Die Geschichte vom Heroin.

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sabotage35
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Anmeldungsdatum: 19.06.2012
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BeitragVerfasst am: 27. Aug 2012 06:43    Titel: Die Geschichte vom Heroin. Antworten mit Zitat

Hier mal die Geschichte vom Heroin. Ich kenne sie aber ich glaube viele Leute nicht und wissen gar nicht wie krass das eigentlich ist. Viel Spass!
Quelle: Der Spiegel, Heft 26/2000

Viel Spaß mit Heroin!


Das berüchtigtste Rauschgift des 20. Jahrhunderts ist eine Erfindung von Bayer. Jahrzehntelang verkaufte der Konzern Tonnen von Heroin in alle Welt - nicht als Droge, sondern als allseits beliebte Arznei. Ein Berliner Arzt hat jetzt die seltsame Historie des Heroins aus Leverkusen untersucht.

Kann so eine Geschichte wahr sein? Ein deutsches Pharmaunternehmen mischt ein zweifelhaftes Mittel zusammen und probiert es an Ahnungslosen aus. Nach spärlichen Tests lässt der Konzern das Zeug als Arznei auf die Menschheit los. Angepriesen als Mittel der Wahl gegen fast jedes Übel, von der Bronchitis bis zur Multiplen Sklerose, entwickelt sich das Medikament zum internationalen Bestseller. Der Pharmamulti aus Deutschland scheffelt Millionen-auch deshalb, weil das Präparat süchtig macht.
Einige Jahre später will sich im Konzern niemand mehr an das Mittel erinnern. Nun gilt der Stoff nicht mehr als sein Werk, sondern als das des Teufels. Die einst weit verbreitete Arznei ist weltweit illegal. Wer sie herstellt, ist ein Verbrecher. Wer sie verkauft, dem wird in einigen Teilen der Welt der Kopf abgeschlagen. Und wer sie benutzt, der steht im Abseits - er gilt als asozial und als Todeskandidat.
Solche Geschichten gibt es, und dies ist eine davon. Der Pharmakonzern, um den es geht, heißt Bayer. Und das Präparat, das Bayer entwickelt und hemmungslos vermarktet hat, heißt Heroin.

Am 21. August 1897 hatte Felix Hoffmann, ein Chemiker von Bayer, in seinem Labor die Substanz Diacetylmorphin zusammengemischt. Davon versprachen sich seine Chefs allerhand - sie sahen in ihr einen Ersatz für das abhängig machende Schmerzmittel Morphin. Als Fische, Meerschweinchen und Katzen das neue Mittel schluckten und überlebten, mussten Werksangehörige und ihre Kinder ran. Tote gab es nicht, Süchtige auch nicht, und kaum ein Jahr später brachte der Konzern das Mittel - unter Verzicht auf gründliche klinische Tests - auf den Markt.

Jetzt hieß es "Heroin", denn diesen Namen hatten sich die Bayer-Bosse für ihre, wie sie fanden, "heroische" Neuentwicklung ausgedacht und schützen lassen. Was nun folgte, ist in der Rückschau eines der bizarrsten Kapitel aus der Arzneimittelgeschichte. Bis in die dreißiger Jahre hinein verkaufte Bayer weltweit hochreines Marken-Heroin. Überall wurde das bis heute unbestritten stark und vielfältig wirkende Mittel gefeiert und als Arznei an Millionen verabreicht. Nur ganz langsam mutierte es zur Dämonendroge.

Der Berliner Mediziner Michael de Ridder, 53, hat in einem neuen Buch nachgezeichnet, wie Heroin auf die Welt, auf den Markt und schließlich auf die schiefe Bahn kam*. Als erstem ist es de Ridder gelungen, in die Bayer-Firmenarchive vorzudringen. Seine Vorgänger hat der Konzern stets abgewiesen, denn an seine Vergangenheit als Heroin-Küche lässt sich Bayer nicht mehr gern erinnern.

