Suchtdruck plötzlich nach 8 Jahren?

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Butterblume34
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 15.06.2012
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 2. Jul 2012 11:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Pimpinelle,

Genau so sehe ich das auch. Ich erinnere mich daran, dass er schonmal drei Monate aufgehört hat (vor 2 Jahren) um mir und sich selbst zu "beweisen", dass er ja kein Alk-Problem hat. Und um das zu „feiern“, hatte er nach drei Monaten eine Flasche Sekt gekauft und wollte mit mir darauf anstossen. Damals war ich bei Weitem noch nicht so weit, dass ich erkannt habe, was da vor sich geht. Heute bin ich viel weiter und durchschaue diese Strukturen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass er die Absicht hat, nach dem halben Jahr (September) wieder "ab und zu" Alkohol zu trinken. Ich glaube nicht, dass er jemals auch nur einen Gedanken an ein Leben ohne Alkohol verschwendet hat. Für ihn ist das einfach unmöglich. Eine Qual. Er fühlt sich dann als Außenseiter, der nicht „darf“ (und um genau diese Einsicht zu ändern fände ich es so wichtig, dass er mal zu einer Beratung geht. Ohne prof. Beratung wird er diese Einstellung nicht ändern können.)
Er muss ja "nur" lernen, Maß zu halten, und darauf achten, dass er es nicht übertreibt (genau so wird er denken). Und damit dreht er dann wieder die nächste Runde...

Ich habe mir vorgenommen, jetzt mehr auf mich zu achten (das ist echt verdammt schwer, denn man liebt ja diesen Menschen und irgendwie will man ja auch helfen - aber es geht so nun mal nicht weiter). Ich bin unendlich traurig, dass er es nicht schafft, mir Vertrauen entgegen zu bringen und mit mir offen zu reden.

Z. B. hat er mir im Gespräch am Wochenende erzählt, dass er beim Hausarzt war und sich hat durchchecken lassen, und alles sei körperlich ok. Da frage ich mich natürlich: kann er denn nicht einfach mal so auf mich zukommen und sagen "hör zu, ich war heut beim Arzt und blabla... das wollte ich dir nur sagen."
- dann wüsste ich, DASS er was tut und sich bewegt, es würde unendlichen Druck aus der Beziehung rausnehmen, und uns auch wieder etwas näher zusammen bringen.
Ich würde keine Grundsatzdiskussion starten sondern es einfach zur Kenntnis nehmen und gut ist.

Aber offenbar kann er dieses Vertrauen für mich nicht aufbringen. Aus welchem Grund auch immer.

Ich bin sicher, dass er mehr und mehr erkennt, dass er ein Alk bzw. Drogenproblem hat, und ich glaube, das macht ihm riesige Angst und er verdrängt es dann lieber schnell wieder.
Ich glaube so langsam, wenn’s hart auf hart kommt und die Caritas ihm sagen würde, dass er ganz auf Alk verzichten müsse und zur Gruppe gehen sollte, dann wird er doch wieder einen Rückzieher machen – er würde verstehen, dass er zu viel verändern müsste, sich mit seiner Vergangenheit auseinander setzen müsste, das täte weh und wäre unbequem, und außerdem hat er ja einen starken Willen und kann ja „einfach nein sagen“.

Ich hatte tatsächlich überlegt, ihn nach seinem Plan zu fragen, aber ich habe einfach gemerkt, dass er sich damit so unter Druck gesetzt fühlen würde (die erwartet jetzt was von mir), dass ich doch nicht gefragt habe. Ich glaube, er HAT keinen Plan. Sein Plan ist, sich weiter selbst zu analysieren, zu versuchen, herauszufinden, warum er trinkt, in welchen Situationen, etc. und dann durch seinen Willen das Problem zu beseitigen.
Ich glaube, wir alle hier wissen, wo das enden wird…

Ich habe mir jetzt das Buch „die Sucht gebraucht zu werden“ gekauft, weil ich mich auch mit der Co-Abhängigkeit auseinander setze. Und dazu lese ich noch „trocken bleiben – nüchtern leben“, weil ich für mich ja auch beschlossen habe, keinen Alk mehr zu trinken, und gespannt bin, wie meine Umwelt reagiert. (Ich hab sowieso quasi nie Alk getrunken – vielleicht dreimal im Jahr ein Glas Sekt auf einer Feier oder mal ein Radler beim Grillen, aber ich vertrage Alk nicht gut und ich mag es einfach nicht, betrunken zu sein – bringt mir einfach nix.) Und ich finde, ich kann ja auch mit gutem Beispiel voran gehen und zeigen, dass die Ängste auf die Reaktionen wirklich unnötig sind.

Insgeheim hoffe ich natürlich auch, dass er doch noch die Kurve kriegt. Aber ich weiss auch, dass ich so nicht mehr weitermachen kann. Und wenn er bis September keine Schritte vorwärts geht und sein Problem nicht endlich beim Namen nennt und sich Hilfe holt, dann werde ich erst einmal eine räumliche Trennung durchführen.

