Tramal Abhängigkeit

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Hörnchen
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.02.2014
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2014 01:32    Titel: Tramal Abhängigkeit Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!

Nachdem ich offline schon oft in diesem Forum gestöbert habe, habe ich heut den Mut gefasst, mich hier anzumelden.
Der Punkt, der mich so lang zögern ließ, ist vor allem die Tatsache, dass ich weniger die Abhängige bin, sondern in unmittelbarer Nähe zu einer Abhängigen gelebt habe.

Genau genommen geht es dabei um meine Mutter.
Angefangen mit Alkohol-Sucht, bei der ich mich im Grundschulalter befand, über Alkohol-Exzesse, bin ich ihr irgendwann auf die Schliche gekommen, dass es wohl nicht mehr nur das Hochprozentige ist.

Im Sommer vor vier Jahren hatte sie oftmals hintereinander mehrere Krampfanfälle- ähnlich epileptischer Natur. Niemand konnte sich erklären, woher diese stammten... Mehrmals wurde sie ins Krankenhaus eingeliefert, immer wieder waren die Ärzte ratlos.

Bis es mir irgendwann wie Schuppen von den Augen fiel:
Die Tramal-Tropfen, die eigentlich für Schmerzlinderung bei meiner Oma helfen sollten, waren klar deklariert mit solchen Nebenwirkungen...


Weshalb erzähle ich euch das alles?

Nun, für mich steht diese Abhängigkeit im Raum- nie zugegeben und dennoch omnipräsent. Lange Zeit war mir nicht klar, warum ihre Welt so anders aussieht als meine und warum die Tatsachen ihrer Meinung nach derart verschoben sind.

Ich bitte euch um eure Hilfe:
Welche Nebenwirkungen (besonders psychisch, charakterlich-verändernde) hat eine Tramalsucht, gegebenenfalls gepaart mit Alkohol und so exzessiv, dass regelmäßige Krampfanfälle das Resultat sind?

Ich danke euch schon jetzt für eure Posts!
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munichmike
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 09.03.2013
Beiträge: 59

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2014 05:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Hörnchen!

Ich kann dir mal das erzählen, was ich zu der Sache weiß.
Vielleicht hilft es dir ein wenig.

Krampfanfälle bei Alkohol treten ja hauptsächlich beim Entzug auf.
Das liegt daran, dass Alkohol auf den GABA-Rezeptor wirkt, ähnlich wie Benzodiazepine. Benzos wiederum, werden bei Krampfanfällen oder auch zur Vorbeugung von Krampfanfällen gegeben.
(Falls du Dr. House Fan bist, hast du bestimmt schon mal den Spruch bei einem krampenden Patienten gehört:"Schwester 2mg Ativan i.v.)
Zwischen Alkohol und Benzos besteht auch eine Kreuztoleranz.
Die Rezeptoren regeln sich herunter und man braucht immer mehr Stoffe, die sich daran binden, um einen Zustand wie früher zu erreichen. Wird der Alkoholspiegel also geringer, steigt also die Krampfgefahr. Bei schwerster Abhängigkeit kann dies schon passieren, wenn der Blutalkoholspiegel auf etwa 2 Promille sinkt.

Beim Entzug von Alkohol werden deshalb auch Medikamente gegen Krampfgefahr eingesetzt. Der Goldstandard ist meines Wissens nach Distraneurin, alternativ kann auch Valium gegeben werden. (Zusätzlich noch Neuroleptika, aber das geht an dem Punkt zu weit)

Vom Tramal werden dir andere Foris sicher mehr erzählen können.
Ich hab bisher davon gelesen, dass Krampfanfälle von dem Medikament hauptsächlich bei Überdosierung oder stark schwankender Einnahmedosis auftreten. Und natürlich beim Entzug davon.

Habt deine Mutter ihre Sucht nie beim Arzt angegeben?
Finde ich seltsam, dass die Ärzte da nicht nachgestochert haben.
Weil Krampfanfälle im Erwachsenenalter sind neben Alkohol/Drogenproblematik hauptsächlich Anzeichen für Hirnerkrankungen. (Einlutungen, Tumore, etc.)

So, hoffe dir hat das ein wenig geholfen!

viele Grüße
munichmike
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Hörnchen
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.02.2014
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2014 12:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Munichmike!

Danke für deine ausführliche Antwort.

Nein, bei jeglichen Krankenhausaufenthalten hat sie das immer verschwiegen- zu dem Zeitpunkt wusste ich das aber auch nicht...
Daraufhin wurden jegliche Untersuchungen gemacht (CT, EEG, etc.) um Fehlfunktionen des Hirns auszuschließen. Sie ist von Hause auch keine Epileptikerin.

Der Tramal-Konsum ihrerseits hat aber auch stetig zugenommen, mir ist nur die ansteigende Frequenz aufgefallen, in der Oma ihre Tropfen vom Doc besorgen musste... Und sie hat die tatsächlich nur im Notfall genommen.

Im Krankenhaus hat meine Mutter nie ein Wort über das Medikament verloren- letztlich wurde es irgendwann auf den Stress zurückgeführt (im Zweifelsfall ist es ja immer Stress...) und ihr geraten, den Führerschein abzugeben. Man möge sich an dieser Stelle nicht vorstellen, was bei einem Krampfanfall hinter dem Steuer mit zwei Kindern auf der Rückbank passieren könnte...

Aber selbst das hat sie auf Anraten der Ärzte nicht getan.

Wieviel Tramal-Konsum ist notwendig, bis man beginnt zu krampfen?
Das passiert ja sicher nicht in kleinen Dosen...

Was mich außerdem interessiert, ist die psychische Veränderung, die ein Mensch während seiner Abhängigkeitsphase durchlebt- insbesondere auf Tramal.

Meine Mutter war unglaublich oft total launisch, irre Stimmungsschwankungen.
Teilweise war ich von einer bipolaren Störung überzeugt (nicht wissend, was sie sich da an Tramal einverleibt).

Es gab Tage, da war sie höchst euphorisch, motiviert bis in die Knochen und die Welt war toll. Am nächsten Tag kam sie nicht mal aus dem Bett, die Jalousien blieben unten... Solches Verhalten steigerte sich bis ins Maximum.

Ich bin da irgendwann nicht mehr durchgestiegen, weil zu dem Zeitpunkt auch kaum noch Alkohol floß- bis mir irgendwann das Fläschen Tramal samt Beipackzettel in die Hände fiel und es sich dann alles zusammen fügte.
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