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jusato Bronze-User
Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 91
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Verfasst am: 22. März 2012 22:27 Titel: War das ein Entzug? Reine Neugier! |
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Hallo Leute!
Ich habe vor einigen Wochen hier einen (lückenhaften) Erfahrungsbericht zu meiner ersten Erfahrung mit Lyrica (Pregabalin) geschrieben, und würde nun wo ich es seit knapp 2 Wochen nicht mehr nehme wissen, ob das was 1-2 Tage nach dem "absetzen" eingetreten ist und 5-7 Tage angehalten hat, ein Entzug war. Es würde mich wundern, immerhin habe ich es nur zwei Wochen lang genommen!
Ich habe die erste Dosis mit echt wenigen 450 mg angefangen, habe die Dosis schnell (3 Versuche) auf 1,5 Gramm gesteigert. Habe sie dann innerhalb von 2 Wochen auf 4 Gramm erhöht, weil sich sehr sehr schnell eine starke Toleranz aufbaute.
In diesen 2 Wochen habe ich Lyrica täglich 1-2 Mal konsumiert.
Vor 2 Wochen habe ich aufgehört Lyrica zu nehmen, nichts mehr da und kein Nachschub organisierbar
Nun, also habe ich mich auf vielleicht 2-3 Depressive Tage eingestellt, nichts was mir jetzt große Furcht bereitet hätte.
Allerdings stellte sich 2 Tage nach dem einsetzen ein einer starken Grippe ähnelnder Zustand ein, begleitet von schweren Depressionen und Alpträumen.
Das ganze dauerte 4 Tage bei voller intensität, ebbte dann langsam ab und ging in eine nur 2-3 Tage dauernde leicht Depressive Phase über, jetzt ist zwei Wochen nach der letzten Dosis hat es ganz aufgehört.
Ich kann mir nicht vorstellen, das sowas nach nur 2 Wochen Lyrica passiert! Zudem wurde mir gesagt, dass es zu einer physischen "Abhängigkeit" gar nicht erst kommt. Auch das Internet konnte über Lyrica (ich hab das Gefühl das ist recht neu?) nichts relevantes ausspucken.
Das waren die Symptome, lassen die sich einer Abhängigkeit zuordnen? Hatte jemand ähnliche Erfahrungen mit Lyrica?
- 1-2 Tage nach dem Absetzen: Blässe kombiniert mit starken Hautrötungen, mein Gesicht war nicht nur geschwollen sondern auch bunt rot-weis gesprenkelt.
Gleichzeitig bildeten sich überall auf der Haut, vor allem im Gesicht sehr trockene, gerötete "Hornhautfelder". Ich weis nicht wie ich sie nennen soll, sah aus als hätte ich angetrocknetes Salz im Gesicht.
Ebenfalls Gleichzeitig schwere Depressionen, und ein sehr unangenehmes Grippe/Fieber-ähnliches Gefühl, nur viel intensiver. Gelegentliche Übelkeit, absolute Appetitlosigkeit, kein Durstgefühl. Starkes, aber nicht "extremes" wie es sonst für manche Entzüge üblich ist, Schwitzen.
Schlimm wurde das gegen Abends. Abends konnte ich nicht schlafen, fühlte mich in jeder Haltung unwohl. Hin und wieder mitten in der Nacht Panikattacken.
Einmal hat sich meine Zunge verkrampft
Auch habe ich geschlafwandelt, was ich seit ich 8 bin nur noch höchsten einmal im Jahr mache, oder wenn ich Fieber habe. Dass ich schlafwandele fiel mir auf, als ich aufwachte und mich dabei beobachtet habe wie ich Panisch mitten in der Nacht durch das Haus gerannt bin - daraufhin bin ich wieder ins Bett gegangen konnte aber nicht schlafen.
Verkrampft hat sich außer meiner Zunge nichts, nur ein leichtes Zittern kam ab und zu.
Die Temperaturwarnehmung war auch ziemlich... Blöd. Beim Duschen fühlt es sich auf dem Kopf wie Eiswasser an, währen es den Rücken verbrüht. Oder Umgekehrt.
Auch sonst habe ich entweder vor Kälte gezittert, oder geschwitzt wie in einer Sauna.
Auch wenn ich Tagsüber nicht so sehr an Lyrica gedacht habe, und wenn, dann nur meinen Hass gegenüber das Zeug ausgesprochen habe, habe ich Nachts fast ausschließlich von Lyrica geträumt. In einem Traum habe ich mit einem Spaceshuttle eine LKW-Lieferung Lyrica geklaut und bin geflüchtet .
Schmerzen gab es zwar welche, die habe ich aber schon im Keim mit dem sehr starken nicht-opioidem Schmerzmittel "Metamizol" bekämpft, was sonst üblicherweise gegen schwere Post-Operative Schmerzen verschrieben wird.
Es half auch gegen Fieber, aber sonst hat es wenig gelindert. Ist halt nicht im geringsten berauschend.
Nach 4 Qualvollen Tagen blieb wenig, was nach 8 Tagen ganz abebbte.
Jetzt möchte ich wissen: War es nur der nette Zufall, dass ich ausgerechnet ein Tag nach dem Absetzen von einer plötzlich auftretenden seltsamen Krankheit heimgesucht werde?