De Ridder beschreibt eine staunenswerte Epoche, in der die Welt scheinbar Kopf steht - oder kollektiv high ist. In der guten alten Zeit ist Deutschland der größte Heroinproduzent der Erde. Heroin ist "ein recht schönes Geschäft", finden stolze Bayer-Direktoren. Und die Mehrheit der Ärzte preist es als wertvolles und sicheres Arzneimittel mit "zauberhafter Wirkung", hilfreich gegen Husten, Schmerzen und allerhand andere Gebresten. Schulkinder, Gebärende, Polizisten, Alte und Gebrechliche konsumieren Heroin. Sie nehmen es ein als Pulver, Mixtur, Saft oder Zäpfchen, für Frauen gibt es heroinhaltige Tampons. Heroin ist überall und doch: Kaum jemand wird abhängig, keine Secie verfällt der Beschaffungskriminalität, wozu auch: Bayer-Heroin ist in den Apotheken vorrätig, nicht eingewickelt und verpanscht in winzigen Stanniolkügelchen, sondern abgepackt in eleganten Heroin-Flakons oder in Gläsern, die bis zu 25 Gramm fassen - eine Menge, die heute reichen würde für viele Dutzend einsame Tode auf dem Bahnhofsklo.

Was war los mit Bayer und den Ärzten aus dem Kaiserreich? Hielten wirklich alle das Heroin für so harmlos, dass sie es scheinbar ohne Sorge als Hustenmittel schon den Säuglingen einflößten? Haben Bayer-Direktoren gewusst, was die Substanz anrichten kann und dennoch ohne Skrupel ihr Geschäft betrieben? Oder hatten die damaligen Ärzte Recht? Sollte Heroin auch jetzt noch eher als Medikament denn als Droge gesehen werden?

Als die Substanz auf den Markt kam, war nichts ungewöhnlich daran - außer dem durchschlagenden Erfolg: Nach nur einem Jahr verdealte Bayer sein Heroin in mehr als 20 Länder, vor allem in die USA. Schon 1902 fuhr es fünf Prozent des Gewinns in der Pharmasparte ein, und der Absatz stieg rasant - von 45 Kilogramm 1898 auf 783 Kilogramm zehn Jahre später. Weil Bayer kein Patent auf Heroin bekommen hatte (die Substanz war in der wissenschaftlichen Literatur schon bekannt), mischten bald auch andere Firmen im Geschäft mit: Sandoz, Hoffmann-La Roche, Boehringer, Gehe, Knoll und Merck.

Erfolgreich war der Stoff auch deshalb, weil zumindest Bayer am Markt mit der bis heute branchentypischen Brutalität vorging. Carl Duisberg, damals Bayer-Prokurist und noch heute prominent vertreten in der Gedächtnisgalerie der Deutschen, verlangte von seinen Untergebenen, sie sollten ihre Gegner "mundtot schlagen", wenn diese behaupteten, Heroin sei nicht sicher. Eine kleine Zahl unbeugsamer Mediziner nämlich unterstellte dem Mittel von Anfang an Giftigkeit oder Suchtpotenzial. "Wir dürfen nicht dulden", bleute Duisberg seinen Forschern ein, "dass in der Welt behauptet wird, wir hätten unvorsichtigerweise Präparate poussiert, die nicht sorgfältig probiert sind."

Mit Fanfaren und Getöse statt mit sicherem Wissen bahnte Bayer seinem Heroin den Weg. Bayers "starker und straff organisierter Propaganda-Apparat" (de Ridder) ging damals mit nach wie vor aktuellen Branchentricks vor. Unverlangt schickte der Konzern Probepackungen an Mediziner bis nach China. Er versorgte Ärzte mit der aktuellen, jeweils für den Konzern günstig ausfallenden Fachliteratur. Er gab 'gezielt Studien bei willfährigen Ärzten in Auftrag. In Anzeigen in der "Deutschen Ärztezeitung" forderte Bayer die Mediziner auf, den damals weit verbreiteten Morphinismus doch einmal mit dem "anerkannt vorzüglichen" Heroin zu heilen - schließlich sei Heroin ein Morphinabkömmling, der nicht abhängig mache.

