Wie hilft man beim Suchtdruck?

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Signature87
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.03.2013
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 24. März 2013 20:23    Titel: Wie hilft man beim Suchtdruck? Antworten mit Zitat

Hallo,

habe mich hier grade eben angemeldet und eine Frage.
Wie geht man am besten mit Menschen um die clean sind aber auf einmal den Suchtdruck bekommen?
Es geht um meine Mutter. Sie ist seit ca 6 Jahren runter von H (Shore) und bekommt täglich beim Arzt Suboxone. Was für eine Dosierung weiß ich nicht. Aufgrund einer Krankheit die grade bei ihr festgestellt wurde (Multiple Sklerose, unabhängig von der jahrelangen Sucht) wird Suboxone bald abgesetzt und nun hat sie Angst, dass sie wieder rückfällig wird.
Sie hat mir gesagt, dass das heftige Verlangen wegginge wenn sie einfach jemanden, so lange der Suchtdruck da ist, davon erzählen kann. er würde zwar am nächsten Tag wiederkommen aber das sei die einzige Möglichkeit.
Was genau würde euch helfen? Sollte ich Fragen stellen bezüglich des genauen Gefühls oder einfach die Klappe halten bzw. ihr gut zureden, dass sie das schon schafft oder, oder, oder?
Ich bin 26, die ganze Kindheit verlief á la Trainspotting und ich hab wirklich alles gesehen was im Rahmen einer extremen Heroinsucht möglich ist. Das ganze Verhältnis ist dementsprechend zerrüttet gewesen und eigentlich immer noch. Ich weiß nicht, ob das relevant ist, aber irgendwie möchte ich einfach das bestmögliche tun soweit es in irgendeiner Form hilfreich ist.

Ich danke euch schonmal falls euch irgendetwas dazu einfällt.

Gruß
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veilchenfee
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 24. März 2013 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Signature,

Deine Mutter könnte dieses Forum nutzen und, während sie Suchtdruck verspürt, ihre Gefühle und Gedanken hier posten. Wenn Du die Kraft und die Zeit aufbringst, kannst Du den Part natürlich auch übernehmen. Mir persönlich hat vor Jahren eine gute Freundin den Dienst des Zuhörens erwiesen. Mir hat es dabei gutgetan, wenn sie mir kluge Fragen gestellt hat. Vielleicht kommt Ihr Euch auf diese Weise näher und könnt Eure Beziehung verbessern. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass Du endlich mal Dein eigenes Leben in Angriff nehmen willst, ohne dass sich alles um Deine Mutter dreht. Du hast ja schon genug mitmachen müssen und ihre Krankheit wird irgendwann wieder Deinen Einsatz fordern.

Ich frage mich allerdings, warum das Substitut wegen der MS-Diagnose abgesetzt werden muss... Question
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Signature87
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.03.2013
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 24. März 2013 21:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Veilchenfee,

danke für die Antwort. Wie oft kommt denn dieser Druck am Anfang und wie lange hält er an? Ist es überhaupt realistisch, dass man in solch einem Moment das Gespräch wählt?
Warum genau das Substitut abgesetzt werden muss, weiß ich nicht genau, aber es hängt wohl mit den anderen Medikamenten zusammen die sie nun erstmal bekommt. Die Diagnose ist erst einige Tage alt und der Krkhs-Aufenthalt startet morgen. Sie wird aber nicht stationär bleiben und genau das sei das Problem da der "Käseglocken-Effekt" ausbleibt.
Ich möchte es einfach noch nicht aufgeben und schätze ihre Ehrlichkeit und krall mich daran fest. Das ist das erste mal, dass es sich nicht nach Lügen anhört.
Jahrelang hab ich es einfach nur verurteilt, gehasst und war angewidert, jetzt möchte ich den schwierigeren Weg gehen und die andere Seite irgendwie verstehen.
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veilchenfee
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 24. März 2013 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wie oft kommt denn dieser Druck am Anfang und wie lange hält er an?

Für eine schwerstabhängige Person, die womöglich jahrzehntelang harte Drogen konsumiert hat, ist es schwer bis unmöglich, jemals clean zu sein, ohne auf Dauer massiven Suchtdruck zu haben. Unterschwellig wird der Druck immer vorhanden sein, es gibt aber sicherlich Momente, in denen er stärker oder schwächer ausfällt. Das ist individuell. Es wundert mich nur, dass Deine Mutter einfach so auf Null gesetzt werden soll. Das kann auf Dauer nicht funktionieren, zumal auch noch die psychische Belastung dieser Neudiagnose dazukommt.

Zitat:
Ist es überhaupt realistisch, dass man in solch einem Moment das Gespräch wählt?

Es ist erfolgversprechend, ja, aber eigentlich die Aufgabe eines ausgebildeten Therapeuten. Es erfordert eine Menge Geduld, sich immer und immer wieder den gleichen "Mist" anzuhören und die richtigen Fragen zu stellen. Obwohl ich selbst einmal in der Situation Deiner Mutter war und eine Freundin mir sehr geholfen hat, wüsste ich nicht, ob ich an Deiner Stelle die Kraft und die Geduld aufbringen würde. Ich habe damals nur gejammert ... wie gierig ich doch bin und überhaupt ... aus heutiger Sicht ist das für mich ganz weit weg.

