Wie fühlt es sich an? - kein Interessent

[AJKwack]

Hallo zusammen,

allem voran: ich bin kein Konsument irgendwelcher Drogen. Ich habe keinerlei Interesse daran, dies zu ändern. Allein der Gedanke daran, die Kontrolle über meinen Körper abgeben zu müssen, oder mir eine Nadel in den Arm zu jagen, treibt mir einen Schauder über den Rücken.

Zudem soll das hier in keinster Weise Werbung für eine Droge sein.

Meine Frage ist jedoch: Wie fühlt es sich an, Heroin zu nehmen?

Ich werde es niemals testen und es deshalb niemals vollkommen nachvollziehen können. Ich frage mich nur immer wieder: Wie muss sich dieses Zeug anfühlen (z.B. im Vergleich zu Cannabis), dass man sich bewusst mit dem ersten Konsum bereits in eine tiefe Abhängigkeit begibt und die Hemmschwelle des Spritzens überschreitet?

Das ist hier keine Wertung. Für mich ist eine Sucht eine Krankheit.

Vielleicht möchte ja jemand mal ganz nüchtern und ohne Wertungen (zum Bsp. super, klasse, etc) das Gefühl beschreiben.

Mir geht es nicht ums Erleben, sondern ums Verstehen: die Droge und die Menschen

[Yolande]

Warum willst du das unbedingt wissen?

Ich konsumiere selbst auch nichts, aber wenn du dich eine Weile hier umschaust und liest, dann könnte man schon auf den Geschmack kommen. Falls ich je 80 werden sollte, dann probiere ich das aus!

Und wenn du die Menschen dahinter ein wenig zu erkennen versuchst, dann siehst du, was für intelligente und sensible Wesen dahinter stecken, die alle irgendwann mal auf der Suche waren...Menschen, die Freiheit suchten und Abhängigkeit ernteten.

Vielleicht schreibt dir wirklich noch jemand, wie es sich anfühlt.

LG

[newlife]

ich weiss das auch nicht. Ich weiss aber eines. Ich wäre direkt dabei, wenn ich es auch nur einmal probieren würde.

In erster Linie spielt der Beweggrund die tragende Rolle, weshalb du Suchtmittel konsumieren willst. Für mich war es immer das Spüren von Losgelöstheit und weil ich einfach anders drauf sein wollte, wie andere. Es war Flucht in eine Scheinwelt, die mir besser gefiel, als die Realität. Ich habe mir mein Leben schon frühzeitig so eingerichtet, dass ich möglichst ungestört konsumieren kann. Ein Leben für die Sucht.

Du kommst an den Punkt, wo der Leidensdruck höher ist, wie der Wunsch des Konsumierens. Wenn du dort bist, kannst du aber nicht mehr aufhören und du wirst den Wunsch spüren, entziehen zu wollen.

Ich habs mit Alkohol gemacht und hab das alles hinter mir. Doch die Sucht bleibt dir erhalten. Der Wunsch und die Träume bleiben und verschwinden nicht. Ich trinke nicht seit 2,5 Jahren. Ich spüre aber, dass die suchtmittelfreie Welt mich nicht dauerhaft befriedigen kann. Das Suchtgedächtnis arbeitet und sucht sich seinen Weg und es findet Wege und Alternativen. Es verfügt über eine unglaubliche Energie. Ich weiß nicht, was ich mache, wenn ich mal 80 bin, Yolande.

[sabotage35]

Hallo,
Heroin (griech. Kunstwort ἡρωίνη – vergleiche Heros – „der Held“) vermittelt dir ein Gefühl der Geborgenheit. Als ob du von einer langen Reise bzw. Suche endlich am Ziel angekommen bist. Es hat eine sehr raffinierte Weise zu wirken. Ich denke das körperliche Gefühl ist bei vielen gleich. Aber was du im Kopf empfindest ist bei vielen Unterschiedlich. Ich schreibe jetzt extra dazu, dass ich von dem Standpunkt der ersten Zeit also dem Anfang spreche. Am Ende geht es bei allen nur noch darum gesund zu werden und den Affen ruhig zu stellen. Aber anfänglich gibt Heroin jedem das, was er geglaubt hat zu suchen. Die erste Euphorie von Heroin ist unbeschreiblich. Wirklich 1000 mal besser als Sex. Zitat Trainspotting: "Nimm den besten Orgasmus den du je hattest, multipliziere das mal 1000 und du bist noch nicht mal nah dran.
Heroin findet bei jedem Menschen die Schwachstelle und bricht dem stärksten Mann irgendwann das Genick. Ich kenne aber auch Mnschen denen der erste Kosum überhaupt nichts gebracht hat nur die Bekanntschaft der nächsten Toilette. Die hatten dann auch nicht mehr das Bedürfnis nochmals zu konsumieren.


...dass man sich bewusst mit dem ersten Konsum bereits in eine tiefe Abhängigkeit begibt und die Hemmschwelle des Spritzens überschreitet?

Es dauert auch bis du abhänig bist. Ist also nicht so wie du meinst, dass der erste Konsum schon eine Abhängigkeit verursacht. Vom Kopf her ist es aber schon eine Gefahr weil es eben so geil ist. Aber die Dosis macht das Gift. Wie bei allem.