Die Mühen machten sich bezahlt. Die Mediziner verschrieben Heroin, als wären sie selbst süchtig danach. Der Wert des Medikaments werde durch seine "absolute Ungiftigkeit noch gehoben", urteilte ein Arzt in einer Fachzeitschrift. Ein anderer jubelte, Heroin sei "das sicherste und exzellenteste aller Hustenmittel".

Doch beim Husten blieb es nicht. Sehr rasch entdeckte Bayer, dass Heroin einfach gegen alles gut war. Seit 1906 riet der Bayer- Konzern zu dringendem Heroin-Konsum unter anderem bei Schmerzen, Depressionen, Bronchitis, Asthma oder Magenkrebs- ein Einsatzspektrum, "das nur wenige der damals bekannten Erkrankungen ausschloss" (de Ridder). Selbst die Gesunden hatten viel Spaß mit Heroin. Alpenclubs empfahlen ihren Mitgliedern, vor einer Tour ins Hochgebirge das Zeug zu schlucken, weil das die Atmung erleichtere. High kamen die Wanderer höher.

Natürlich war die Bayer-Droge auch in den Irrenhäusern zu Hause. Der Mediziner Pastena verabreichte das Mittel im Jahre 1900 an die Insassen der Psychiatrie von Neapel - an "Irrsinnige, Idioten, maniakalische Halluzinanten, Epileptiker, Paralytiker und Delirante". Pastena verzeichnete "andauernde Beruhigung" und "in einigen Fällen sogar Heilung". Russische Psychiater rückten mit Heroin "seelischem Schmerz" zu Leibe, polnische Ärzte disziplinierten "extreme Masturbanten", ein Düsseldorfer Doktor brachte "schmerzhafte Erektionen" zum Abklingen. Heroin war ein Teufelszeug, das offenbar immer half - auch der armen Patientin des Wiener Gynäkologen Mirtl: Sie lag 1899 im Maria Theresia Frauenhospital mit schier unheilbarer "Nymphomanie" - "erst mit Heroin trat die gewünschte Besserung ein".

An Nebenwirkungen verzeichneten die Mediziner Benommenheit, Schwindel und Verstopfung, sonst nichts. Die Ärzte, die teils schon im Geburtsjahr von Heroin vor seinen starken Suchtgefahren warnten, blieben eine Minderheit. Es galt die Ansicht des Mediziners Grinewitsch, der immerhin 2000 Kranken Heroin eingeflößt hatte: "Ein krankhaftes Gelüste nach dem Mittel" sei nicht zu befürchten.

Diese Aussage steht in krassem Gegensatz zu dem, was die Kinder Jahrzehnte später in der Schule lernen. Warum wurden Heroin-User unter Wilhelm Il. anders als ihre Urenkel nicht abhängig? Was unterschied die Untertanen des Kaisers von Billie Holiday, Charlie Parker, Janis Joplin, River Phoenix und den Kindern vom Bahnhof Zoo? Entscheidend für die ausbleibende Sucht war die damals vorherrschende Art der Heroin-Aufnahme. Die Kranken schluckten nur wenige Milligramm - weniger als ein Zehntel dessen, was sich Fixer spritzen. Oral aufgenommen gelangt es nur langsam ins Gehirn. Einen Flash erlebten die damaligen Konsumenten nicht, wohl aber Schmerzlinderung und mitunter leichte Euphorie. Beides war sehr willkommen. Auf Heroin fühlten sich die Kranken besser an Körper und Seele.

