Suchtdruck nach 8 Jahren?

Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Legale Drogen
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Butterblume34
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 15.06.2012
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 15. Jun 2012 13:48    Titel: Suchtdruck nach 8 Jahren? Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,
ich bin neu hier und habe eine Frage, die meinen Freund betrifft. Er hat, als wir uns vor 8 Jahren kennen lernten, mit Pep und Speed (manchmal auch Koks) aufgehört. Er hat noch ein oder zwei Jahre gekifft, aber auch damit aufgehört. Danach ist er so langsam in eine Alkoholsucht abgerutscht, was er jetzt endlich erkennt und erste Schritte unternimmt, um sein Leben zu ändern. Er hat einen guten Job, ein gutes soziales Umfeld, etc. Als wir kürzlich noch einmal über die Alkoholprobleme sprachen meinte er "ich glaube, es ist nicht im eigentlichen Sinne der Alkohol, nach dem ich so süchtig bin. Ich glaube, es ist vielmehr der Kick, den ich all die Jahre vermisse, den ich immer mit Pep oder Speed (und die paar Male Koks) hatte. Dieses Gefühl des High-seins, dieser "Kick" eben, diese Grenzenlosigkeit, alles zu können, die intensiven Gefühle, etc.. Dieser Kick, der sofort da ist. Mit dem Alk das war immer Mist, da hab ich getrunken und getrunken und auf die Wirkung gewartet und wenn die dann einsetzte dann war's Mist weil ich zu viel getrunken hatte und es überhaupt keinen Kick gab."
Jetzt würde ich gerne wissen, ob es wirklich sein kann, dass man nach über 8 Jahren diesen Kick noch so sehr vermisst?
Er möchte eine Suchttherapie bei der Caritas machen. Was genau lernt man in der Therapie? Bekommt man diesen Kick wieder weg? Lernt man damit umzugehen oder ihn zu kontrollieren oder zu unterdrücken?
Danke für Eure Antworten, Butterblume
Nach oben
Butterblume34
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 15.06.2012
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 15. Jun 2012 14:04    Titel: Falsch eingeordnet Antworten mit Zitat

Sorry, mein Post ist natürlich falsch eingeordnet -
Ich habe mich vertippt - das gehört natürlich unter "illegale Drogen".
Könnte ein Admin das vielleicht verschieben oder soll ich es einfach nochmal neu "umkopieren"?
Nach oben
maik79
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 06.03.2009
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2012 00:53    Titel: Antworten mit Zitat

Bei mir war es ähnlich. Ich hatte auch mit Alkohol versucht Ersatz zu finden. Letztlich hat er nie richtig mit Drogen aufgehört, sondern nur die Sucht auf Alkohol verlagert. Wenn er komplett clean ist wird der Druck nach dem Drogenkick geringer, aber suchtkrank wird er bleiben. Man lernt mit der Erkrankung umzugehen und sie zu akzeptieren, die tieferen Ursachen werden ergründet (z. B. Kindheit), einen ausfüllenden Lebensinhalt zu finden, Rückfälle vermeiden, damit umgehen, Was sind die Schlüsselreize? , usw.
Nach oben
steffi
Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.07.2012
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 2. Aug 2012 08:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo
mir geht es im Moment sehr ähnlich. Bin seid 5 Jahren clean und trinke nicht mal mehr ein Bier oder so. Seid über einer Woche habe ich extremen Suchtdruck und kann damit nicht umgeben. Ich weis nicht warum man nach so langer Zeit wieder dieses Gefühl bekommt sich wegbeamen zu müssen. Ich weis nur dass es alles sehr sehr anstrengend ist und ich im moment keine kraft mehr habe weiter gegen den druck zu kämpfen. Frage mich fast jede stunde wie lange ich dass noch durchhalten werde.
Nach oben
newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 2. Aug 2012 15:44    Titel: Antworten mit Zitat

es ist auch mit Alkohol möglich, dieses endgeile Gefühl zu haben. Es befindet sich halt irgendwo zwischen stark angetrunken und total besoffen. Wenn du das Gefühl wahrnehmen kannst, lässt sich ein vollkommener Absturz nicht verhindern und das ist ja die Kacke dabei. Ich wusste dann in aller Regel nicht mehr, wo oben und unten ist. Deshalb gibts eben auch viele, viele Alkis, denn wenn das so daneben wäre, könnte wohl jeder damit umgehen. Aber jede Droge wirkt wohl auch auf jeden Mensch anders.

