Über d.Verschwinden d.Solanaceen&dem Verbot des Natürlichen

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Raver
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Anmeldungsdatum: 25.02.2012
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BeitragVerfasst am: 23. Apr 2012 16:52    Titel: Über d.Verschwinden d.Solanaceen&dem Verbot des Natürlic Antworten mit Zitat

Erste Regelungen zum eingeschränktem Verkauf von stark wirkenden Pharmaka finden sich immer wieder in den Apothekerordnungen des 14. und 15. Jahrhunderts. Neben wohl immer wieder kehrenden Todesfällen durch Überdosierungen ist der Zusammenhang mit dem Missbrauch als Hexensalben als Ursache hierfür zu vermuten. Der Rückgang der Solanaceen aus den medizinischen Rezepturen des späteren Mittelalters könnte aber auch der Rückgang des Gebrauchs von den auch berauschenden Pflanzen bei den Ärzten und Wundärzten sein da die Gefahr des Denunzierens als Hexe oder Hexer inmitten der Zeit der Hexenverfolgung aufgrund der Gabe von Mitteln, die sexuelle oder Flug­phantasien hervorrufen konnten, durchaus gegeben war.

Mitte des 19. Jahrhunderts erlangte Cannabis erstmals offizielle medizini­sche Anerkennung als Arzneimittel in der westlichen Welt, dessen Anwen­dung unter anderem auch bei Nervenschmerzen fand. Aber schon am 25. März 1872 wurde die erste gesetzliche Regelung betreffend Schmerz­mittel, besonders betreffend Cannabis, im Reichsgesetzblatt (1872, S. 85-89) erlassen:
In der "Verordnung betreffend den Verkehr mit Apothekerwaren" wurde bestimmt, dass bestimmte "Droguen und chemische Präperate" nur in Apotheken verkauft werden dürfen, darunter auch "Indischer Hanf - Herba Cannabis Indicae", weitere Regelungen gab es nicht.

1909 wurde in Shanghai die internationale Opiumkonferenz gegründet um China in der Reduzierung des Opiumkonsums zu unterstützen, bei der auch Vertreter aus Deutschland anwesend waren. Das darauf folgende „Haager Abkommen“ vom 23.01.1912 war das erste bindende Rechtsinstrument für die Kontrolle von Suchtstoffen, worunter die bisher zumeist verwendeten pflanzlich analgetischen Drogen wie Ro­hopium, Opium, Morphium, Kokain und andere Opiate wie Kodein fielen. In erster Linie sollte nicht nur der Verkehr dieser Stoffe dadurch reguliert sondern vor allem eine Maßnahme gegen den Opiumschmuggel und -handel in China geschaffen werden. Zunächst weigerte sich Deutschland den Vertrag zu unterzeichnen da Deutschland der weltweit größte Alka­loidproduzent industriell hergestellter Narkotika war und mit großen Profit-einbußen dadurch rechnen musste, doch durch Versorgungsengpässe der Rohstoffe für die im ersten Weltkrieg nötigen Schmerzmittel zwangen Deutschland dazu am 22.03.1917 eine erste gesetzliche Verordnung zu erlassen die den Handel mit Opium, Morphium und den übrigen Opiumalkaloiden sowie mit Kokain einschränkte indem der Handel dieser Stoffe auf den Großhandel und die Abgabe als Medikament nur über Apotheken gesetzlich und unter Androhung von Gefängnisstrafen bis zu einem Jahr festlegte.

Der Kriegswinter 1918/1919 brachte weitere, katastrophale Lieferungs­engpässe und daraus resultierend eine große Zunahme von Diebstählen von Schmerzmitteln aus Krankenhäusern und Lazaretten mit sich, wes­halb im Dezember 1918 eine neue Verordnung betreffend der Opium-alkaloide jeglicher Zubereitungsform erlassen wurde die eine Medepflicht des Besitzes von Opiumalkaloiden einführte sowie eine Erlaubnis für den Handel erforderlich machte.
Am 20.07.1920 wurde diese Meldepflicht, Registrierung und Handelser­laubnis in der „Verordnung über den Verkehr mit Opium und anderen Be­täubungsmitteln“ weiter präzisiert.

Im Gegensatz zum Haager Abkommen verfolgte Deutschland nicht den dort intentionierten "Schutz des Volkes vor den negativen Folgen des Dro­genkonsums" -wahrscheinlich haben die Deutschen damals schon gewusst dass eine Prohibition völliger Schwachsinn ist, aber das sei hier nur von mir gemutmaßt- sondern waren es vielmehr pragmatische und wirtschaftliche Überlegungen zum Schutz der Alkaloidproduktion sowie die Überbrückung der Rohstoffengpässe im ersten Weltkrieg die Deutschland zu diesen ersten Gesetzen zwang. Erst durch die Niederlage des ersten Weltkrieges wurde Deutschland durch die Auferlegung des Versailler Ver­trages dazu gezwungen das Haager Abkommen zu unterzeichnen und dessen Inhalte
anzuerkennen.

