Halli Hallo, wie schaut denn euer alltag aus?

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kphotok
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.07.2012
Beiträge: 18

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2012 15:56    Titel: Halli Hallo, wie schaut denn euer alltag aus? Antworten mit Zitat

Halli hallo,

Also, mein Name ist Kevin, bin 19 Jahre alt, politoxabhängig und gerade frisch aus der Salus Klinik Hürth entlassen worden.
Momentan versuch ich mich nochn bisschen zu Hause einzuleben, komm aber nicht so ganz damit zurecht, meinen Alltag voll und ganz zu gestalten, was micht sichtlich auf die nerven geht.

Wie schaut das bei euch aus? Was mich sichtlich stört ist, dass es bei mir einfach tage gibt, wo ich nicht ausm arsch komme und mich nicht überwinden kann, mir morgen z.b ne Tasse kaffe zu machen und nur vor mich rumdümpel... Kennt ihr das?

Auch der umgang mit nicht "drogis" fällt mir teils noch schwer... Welche erfahrungen habt ihr so gemacht, nachdem die käseglocke weggegangen ist und man nicht mehr 24/7 über drugs gesprochen hat? Welche themen bringt man alltäglich an? Was macht ihr tagsüber, wenn ihr nicht arbeiten geht...

Wie hat sich euer verhältnis zu euerer Familie geändert, seitdem ihr clean seid? Geht ihr noch raus, und ab und an mal trinken?

All das interessiert mich und würde mir ein wenig normalität geben Smile)

Vielen dank, kevin.
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sabotage35
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 19.06.2012
Beiträge: 573

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2012 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hi. Also wenn du wirklich clean bleibst dann pendelt sich alles wieder ein. Du gehst wieder weg, bekommst ne Freundin gehst arbeiten usw.
Aber man muss halt durchhalten. Bei mir war die Zeit danach natürlich extrem schwierig. Raus aus der Käseglocke und nun was machen...?
Ich habe mir dann Arbeit beschafft. War zwar Zeitarbeit aber man hatte Arbeit die sogar Spass gemacht hat und hat eigenes verdientes Geld. Bei mir war das so 1280 netto im Monat. Ist besser wie Hartz 4 mit 580 Euro. Und man ist halt tagsüber bei Arbeit und weg von der Szene und falschen Freunden. Dann ein Hobby zugelegt mit 2x Training in der Woche und dann biste unter der Woche ziemlich beschäftigt. Und wie gesagt, es pendelt sich dann langsam aber sicher wieder ein.
Das man anfangs noch rumläuft und denkt man ist wie ein Schluck Wasser in der Kurve war bei mir anfangs auch so. Und steh zu deiner Vergangenheit. Das alte Leben holt dich mmer wieder ein und da ist das gut wenn man dazu steht.
Und bitte nix mehr konsumieren. Das ist wie ein Katapult in die Vergangenheit und alte Muster werden wieder so schnell reaktiviert und dann geht alles wieder von vorne los.
Du bist erst 19 und ich hoffe das was deine letzte Runde aber die Erfahrung sagt mir das jeder mehrere unden dreht bis es endlich angekommen ist. Aber ich wünsche Dir das es gut ist.

Grüße vom Bodensee
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mesut76
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2012 23:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

also was Sabotage so geschrieben hat, ist vollkommen richtig und ich habs auch so ähnlich erlebt als ich aus der Klinik gekommen bin.

Allerdings kann ich mit dem Wort durchhalten nicht viel anfangen und ich finde da steckt so ein bischen Druck dahinter, was mir nicht gefällt Smile

Also ich war ca 6 Wochen wirklich fast nur Zuhause und hab vom Amt gelebt, ich bin nur zum eínkaufen und mal ein Cppucino trinken gegangen, ich war nur Zuhause und hab echt gar nix gemacht ! Smile

Dann habe ich mir einen Nebenjob bzw 2 nebenjobs besorgt und bin dann arbeiten gegangen wann ich Lust hatte.

Ich gehe heute noch spazieren, mein Hobby nach und mittlerweile wieder ganz normal arbeiten.


