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PurpleLight Bronze-User

Anmeldungsdatum: 22.09.2011 Beiträge: 92
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Verfasst am: 6. Jul 2012 21:22 Titel: Warum Substitution bis ans Lebensende ? |
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Warum wollen sich die meisten ex. Junkies ganz bequem bis ans Ende ihrer Tage
substituieren lassen ? War auch lange in der Substitution aber habe immer den Gedanken gehabt, das es nur eine Übergangslösung ist, um ganz von Opiaten wegzukommen. Habe mich selbst runterdosiert. weil mir der Arzt dabei nicht helfen wollte ( an einem Substitutionspatienten verdient ein Arzt etwa 3 mal soviel als an einem anderen Chronisch Kranken ) Nun bin ich etwa 12 Monate völlig ohne Opiate, mir geht es gut, kann auch wieder eine Nacht durchschlafen und ich kann, bin fast 50, (alle Damen jetzt mal weglesen ) wieder vögeln wie ein Thruthahn, das war auf Pola garnicht möglich.
Meine Lebensqualität hat sich also deutlich verbessert. An Alle Substituirten. versucht es mal. Ist nicht leicht aber lohnt sich.  |
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Schnippsiii Bronze-User

Anmeldungsdatum: 03.07.2012 Beiträge: 48
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Verfasst am: 6. Jul 2012 21:45 Titel: Schönen guten Abend |
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Herzlichen Glückwunsch für ein neues Leben.
Da will ich auch bald sein..meine Seite (Über Pola reden...)
Du hast vollkommen recht,man ist total gehemmt mit dem Mist. Ich mag auch nicht mehr..die Gefühle sind einfach nicht das,wie,von einem normalo.. |
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Stehaufmännchen Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.05.2011 Beiträge: 356
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Verfasst am: 7. Jul 2012 03:19 Titel: |
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Zitat: | Warum wollen sich die meisten ex. Junkies ganz bequem bis ans Ende ihrer Tage
substituieren lassen ? |
Größtenteils ist es sicher Bequemlichkeit. Es ist nun mal ein sehr beschwerlicher Weg aus der Sucht, der es bedeutet sich täglich mit sich selbst und seiner Umwelt auseinanderzusetzen, schlimmer noch, sich selbst und seine wirklichen Gefühle auszuhalten. Da ist es doch einfacher seine Gefühlswelt gleichzuschalten und sich damit zufrieden zu geben lediglich seine niedersten Bedürfnisse auf Kosten der Gesellschaft zu befriedigen und sich halbwegs breit zurückzulehnen.
Auf Kosten der Gesellschaft? Da werden jetzt wieder einige anführen das sie arbeiten und sogar jemand kennen der auch arbeiten geht. Wer Sub kennt weiß das das die Ausnahme ist. Genauso wie es Realität ist das Sub zu oft mit Beikonsum und intravenösem Konsum mißbraucht wird, was sicher nichts mit der ursprünlichen Idee Sub zu tun hat. Die wenigsten bekommen den Arsch hoch. Genau deshalb wird heute solange substituiert.
Die Grundidee der Sub war nie die alleinige Entkriminalisierung oder lebenslange Betäubung durch den Staat, sondern die soziale Reintegration. Die ersten Substituierten bekamen noch zeitlich begrenzte Substitutionsverträge, mußten um Ihren Platz kämpfen, Motivation beweisen. Das ging "warum auch immer" ziemlich daneben, heute werden sie auf eine Art "Abstellgleis" geschoben und toleriert. Was für ein erfüllendes Leben ...
Das wir uns nicht mißverstehen, ich werfe Niemandem vor sich "hängen zu lassen", ich möchte nur mal dran erinnern was fürn erbärmliches Scheißleben das ist. Ich persönlich finde es halt traurig wenn mann sich soweit aufgibt sich mit einem "Leben in der Sucht" abzufinden.
Drum kann ich mich dem
Zitat: |
Meine Lebensqualität hat sich also deutlich verbessert. An Alle Substituirten. versucht es mal. Ist nicht leicht aber lohnt sich. Very Happy | und dem
Zitat: | Du hast vollkommen recht,man ist total gehemmt mit dem Mist. Ich mag auch nicht mehr..die Gefühle Embarassed sind einfach nicht das,wie,von einem normalo.. |
aus vollem Herzen anschliessen ...  |
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Kullerbunt Gold-User