Was Suchtdruck angeht. Mir ging es besser, als ich gar keine Drogen nahm. Das war 2010 und 2011 so. Ich hatte einige nette Kontakte, bin 2011 umgezogen und alles sah auch ganz positiv aus. Jetzt hab ich 2012 wieder angefangen hin und wieder was zu konsumieren (aber eben keinen Alk, weil ich davon stark abhängig bin) und ich renne natürlich der Wirkung schon wieder hinterher. Suchtmittel sind eben austauschbar, ich merke das auch und könnte mich auch schon wieder richtig wegschießen. Ist echt ein Mist wieder, ich schaffe es gerade immer noch so von Montag bis Donnerstag ohne Konsum und was ich dann nehme, ist auch zweitrangig, hauptsache ich bau mir was ein.
Nach oben
CFZ
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 2. Aug 2012 17:57    Titel: Antworten mit Zitat

steffi hat Folgendes geschrieben:
Hallo
mir geht es im Moment sehr ähnlich. Bin seid 5 Jahren clean und trinke nicht mal mehr ein Bier oder so. Seid über einer Woche habe ich extremen Suchtdruck und kann damit nicht umgeben. Ich weis nicht warum man nach so langer Zeit wieder dieses Gefühl bekommt sich wegbeamen zu müssen. Ich weis nur dass es alles sehr sehr anstrengend ist und ich im moment keine kraft mehr habe weiter gegen den druck zu kämpfen. Frage mich fast jede stunde wie lange ich dass noch durchhalten werde.


Ferndiagnose ist natürlich immer schwierig, weiß auch gar nicht, ob ich da der Richtige für bin..

Aber Verlangen entstehen nicht ohne Grund. Grundsätzlich behältst Du dieses Verlangen Dein Leben lang, und das Verlangen ist im Prinzip auch ganz ok. Du mußt Dir das Verlangen nur richtig bewußt machen, also schauen, wohin es Dich wirklich führt. Ist es wirklich ein Verlangen nach einem bestimmten Rauschgefühl, oder steht etwas anderes dahinter? Wenn das Verlangen 5 Jahre lang nicht aufgetaucht ist, wieso dann jetzt? Was hat sich verändert? Manche Prozesse vollziehen sich schleichend, weil wir ihnen keine Beachtung schenken, weil sie scheinbar unbedeutend sind. Damit legen wir uns gewissermaßen selbst auf's Kreuz, denn nichts ist unbedeutend. Schau' also mal, was sich in Deinem Leben in letzter Zeit verändert hat, welche auch scheinbar unbedeutenden Entscheidungen Du getroffen hast und was sich daraus entwickelt hat. Das kannst nur Du selbst, denn nur Du kannst in Dich hineinsehen.

Drogen vermitteln Erfolge. Sorge für echte Erfolge, sorge also immer für echten, konkreten und objektiv erkennbaren Gewinn.

Gruß
CFZ
Nach oben
steffi
Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.07.2012
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 3. Aug 2012 06:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo CFZ
die Frage habe ich mir auch schon gestellt was sich alles verändert hat und ich kann nur sagen seid letztes Jahr April leider sehr sehr viel. Im April ist mein Hund gestorben, der mich seid ich clean bin immer begleitet hat, 8Wochen später dann mein Therapeut ganz plötzlich und ohne jede Vorwahrnung. Das alles hatte mich schon aus der Bahn geworfen doch am 02. Oktober ist dann mein geliebter Opa von uns gegangen ebenfalls ganz plötzlich er war immer kerngesund und ist von einem routinechek beim Hausarzt nicht mehr nach Hause gekommen.
Ich habe mich in meiner Arbeit verkrochen von morgens bis spät abends nur geackert um ja nicht ins grübln zu kommen. ich war jetzt 3Monate krank geschrieben nach einem sturz auf die Schulter. Viel Zeit zum grübeln, dazu kommt noch dass meine Mutter aufeinmal wieder in mein Leben aufgetaucht ist (habe sie zulest 2003gesehen). Ich gehe zwar seid 2Wochen wieder Arbeiten aber es ist nicht so wie vorher, habe gar nicht die kraft 12stunden durchzuackern.
ich denke , dass der suchtdruck mit diesen ganzen erlebnissen zusammenhängen tut. 100%wissen tue ich es natürlich nicht.
Aber ich bleibe strak habe nicht konsumiert und mit meinen klassenkammeraden und meinen Ausbilder darüber gesprochen, damit sie wissen was los ist.
LG Steffi
Nach oben
CFZ
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 3. Aug 2012 09:14    Titel: Antworten mit Zitat