Ich kann es mir nicht erklären, ich hielt Lyrica immer für "Soft". Von solchen Symptomen hatte ich noch nie was gehört, wenn jedoch wohl von einer schnellen Toleranzbildung. Ist mit einer Toleranz immer eine Körperliche Abhängigkeit verbunden?
Ich hoffe hier finden sich Leute die sich besser damit auskennen, denn ich würde gerne wissen, ob das nur Zufall war, oder wirklich direkt mit Lyrica zusammenhängt. In dem Fall schieß ich das Zeug auf den Mond, und mit ihm am besten gleich den der es mir gutenherzens als "Soft" angedreht hat
Lg,
Jusato
PS.: um es schnell anzuhängen, starken Suchtdruck spüre ich nicht, ich vermisse Lyrica trotz allem wohl ein wenig, ne eigentlich sogar so ziemlich, aber es ist nicht so, dass ich darunter leiden würde! |
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jusato Bronze-User
Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 91
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Verfasst am: 27. März 2012 13:13 Titel: |
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Hey
Weiß wirklich keiner weiter?
Es ist mir im Moment äußerst wichtig, dass ich dieses Erlebnis irgendwie zuordnen kann, hier im Freundeskreis haben nur die wenigsten Lyrica probiert oder sonst was davon gehört, es verbreitet sich ja erst neulich, dementsprechend kann mir niemand viel darüber sagen.
Ich habe in einem anderen Forum gerade gelesen (ist ein älterer Beitrag):
"Wie jede andere GABAerge Substanz auch kann ein aprubtes Absetzen von mittleren bis hohen Dosierungen einen lebensgefährlichen Entzug verursachen. Eine Exfreundin, die hier in der Nähe seit Langem auf einer geschlossenen Entzugsstation arbeitet, erzählte mir vorhin von einem Lyrica-Abhängigen (~1,5g/d), welcher immer wieder krampfte und ins Delirium fiel, wie sie es vorher nur von schwerst Benzo- oder Alkabhängigen kannte. Dem mussten sie so viele Diaz-Rektiolen verpassen wie kaum einem vor ihm."
Allerdings glaube ich dem Beitrag nicht so ganz. Ich halte es für ein nicht glaubwürdiges Gerücht, vielleicht könnt ihr mir mehr dazu sagen.
LG
Ps.: Außer inner Zunge oder ab und an in den Beinen/Füßen gab es keine Krämpfe, hätte ich allerdings auch nicht erwartet, nach nur 2 Wochen. |
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roland1974 Silber-User
Anmeldungsdatum: 15.07.2011 Beiträge: 107
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Verfasst am: 28. März 2012 13:59 Titel: |
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Hi jusato,
Da dir anscheinend kein anderer was sagen kann meld ich mich mal.
Ein bekannter von mir nahm mal ne Zeit Lyrica und hatte auch starke Entzugserscheinungen beim absetzen.
Was mich wundert ist die Kürze die Du das Zeug genommen hast. Aber da der Toleranzaufbau bei Lyrica wahnsinnig schnell geht kann ich mir auch vorstellen, dass man auch nach kurzer zeit bereits nen Entzug hat.
Heroin wurde ja am Anfang des 20. Jahrhunderts auch als nicht süchtigmachend verkauft - ich denke so ist es auch bei Lyrica.
Lyrica ist anscheinend ein Wundermittel - auch beim Opientzug und ich bin mit sicher, dass es sehr süchtigmachend ist - wie halt alle diese neuen " Wundermittel" Am Anfang heißt es immer das Sie nicht abhängig machen und nach einigen Jahren wird das dementiert.
Ich hoffe ich konnte wenigstens ein bisl helfen ?!
Gruß
Roland |
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jusato Bronze-User
Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 91
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Verfasst am: 28. März 2012 15:01 Titel: |
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Danke, dass du dich gemeldet hast
Die Informationen was Lyrica angeht sind allgemein ziemlich rar, aber für mich steht jedenfalls fest, dass Lyrica nichts für mich ist.
Ich höre/lese immer wieder Gerüchte, dass Lyrica von vielen Ärzten nicht mehr verschrieben wird, weil es "in der Drogenszene aufgetaucht sei" (Zitat aus einer vergessenen Quelle).
Das andere blöde ist die extrem individuelle Wirkung von Lyrica. Die meisten vergleichen die Wirkung mit MDMA, davon kann ich gar nicht berichten.
Die typische Euphorie und "Gelöstheit/Offenheit" von MDMA ist zwar da, dazu aber eine extreme Gleichgültigkeit, ansonsten stark Benzoähnlich würde ich sagen. Bewusstseinstrübung- bis kurzzeitigen Verlust konnte man -anfangs- auch beobachten, ebenso leichte traumartige Halluzinationen.
Kommt mir vor wie eine mysteriöse Mischung der bekanntesten Drogen
Ich muss doch eingestehen, dass ich die Wirkung super fand, aber es war das ganze drumherum nicht wert.
Und dann noch die extreme Toleranzbildung. Bei mir ging es noch mit der Toleranz, ich lese von fällen wo Leute nach wenigen Wochen selbst bei 40000mg nichts mehr spüren.
Ich bin mal sehr gespannt ob sich Lyrica auf dauer durchsetzt.
Man kann im Voraus nie mit Gewissheit sagen, ob aus einem neuem Medikament nicht das nächste Heroin wird |
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