Anmeldungsdatum: 08.05.2012 Beiträge: 778
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Verfasst am: 7. Jul 2012 10:22 Titel: |
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ich finde auch das Substitution (für einen langen Zeitraum oder bis an Lebensende) etwas hoffnungsloses hat.
Für mich ist das Leben in Substitution auch nicht das "reale" Leben. Eher so ein Leben mit Seil und doppelten Boden. Das brauchen vielleicht einige User. Aber für mich war es immer so: na klar BK, was soll schon passieren (solange die UKs sauber sind). Kannst ja immer mal H nehmen, wirst nicht affig. Hast früh deinen gute Laune-Schub mit Pola. Was soll ich mich anstrengen, an mir arbeiten.
Mit dem Wissen des Sicherungsseils bringe ich nie die Leistung, Motivation, die ich eigentlich drauf hätte. Ähnlich einer Probeprüfung. Aber wenns drauf ankommt, dann wachse ich über mich hinaus..
Und jetzt, wo das Netz unter mehr großmaschiger wird (weil die Dosis ja immer geringer wird), kommt es auf mich an und da bringe ich die Kraft auf... |
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PurpleLight Bronze-User

Anmeldungsdatum: 22.09.2011 Beiträge: 92
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Verfasst am: 7. Jul 2012 13:28 Titel: |
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Super ! Mach weiter so und Du wirst sehen, es geht. Ist nicht leicht aber es funktioniert. Und ab und zu mal "Naschen " ist sicher OK, solange da keine Regelmässigkeit reinkommt.
Alles Gute auf Deinem Weg |
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SAUBERMANN Platin-User

Anmeldungsdatum: 27.03.2012 Beiträge: 1356
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Verfasst am: 9. Jul 2012 00:05 Titel: |
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für mich ist methadon auch keine erstrebenswerte perspektive. ich will und ich WERDE das nicht ewig schlucken. das ist meine ganz persönliche meinung.
allerdings sind menschen verschieden. und deshalb gibt es auch menschen, für die es völlig ok ist, wenn sie in substi sind. und vergiss nicht: es gibt noch leute, die von ihrem substitut breit werden. und dann gibts natürlich menschen, deren suchtproblematik so gefestigt ist, dass ein entzug und vor allem das "danach" unverhältnismäßig erschwerlich wären.
ich verurteile niemanden, der in substi bleiben will.
für meinen geschmack killt ein opiat aber AUF DAUER einfach viel zu viel von meiner persönlichkeit, weshalb ich auch davon weg will. |
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Frau.LORKE Gold-User


Anmeldungsdatum: 16.08.2012 Beiträge: 646
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Verfasst am: 22. Aug 2012 06:34 Titel: zum Zhema |
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Mal überlegt,daß eventuell so mancher User,schon länger mit der Droge lebt als mit irgendwas sonst auf der Welt? Lassen wir ihnen den Stoff. Bin für kontrollierte Heroinabgabe,für Leute die NIE wieder das Leben so fühlen können wie ´NORMALOS´! |
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CFZ Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.07.2012 Beiträge: 759
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Verfasst am: 22. Aug 2012 11:23 Titel: |
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Ich bin für eine Gesellschaft aus lauter freien und verantwortlichen Bürgern, die jederzeit wissen was sie tun, und die jederzeit selbst frei darüber entscheiden und entscheiden können, was sie tun und tun möchten. Das schließt Drogengebrauch mit ein. Ich halte eine lebenslange Substitution nur für eine Notlösung, aber nicht für eine Lebensperspektive. Substitution sollte meiner Ansicht nach immer nur dazu dienen, den Konsumenten zu stabilisieren und darüber dann zu befähigen, sich mit sich selbst auseinander zu setzen und sinnvolle Perspektiven zu entwickeln. Substitution sollte nicht in erster Linie das Ziel haben, den Konsumenten zu einem "drogenfreien" Leben zu bewegen, aber es sollte das Ziel sein, den Konsumenten in eine Lage und einen Zustand zu versetzen, in der bzw. in dem der Konsument für ein glückliches und erfülltes Leben auf Drogen nicht mehr angewiesen ist. Substitution sollte also dazu dienen, aus einem abhängigen Menschen einen verantwortlichen Menschen zu machen, der in der Lage ist, ganz allein darüber zu entscheiden, was gut und richtig für ihn ist, und dies auch zu tun, ohne sich selbst oder anderen Schaden zuzufügen. Ich denke, das ist möglich.
Gruß
CFZ |
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Caitleen93 Bronze-User