steffi hat Folgendes geschrieben:
Hallo CFZ
die Frage habe ich mir auch schon gestellt was sich alles verändert hat und ich kann nur sagen seid letztes Jahr April leider sehr sehr viel. Im April ist mein Hund gestorben, der mich seid ich clean bin immer begleitet hat, 8Wochen später dann mein Therapeut ganz plötzlich und ohne jede Vorwahrnung. Das alles hatte mich schon aus der Bahn geworfen doch am 02. Oktober ist dann mein geliebter Opa von uns gegangen ebenfalls ganz plötzlich er war immer kerngesund und ist von einem routinechek beim Hausarzt nicht mehr nach Hause gekommen.
Ich habe mich in meiner Arbeit verkrochen von morgens bis spät abends nur geackert um ja nicht ins grübln zu kommen. ich war jetzt 3Monate krank geschrieben nach einem sturz auf die Schulter. Viel Zeit zum grübeln, dazu kommt noch dass meine Mutter aufeinmal wieder in mein Leben aufgetaucht ist (habe sie zulest 2003gesehen). Ich gehe zwar seid 2Wochen wieder Arbeiten aber es ist nicht so wie vorher, habe gar nicht die kraft 12stunden durchzuackern.
ich denke , dass der suchtdruck mit diesen ganzen erlebnissen zusammenhängen tut. 100%wissen tue ich es natürlich nicht.
Aber ich bleibe strak habe nicht konsumiert und mit meinen klassenkammeraden und meinen Ausbilder darüber gesprochen, damit sie wissen was los ist.
LG Steffi


Ich denke, das erklärt Vieles...
Ich habe auch so einiges wegstecken müssen in meinem Leben, früher habe ich sehr schnell aufgegeben, habe alles hingeschmissen, war frustiert, hoffnungslos, antriebslos, lebensmüde. Ich habe mir in meinem Leben oft die Frage gestellt, warum ich überhaupt noch am Leben bin, was mich also überhaupt am Leben hält. Es gab da immer etwas in mir, das mir gesagt hat, daß es falsch wäre, mein Leben einfach so wegzuwerfen, und das Argument am Leben zu bleiben, war häufig auch nur, daß mir klar war, daß ich ohnehin irgendwann sterben werde. Warum hätte ich mir also die Mühe machen sollen, wenn ich nur zu warten brauchte? Aber daraus habe ich dann auch wieder Kraft bezogen, habe mich aufgerappelt, habe etwas ganz Neues versucht, auch wenn es verrückt war und mich in die nächste persönliche Katastrophe geführt hat.

