Drogenaufklärung - Wissen und Drogenmündigkeit statt Verbot

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Raver
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Anmeldungsdatum: 25.02.2012
Beiträge: 640

BeitragVerfasst am: 14. Okt 2012 06:08    Titel: Drogenaufklärung - Wissen und Drogenmündigkeit statt Verbot Antworten mit Zitat

Ich würde gern einen wirklich interessanten Kommentar von anny gern mal als eigenes Thema aufgreifen:

anny hat Folgendes geschrieben:
Leider wird die aufklärende Arbeit beim Thema Drogen nur wenig anerkannt. Dabei ist das dermaßen wichtig.
Ich erinner mich grade an die mittleren 90er Jahre, da war ich so ein Mitschwimmer auf der hier sehr verbreiteten Techno- und Elektrowelle. Hier gabs einen Club wo extrem viel konsumiert wurde und auch in extremen Maßen. Ich kam da mit 14 Jahren an alles ran.
Naja, nachdem es dort jedes WE Fälle von Vergiftung und Überdosierung sowie Kreislaufzusammenbrüchen gab haben Eve & Rave da immer einen dieser Busse aufgestellt. Da konnte man Pillen testen lassen, Obst essen, was trinken und man wurde bei Problemen grundversorgt und behandelt. Wurde super angenommen und es gab deutlich weniger Vorfälle bzgl KKh und Polizei. Dann wurde in der Presse die Aktion mal erwähnt, ziemlich neutral wurde über die Arbeit berichtet, die Helfer wurden interwiewt.
War kurz bevor unsere Stadt für die Expo "gecleant" wurde. Und plötzlich gabs ein riesen Geschrei. Der Club, der zum ersten Mal annähernd normale Zahlen bzgl. der Rtw Einsätze hatte war massiv in der Kritik. Von wegen es wäre ja die reinste Drogenhölle, da würde der Xtc Konsum gefördert, usw. Die Disco war wirklich heftig, allerdings war sie das schon immer. Die Kritik wurde erst da laut wo Eve and Rave auf der Matte stand. Das wurde überhaupt nicht als Hilfe angesehen sondern total verdreht. Kurz darauf war der Club dicht, die Stadt hat sich da eingesetzt.

Genausosteht ja auch der Fixpunkt hier ständig in der Kritik, keiner will den bei sich vor der Bude haben. Zentral muss sowas logischerweise sein, die Einwohner würdens aber am liebsten weit außerhalb der Stadt sehen. Genau wie das Connection, wo man für ganz kleines Geld was essen und trinken kann und saubere Pumpen, Nadeln, Tupfer usw. bekommt. Statt das zu fördern stehen da ewig die Bullen auf der Matte, es heißt es wäre ein Schandfleck, Touristen müssten beim Einfahren in den Bhf als erstes sehen wie sich kaputte Fixer da treffen. Das Connection ist hinter dem Bhf, etwa 500m, in einer Ecke, man muss dafür aus einem Seitenausgang raus. Man sieht es für etwa eine Millisekunde aus dem Zug wenn man sich ganz doll konzentriert und den Hals verrenkt. Da wird aufgeklärt und geholfen soweit es möglich ist. Das wird aber nicht gesehen, wahrgenommen wird nur dass da Junkies sind. Warum, das ist völlig nebensächlich, die stören und müssen weg. Teilwesie lautet die Meinung sogar, wer Drogen nimmt hat diese Art der Hilfe nicht verdient, ist ja selber schuld und verschwendet schon genug Gelder.

Da werden die User regelrecht verdrängt und abgeschreckt, ebenso werden alle öffentlichen Treffpunkte gecleant. Geht man zum Fixpunkt um dort sauber und unter Aufsicht zu drücken, dann warten öfter schon die Grünen, jetzt Blauen vor der Tür. Solange sowas in der Öffentlichkeit nicht nur toleriert wird, sondern sogar gerne gesehen ist, solange ist die Arbeit die hier vorgestellt wird ein Kampf gegen Windmühlen.


Das Drugchecking, also der Bus, von dem Anny schreibt, wo man Drogen untersuchen lassen konnte, ist in Deutschland mittlerweile verboten. Drogenaufklärung in Deutschland ist immer noch mit der Prohibition verbunden: Die "Drogenaufklärer" stehen immer noch mit dem mahnendem Zeigefinger vor einem, und statt über die Alternativen und safer use wird immer noch zumeist nur gesagt, wie schlecht es doch ist, obwohl sie genau wissen dass derjenige gleich raus geht und es eben doch weiter machen wird.

Es gibt nun mal die, die aufhören wollen (und die wissen selbst wie schlecht es ist), und die, die es tun wollen (und die interessiert das meistens nicht).

Natürlich muss auch über die Gefahren hin gewiesen werden, das ist mE. sogar der wichtigste Punkt der Aufklärung, aber nicht mit Lügen wie "Das Marihuana hatte vor 20 Jahren einen THC-Gehalt von 3%, heute durch Genmanipulation von 20%" und so`n Blödsinn.

Eve&Rave hat daher nun seinen Schwerpunkt in die Schweiz verlegt, denn da ist Drug Checking und Safer Use-Aufklärung gern gesehen und gewollt. Die haben vor Urzeiten schon erkannt, dass Drogenaufklärung einer neuen Strategie bedarf: "Just say know"

Habe neulich den Hans Couto kennen gelernt, der Gründer von Eve&Rave...werde da bald mal drüber berichten. Aber eins schon vorweg: Es war ein superinteressantes Gespräch und Abend Wink
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