Am 30.12.1920 wurde das erste deutsche Drogenrecht, das „Gesetz zur Ausführung des internationalen Opiumabkommens“ erlassen dem Deutschland interessanterweise vorerst nicht nach kam -warum wohl?

Deutsche Politiker waren eben nicht immer völlig verblendet und verblödet.

Erst 14 Tage vor Ablauf der im Versailler Vertrag gesetzten Einjahresfrist kam Deutschland den geforderten Bedingungen nach. Die Sanktion war leider etwas zu krass um sich da weiter quer stellen zu können...sch*** Weltkriege, die haben ganz schön heftig was verbockt. Wie man sieht nicht nur der Zweite!

1924 folgte eine Verschärfung des Strafmaßes auf drei Jahre Freiheits­entzug -belegte Durchführung des Gesetzes gibt es zu der Zeit nicht, Hauptsache es stand irgend wo auf dem Papier. Hatte ich erwähnt dass deutsche Politiker nicht immer völlig verblendet und verblödet waren?
Am 26.06.1929 wurde der Liste der gesetzlich zu regulierenden Stoffe Ha­schisch und Marihuana hinzugefügt und am 10.12.1929 kam es zum Be­schluss des so genannten Opiumgesetzes, dem „Gesetz über den Ver­kehr mit Betäubungsmitteln (Opiumgesetz)“, die die Verordnungen des bestehenden Opiumgesetzes und sämtliche noch gültigen Verordnungen zusammen fasste. 1946 lösten die Vereinten Nationen den Völkerbund im Bereich der Suchtstoffkontrolle ab. Unter der Regie der Vereinten Nationen kam es dann 1961 zum internationalem Einheitsabkommen über Suchtstoffe, 1971 zum Übereinkommen über psychotrope Stoffe und 1988 zum Überein­kommen der Vereinten Nationen gegen unerlaubten Verkehr mit Sucht­stoffen, denen noch weitere Novellierungen folgten bis dann am 28.07.1981 der Bundestag mit Zustimmung des Bundesrates das bis heu­te in seiner grundlegenden Form noch gültige Betäubungsmittelgesetz (BtmG) erließ.

Wer sich bis jetzt durch den Text gekämpft hat fragt sich sicherlich: Alter, was will der denn jetzt? Drogen legalisieren? Der Meinung von Dr. C.Rätsch, der sich deutlich -aber wahrscheinlich scherzhaft- dagegen ausspricht um keine Steuern dafür zu zahlen, teile ich nicht. Nein, keine Legalisierung des Verkaufs. Psychotrope Stoffe gehören nicht ins Regal im Supermarkt. Aber eine kontrollierte Abgabe ist mehr als dringend notwendig -und füllt nebenher die so arg leeren Staatskassen.

Wer sich zudröhnen will soll auch was für tuen:
Hanf und Mohn sind wunderschöne Pflanzen im Garten und es dröhnt sich doch zwei Mal so schön wenn man sie liebevoll selbst im Garten gehegt und gepflegt hat...
Ob ich selbst Opium rauche oder kiffe?
Ein klares "NEIN". (Ich habe im Moment kein Bedürfnis danach)

Aber was sind denn nun die Folgen unseres glorreichen Betäubungsmittelgesetzes? Mehrere zehntausend Menschen in Deutschland sind mit Schmerzmitteln unterversorgt. Schon mal Schmerzen gehabt? Nimm diese hoch zehn und stell Dir vor Du hättest diese monate-, vielleicht sogar jahrelang, und selbst in Deiner Phantasie bist Du nicht mal nahe dran wie sich ein Mensch fühlt wenn er gestreuten, unheilbaren Krebs im Endstadium hat. Ich habe einige dieser Menschen kennen gelernt die vor Schmerzen geschrieen haben weil ich sie nur auf die Seite gedreht habe damit sie sich nicht noch zusätzlich wund liegen. Und warum? Weil die Ärzte aus Angst vor Sanktionen nur eine Minimaldosis Morphium verordnen.
Aber ich meine nicht nur diese Menschen: Zehntausende sind wegen dauerhaften Schmerzen zu Hause, arbeitsunfähig, hängen uns unnötig auf der Tasche und verrotten in sozialer Isolation. Und das nur weil Ärzte zu unfähig und/oder zu feige sind sie richtig auf die entsprechenden Schmerzedikamente einzustellen -120 Stunden "Schmerzkunde" in der Ausbildung eines Arztes sind auch mehr als dürftig, wozu noch die Angst vor Sanktionen kommt die aus dem BtmG resultieren.

