes leben jetzt besser?
was hat sich verändert?


ja Very Happy ...meine Lebenseinstellung hat sich verändert Smile

hasale hat Folgendes geschrieben:
denkt ihr oft "zurück"?


mittlerweile nicht mehr all zu oft...ich lebe heute und nicht in der Vergangenheit Smile

hasale hat Folgendes geschrieben:
habt ihr noch kontakt zu ehemaligen freunden?(szenekontakte)


Es besteht noch regelmäßiger Kontakt zu meinem Ex-Mann, da er Vater unseres Sohnes ist. Er ist im Substitutionsprogramm, kifft ab und zu einen (seine Aussage!) und ist dem Alkohol nicht abgeneigt.
Ansonsten bestehen keinerlei Kontakte zu ehemaligen Freunden.

LG
natlie
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Frau.LORKE
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 646

BeitragVerfasst am: 22. Nov 2012 17:39    Titel: Antworten mit Zitat

Versuche jetzt seit 3Stunden,mir ein Muster für nen Lebenslauf auszudrucken.. geht net.. Evil or Very Mad
Sorry,das kommt rüber wie ein Fragebogen.
´Bitte beantworten sie der Internetgemeinde folgende wichtige Fragen.´... ´zum Schluß:mögen sie Angaben zu ihrer e-mail machen? ..dann können sie an unserer Verlosung teilnehmen.´... Rolling Eyes
Confused
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Mr. Haze
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 25.10.2012
Beiträge: 229

BeitragVerfasst am: 24. Nov 2012 09:20    Titel: Re: suchtgeschichten Antworten mit Zitat

hasale hat Folgendes geschrieben:
ist man nur "clean", wenn man auf jegliche suchtmittel verzichtet

was macht es so schwer aufzuhören?

gefällt euch euer cleanes leben jetzt besser?
was hat sich verändert?


ich kann mit dem pauschalisierten Suchtbegriff, welches heutzutage üblich ist, nicht viel anfangen.

Man muss mindestens zwischen körperlicher und psychischer Sucht unterscheiden.

Bei körperlicher Sucht reagiert der Körper mit Entzugssymptomen, was dazu führen kann, diese durch Aufnahme diverser Substanzen zu mildern bzw. loszuwerden. Das ist für Betroffene sicherlich sehr hart. Ich kenne diese Form der Sucht (glücklicherweise) nicht und möchte daher meine weitere Ausführung nur auf die andere Form der Sucht verstanden wissen.

Da spielt die Substanz an sich keine wesentliche Rolle, und man muss nicht auf die Substanz selbst verzichten um 'clean' zu sein. Wesentlicher ist der Umgang damit. zB. diese neumodische Computersucht. man muss nicht abstinent sein, um clean von dieser 'Sucht' zu sein. Ein bewusster Umgang reicht schon aus. Die Schwierigkeit, mit dieser Form von Sucht klarzukommen, liegt in meinen Augen daran, dass man Verhalten/Gewohnheiten nur schwer ändern kann. Die Sucht liegt hier also nicht im Suchtmittel an sich, sondern in der Person, die süchtig danach ist.

Gefällt mir mein 'cleanes' Leben ohne THC besser? Ja und Nein. Es ist schön, eine lästige Gewohnheit losgeworden zu sein. Aber mein Leben hat sich dadurch nicht so grossartig verändert. Die letzten 10 Jahre meines Lebens habe ich sowohl mit THC als auch jetzt ohne als 'angenehm' empfunden. Die Jahre davor waren sowohl mit THC als auch ohne nicht besonders schön. Es waren in meinen Augen andere faktoren dafür massgeblich und nicht die Sucht oder die Einnahme von irgendwelchen Substanzen.

Anfälligkeit für Rückfälle erkläre ich mir so: Sucht kann auch eine Form von Flucht sein. Wenn man das 'vergisst' und glaubt, mit dem Loswerden der Sucht auch die Probleme, vor der man geflüchtet ist, loszuwerden, wird man von der Realität wieder eingeholt und man steht wieder erneut vor den gleichen Problemen. Also die übliche Verwechslung von Ursache und Wirkung.

Das wären so die Schlüsse, die ich aus meinem Leben und meiner Verhaltensweise für mich persönlich gezogen habe. Viel mehr zu meiner Biographie möchte ich in einem Forum aber auch nicht sagen.
greets
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mo4u2
Anfänger


Anmeldungsdatum: 25.11.2012
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 25. Nov 2012 15:10    Titel: Erfahrungen dazu... Antworten mit Zitat

Stationäre Therapie/Pressbaum, am 23. November

Lebenserfahrungen... Rolling Eyes


nun ja, wo soll ich bloß anfangen...ich hab meine Drogenkarriere schon mit etwa 16 begonnen.
Ein Bekannter bot mir einen Joint an, worauf ich mich beinahe übergab. Der Raum drehte sich und mir zog es die Füße unter dem Boden Weg. Meine Neugier reichte jedoch für ein zweites Mal und siehe da - ab da genoss ich es in Mother Mary´s schoss zu liegen.