Halt dich fern von Leuten die Trinken und Drogen nehmen, ich gehe zwar aus, aber selber trinke ich nichgt einen Schluck und halte mich auch nicht gerne mit Leuten auf, die zuviel trinken Wink


Mach echt alles Stück für Stück, ich hatte soviel Müll zu erledigen und ich hab alles nach und nach erledigt und nun läufts, alles Gute stör dich nicht daran was andere tun und was sie alles so erreicht habe usw,,,, geh deinen eigenen Weg
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Caitleen93
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 12.01.2012
Beiträge: 66

BeitragVerfasst am: 29. Aug 2012 08:29    Titel: Antworten mit Zitat

Bei mir war es das mich die ersten Wochen meine Freundin ständig besucht hat und mich immer hinterher gezogen hat, ich wäre sonst den ganzen Tag auf der Couch geblieben, was mich aber auch tierisch angeödet hat, denn mein Kopf wollte soviel machen, aber mein Körper absolut nicht. Nach 3 Monaten habe ich mir dann eine neue Arbeit gesucht, da musste ich aufstehen und da super Kollegen bin ich dann auch öfters mit denen weg. Ansonsten habe ich mir ständig die Natur angeguckt, Sonne tanken wo es nur ging, Sterne und Mond gucken, im Vollregen sitzen...sowas alles, denn nach 17 Jahren ständig unter der Käseglocke konnte ich es kaum fassen, alles war so hell, so laut, so geil Laughing Ich war nur am grinsen und lachen, ok...das hat sich auch nicht mehr geändert und wird es auch hoffentlich nicht. Mein Papa ist tierisch stolz, meine Mama auch (auch wenn ich mich mit der noch öfters fetze) und das merkt man auch, meine kleine Schwester redet völlig normal mit mir, das konnte sie vorher NIE. Es hat sich vieles von allein geregelt, wahrscheinlich weil ich nun anders an die Dinge ran gehe, denn vorher war ich regelmässig übelst Depressiv, wollte niemanden mehr sehen, hatte keine Lust irgendetwas auf zu räumen und alles war übelste Überwindung.
Ohne Dich abkacken zu wollen, bei mir hat es über ein dreiviertel Jahr gedauert wieder fit zu werden und heute merke ich es noch an manchen Tagen, aber ich war ja wesentlich längere Jahr dabei und bin ein paar Jährchen älter, da geht das alles nicht mehr so schnell Smile
Mach weiter so...lohnt sich in jedem Fall.
LG
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Caitleen93
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 12.01.2012
Beiträge: 66

BeitragVerfasst am: 29. Aug 2012 08:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ach ja, mein Tagesablauf heute, 3 Kinder, 2 Pferde, ein Hund, eine Katze, meine Arbeit im Nachtdienst, Haus und Hof...so dümpelt der Tag vor sich hin. Smile
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Yolande
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 29. Aug 2012 09:40    Titel: Antworten mit Zitat

Also, ich komme auch manchmal nicht aus dem Knick und nehme keine Drogen, nahm auch keine. Also, nimm es als etwas normales hin und nicht als etwas, was mit der Drogensucht einher geht, sonst siehst du in den Drogen weiterhin etwas Positives. Die Realität ist nicht immer rosig und warm und all die komischen Gefühle fühlen wir Nichtabhängige auch. Was ich damit sagen will, dass ich nicht glaube, dass du auf Grund deiner Sucht jetzt solche Gefühle fühlst, sondern sie fühlst, weil du einfach wieder in der Welt angekommen bist. Genieße sie - auch die traurigen Gefühle.

LG
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bonsai
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 01.03.2012
Beiträge: 103