Die Idee, ihre Arznei zu sniefen, zu rauchen oder hoch dosiert intravenös zu spritzen, kam den Leuten nicht in den Sinn. Deshalb blieb Europa, was Heroin-Sucht anging, lange clean: Noch 1920 war den deutschen Medizinalbehörden der Begriff "Heroinismus" völlig unbekannt.

Schneller zur Sache ging es in den USA, dem besten Kunden von Bayer. Die Amerikaner lebten damals ohnehin in einer Art Junkie-Staat. Zehn Prozent aller Ärzte galten als opiatabhängig, mehrere hunderttausend Menschen spritzten sich Morphin, zahllose eingewanderte Chinesen waren süchtig nach Rauchopium. Etwa seit 1910 stiegen viele um auf Heroin. Als sich die Kliniken mit Heroinisten füllten, wurde das Mittel staatlich stärker kontrolliert und seine Verschreibung erschwert. Der Heroin-Handel entwich auf den Schwarzmarkt, die Preise stiegen, die Beschaffungskriminalität auch. Für die Hersteller war dies ein Segen - denn im Untergrundgeschäft machten deutsche und andere Pharmafirmen erst richtig Kasse. Gegen Ende der zwanziger Jahre lag der legale Weltbedarf an Heroin bei zwei Tonnen - hergestellt wurden aber bis zu neun Tonnen im Jahr.

Renommierte Hersteller dealten konspirativ wie die Mafia. Hoffmann-La Roche war eine dieser Schurken-Firmen: Regelmäßig, so de Ridder, lieferte der Schweizer Konzern Drogen an Schmugglerorganisationen. Die Hamburger Polizei deckte Mitte der zwanziger Jahre auf, dass der Schweizer Konzern Heroin, Morphin und Kokain verschiffte und als "harmlose Chemikalien" tarnte. Als Codewort für Ileroin war den Schiebern bei Hofftnann-Laa Roche "Yeaxt" geläufig; "Yamyk" stand für Kokain. Für seine Taten handelte sich der Konzern 1927 eine Verwarnung von der internationalen Opium-Kornmission ein. Voll von Abscheu urteilte der Kommissionsvorsitzende, Hoffmann-La Roche sei einer Lizenz zum Handel mit Betäubungsmitteln nicht würdig.

Nach immer restriktiveren, internationalen Opium-Abkommen kamen die Heroin-Geschäfte von Bayer und anderen Firmen nach 1931 fast gänzlich zum Erliegen. Das bißchen Heroin, das sie noch herstellten, wurde genau überwacht. Heroin war in Ungnade gefallen und aus den Apotheken verbannt. Doch davon, so schreibt de Ridder, haben die Patienten nicht profitiert. Opiate, zu denen das Heroin zählt, vermögen "wie keine andere Arznei Todesangst zu lindern und das Sterben zu erleichtern", sagt de Ridder. Zu den Opiaten zählen auch die wirkungsvollsten Schmerzmittel. Weil die unverzichtbaren Opiate jetzt insgesamt zu restriktiv gehandhabt würden, müssten Schwerstkranke und Sterbende in Deutschland oft Schmerzen durchstehen, die ihnen mit Leichtigkeit zu nehmen wären.

Heroin wird heute legal nur noch in einem Land hergestellt - in Großbritannien. Die Briten schätzen es als wirksames Schmerzmittel und verbrauchen rund 300 Kilogramm im Jahr. Heroin wirkt schneller als Morphium, allerdings klingt seine Wirkung auch schneller ab. Ungesund ist es nicht. Es verändert weder das Erbgut noch ist es auf Dauer giftig. Dass viele Junkies wie Zombies aussehen, so de Ridder, habe nichts mit der Substanz zu tun. Teures Straßen-Heroin ist vielfach mit Giften gestreckt und bakteriell verseucht, die oft obdachlosen Fixer handeln sich mit unsterilen Nadeln Abszesse und Infektionen ein.