Irgendwann hatten sich alle meine Versuche dann wiederholt, und ich mußte einsehen, daß ich mit meinen Strategien keine neuen Ergebnisse erzielen konnte. Erst da begann ich, nicht mehr mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, und Lösungen zu finden. Dies hat mich zu kleinen Erfolgen geführt, über die ich den unmittelbaren Zusammenhang zwischen meinem Wohlbefinden und meinen Erfolgen erkennen konnte. Da mich also meine Mißerfolge immer wieder in eine ausweglose Lage gebracht hatten, begann ich mich langsam an meinen eigenen Erfolgen zu orientieren. Das hat etwa 10 Jahre gedauert. In dieser Zeit war ich immer wieder drauf und dran, alles hinzuschmeißen. Aber tief unten war ich schon, tiefer gings nicht mehr und unten war nichts zu finden. Also blieb nur der Weg nach oben, was mich zwang, Mißerfolge hinzunehmen und meine Launen, die sich aus den Mißerfolgen ergaben, nicht mehr anderen, sondern mir selbst zuzuschreiben. Inzwischen habe ich mein Verhalten so weit unter Kontrolle, daß ich auch größere Mißerfolge ganz gut wegstecken kann. Ich kann mich also beherrschen, denn ich weiß, es kommen auch wieder bessere Zeiten. Die werden auch für Dich kommen, jeder Schicksalsschlag wird irgendwann verarbeitet sein und am Ende geht wieder die Sonne auf. Manchmal haben Veränderungen auch etwas Gutes. Es hat eben alles zwei Seiten, sieh es also positiv und versuche zu erkennen, wo sich durch die Veränderungen Vorteile für Dich ergeben. Wenn ein Auto zu Schrott geht, dann ist das sicher ein großer Schaden und manchmal auch ein herber Verlust, aber dann hat man auch wieder Platz in der Garage! Ich denke, Du weißt, wie das gemeint ist, oder?

Gruß
CFZ
Nach oben
steffi
Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.07.2012
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 4. Aug 2012 08:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo CFZ
vielen Dank für deine Worte, ich kann mich darin irgenwie wieder finden und sie haben mir kraft gegeben weiterzukämpfen. Ich weiß, dass ich nicht mehr dahin wo ich war, sondern weiterkämpfen muss. Alles sagt sich immer sehr leicht, die therapeutin gestern auf Arbeit meinte "Sie müssen es ebend aushalten", dass ist so einfach gesagt, aber wenn man 2Wochen gekämpft hat fällt es einen schwer nach vorne zu schauen, man hat keine Kraft mehr. Und doch ist mir soebend als ich deine Zeilen gelesen habe klar geworden, dass sie recht hat und vorallem dass es sich lohnen tut weiter "auszuhalten" und zu hoffen, dass es bald bergauf gehen tut.
Am Montag fängt die Berufschule wieder an und ich habe jetzt schon bammel habe soviel verpasst, dass ich gar nicht weis ob ich hinterher kommen tue zumahl mein Klassenlehrer immer denkt, dass wir nur faul sind und nicht krank...
Aber das eght ja der gesamten klasse so mit dem und wir haben uns gestern gesagt dass wir den unterricht mit ihm schon packen und einfach alle zusammen halten werden.
Werde dieses We weiter kämpfen um Stunde für Stunde und clean bleiben.
Gruß Steffi
Nach oben
CFZ
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 4. Aug 2012 12:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Steffi,

"kämpfen muß"? Wieso mußt Du kämpfen? Du mußt nicht kämpfen, wenn Du es nicht willst. Na ja, ein klitzeskleines Bischen schon, so zum Überleben, aber in Deutschland, in Europa, in zivilisierten westlichen Welt? Na, bei den technischen Standards und der Menge an Konsumgütern die weltweit produziert werden, da hat man es als Deutscher doch leicht, die Grundbedürfnisse zu decken. Ich meine, etwas Essen, etwas Kleidung und ein Dach über dem Kopf findet sich eigentlich immer, und sich so etwas zu erhalten kostet in Regel nicht viel. Es ist natürlich eine Frage der eigenen Ansprüche, wie viel letztendlich erreicht und erhalten werden soll, und wieviel deshalb gekämpft werden muß. Wenn Du das Gefühl hast, zu viel kämfen zu müssen, also mehr als Du kannst, dann schau', was Du von Deinen Ansprüchen aufgeben kannst.

Berufsschule ist Normung par excellence, da geht es nur um das Einfügen von Individuen in den Produktionsapparat der Gesellschaft. Ethische Werte werden dort nicht diskutiert und auch niemals in Frage gestellt. Das Credo lautet dort immer: Menschen müssen arbeiten, die Gesellschaft muß produzieren, der Einzelne hat sich an den Normen auszurichten. Das ist das, was Berufschule lehrt und es ist billig und simpel.

