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Lesslie Silber-User

Anmeldungsdatum: 18.09.2012 Beiträge: 121
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Verfasst am: 28. Sep 2012 16:49 Titel: These über Beziehung zu einem Heroinabhängigen |
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Ahoi in die Runde,
da ich selbst seit einem Jahr mit eine Heroin/Koksabhängigen zusammen bin,
und mich viel mit uns bzw. unserer Beziehung auseinandersetze, war das Thema Persönlichkeitsstörung nicht fern.
So kam ich jetzt auf eine ziemlich prägnante und treffende Darstellung der Borderline-Beziehung.
Mal abgesehen von unseren eigenen Mustern stellt das für mich gleichfalls die absolut treffende Beschreibung einer Beziehung zu einem Heroinabhängigen dar.
Wie seht ihr das?
Attentione, man kann die betreffende Seite nicht direkt verlinken, muss also auf der Seite links auf den 5.Punkt: "Borderline und Beziehung" klicken.
Nach der etwas zähen Einführung mit der Fabel wirds spannend.
http://www.borderlinezone.org/indexa.html
LG, Lesslie |
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Yolande Platin-User

Anmeldungsdatum: 01.06.2011 Beiträge: 1438
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Verfasst am: 28. Sep 2012 18:39 Titel: |
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Ich finde den Vergleich Quatsch, es sei denn, du beziehst dich darauf, dass nicht der Heroinabhängige, sondern der Nichtabhängige die Borderline-Störung hat.
LG |
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BlancheNeige Gold-User


Anmeldungsdatum: 22.10.2011 Beiträge: 694
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Verfasst am: 28. Sep 2012 18:49 Titel: |
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Hallo,
ich denke mal, dass nicht jeder Heroinabhängige gleich ist. Weder so noch in einer Beziehung. Ebenso gibt es auch bei Menschen mit BPS Unterschiede in den Beziehungen.
Ich finde solche Verallgemeinerungen auch eher zweifelhaft.
Oder hab ich das jetzt nicht kapiert?  |
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BlancheNeige Gold-User


Anmeldungsdatum: 22.10.2011 Beiträge: 694
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Verfasst am: 28. Sep 2012 18:56 Titel: |
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Ahh, jetzt hab ich's auch in meinem Thread gefunden und es auch vertsanden
Hab dir da auch noch was zu geschrieben. Danke auf jeden Fall  |
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Lesslie Silber-User

Anmeldungsdatum: 18.09.2012 Beiträge: 121
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Verfasst am: 28. Sep 2012 22:19 Titel: |
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Parallelen sehe ich in dem Muster mit dem Flashs, den der Borderliner bei seinem Partner auslöst und die daraus resultierende Abhängigkeit.
Genau wie bei bei der Opiatabhängigkeit wird der Flash durch das Belohnungszentrum ausgelöst, das war jetzt aber für mich nicht der Punkt.
Ich setze den Heroinabhängigen (HA) analog zum Borderliner.
Also nach diesem Modell:
Wenn der HA gut drauf ist, sagen wir auf Droge, kann man mit ihm wahre Höhenfluge erleben, bis hin zu Euphorie und totaler Verklärung der Zustände.
Dann folgen tiefe Downs. Der Charakter verändert sich oft total.
Dann die Konflikte inbezug auf Ehrlichkeit, wegen Geld, Beschaffung, Beziehung usw.
Diese Auf- und Abs in Extremform wodurch der nichtsüchtige Partner eine Sucht/Abhängigkeit inbezug auf den HA entwickelt. Weil ich in dem Fall nach dem Kick mit dem HA strebe.
Gleich dem Borderlinegegenpart, der sich vom Borderliner trotz ständiger Downs/Abwertungen weiterhin angezogen fühlt.
Ich finde das Prinzip in dem Artikel sehr anschaulich dargestellt.
Vielleicht gibts auch andere solcher HA-NS-Beziehungen.
Alle die ich bisher miterlebt habe oder von denen mir erzählt wurde, waren wie die Beschriebene in Reinform...
LG, Lesslie |
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Caro78 Gold-User

Anmeldungsdatum: 29.05.2012 Beiträge: 834
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Verfasst am: 30. Sep 2012 09:58 Titel: |
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Hmm, also ich selbst habe keine Persönlichkeitsstörung. Up and downs in einer Beziehung gibt es natuerlich bei Heroinabhängigen stark ausgeprägt.
Manchen Abhängigen kann eine Borderlinestörung nachgewiesen werden.
In meiner Beziehung geht es recht normal zu ohne krasse Ausschläge nach oben oder unten. Es kommt drauf an wie die Abhängigkeit gestaltet wird und die Beziehung gelebt...
lg |
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gema1509 Gold-User