Der Vater des Heroins hat den Absturz seiner Schöpfung nicht mehr ganz miterlebt. Felix Hoffmann starb 1946 kinderlos, allein stehend und nahezu vergessen in der Schweiz. Bayer widmete ihm nicht einmal einen Nachruf.

Dazu hätte die Firma durchaus Grund gehabt. Am 10. August 1897, elf Tage bevor er das berüchtigtste Rauschgift des 20. Jahrhunderts zusammenrührte, hat Hoffmann eine Substanz erschaffen, die gleichfalls weltberühmt wurde: Acetylsalicylsäure. Seine Chefs hielten sie anfangs für zu giftig und hätten sie fast verworfen. Dieses Bayer-Produkt ist nach wie vor legal. Sein Name: Aspirin.


Marco Evers


Michael de Ridder: "Heroin – vom Arzneimittel zur Droge" Campus-Verlag, Frankfurt am Main

Quelle: "Der Spiegel" vom 26.06.2000
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CFZ
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2012 08:13    Titel: Antworten mit Zitat

Nette, unbekannte Details, aber im Großen und Ganzen für mich nichts Neues. Sooo krass finde ich die Geschichte auch gar nicht. Eigentlich ganz verständlich, denn einerseits war Heroin in den Anfangstagen wirklich noch unbekannt und man mußte erst Erfahrungen sammeln, andererseits sind auch Pharmaunternehmen keine Heiligen. Den Contergan-Skalndal in den 60ern des letzten Jahrhunderts fand ich eigentlich viel schlimmer.

Ich würde mich freuen, wenn Heroin wieder in der Apotheke zu bekommen wäre, natürlich nicht so unbedacht und sorglos wie früher, aber doch sauber und rein zu bekommen. Heroin ist ein prima Mittel und Bayer hat hervorragende Arbeit geleistet. Anerkennung dafür. Über das Geschäftsgebaren des Konzerns läßt sich geteilter Ansicht sein.

Gruß
CFZ

...berüchtigt? Wer hat für den Ruch gesorgt?
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Pimpinelle
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2012 09:56    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Dass viele Junkies wie Zombies aussehen, so de Ridder, habe nichts mit der Substanz zu tun.


Was mich immer wundert ist, dass selbst Junkies, die sich keine Sorgen um Beschaffung und Geld machen müssen auch oft wie Zombies aussehen, immer so ausgesehen haben und wahrscheinlich auch künftig so aussehen werden. Die werden sicher nicht den Straßendreck konsumieren, enden aber mitunter genauso.

Frei verkäuflich? Da bin ich ganz sicher dagegen. Alleine schon, weil es oft (selbstverständlich nicht immer!) die Angehörigen die Leidtragenden sind, weil ihre süchtigen Kinder oder Partner nicht in der Lage sind Verantwortung für sich (geschweige denn für andere) zu übernehmen.
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newlife
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2012 11:12    Titel: Antworten mit Zitat

und dann gibts wieder heroinabhängige, die sehen wieder ganz normal aus. Ich habe einen über ne SHG kennengelernt, der sich irgendwie bei uns Alkis verirrt hat. Dann habe ich mal einen in einer Thrapieeinrichtung erlebt, der uns ne hammerharte Story erzählt hat, wie er mit 12 schon drauf war. Der sah aber auch völlig brav und lieb aus.
Viele Alkis haben sich leider auch ihre Visage schon so richtig versoffen. Andere wieder überhaupt nicht. Das ist wohl bei jedem anders. Ich sehe im Übrigen auch wieder ganz lieb und brav aus. Zum Glück sind solche sichtbaren Schädigungen an mir vorbei gegangen.
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Speechless
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Anmeldungsdatum: 07.10.2011
Beiträge: 673

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2012 12:22    Titel: Antworten mit Zitat