BeitragVerfasst am: 30. Aug 2012 17:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Kevin,
ich kann dem schon geschriebenen und den Empfehlungen nur zustimmen. Es ist natürlich wichtig nach der Therapie zügig irgendwie Strukturen in den Alltag zu kriegen. Sonst geht es oft gleich wieder bergab. Du spürst es ja jetzt sofort. Wie sieht es mit der Begleitung nach der Thera aus? Hast Du eine SHG oder eine Beratungstelle?
Deine Gedanken und Empfindungen sind eigentlich ganz normal. Aber wenn Du dir dessen bewußt bist, kannst Du daran arbeiten und das ist enorm wichtig.
Möglichkeiten sich zu beschäftigen gibts reichlich, nur machen muß man es. Das der Antrieb manchmal lahmt, ist "normal". Überleg mal, Du hast Körper und Geist evtl. über Jahre beschädigt. Da reicht auch eine Therapie alleine nicht aus um zu regenerieren, das dauert.
Ich habe mein Umfeld aus Suchtzeiten nach der Therapie komplett abgewickelt. Das war für mich einfach und unabdingbar, denn eche Freunde und nachhaltige emotionale Beziehungen gab es da nicht (nüchtern betrachtet, hihi).
Ich hatte auch meine Durchhänger, vor allem emotional. Am Tag als ich aus der Klinik kam habe ich abends geheult wie ein Schloßhund, weil die Menschen, die sich mit mir beschäftigt haben, gefehlt haben. Ich war insgesamt fast 5 Monate in diversen Kliniken und jetzt plötzlich alleine.
Aber da ich (zum Glück) einen Job und einen guten Chef hatte, konnte ich mich gleich wieder auf wesentliche Dinge konzentrieren und wurde unterstützt.
Ich war in den ersten Wochen jeden Abend platt wie eine Flunder und es war kein Job bei dem ich mich übermäßig verausgaben mußte. Aber mich hat es zu dieser Zeit schon müde gemacht anderen bei der Arbeit zuzusehen. Wink
Aber ich halte die Tatsache das Du diese Dinge reflektierst für ein gutes Zeichen. Da kenne ich andere. Du schaffst das

B.
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kphotok
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.07.2012
Beiträge: 18

BeitragVerfasst am: 31. Aug 2012 16:17    Titel: Antworten mit Zitat

Ach, wie schön, dass sich doch so viele Menschen hier gemeldet haben. Das freut mich doch sehr Smile

Also, neuster Stand der dinge ist, dass in 45 Minuten arbeiten gehe und hier in meiner Familie doch wieder sehr gut aufgenommen wurde... Ich geht häufig in die Stadt, einfach mal um zu gucken und iwie macht alles doch recht Spass.

Als Nachsorge habe ich wohl - leider - nur einen Termin die Woche, aber ich komm mit dem Mann doch echt gut aus... Ein netter, bodenständiger Kerl.

Was ich auch raugefunden habe ist, dass ich wohl ne Angstörung oder sowas in der Art mitbekommen habe, woraus ich wohl depris bekommen habe, seitdem ich es weiß, gehts mir noch besser und ich hab schon nen Weg gefunden damit umzugehen... Hach herrje, es geht mir echt gut, und die menschen in der Stadt, die mich kennen grüßen mich auch... Ob sie konsumieren oder nicht ist mir sogar egal geworden, weil ich eingesehen hab, dass ich mich ändern musste, und nicht sie Smile

Liebste grüße, - ich freue mich über weitere feedbacks,

Kevin Smile))
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Caitleen93
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 12.01.2012
Beiträge: 66

BeitragVerfasst am: 31. Aug 2012 17:27    Titel: Antworten mit Zitat

DH kphotok, jetzt hast Du das richtige feeling, das meine ich auch, behalte das bei, viel Erfolg...zu wenig Zeichen...lalalalalalalalalalalalalala...jetzt
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campmaster
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.07.2012
Beiträge: 623