Anmeldungsdatum: 14.04.2010 Beiträge: 522
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Verfasst am: 30. Sep 2012 12:00 Titel: |
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jajaja, die these vom beziehungsunfähigen süchtigen
das mag manchmal stimmen und es ist gewiss so, dass man der droge von zeit zu zeit mehr beachtung als dem partner/ der partnerin schenkt, aber ich habe auch die erfahrung gemacht, dass man als süchtiger in einer beziehung mit einer nichtsüchtigen (oder umgekehrt - geschlecht is in dem fall egal) IMMER "den schwarzen peter zugeschoben bekommt"
wenn man von allen möglichen stellen (bekanntenkreis, drogenberatung, einrichtungen, familie, was auch immer..) eingetrichtert bekommt, dass ein/e süchtige/r ja sowieso und generell beziehungsunfähig ist, dann hat man auf lange sicht bei jeder auseinandersetzung verloren. - einfacher geht´s doch nicht, als jedes verhalten, dass einem nicht passt auf die sucht zu schieben.
der/die nichtsüchtige ist auch immer das arme opfer des/der süchtigen...
diese erfahrung habe ich nur allzu intensiv am eigenen leib erfahren!
soviel dazu
greetz
g :  |
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Lesslie Silber-User

Anmeldungsdatum: 18.09.2012 Beiträge: 121
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Verfasst am: 30. Sep 2012 15:24 Titel: |
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@gema1509
Zitat: | jajaja, die these vom beziehungsunfähigen süchtigen |
Diese These gibts auch, ich meinte aber was ganz anderes. Ich sprach von den (von mir empfundenen) Analogien der BeziehungsMUSTER, so, wie sie auf der besagten Site recht explizit dargestellt werden. Nochmal: der Nicht-Süchtige wird vom Süchtigen bzw. von der Beziehung mit ihm süchtig. Aus den dort dargelegten Gründen.
Zitat: | das mag manchmal stimmen und es ist gewiss so, dass man der droge von zeit zu zeit mehr beachtung als dem partner/ der partnerin schenkt, aber ich habe auch die erfahrung gemacht, dass man als süchtiger in einer beziehung mit einer nichtsüchtigen (oder umgekehrt - geschlecht is in dem fall egal) IMMER "den schwarzen peter zugeschoben bekommt" |
Ja. Es ist ja total "einfach" dem Süchtigen kategorisch negative Eigenschaften zuzuschreiben. Und die können innerhalb einer Beziehung zu einer wirksamen Waffe werden in Form von Totschlagargumenten. So von wegen "dir Suchtie kann man eh nicht trauen, also warum sollte ich es jetzt", "der Stoff ist doch eh das wichtigste in deinem Leben, alles andere ist dir doch scheißegal" usw.
Kenn ich. Und sah es bei anderen, dort allerdings in Stadien, wo sich dieses Muster schon verselbständigt hatte. Gibts natürlich in anderen Beziehungen auch.
Mit dem Unterschied, dass der Heroinabhängige viel "leichter" sein (eben auch gesellschaftlich weitverbreitetes) Stigma wegkriegt - wenn das mal Teil des Beziehungskonflikts geworden ist, ist es mit der Chance auf eine gleichberechtigte Beziehung wohl dahin...
Wie sollte man auch wieder Vertrauen fassen, wenn man ständig als "Junkie" oder so beschimpft wird. Spricht natürlich auch ne Hilflosigkeit raus...
verstehbar isses ja...
Die Macht der Stigmatisierung sollte dem Nichtsüchtigen dabei echt bewusst werden. Dann kann man dem anderen btw nämlich auch helfen aus seiner -gesellschaftlichen- Rolle zu finden. Und nur dann.
Zitat: | wenn man von allen möglichen stellen (bekanntenkreis, drogenberatung, einrichtungen, familie, was auch immer..) eingetrichtert bekommt, dass ein/e süchtige/r ja sowieso und generell beziehungsunfähig ist, dann hat man auf lange sicht bei jeder auseinandersetzung verloren. - einfacher geht´s doch nicht, als jedes verhalten, dass einem nicht passt auf die sucht zu schieben.
der/die nichtsüchtige ist auch immer das arme opfer des/der süchtigen...
diese erfahrung habe ich nur allzu intensiv am eigenen leib erfahren! |