Anmeldungsdatum: 12.01.2012 Beiträge: 66
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Verfasst am: 24. Aug 2012 08:25 Titel: @Purple light |
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Du sprichst mir aus der Seele
Bin auch seit einem raus aus dem Programm und endlich, nach 17 Jahren, wieder klar im Kopf. Vieles hat sich von ganz allein geregelt, weil ich anders auf die Leute zugehe, die die mich schon länger kennen sind begeistert, ich hab jede menge zu lachen und meinen Traummann getroffen, der mit allem klar kommt was in meinem Leben passiert ist, und das ist für "normale" Menschen ja wirklich ein echter Hammer. Zugegeben die Verlieberei war Gefühlsmässig irre anstrengend, aber super geil irre anstrengend Da fühlt man ja Sachen, so ging mir das das letzte mal vor 17 Jahren, da war ich 18. Das Beste was ich je machen konnte war die Koffer packen und nach Belgien zur Entgiftung zu fahren, den Rest hab ich selbst gemacht, nie wieder Psychologen, Therapeuten, Ärzte...never...nicht einer hat es drauf gehabt.
Hilf Dir selbst, sonst kann es keiner
Viel glück für alle die es auch versuchen wollen, es lohnt sich bestimmt für viele.
LG
Nadine |
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CFZ Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.07.2012 Beiträge: 759
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Verfasst am: 24. Aug 2012 08:57 Titel: |
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@Caitleen93
Yeah! Wie heißt es doch so schön? Verlasse dich auf dich selbst, sonst bist du verlassen. Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott. Ich möchte sagen, daß zwar nicht die meisten, aber doch viele Therapeuten ihre einzige Aufgabe darin zu sehen scheinen, aus dem Klienten einen arbeitsfähigen Menschen zu machen, so eine Art voll funktionierendes Rädchen im Produktionsapparat. Knautsch! Mann, hab' ich solche Typen gefressen! Na ja, unter den Therapeuten waren auch echt nette Leute, von einigen habe ich richtig etwas gelernt, das war sehr interessant, auch wenn's mich nicht wirklich weitergebracht hat. Lebenswege sind eben oft sehr unterschiedlich, und ich hoffe wirklich, eines Tages versteht diese Gesellschaft, daß ein Gratis-Einkaufsgutschein für Karstadt oder Ebay nicht der Sinn des Lebens ist.
Machet joot!
CFZ |
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Caitleen93 Bronze-User

Anmeldungsdatum: 12.01.2012 Beiträge: 66
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Verfasst am: 24. Aug 2012 09:12 Titel: |
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@GFZ: Ganz genau...ja es waren paar nette dabei, aber die kamen mit Ihrem Leben auch nicht wirklich klar. In Therapie ging es auch immer nur um, "wie weit kannst Du rennen wenn der Suchtdruck kommt"...so ein Käse, damit war ich vor vielen Jahren nicht zufrieden, jetzt bin ich zufrieden, ab und an mal n komischer Gedanke wenn ich daran denke, aber Suchtdruck, nein... ) Dafür habe ich zuviel unter dem Zeug gelitten um da länger einen Gedanken dran zu verschwenden...klar so n Knaller ist toll, aber bei weitem nicht das Drama wert was darauf folgt. Ich finde es echt so schade das soviele keinen Ausweg finden und noch schlimmer, das die die das wollen kaum einen finden der Ihnen da wirklich den Anfangsweg zeigen kann.
Das Leben ist geil...weiter so ))))))
Liebe Grüße
Nadine |
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CrazyMan Platin-User


