Betreutes Wohnen und Substitutiion

[bewa]

ach ja, das problem mit arzt finden in berlin haben wir auch gerade, in neukölln gibt es auch nix, wo musst du denn ganz hin?
zu meinem sohn werde ich nichts mehr schreiben, keinen bock auf moralpredigten von leuten, die mich und ihn nicht kennen. ich muss mich regelmässig mit mir und meinem verhalten ihm gegenüber auseinandersetzen. ich weiss, dass ich kein superdaddy bin, ich gebe mir mühe! PUNKT!
also, ja, wenn ich bei meiner freundin unterkommen kann und dann aber relativ schnell ne eigene bude finde ist alles in ordnung. ich habe auch nix auszusetzen am verhalten des trägers der einrichtung, mein problem war/ist:
-bleibe ich in substitution, was ja bedeutet, dass ich sagen muss, ich will nicht konsumieren, und das wäre gelogen, ich wäre nur in substitution um eben doch zu konsumieren. wenn ich nicht konsumieren wollte, könnte ich ja clean leben, dann brauch ich keine substitution.
ausserdem würde ich gelegentlich mein substitut wieder ausspucken, ich will mich ja nicht hoch dosieren.
die versuchung zu lügen und zu bescheissen (UK) ist natürlich hoch, wenn die wohnung dranhängt, auch gegenüber den betreuern. (ja, ich habe einen rückfall gebaut, oh gott, es war ganz schlimm, aber ich habe daraus gelernt...)
ich weiss, im moment möchte ich konsumieren, und zwar, wenn möglich, heroin. das kann ich im betreuten wohnen nicht tun, ohne zu lügen.
klar, es geht, ich wäre ja nicht der einzige, auch in substitution sind genügend, die nicht abstinenz als ziel haben, und immer am ersten sind alle dealer ausverkauft, weil viele sich am ersten mal wieder das original gönnen, und nicht das substitut.
ich habe vier wochen nachgedacht, was will ich, will ich clean leben, will ich substituiert leben, oder drauf? ich habe mir lange eingeredet, dass ich clean leben will, aber das stimmt eben nicht. ich habe dies meinem arzt mitgeteilt, das war letzten mittwoch. ich sagte ihm, ich rede jetzt noch mit meiner betreuerin, und dann würde ich ihm die endgültige entscheidung mitteilen. am donnerstag habe ich dann mit ihr geredet, ich habe ihr meine überlegungen mitgeteilt, am gleichen tag war noch teamsitzung, dort habensie beschlossen, das jugendamt zu informieren und eben die bedingungen mit mo schlüssel abgeben. ich war also vor 4 tagen noch in einer sicheren wohnsituation, und jetzt?
ich lebe seit 25 jahren mit der sucht, ich war auch lange clean, habe alles mitgemacht, knast, obdachlos, therapie, aber auch gute sachen, natürlich.
nun sind die würfel gefallen, ich könnte noch zurück, aber ich springe jetzt mal in's kalte wasser der freien wohnungssuche im überbevölkerten berlin...
kontrolle behalten ist das wichtigste!

[CFZ]

bewa,

[bewa]

@ cfz: du warst doch garnicht gemeint, wie schon an anderer stelle gesagt, ich lese deine beiträge gerne, sie sind manchmal etwas langatmig, aber du schreibst fundiert und informativ, als ich heute morgen runtergescrollt habe, dachte ich nur:
war klar, dass cfz was dazu schreibt - und war klar, dass es nicht unter 30 zeilen hat. nein, ich denke, derjenige weiss schon.
ich kann nicht verhindern, dass ich auch moralisch beurteilt werde, wenn ich hier so "die hosen runterlasse", also reagiere ich auf das thema ab jetzt nicht mehr...