Wo liegen Deine wahren Werte? Schau' in Dich hinein, und frag' Dich, ob das Ziel, das Dir die Berufsschule vermittelt, wirklich das ist, was Du Dir für Dein Leben vorstellst. Dies bedeutet nicht, daß Du die Berufschule aufgeben sollst. Was die Berufsschule lehrt ist durchaus wertvoll und kann Dir Dein Leben lang nützlich sein. Ich habe in meinem Leben einige Ausbildungen angefangen und habe sie später abgebrochen. Heute denke ich mir, daß es gut gewesen wäre, zumindest eine Ausbildung abgeschlossen zu haben, denn dies hätte mir in der Gesellschaft zu einem besseren Status verholfen. Auch konnte ich später einsehen, daß die Lehrinhalte mancher Ausbildung wirklich brauchbar waren, und eine Ausbildung abgeschlossen zu haben, heißt, etwas wirklich zu beherrschen. Ich leide also bis heute noch manchmal darunter, daß ich bestimmte Sachen nicht so gut und schnell kann, wie ich es wohl können würde, wenn ich die Ausbildung abgeschlossen hätte. Insgesamt bereue ich meine Entscheidungen aber nicht. Daß ich meine Ausbildungen nicht abgeschlossen habe, lag allein daran, daß ich den Weg, der mit so spezialsierten Ausbildungen vorgezeichnet ist, nicht gehen wollte. Ich wollte einfach nicht mein Leben lang arbeiten, Geld verdienen, Steuern zahlen und einfach nur ein braver Bürger sein. Ich hatte anderes im Sinn. Wo liegen also Deine wahren Werte? Ich denke, wenn Du Dir diese Frage beantworten kannst, dann hast Du auch ein klareres Ziel vor Augen, und dann wird es Dir leichter fallen, in der Berufsschule nur eine Etappe auf dem Weg dahin zu sehen. Solltest Du dennoch die Berufsschule abbrechen wollen und vielleicht wieder eine Zeit in auch exzessiven Rauschzuständen verbringen wollen, dann gräme Dich nicht deswegen und mach' Dir selbst deswegen keine Vorwürfe. So etwas gehört zum Leben einfach dazu, ja, daß es dazugehören kann, macht das Leben schließlich erst interessant. Mach' Dir nur klar, daß auch die Zeiten der intensiven Räusche irgendwann einmal zu Ende sein werden, daß also auch Drogen irgendwann einmal nichts mehr hergeben, und was dann übrig bleibt, das bist Du, das ist Dein Körper, Deine Persönlichkeit, Dein Wissen und Deine Erfahrung. Je mehr Du davon übrig behälst, je weniger Du Dich also zerstörst, umso mehr Freude wirst Du an Deinem Leben haben, wenn auch bei Dir mal vorbei ist mit den Drogen. Alles nur eine Frage der Zeit, das ist sicher.

Gruß
CFZ
Nach oben
Antonymus
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 18.05.2012
Beiträge: 86

BeitragVerfasst am: 4. Aug 2012 16:44    Titel: Re: Suchtdruck nach 8 Jahren? Antworten mit Zitat

Butterblume34 hat Folgendes geschrieben:

Jetzt würde ich gerne wissen, ob es wirklich sein kann, dass man nach über 8 Jahren diesen Kick noch so sehr vermisst? Er möchte eine Suchttherapie bei der Caritas machen. Was genau lernt man in der Therapie? Bekommt man diesen Kick wieder weg? Lernt man damit umzugehen oder ihn zu kontrollieren oder zu unterdrücken?


Die körperliche Sucht ist nach wenigen Tagen überwunden, allerdings bleibt das süchtige Verhalten ein Leben lang bestehen, wenn man nicht einlenkt. Dies äußert sich dann in Suchtdruck und der kann auch nach Jahren auftreten, wenn sich das Muster im Leben der Zeit ähnelt, als noch Suchtmittel im Spiel waren.

Typische Suchtverhalten sind Vertuschung und Lüge, Ablehnung von Verantwortung, Depressionen, Egoismus, Schwarz-Weiß-Denken und noch weitere Schmankerln.