Denjenigen denen man ansieht das sie mit Stoffen zutun haben sind meist die die politox unterwegs sind.(Alk,Tabletten,Substitutionsmittel etcpp)Gerade Tabletten und Alkohol zeichnen den Körper richtig auf die Dauer.
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CFZ
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2012 14:53    Titel: Antworten mit Zitat

Pimpinelle hat Folgendes geschrieben:

Frei verkäuflich? Da bin ich ganz sicher dagegen. Alleine schon, weil es oft (selbstverständlich nicht immer!) die Angehörigen die Leidtragenden sind, weil ihre süchtigen Kinder oder Partner nicht in der Lage sind Verantwortung für sich (geschweige denn für andere) zu übernehmen.


O-Ooo, immer wieder die selbe Diskussion, nie mal einen Schritt weiter denken, nie mal kreativ sein, nie mal konstruktiv sein, z.B. fragen: Wie könnte es denn gehen? Wie müßte eine Regelung beschaffen sein, die das Dilemma beseitigt? Immer wieder die selbe alte Leier, immer wieder nur Vorgekautes nachkauen. OH MEIN GOTT, ICH KAUF' MIR GLEICH EINEN HOLZHAMMER UND DANN SCHLAGE ICH MIR SELBST DAMIT DEN SCHÄDEL EIN!

WEITER DENKEN, WEITER Arrow Arrow Arrow

@sabotage35
Hab' ich heut' Morgen ganz vergessen: Vielen Dank für die Mühe und den sachlichen Beitrag. So etwas braucht diese Forum.

Gruß
CFZ
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Pimpinelle
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2012 17:27    Titel: Antworten mit Zitat

CFZ,

immer wieder die gleichen Antworten. Ich wusste es bereits, als ich meinen Post abschickte. Very Happy

Ich erlaube mir eine eigene Meinung, die ich hier vertrete! Wenn dir eine Meinung nicht passt, hat man sich anscheinend immer was "vorgaukeln" und "vorkauen" lassen. Du machst es dir ja ganz schön einfach.

Von mir kann ich behaupten, dass ich mich über Jahre mit dem Thema Drogen, speziell Heroin auseinandergesetzt habe, u.a. auch mit "Akzeptierender Drogenarbeit". Wenn ich für eine Freigabe aller Drogen (selbstverständlich zum kleinen Preis!) wäre, dürfte ich in letzter Konsequenz verlangen, dass jeder (!) Konsument ein selbständiges, eigenverantwortliches Leben führt. Spätestens an diesem Punkt sehe ich keine Chance für Angehörige und Partner. Ich bleibe bei meinem sehr strikten "Nein, von mir aus nicht!".
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Anja33
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 347

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2012 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

Schade, dass ich kein Foto mehr hab aus der Zeit als ich noch auf Shore war.
Sämtliche Familienmitglieder haben im Fall aufkommender Gerüchte IMMER Stein und Bein geschworen, ich könne niemals im Leben etwas mit Heroin zu tun haben, denn das würde man doch sehen und auch unter meinen Bekannten gäbe es niemanden, der auch auch nur im Entferntesten wie ein Junkie aussehen würde.
Und das trotz des Straßendrecks, den leider JEDER konsumieren muss, auch wir "Reichen", da es ja unter den illegalisierten Schwarzmarktbedingungen nichts anderes gibt. Der Unterschied war nur, dass niemand von uns Benzos konsumiert oder gesoffen und nur selten gekokst hat.
Auch heute hab ich noch Kontakt zu manchen Junkies, denen man den Konsum nicht annsieht, habe auch meine Wohnung an einen aktiven User vermietet und das schon zum zweiten Mal und bereits seit Jahren. Und obwohl meine Wohnung in einer ziemlich noblen Gegend liegt, warte ich heute noch auf die erste Beschwerde von Anwohnern.
Kurz gesagt: Ich habe in meiner über 20jährigen Suchtkarriere noch nie jemanden kennen gelernt, der NUR Heroin konsumiert und irgendwie nach verlottertem Junkie aussieht oder (außer ganz am Anfang)einen bedröhnten Eindruck macht.
Heroin ist, mal vom Beschaffungsdruck und seinen Folgen abgesehen, eine gesellschaftlich viel unauffälligere Droge als Alkohol, Benzos oder Psychopharmaka, die ja neuerdings auch schon missbraucht werden.
Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass die Polytoxen leider in der Mehrheit sind, eben weil Heroin nach kurzer Zeit schon nicht mehr kickt und wer ein echter Junkie sein will, der kommt auf Dauer nur mit Heroin überhaupt nicht klar. Irgendwann liegt dann das Hauptaugenmerk auf Koks, Benzos etc. und Heroin wird zur Nebensache. Schließlich muss man ja den Affen erschießen. Mehr bleibt dann nicht mehr von der einstigen "Königsdroge", zu der manche Ex User sie im Nachinein gern verklären, in Erinnerung an die erste Zeit, als es ja noch sooo schön war...
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Anja33
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 347