Aber bis dahin werde ich hier sicher noch weitere Romane schreiben… mir tun der Austausch und die Denkanstöße sehr gut, die ich hier bekomme… vielen Dank mal an dieser Stelle dafür. Bitte weitermachen!
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Butterblume34
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 15.06.2012
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 6. Jul 2012 11:12    Titel: Antworten mit Zitat

Heute ist wieder so einer dieser Tage... wo es mir wirklich schwer fällt, positiv zu denken, an mich zu denken und aus dem Gedankenkarrussell auszusteigen.
Nachdem ich am Mittwochmorgen wieder einen Termin bei der Drogenberatung hatte (die Gespräche helfen mir immer gut, ich kann mal alles raus lassen und meine Gedanken äußern und bekomme gute Denkanstöße) sind Mittwoch und Donnerstag ganz gut gelaufen, es war ein harmonisches Miteinander. Obgleich ich mich immer wieder dabei ertappt habe, auf seine Pupillen zu achten.. echt paranoid! Und obwohl ich das gar nicht will, passiert mir sowas dennoch immer wieder... irgendwie automatisiert... Crying or Very sad
Gestern Abend war's dann wieder etwas schlimmer und ich merkte, wie diese Unsicherheit und Angst wieder in mir hochkroch - Angst davor, dass er wieder irgendwas konsumiert, höchstwahrscheinlich Speed (jetzt, da er ja keinen Alk trinken "darf" und noch knapp drei Monate Abstinenz vor sich hat). Ich hab gemerkt, dass er plötzlich Pickel bekommt und kaum noch Flüssigkeit trinkt, also viel weniger als vorher immer, wenn er abends heim kommt. Essen tut er normal, tendenziell weniger als bisher.
Geht sowas überhaupt - ich meine, wenn er sich morgens eine Nase ziehen würde, wäre er dann mit Speed abends wieder "clean" und halbwegs normal? Oder wie lange hält die Wirkung an?
Ach Mann, ich wünschte, ich könnte dieses Kopfkino mal abschalten. Das macht mich echt wahnsinnig... Rolling Eyes
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Catinka0472
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 12.12.2011
Beiträge: 430

BeitragVerfasst am: 6. Jul 2012 11:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Butterblume,

hatte irgendwie Deine letzten Beiträge nicht gesehen...
Muss mal drüber nachdenken - melde mich dann später nochmal.
Bis dahin - halt die Ohren steif!

LG
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Catinka0472
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 12.12.2011
Beiträge: 430

BeitragVerfasst am: 6. Jul 2012 13:13    Titel: Antworten mit Zitat

Da bin ich wieder...

Ich kann Deine Ängste gut verstehen, auch, dass Du in jeder Kleinigkeit seines Verhaltens, seines Aussehens, seiner Essgewohnheiten usw. irgendwelche Beweise für Drogenkonsum sehen, finden willst oder dahingehend unsicher bist (Kopfkino halt!)!

Aber mal ehrlich: Wenn sich Dein Verdacht tatsächlich bestätigt, was machst Du dann? Machst Du dann ein "Faß" auf?
Du hast doch gesehen, dass Du damit keinen Schritt weiter kommst. Er wird sich nur weiter von Dir entfernen.

Du hast ihm doch ganz klar gesagt, wie das für Dich ist, wenn er Drogen nimmt.
Wenn Du die Situation nicht mehr ertragen kannst und er nix daran tut, musst Du raus aus der Situation.
Es ist wahrlich nicht einfach. Aber wenn kein sachliches Gespräch möglich ist und das Vertrauen auf beiden Seiten so angeknackst ist, mmmh... dann wirds wirklich schwierig!
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Butterblume34
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 15.06.2012
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 6. Jul 2012 13:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Catinka,

genau das Gleiche habe ich mich auch gestern gefragt: was würde ich denn machen, wenn ich erfahren würde, dass sich mein Verdacht bestätigt?
Nichts.
Nein, ich würde kein Fass aufmachen, eben genau (wie Du schreibst) weil ich weiss, dass ich damit nicht weiterkomme und dass nur ER alleine erkennen muss, in welcher Situation er sich da befindet. Und nur ER kann daran was ändern.
Ich kann nur an MIR was ändern. Und das versuche ich ja. Es ist eben so ein auf und ab. Manchmal (so wie heute) sind einfach Tage dazwischen, wo mich diese ganze Situation so runter zieht und ich ein wenig die Hoffnung verliere, dass er etwas tut und etwas ändert. Ich lese so viele Beiträge hier wo ich sage "da erkenne ich ihn wieder, sein Verhalten - genau so ist das!" Und dann sehe ich, was für ein laaanger Weg noch vor ihm liegt.
Dann widerum gibt es aber auch Tage, wo ich positiv denken kann, wo ich kaum darüber nachdenke und an denen geht es mir gut.
Ich versuche mich abzulenken, suche mir Beschäftigung. Ich kann sein Vertrauen nicht erzwingen, das ist mir auch klar. Und ich weiss eben für mich jetzt auch, dass wenn sich da bis September nix tut und nix ändert, dann muss ich eine Entscheidung treffen. Crying or Very sad
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