Ein Wandel in die andere Richtung ist nicht schwer, aber mitunter mühselig, da das Hirn viele Strukturen abgespeichert hat und nun geht es darum die Software neu zu programmieren. Im Grunde reine Übungssache...

Es wäre wesentlich hilfreicher und klüger, wenn Dein Freund, die Fragen in diesem Zusammenhang stellt.

Wünsche Euch viel Glück.
Nach oben
Der Eine087
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 23.02.2012
Beiträge: 281

BeitragVerfasst am: 7. Aug 2012 12:53    Titel: suchtdruck Antworten mit Zitat

Hallo,

ja das ist immer so ne sache mit den Drugs...selbst nach 8 jahren kann man auf einmal wieder dran denken und das Blatt wendet sich plötzlich.

Ich bin seit 8 Monaten Clean und bin dann ins Benzoprogramm gegangen sonst hätte ich es nicht geschafft clean zu bleiben naja und dann vor 3,5 monaten auch noch mit tilidin angefangen...

Auf einer seite werde ich wieder als Mensch anerkannt und nicht als Junky sag ich jetze mal,aber auf der anderen seite bin ich jetzt wohl abhängig von legale Drogen.

Ich habe auch ein Stadtwechsel gemacht und hatte gute Arbeit bekommen aber nach 4 monaten wurde ich dann leider gekündigt,wegen zuviele fehlzeiten,denn ich hatte Psychische probleme stark auf einal bekommen und meine vergangenheit hat mich auf einmal eingeholt..

Aber jetzt will ich nicht nach hinten schauen sonder nach vorne...
Ich muss auch zusehen das ich vom Tilidin und Rohypnol wegkomme aber meine Oxazepam (tagesmedikation) da bin ich noch lange drauf angewisen,kann so mein leben wieder leben...Ansonsten fühle ich mich 80% am tag scheiße und bin immer mies drauf und depriphasen kommen auch noch dazu und diese stimmungsschwankungen halt...tja alles nicht so einfach...aber von illigale drogen werde ich mich fernhalten...da die ganzen Psychiater hier bei mir alle im Urlaub sind kann ich noch nicht mal da nen termin machen,nur die suchtberatung.

Und gerade jetzt wieder ohne Arbeit ist es natürlich schwieriger und man macht sich halt seine gedanken.
Wenn ich glück habe ,bekomme ich in 2 wochen wieder arbeit,denn man braucht in so einer situation beschäftigung/ablenkung.

So das war es erstmal

Gruß Der Eine
Nach oben
TomasG
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 03.11.2011
Beiträge: 1301

BeitragVerfasst am: 17. Aug 2012 07:21    Titel: Antworten mit Zitat

ich kann mir gut vorstellen, das er mit 1-2x wöchentlichen speedkonsum besser dran wäre als mit tgl alkoholkonsum...

was waren denn seine beweggründe den speedkonsum aufzugeben?
hat er dir zu liebe getan? oder hat er probleme mit dem gesetz bekommen?
oder hatte er einfach keine lust mehr darauf (vermutlich nicht)
Nach oben
Antonymus
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 18.05.2012
Beiträge: 86

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2012 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Butterblume,

ich möchte mich nochmal zu diesem Thema äußern, denn mir ist gerade durch diesen Artikel http://www.sonderglocke.de/depressionen/sucht.php klar geworden, dass viele von uns unter Depressionen leiden, aber unser Hauptaugenmerk gilt der Sucht.

Du als Betrachterin des Verhaltens kannst vielleicht urteilen, ob er depressives Denken und andere Verhaltensweisen an den Tag legt. Die Symptome von Depressionen sind hier http://www.sonderglocke.de/depressionen/symptome.php auch nochmal gut aufgezeichnet, somit kannst Du vielleicht Licht in dieses dunkle Feld bringen.

Deinem Freund könnte es helfen sich auf Depression untersuchen zu lassen (zahlt die Kasse).

Viel Glück, A.
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Legale Drogen Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Seite 1 von 1
Gehe zu:  
Impressum & Rechtliches
ForenübersichtIndex   SucheSuche   FAQFAQ   LoginLogin