Was hat das BtmG eigentlich gebracht? Sind die Zahl der Drogenkonsumenten zurück gegangen? Ein klares "Nein", ganz im Gegenteil -was die Statistiken des BKA`s belegen. Wer sich anturnen will tut es immer noch. Was da an der Kasse von Papa Staat vorbei geht geht in die Milliarde im Jahr, und zudem macht sich der User sogar noch strafbar. Und wer freut sich? Drogenkartelle die den armen Bauer in Peru mit dem Maschinengewehr in der Hand unter Druck setzen. Wer freut sich nicht? Der Junky der sich Paracetamol und Waschmittel in die Adern spritzt, sich wundert warum er seine Entzugserscheinungen nicht in den Griff bekommt und sich beim nächstem Mal das doppelte in die Venen jagt und dann jämmerlich auf einem Bahnhofsklo krepiert weil es dieses Mal fast reiner Stoff war.
In der Schweiz ist das kein Thema mehr: Dort gibt es keine verjunkten Gestalten mehr die einem das Herz in die Hosen rutschen lassen weil man im Bahnhof mal pinkeln muss. Kontrollierte Abgabe: It works!

Befragt man den Opa Heinz im Altenheim nach Drogen fängt er an rumzuwettern über die Haschischspritzen die da überall rum liegen. "Kiffer sind vom Teufel besessen", aber "das gute Kraut" haben sie selbst noch geraucht. Danke Amerika, "Reefers Madness" hat auch hier seine Wirkung getan.

Völlig psychotische, gewaltbereite und -tätige Menschen mit irrem Blick und Spermaflecken auf der Hose sind mir allerdings nie begegnet -komisch?!

Wusstet ihr dass Timothy Leary wegen des Besitzes von 2 Joints zu dreisig Jahren Haft verurteilt wurde? DAS ist "Reefers Madness"!

Was bleibt also dem unmündigem Bürger Otto Normalverbraucher wenn er sich in andere Bewusstseinszustände begeben möchte? Ein paar Blätter der Stechapfelpflanze aus Nachbars Garten und 8 Wochen darauf folgenden "Urlaub" in der Psychiatrie weil er nicht darauf vorbereitet war die Anderswelt zu betreten -wie auch? Schamanen gibt es hier nicht die einem Umgang mit psychotropen Stoffen lehren und ihn in die Anderswelt begleiten könnten. Die Schamanen, in unseren Breitengraden "weise Frauen" genannt, wurden im Auftrag der Kirche -die das Töten verbietet und die Nächstenliebe predigt- systematisch ausgerottet und ermordet.
Aber der Gebrauch von Stechapfel und seine möglichen Folgen -die ohne Tripsitter und Psychonautenerfahrung recht wahrscheinlich sind- sind zum Glück die Ausnahmen...anders als die logische Konsequenz, in den Laden oder in die Kneipe zu gehen und sich mit Alkohol zuzudröhnen -das ist ja okay, das haben mir Mama und Papa ja vorgelebt und wird vom Staat sogar unterstützt. Die Folgen davon sind hinreichend bekannt, Volksverblödung ist jedem bewusst aber niemand spricht darüber gerne.

Schon mal in Köln auf dem Karneval gewesen? Die absolute Hölle. Wenn ihr noch ein wenig Grips im Kopf habt: TUT ES EUCH NICHT AN! Es sei denn Du bist ein Discomäuschen der der Freund zu langweilig ist oder gar keinen hat und im Alkoholrausch nach dem Tanzen zur "Musik" von alkoholverblödeten "Stars" auch dringend gerne mit einem Fremden in irgend einem Hotelbett weitertanzen wollt -oder das Pendant dazu: Der balzende Hormongesteuerte der sich den Stress an tut um endlich mal wieder ein williges Discomäuschen ins Bett zu kriegen -nur um morgens völlig verkatert neben einem hässlichem Huhn aufzuwachen der sich die Schminke nach der wilden Nacht nun in festen Schichten aus dem Gesicht pellt. Das sei nur Karneval so? No way...egal wann: Setz Dich Samstag nachts mal in eine Straßenbahn in der Kölner Innenstadt und guck Dir die Leute an. Egal ob es nun die besagte
Sparte "Discomäuschen und Diskoking" ist oder der homoerotische Metrosexuelle mit gescheiteltem, fein gekämmten Haar, Kniehose und über die Schulter geschnalltem Umhängetäschchen ist der die Kneipen oder Etablissements mit Regenbogenaufklebern bevorzugt: Es suchen alle das Gleiche. Balzen, saufen, noch mehr balzen und dann die Schenkel spreizen oder bücken um wenigstens ein Mal die Woche einen Kick zu bekommen der vom belullendem Alkoholrausch abweicht -oder diesen ergänzt. Nichts gegen Endorphine, keinesfalls! Und unsere ur-religiösen Zeremonien waren nun mal auch Gruppensitzungen mit spiritueller Erleuchtung durch die Einnahme psychoaktive Substanzen aber muss es denn Alkohol sein mit der Folge von brummenden Lebern die von Mal zu Mal krebsanfälliger werden, und degenerierten Neuronen die irgend wann streiken weil ihnen der Alkohol zu doof ist anstatt spiritueller Erleuchtung die uns Mutter Erde direkt und frisch aus ihrem Schoß anbietet? Ach nein, geht ja nicht:
Die Natur ist verboten.
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