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2012 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ach ja, ganz vergessen:
Vielen Dank an Sabotage35, die sich die Mühe gemacht hat, diesen sachlichen, konstruktiven und mal ausnahmsweise NICHT vor Emotionen, Hysterie und Unwissenheit nur so strotzenden Beitrag zum Thema Heroin hier einzustellen.

Das braucht dieses Forum wirklich. Sowas dient dazu, die überemotionalisierte Heroindiskussion zu versachlichen und die Droge an sich endlich mal zu entmystifizieren. Es muss ein neues Bewusstsein her für eine zu Unrecht verteufelte Droge, die eine viel größere therapeutische Breite hat als man ihr zutraut. Heroin sollte nicht nur in Großbritannien wieder ein Medikament werde, denn die weltweite Ächtung war keine wissenschaftliche sondern eine politische Entscheidung.
Auweia, was hab ich da bloss gesagt. Schnell abschicken, sonst überleg ichs mir noch anders.
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Pimpinelle
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2012 20:06    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn Heroin als Medikament wieder zugelassen wäre, fänd' ich das völlig in Ordnung, denn ich kann mir sogar sehr gut vorstellen, dass es nötig wäre. Wir reden hier aber meistens über Medikamentenmissbrauch z.B. in Zusammenhang mit Heroin.
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Speechless
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Anmeldungsdatum: 07.10.2011
Beiträge: 673

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2012 20:17    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn es legal wäre müsste niemand missbrauchen denn dann würde man so eingestellt werden können das alles andere wegfallen würde.Zumindest bei den meisten.Das kann man gut an den Heroinprojekten erkennen die alle überwiegend nur postives zu verzeichnen haben.Medikamente die helfen könnten haben wir genug sie sind nur nicht freigegeben.
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Speechless
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Gold-User


Anmeldungsdatum: 07.10.2011
Beiträge: 673

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2012 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

Im übrigen ist es wieder zugelassen als Diamorphin es darf nur nicht verschrieben werden.

Immer diese Hundertvierzigzeichen Regel.Muss das denn sein?
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CFZ
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2012 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

Pimpinelle hat Folgendes geschrieben:
Ich erlaube mir eine eigene Meinung, die ich hier vertrete! Wenn dir eine Meinung nicht passt, hat man sich anscheinend immer was "vorgaukeln" und "vorkauen" lassen. Du machst es dir ja ganz schön einfach.


Meinungen, liebes Pimpinelle, haben in diesem Thema eigentlich gar nichts zu suchen. Dazu ist das Thema viel zu ernst. Hier sind Überlegungen gefragt, sachlich, klar, analytisch, emotionslos und - besonders wichtig - weitsichtig.