Anmeldungsdatum: 15.01.2010 Beiträge: 2110
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Verfasst am: 24. Aug 2012 09:57 Titel: |
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Ob eine lebenslange oder auch als unbegrenzt eingestufte und erst mit der Zeit lebenslang werdende Substitution für eine Person in Frage kommt, wird mitunter mit der Zeit zusammen hängen, zu der eine Sucht beginnt und anhält.
Wurde der Großteil des Lebens, darunter vor allem die heranwachsende Zeit, drogenfrei durchlebt, wird die Tendenz höher sein, diesen Zustand wieder zu erfahren. Wer aber schon mit 14 täglich Heroin konsumierte und mit 30 in Substitution kommt, wird sich in Dauerbehandlung sicherer fühlen.
Für einen Arzt wird es einfacher sein, eine Dosis zu ermitteln und beizubehalten, als immer wieder überlegen zu müssen, ob ggf. die Dosis ein weiteres Mal gesenkt wird. Es handelt sich schließlich nicht nur um einen Patienten. Also wird die Bequemlichkeit eines Arztes auch eine Rolle spielen, warum Patienten über viele Jahre hinweg substituiert werden. Eine andere Ursache ist im häufigen Beikonsum zu finden, der ein Weglassen des Substituts von vornherein ausscheiden lässt. |
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longtime Bronze-User

Anmeldungsdatum: 20.07.2009 Beiträge: 99
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Verfasst am: 24. Aug 2012 12:52 Titel: |
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Zitat: | Warum wollen sich die meisten ex. Junkies ganz bequem bis ans Ende ihrer Tage substituieren lassen ? |
ich denke das ist eine bunte mischung aus bequemlichkeit, angst vor dem normalen leben und der idee, dass sie nicht clean sein können bzw. wollen.
ich hatte als ich aus dem programm raus bin, auch keinerlei erfahrungen wie
clean sein eigentlich ist und meiner stationären thera mehrfach nahe gelegt,
mir doch einfach einen zettel fürs heroinprogramm zu schreiben anstatt zu versuchen, mir cleansein beizubringen. immerhin hab ich meine komplette jugend breit verbracht. und angenehm fand ich das nicht.
Zitat: | Mal überlegt,daß eventuell so mancher User,schon länger mit der Droge lebt als mit irgendwas sonst auf der Welt? Lassen wir ihnen den Stoff. Bin für kontrollierte Heroinabgabe,für Leute die NIE wieder das Leben so fühlen können wie ´NORMALOS´! |
überlegt schon. aber im nachhinein als meine persönliche lieblingsausrede disqualifiziert. die leute werden mit der droge auch nie ein normales leben führen.
gruß longtime |
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Frau.LORKE Gold-User


Anmeldungsdatum: 16.08.2012 Beiträge: 646
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Verfasst am: 28. Aug 2012 05:38 Titel: |
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@longtime
lg back
Stell dir vor,du bist 45,50 oder älter und seit 30Jahren drauf..
Warum kann man Morphinismus als Teil des Lebens Einzelner nicht akzeptieren?
Ohne Kriminalisierung wäre das Problem ein anderes. |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 28. Aug 2012 08:14 Titel: |
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Zitat: | allerdings sind menschen verschieden. |
Hierum geht es und um nichts anders. Gut saubermann, dass du das erwähnt hast.
Alle, die nun irgendwann mal auf den Trichter gekommen sind, dass ein Leben ohne Drogen lebenswerter ist und sie zu der Ansicht gekommen sind, dass es sie sogar erfüllt, die sind wirklich zu beglückwünschen. Aber auch ihr habt ja nun jahrelang im früheren Leben geglaubt, dass die Drogen euch was bringen, denn sonst hättet ihr wahrscheinlich keine genommen.
Viele, viele andere finden eben die Erkenntnis nicht. Sie leben vielleicht auch mal clean und bemerken, wie anstrengend das auch sein kann, kein Suchtmittel mehr zu konsumieren. Sie finden den Weg nicht daraus, werden erdrückt von ihren Gefühlen und alles wird einfach zu viel. Ein Leben ohne Sucht stellt sehr viele Stolpersteine bereit und ist für einen Großteil der Konsumenten gar nicht zu bewältigen, je nachdem was alles schon kaputt gegangen ist. Und wenn die Personen sich gar nicht mehr dran erinnern können, wie es ohne Sucht ist, sie vielleicht nur Erinnerungen an ihre schlecht verlaufende Kindheit haben und dann eben anfingen zu konsumieren. Ist alles nicht so einfach. Es schafft nunmal nicht jeder und das ist zu akzeptieren. |
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