[newlife]

danke für deine Erklärung. Ich habe bereits eine ausgeprägte Sucht und ich weiß, was es heißt auf der Suche zu sein und ich weiß, was es heißt durch ein Suchtmittel befriedigt zu sein. Von daher bringe ich alle Voraussetzungen mit und das Opiate für mich auch was sind, da brauchen wir nicht drüber zu reden. Ich bin so ziemlich überzeugt davon, dass ich schwer abhängig werden würde. Egal ob das jetzt H ist oder Tramal. Ich bin ja Kratomkonsument und mache das auch nicht gerade selten. Zum Glück ist die Wirkung subtiler und lässt sich zumindest ganz gut kontrollieren. Es wirkt aber auch opiatähnlich und verzichten will ich darauf im Übrigen auch nicht mehr.

[newlife]

[realflippy]

yolande...gröhl...dann sach aber bescheid wenn du 80 geworden bist...ich mach mit...2 rentner uff shore...ich lach mich wech hier..

ajkwak...probier mal das gefühl zu beschreiben, wie es ist wenn einem die ganze welt am arsch vorbeigeht...alles in watte gepackt ist und du eine emotionale wärme in dir empfindest, das du es kaum ertragen kannst.

wie newlife es schon schreibt kommt die trainspotting erklärung der ganzen sache am nächsten.

es ist auch irgendwie mit nix anderem zu vergleichen...kokain, speed, xtc sind geil, machen spaß, lsd and stuff sind ziemlich grenzwertige sachen
aber opiate sind vom gefühl her einfach schön...und das ist das böse an dem zeug..das schöne, was dir nix anderes im leben geben kann...denkt man zumindest.

lg

flippy

[AJKwack]

Vielen Dank für eure Antworten. Davon weiß ich natürlich noch immer nixht , wie es sich an fühlt und kann euch nur bedingt nachvollziehen. Aber so wie es klingt ist das vielleicht auch ganz gut.

Mir scheint so ein wenig, dass bereits der erste Schuss ein point of no return ist.. soll heißen: das Problem ist, dass man nie vergessen kann wie gut es eigentlich ist. Dass also das Leben nach dem ersten versuch nie wieder so sein kann, wie es vorher war.
Das war mir so nicht bewusst.

Eigentlich hätte ich noch viel mehr Fragen dazu, aber das sprengt hier wohl den Rahmen.
Würd mich zu gern mal mit jemandem von euch auf einen Kaffee treffen...denn nichts vermittelt einem einen tieferen Eindruck als Gespräche mit Konsumenten. aber sowas ist hier ja nicht gern gesehen.

[newlife]

[CrazyMan]

Gesnieft nach ungefähr 5 bis 10 Minuten, gespritzt fast unmittelbar und alles weitaus intensiver: Wärme macht sich im gesamten Körper breit, eine angenehme, wohltuende Wärme, eine heftige Eupohorie positiver Art wird wahrgenommen, so als fahre man einen Looping, nur viel stärker, alle Probleme werden unwichig, man fühlt sich geborgen.

Je öfter es aber konsumiert wird, desto mehr nimmt die Intensitivität ab, mit der ein Rausch erlebt wird. Schon der Konsum nur auf Wochenenden konzentiert, löst eine Gewöhnung, und damit auch einen Entzug aus, der aber nur sehr milde wahrgenommen wird. Es werden vielleicht Hitzewellen, Schlafprobleme und Depressionen erlebt. Der Rush, also der Rausch, wird aber noch wahrgenommen, das bewusste Erleben, wie H im Gehirn anflutet.

Der tägliche Konsum aber führt dazu, dass nichts mehr wahrgenommen wird, außer, dass der Entzug nachlässt. Letztendlich wird es nur noch konsumiert, um den Entzug zu vermeiden.

[Yolande]

Realflippy, ich sach dir Bescheid, wenn ich 80 werde. Hoffe, du bleibst bis dahin sauber und lebst dann auch noch, wenn ich 80 bin ...

und dann ist es ja quasi so, als wenn wir beide zum ersten Mal Heroin nehmen würden.

LG

[veilchenfee]

Wenn Ihr beide 80 werdet, müsst Ihr Euch nicht mehr mit Heroin befassen, dann könnt Ihr Euch leckeres Morphium oder auch Fentanyl verschreiben lassen. Was auch immer Ihr wollt . Die Pfleger im Altenheim geben es Euch sicher gerne!

[newlife]

ich hab noch eine Oma, die ist 88 und kann noch immer für sich selbst sorgen. Die geht mal noch nicht ins Altenheim und so fit, wie wir hier sind, haben wir das auch nicht so schnell nötig.

[veilchenfee]

newlife, ich beglückwünsche Dich zu Deiner fitten Oma! Klar, solche "Wunder der Natur" gibt es auch, kenne berufsbedingt selbst einige. Wie es wohl sein wird, wenn wir mal 70 oder älter sind ... ? Werden wir dann auch Rosamunde Pilcher und Musikantenstadl gucken oder immer noch Black Sabbath hören? An meinem Vater kann ich es ein bisschen beobachten. Er tut mittlerweile Dinge, die vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wären. Z.B. habe ich bei ihm schon mal eine BILD-Zeitung gefunden

So fängts an.

[newlife]

ja, veilchenfee. Kann ich mir auch nicht vorstellen. Ich stehe auf Led Zeppelin, Genesis, Marillion, Dire Straits, Springsteen, etc. und mag im allgemeinen gitarrenlastige Musik und kann mir echt nicht vorstellen, dass ich das irgendwann nicht mehr mag.