Was Du hier von Dir gegeben hast, das ist so oder so schon tausende Male in dieser oder jenen Form vorgetragen worden. Gelöst hat es nichts, gebracht hat es nichts, daraus geworden ist nichts. Es war also ergebnislos. Nach nunmehr 40 Jahren gescheiterter und massiv zerstörender, ignoranter, sturer und einzig auf Vernichtung gerichteter sogenannter "Drogenpolitik" ist es weitaus mehr als Zeit, seine Meinung zu revidieren und nach Alternativen zu suchen, es ist - verdammt nochmal! - Ü-B-E-R-F-Ä-L-L-I-G ! Wenn so ewig Gestrige wie Du, die die Vorzüge des demokratischen Rechtsstaats bisher offenbar noch nicht erkannt haben, gleichsam aber davon rücksichtslos Gebrauch machen, indem sie auf ihr Recht auf eine Meinung beharren, sich nicht dazu bereit erklären, die Prinzipien des Rechtsstaats voll mitzutragen und stattdessen die eingeräumten Rechte dazu mißbrauchen, auf Minderheiten herumzutrampeln und den Staat nach Herzenlust in die eigene Richtung biegen, dann ist es wahrlich Zeit, der Demokratie ein Ende zu bereiten und Menschen wie Dich die Diktatur zu lehren. Anders kann ich es nicht mehr formulieren. Ich für meinen Teil bin nicht bereit, das Sterben und Krepieren länger hinzunehmen und die Schuld dafür den Anderen zu geben - wer auch immer diese Anderen sein mögen. Solltest Du also weiterhin auf Deiner Meinung beharren wollen, so kann ich Dich aus oben erwähnten Gründen nicht mehr ernst nehmen und Dir lediglich an dieser Stelle höflich mitteilen: Pardon, wertes Pimpinelle, aber auf Deine Meinung ist geschissen!

Schönen Abend noch

CFZ

Evil or Very Mad
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Hater
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Anmeldungsdatum: 26.12.2011
Beiträge: 79

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2012 21:19    Titel: Antworten mit Zitat

@Pimpinelle

Weil ich CFZ aus anderen Threads kenne, weiß ich, dass er nur die Threads sprengen will. Deshalb ist es mE am besten, ihn zu ignorieren. Sonst macht er Ullas Thread auch noch kaputt und das wär doch sehr schade.

Ich finde, dass du sehr wohl ein Recht auf eine Meinung hast. Lass dich nicht provozieren, das gibt ihm nur unnötig neue Energie.

LG
Hater
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CFZ
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2012 21:19    Titel: Antworten mit Zitat

Pimpinelle hat Folgendes geschrieben:

Frei verkäuflich? Da bin ich ganz sicher dagegen. Alleine schon, weil es oft (selbstverständlich nicht immer!) die Angehörigen die Leidtragenden sind, weil ihre süchtigen Kinder oder Partner nicht in der Lage sind Verantwortung für sich (geschweige denn für andere) zu übernehmen.


Hier haben wir es offenbar mit einem Vorurteil zu tun, das jeder sachlichen Grundlage entbehrt. Die Allgemeinheit, in der die Behauptungen vorgetragen werden, lassen weder besonderen Sachverstand noch eine tiefergehende Auseinandersetzung mit der Thematik erkennen. Hier wird pauschalisiert, daß die Schwarte kracht. Gleichzeitig wird hier versucht, durch Hinweise auf Angehörige und Kinder Emotionen zu wecken, wodurch ein besonderes Verantwortungsgefühl suggeriert werden soll. Dieses Verantwortungsgefühl ist offenbar nur vordergründig gegeben. Eine echte Übernahme von Verantwortung hätte auch ohne besondere intellektuelle Fähigkeiten tiefere Einblicke in die Thematik zum Vorschein gebracht und das Thema nicht allein auf Minderheiten reduziert. Es handelt sich bei den Äußerungen also lediglich um - zugegebenermaßen schlecht und billig vorgetragene - Polemik.

Gruß
und vielen Dank für diesen konstruktiven Beitrag zum Thema!

CFZ
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