Es wurde zur Regelmäßigkeit und das wäre bei weitem nicht das schlimmste wenn ich bloß dabei geblieben wäre. Dann mit etwa 18 bekam ich von einem Freund der mittlerweile an einer Überdosis Heroin gestorben ist mein erstes MDMA. Wow, ich sag euch - ich ging einen halben Meter über dem Boden und das Feeling war echt mächtig. Ich hab damit auf Party´s getanzt wie Gott in Frankreich.. Das habe ich unter der Prämisse meinen Serotoninhaushalt wieder alle 2-3 Wochen auffüllen zu lassen des öfteren getan. Damit hatte ich auch nie Probleme. Vielleicht sollte ich noch dazu erwähnen das ich mit Drogen experimentierte um allgemein gesagt meine Erfahrung etc. zu erweitern.

Leider bin ich dann mit etwa 21 Jahren an einen mit härteren Stoff gekommen.
In weiterer Folge war ich dann auch etwa 2,5 Jahre auf Heroin/Kokain spritzen.
Aber siehe da, selbst davon hatte ich dann genug...ich kann mich noch erinnern auf
einem öffentlichen U-Bahn Klo - mir fiel die Spritze schon zwei mal runter und versuchte mir mit aller Gewalt das Ding rein zu treiben. Überall Blut - echt ekelhaft! Dann schoss es mir ein:
„Verdammt!, was mach ich hier bloß ?! Sofort schmiss ich die Spritze weg und hab mich dann mit Opium Tee daheim selbst entzogen, was nach ein wenig „Zwicke-Zwacke“ und zwei Wochen bald vorbei war. Ich ging dann Jahre lang nur noch auf gute Party´s und schmiss ab und zu etwas MDMA, zog ein wenig Speed oder rauchte mal einen Joint.

Doch wie sagt man so schön “der Teufel schläft nicht“. Also genau gesagt, ich lud einen Freund ein bei mir zu wohnen weil er von der Polizei gesucht wurde und er war damals im Substituierten-Programm. Leider hatte ich damals keine Ahnung von Morphium und dessen Folgen.
Weshalb nach dem ich Ihm einige male beim Konsum zu sah, ein mieser Tag war und ich finster genug drauf war, sagte: “lass mich auch mal...“ tja, es war nicht schlecht wenn man seine Gefühle, Emotionen und sonstigen Sorgen mit einem mal abdrehen will. Aber wie gesagt, über die Folgen hab ich mich nicht erkundigt und prompt machte ich es nä. Woche dann schon zwei mal, die darauf folgende vier mal usw...

So schnell konnte ich gar nicht schauen war ich auch schon drauf in Folge von Entzugs Erscheinungen und ging dann selbst ins Programm. Erst dachte ich schlau zu sein und ließ mich auf 1200mg einstufen obwohl ich bloß 200mg bis 300mg davon für mich brauchte um den Rest zu verticken. Doch es dauerte nicht lang da hab ich mich ziemlich schnell selbst auf die Menge hochgebracht. Nun ja, was soll ich sagen. Es war Neuland für mich und hatte keine Ahnung
worauf ich mich da einließ. Doch schon bald bemerkte ich das Drama, der Willkür der Ärzte, Amtsärzte und irgendwelchen Gesetzen ausgeliefert zu sein. Hinzu kam das ich jeden Tag in die Apotheke musste und mit herablassenden Blicken und Gesten konfrontiert war. Das schlimmste war das ich bloß 5 Wochen im Jahr auf Urlaub gehen durfte, aber nur wenn der Amtsarzt seinen “Sanctus“ dazu gab.

Dann dämmerte mir die Misere meiner Tragik und wollte wieder raus aus diesem Käfig.
Ich war ein Gefangener meiner Selbst und Opfer der Pharma Industrie. Eine verlorene Seele die
sich im Kreis dreht, weder weiß wo vorn noch hinten ist. Hin und her gerissen zwischen
Sucht, Verzweiflung, Rausch und Reue bestritt ich nun mein Dasein.



Nach ein paar Jahren hörte ich dann von einem 5 Tages Schnellentzug in der Schweiz. Ich war zwar nach fünf Tagen mehr oder weniger Clean, doch meine Psyche war immer noch gierig danach sich einfach abdrehen zu können. Na ja, etwa 3 Tage hielt ich´s aus bis ich wieder rückfällig wurde und schon wieder beim Arzt war um mir ein Rezept verschreiben zu lassen. Diesmal zwar nur auf 1000mg aber die gleiche Geschichte.