Zitat:
jetzt möchte ich den schwierigeren Weg gehen und die andere Seite irgendwie verstehen.


Das finde ich großartig! Weißt Du, Suchtdruck fühlt sich an, als ob da ein inneres Vakuum ist. Eine große Leere, Verzweiflung, eine innere Unruhe ... und es gibt scheinbar nichts (außer die Droge), was dagegen hilft. Suchtdruck fühlt sich beschissen an. Man ist so einsam, so unglücklich ... und es ist schwer, das auszuhalten bzw. Strategien zu entwickeln, wie man damit zurechtkommen kann. Manchen Menschen hilft mehr oder weniger exzessiver Sport, was bei einer MS-Erkrankung wohl nicht in Frage kommen dürfte.

Du kannst zuhören, Du kannst trösten, Du kannst versuchen abzulenken. Vergiss trotz alledem Dich selbst nicht!
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Die_Kleine
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 24.03.2013
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 25. März 2013 19:05    Titel: Antworten mit Zitat

Ganz komisch dass ihr Arzt nicht darüber mit ihr geredet hat.Ich mein man kann nicht aufeinmal mit Subotex aufhören.

Eine gute Idee, sie sollte sich hier anmelden und mit denn anderen zwischendurch reden Smile


Ich kenn mich nicht so gut aus aber es sollte schon andere Medikamente als ersatz geben,oder? Würd ich gern wissen.

Viel Erfolg. Smile Very Happy
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Caro78
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 29.05.2012
Beiträge: 834

BeitragVerfasst am: 25. März 2013 19:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Signsture,
schön dass du hier Hilfe suchst.
Kritische Phase wenn das Substitut abgesetzt wird.
Je länger sie vorher ohne Beikonsum clean war desto besser für sie.
Gut ist auch dass sie vom Suchtdruck spricht.
Oft wird nicht darüber gesprochen und irgendwann ist man gedanklich rückfällig.

Eine Selbsthilfegruppe bei euch im Ort könnte helfen denn die haben oft eine SOS Telefonkette. Also dass du im Falle von Suchtdruck jemanden anrufen kannst.

Hier zu schreiben ist auch eine gute Idee.
lg
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Signature87
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.03.2013
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 26. März 2013 17:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

danke schon mal an alle die hier geantwortet haben. Das war bis jetzt schon eine große Hilfe.
Und es ist toll, dass man hier einfach so mit seinen Fragen "aufgenommen" wird.
Für alle, die sich gewundert haben bezüglich des Absetzen des Substituts, habe ich mich nochmal informiert und mit einem befreundetem Arzt gesprochen.
Meine Mutter hat zusätzlich Hep C, diese wurde schon vor ein paar Jahren erfolglos mit Interferon behandelt. Die Ärzte vermuten, dass das Substitut das Interferon blockiert hat, da es mit den Nervenbahnen zusammenhängt und die gleichen Wege nutzt.
Eine MS kann nicht geheilt, wohl aber therapiert, werden. Und zwar mit Interferon. Da es beim letzten Versuch nicht funktioniert hat, soll es diesmal ohne das Substitut probiert werden. All das wird nicht von heute auf morgen passieren, wohl aber im Laufe der nächsten Monate.
Soweit habe ich das verstanden aber das ganze scheint ein sehr komplexes Thema zu sein...

Ich bin mir mittlerweile auch nicht zu 100% sicher ob ich die richtige Person für diesen "Job" bin und ob es einen nicht zu sehr mitnimmt, da ich momentan doch wieder sehr viel Zeit aufbringe um mich über H zu informieren und in diversen Cafés nach Rat zu fragen.
Keine Ahnung, ob ich mit noch einem Fehlschlag klarkommen würde.
Aber andererseits ist der Wunsch ihrerseits darüber zu sprechen ein neuer und das kann man ja auch nicht so leicht abtun.
Habe aufjedenfall Angst, dem nicht gewachsen zu sein.
Ist irgendwie komisch als Tochter immer Mutter zu sein.

Die SOS-Hotlines werde ich aufjedenfall in Erfahrung bringen und mich da mal umhören. Ohne professionelle Unterstützung ist das doch zu heikel.

Grüße
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Madeira
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 14.02.2013
Beiträge: 78

BeitragVerfasst am: 26. März 2013 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

Ohne Substiut... Ich fürchte, das ist nicht der richtige Weg für deine Mutter.
Wie stellen die sich das denn vor? Evil or Very Mad

Da würde ich dringenst einen Fachmann zu rate ziehen und nach anderen Lösungen suchen.

Was das Absetzen des Substituts bedeutet, liegt ja auf der hand...

Also generell stimmt es - denke ich - nicht, dass Interferon durch das Substitut ausser Kraft gesetzt wird. Ich kenne jemanden, dessen Hep C vollständig durch das Interferon "geheilt" (gestoppt?) wurde und der nahm methadon nebenher.

Viell. muss nur die Substi ausgetauscht werden...

Ich würde mich da dringend erkundigen! Also eigentlich muss das deine Mutter selbst machen, sie ist ja erwachsen und du hast ja genug mitgemacht.

LG

Aber sie dabei unterstützen kannst du ja.
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