BeitragVerfasst am: 16. Okt 2012 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde es ganz schlimm wie böse ich nach meinem ersten Psychatrieaufenthalt eingebrochen bin und ich hab den Kontakt zu meinen alten Freunden gar nicht mehr ertragen. Der 1. Aufenthalt in der geschlossenen Psychatrie war sowieso ganz übel und ich werde nie den Moment vergessen als mir bewußt wurde das ich jetzt nicht mehr da raus komme und die schwer kranken oder völlig verückten Menschen ertragen muss! Hab mich eigentlich nie erholt und gehe erst jetzt wieder nach vielen Jahren mit Sucht wieder täglich auf die Strasse. Ich hinterfrage heute noch das System obs wirklich notwendig ist jemanden diese Erfahrung machen zu lassen. Klar, man kann auch auf der Strasse von jemandem dumm angemacht werden, aber da kann ich einfach weg gehen und bin nicht mit dieser Person auf engstem Raum, da wurde ziemlich viel geklaut, nachts geschrien und nicht wenig völlig wirres Zeug geredet, man konnte nichtmal an die frische Luft! Habe wie gesagt den Kontakt zu anderen Menschen nicht mehr ertragen und bin jahrelang fast nur noch zum einkaufen vor die Türe und wurde lange Alkohol und dann auf Räuchermischungen abhängig. Ging soweit das ich fast dran gestorben wäre und ich hab eigentlich immernoch keine Hoffnung, vielleicht hab ich einfach nur Pech gehabt. Meine Erfahrung, habe zeitweise versucht an mein altes Leben anzuknüpfen und bin immer wieder eingebrochen. Es wird jedesmal schlimmer, letzendlich bin ich soweit, wenn ich mir keine große Hoffnung mache, dann werde ich auch nicht enttäuscht. Ich brauche einfach diese dunklen Momente, wie schön war es früher mit den Drogen, als ich nen tollen Job hatte, Freundin, viele Freunde... alles hilft nix mehr, will immer wieder alleine sein, jammern wie schlimm es ist und hab mich so kaputt gemacht das ich jetzt auch wirklich gesundheitliche Probleme habe, nicht nur die Psyche! Es heißt ja, bei jedem Schub wird es schlimmer, hat mich letztendlich so lange dauergeschoben bis ich jeden Tag nur noch viel Alkohol getrunken habe und nix mehr gegessen und keine Flüssigkeit zu mir genommen hab.

Musste die Erfahrung machen das nix mehr so wird wie früher und ich hätte schon damals gleich Unterstützung gebraucht, war ganz schlimm für mich das mich nur meine Eltern in der Psychatrie besucht haben, obwohl es vermutlich fast keiner von meinen Freunden gewusst hat!

Leben geht weiter und es dauert wirklich ewig, es geht so langsam voran und man muss sich jedes Stück selbst erarbeiten!
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kphotok
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.07.2012
Beiträge: 18

BeitragVerfasst am: 19. Okt 2012 23:37    Titel: Antworten mit Zitat

so, ein kleines update von mir.

In der kurzen zeit, in der ich in aachen bin hat sich so unglaublich viel geändert, das ist schon fast verwunderlich.
Der kontakt zu den normalbürgern hat sich sehr stark gebessert, am anfang bekam ich kein wort raus, jetzt funzen die gesrpäche schon besser, man hat halt was zu verzelle, wenn man nicht den ganzen tach in der scheiss klinik ist Very Happy

Soweit so gut, am anfang bracht ich die salusthemen auf den tisch und das gegenüber war sichtlich erstaunt, jetzt jedoch hab ich gemerkt, dasset die leute eigl gar nicht juckt, ich geh fast täglich zum sport, hab mich aufm abendgymnasium angemeldet, war viel feiern, hab jemanden kennengelernt, bekomm meinen job so einigermaßen auf die kette --> jetzt läufts und naja, den ein oder anderen suchtgedanken hab ich noch, aber ich erkenn ihn gott sei dank Razz

Angst hab ich vor den psychichen folgen vom alk noch, aber ich kann eigl keine mehr großartig bei mir feststellen, wobei ich sagen muss, dass ich mich auch nciht mehr sonderlich abschieße...
hab ich nach der klinik nochmal getan, aber so der hit wars eigl nicht ^^
hab so einiges abgelehnt, bekannte und kollegen gefunden und die sache läuft, finanziell gehts auch wunderbar eigl und heute hatte ich meine erste fahrstunde und durfte schon lenken Very Happy

die gedanken kreisen nicht mehr nur noch ums thema sucht und die familie steht auch hinter mir...

Tatarata, alles easy, ich muss nur beten, dass die scheiss psychose die klappe hält.

aufstehn hab ich jetzt einfach nach hinten verschoben, langschläfer 4 life, wenn ich halt keine termine hab. Bin auch plasmaspender geworden und puh... wo soll ich weiter machen... hätt ich die kack psychose nicht, gehabt, wär mein leben perfekt, in der hoffnung, dass dat mit der kleinen was gibt.

soweit zu mir, ich les mir eure texte noch durch und verbleibt mit nem freundlichen gruß.
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