Nach einiger Zeit meiner Misere machte ich dann den Versuch mich auf 800mg runter stufen zu lassen. Dann hatte ich noch einige Selbstversuche mich selbst zu entziehen. Das ging jedoch voll nach hinten los. Ich war dann schon so verzweifelt das ich Gott darum bat mir ein Zeichen zu geben wie ich endlich wieder mein Leben zurück bekomme. Lang passierte nichts.

Plötzlich traf es mich mit einem mal als die Polizei mich holte weil mein Dealer und seine Schergen mich verpfiffen. Vor Gericht bekam ich dann die weise Wahl entweder 1,5 Jahre Knast, oder Entzug mit anschließender stationärer Therapie. Zuerst hatte ich natürlich einen Schock und dachte was geht denn jetzt ab?! Wieso passiert mir das ausgerechnet jetzt ?

Doch nach einiger Zeit begriff ich das es das beste ist was mir passieren konnte.
Ich bekam endlich die Möglichkeit kontrolliert zu entziehen und war danach durch die stationäre Therapie in einem geschützten Rahmen. Heute betrachte ich es als “Arschtritt Gottes“. Hab ja immerhin darum gebeten. “..hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott...“

Nun bin ich der Ansicht das ich zwar 5,5 Jahre dadurch verloren habe, doch ohne Gottes Hilfe wär ich wer weiß - mein Leben lang drauf geblieben...? So manche Ärzte und Therapeuten haben mir diesen Vorschlag sogar ernsthaft unterbreitet. Meine Antwort drauf war in etwa: “wollt Ihr mich nicht gleich erschießen ?“ das ist doch kein Leben verdammt !...

Nun, Liebe Menschen die bis hierher gelesen haben und noch nie Opiate - welcher Art auch immer angerührt haben. Heroin und Kokain sind schon schlimm. Aber noch viel heimtückischer ist Morphium, Benzothiazinon und dergleichen. Das Zeug ist kein Spass und macht Dich zum Zombie der Pharmaindustrie. Glaubt mir Bitte. Ich weiß wovon ich schreibe...

Ach ja, ich bin jetzt 37 Jahre alt und hab den Entzug hinter mir (-Gott sei Dank)
und werde vermutlich immer wieder mal eine kleine Reise unternehmen oder einen Joint rauchen.
Dennoch! und das gilt vor allem für die jungen unter euch die sich die Hörner noch nicht so ganz abgerieben haben - haltet euch zumindest an gewisse Regeln:

.) Die Menge bestimmt das Gift !
.) Lasst die Finger von Morphium od. Tabletten ! (hat mich 5,5 Jahre gekostet)
.) Nehmt Drogen nicht nur zum Spass, sondern unter der Voraussetzung des Respekts davor,
euer Bewusstsein zu ergründen und nur als Wegweiser um eure Erfahrungen etc. zu erweitern.
.) Lasst euch Zeit die Eindrücke zu verarbeiten und gebt eurem Körper der euch
dies ermöglicht auch Zeit sich für die nächste Reise zu erholen. Er wird´s euch danken ;0)
.) sucht euch eure Freunde und deren Umgang mit Drogen sehr gut aus.
.) bevor Ihr wieder mal zur Pille oder Nadel greift, (-ein Grund ist schnell gefunden...)
raucht besser einen gepflegten Joint oder zwei. Oder wenn´s sein soll auch ein od.max. zwei Bier
.) Ganz wichtig ist vor allem nie seine Ziele aus den Augen zu verlieren. Das hält einen aufrecht !

Denn ohne Ziel, Sinn und Freude im Leben, bist Du wie ein Blatt im Wind.

Nun, ich hoffe damit ein paar Leben gerettet zu haben und wünsche euch alles Gute.

Lg aus Wien, ~mo~
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hasale
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 16.04.2008
Beiträge: 49

BeitragVerfasst am: 25. Nov 2012 20:19    Titel: Antworten mit Zitat

hi mo!

zukunftsschmiede war das sicher, oder?

respekt, dass du das geschafft hast. hab auch viele ehemals-abhängige freunde (K u H)und auch noch zwei die leider noch was nehmen...

das wichtigste ist, sich ziele zu suchen, doch manche menschen haben einfach keine...leider!

wie gehts dir gehts so, was freunde und beruf angeht?

wie lange bist du jetzt schon clean?

hast du gesundheitliche schäde davon getragen?

glg
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mo4u2
Anfänger


Anmeldungsdatum: 25.11.2012
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 26. Nov 2012 20:24    Titel: Seawus Hasale ;0) Antworten mit Zitat

Nun, ich bin noch in der Schmiede. Jedoch bloß weil ich ne richterliche Weisung hab. also wenn´s nach mir geht würd ich am liebsten ambulant weiter machen.
ich war 3 Tage nach dem Entzug auf der Baumgartner Höhe Pav. 6/3 erstmal Zuhause, weil mir das Kasperltheater, inkompetente Pfleger und Ärzte zu viel war. Hinzu kamen auch noch die ganzen suderanten und tangierer.