Genau das mein ich auch.
Das dem Süchtigen alles unterschieben ist vielleicht eine Form des Gaslighting.
Warum machen die das?
Im Regelfall (und das behaupte ich aus rein persönlicher Erfahrung, ist also keine wissenschaftlich fundierte Aussage)
sind es labile Persönlichkeiten, die sich als Nicht-Süchtige mit einem Schwerabhängigen einlassen.
Die, also wir, suchen uns einen Partner, den wir umsorgen /aufbauen / runtermachen können, je nach Persönlichkeitsstruktur, oder der schlicht und einfach genauso gravierende Probleme hat /nicht ganz im Leben steht / psychisch labil ist, wie wir selbst.
Wir versuchen unser brüchiges Selbst mit dieser Beziehung zu kompensieren.
EInige von uns tun das auf eine aggressive, den anderen zu unrecht schädigende Weise.
Gefeit ist man davon nie, würd ich mal sagen.
Weil die Konflikte mit einem Heroinsüchtigen als Partner existentieller sind als in einer Nichtsuchtbeziehung.
Also existentiell ganz platt im Sinne von Leben und Tod. 100Euro oder nicht 100Euro. Wichtige Absprache einhalten oder nicht. Usw.
Und das mitunter aus Gründen die seine Sucht betreffen.
Fakt ist, als der nichtsüchtige Part wird man da ja oft sehr konkret beschädigt. Ich hatte vorher noch nie eine Beziehung zu jemandem, der regelmäßig Drogen konsumiert hat. Außer Zigaretten, Kaffee, Wochenendbier, nichts was zu Drogenkriminalität führt und damit meine ich in einer Beziehung auch Lügen, Unverantwortlichkeit, etc.
Das ist wirklich ein Unterschied. Was nicht heißt, das Nichtsüchtige nicht ebenso hintenrum, aggressiv, den anderen schädigend verhalten können.
Im Gegenteil!
Sie können sich sogar noch viel hässlicher verhalten als der Süchtige, aber man wird sie IMMER als den "gesunden" Teil betrachten, den Retter, der vom bösen Suchtie in den untergang getrieben wird.
Das ist ein finde ich verdammt wichtiger Punkt. Und eins der wirklich heftigen Tabus.
Es ist wie mit den Missbrauchern, die in sozialen Berufen arbeiten. Genau dort wo alle "Menschlichkeit" vermuten, tummeln sich total viele, die mit Schwachen arbeiten wollen, weil sie diese leicht beherrschen können.
Durch eine Freundin die in diesem Bereich forscht (Autismus) bekomme ich etwas Einblick, es ist unglaublich was da abgeht.
Aber wen interessiert das schon. Wen interessieren Rechte von Drogenabhängigen? Das sind doch alles kriminelle, die sich absichtlich selbst kaputt machen... Und wen interessieren Rechte von Kriminellen, psychisch Kranken oder nennen wirs Unangepassten...?
Jo, soweit ma.
Schönen Sonntag noch,
Lesslie |
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BlancheNeige Gold-User


Anmeldungsdatum: 22.10.2011 Beiträge: 694
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Verfasst am: 30. Sep 2012 18:22 Titel: |
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Hey Lesslie,
jetzt, wo ich es blicke, was du meinst, erscheint es mir schon logisch.
Die Zusammenhänge sind schlüssig.
Ich bin auch der Meinung, dass Leute, die sich bewusst - unbewusst, einen Süchtigen als Partner, als "Projekt" aussuchen, selber arg Probleme mit ihrem eigenen Ich haben.
So war es auch bei mir, ich habe mich so elendig gefühlt- da "kam" plötzlich Paul.
Kurioserweise hatte ich ihn schon Monate vorher bemerkt doch erst als ich wieder an einem Tiefpunkt war, fiel er mir erst wirklich auf.
Über seinen Stories vergaß ich meine eigenen Geschichten.
Gerade er hat immer zu mir gesagt, ich solle nicht so depri sein, das Leben ist doch schön.
Und wenn man dann mit so jmd eine Beziehung hat und es Probleme gibt, ja dann bezieht der Suchti das eh direkt auf sich und umgekehrt ebenso, der Suchti wird verantwortlich gemacht.
Liegt ja auch so nah.
Deine These ist nicht ganz verkehrt.
Ein Mensch, der mit sich im Reinen ist sucht daher auch jmd. der es ebenfalls mit sich ist...würde ich sagen. |
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