Ich hab mich dann brav mit Tradulan (Synth.Opium) daheim noch selbst auf 0 runter geholt. Was nicht heißt das ich nicht auch was getrunken und geraucht hab. Laughing Anyway, ich genieße es total mich selbst wieder nüchtern zu erleben.
Manchmal überströmen mich Gefühle und Emotionen das ich fast weinen könnte.

Auf Deine Fragen zu antworten:
Ich habe zuvor während und werde danach wieder arbeiten.
Was meine Freunde angeht, die kann man ohnehin in einem
Leben bloß an einer Hand abzählen. Mit oder ohne Drogen.
Tja und zu meiner Gesundheit bliebt nur noch zu sagen,
das ich offenbar besser wegkam als andere. Vielleicht auch
aufgrund meiner sehr robusten Grundsubstanz.
Jedenfalls hab ich nie Pillen wie Benzo´s u.ä.
angerührt. Jedoch hab ich andere Fälle erlebt die während dem Entzug
Epileptische Anfälle hatte und sogar danach Epileptiker blieben. Tragisch!
Also, Liebe Kinder - lasst die Finger von Tabs! Exclamation

Was war denn dein Ding/Problem ?
Wie gehts Dir jetzt mit deinem Leben ?
(Übr., ich hoffe Du hast Dir genügend Abstand
zu deinen "noch Draufen" Freunden gesichert...)


glg, mo
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Mem
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 21.10.2011
Beiträge: 53

BeitragVerfasst am: 26. Nov 2012 21:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hi zusammen!

Na dann melde ich mich auch mal wieder nach langer Zeit...Smile

Angefangen habe ich mit Kiffen, dann sehr lange nur H nasal, war aber dann recht krass drauf H/Coca i.V...

In der Zeit habe ich's auch nicht mehr geschafft, daheim zu konsumieren, sondern musste immer gleich irgendwo auf der Strasse sein, an passenden Junkie Plätzen, komme aus einer "Grosstadt", der weg nach Hause hätte ja 20 min gebraucht... Very Happy

Also, soweit nichts besonderes...

Meine Freundin verstarb dann an einer Überdosis H(ich war nicht dabei, was ich mir heute noch vorwerfe), das war eigentlich der Schock, der mich wach rüttelte... Plötzlich, naja hat schon paar Wochen gedauert, wollte ich nur noch leben, weniger für mich, mehr für sie! Ich dachte damals, ich muss einfach für uns beide "weiterleben" und dass natürlich ohne Drogen!

Habe dann Hilfe bei meinen Eltern gesucht und bin 14 Tage in ne Entzugsstation, wo ich mit Pola runter dosiert wurde, ohne meine Eltern und meine verstorbene Freundin hätte ich das nie geschafft. Naja, denke immer noch jeden Tag an sie, ist so ne Art Ritual für mich, werde sie immer im Herzen tragen, das so nebenbei...

Klar, natürlich hatte ich mir Hep C eingefangen zu Junk Tagen, also noch ne Kombitherapie Interferon / Ribavirin 15 Monate lang gemacht, die sogar angeschlagen hat... Smile Bin neg. seitdem.

Ja, jetzt bin ich ca 12 Jahre voll clean, habe jahrelang dann in einer kleinen Firma gearbeitet, die leider liquidiert wurde.. Seitdem versuche ich's selbständig, geht so weit gut. Nur, wenns mir nicht soooo gut geht, Träume ich manchmal von alten Zeiten, denke aber das ist irgendwie normal... Smile oder wie geht's Euch da?

Allen ein zufriedenes Leben!
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mesut76
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 26. Nov 2012 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Mem,

Ich finds gut daß du jetzt sooooolange Sauber bist, riesen Respekt von mir und ich freue mich, daß du aus dem ganzen irgendwie schlauer geworden bist.

Das mit deiner Freundin finde ich schlimm, das ist schon schlimm genug jemanden zu verlieren und das dann auf so eine Art und Weise ist bestimmt noch viel schlimmer.

Ich traeume nicht so gern von alten Zeiten, ich war viele Jahre auf Kokain und bin echt froh, wieder ganz normal jede Nacht meinen Schlaf zu bekommen
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