Fachfrage zu Opioiden und Benzodiazepinen

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BlancheNeige
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Anmeldungsdatum: 22.10.2011
Beiträge: 694

BeitragVerfasst am: 26. Okt 2012 13:11    Titel: Fachfrage zu Opioiden und Benzodiazepinen Antworten mit Zitat

Hallo!

Diese Frage richtet sich an diejenigen, die sich ein bisschen mit der Pharmakologie der oben genannten Stoffe auskennen.

Und zwar, kam meine Mutter gestern ins KKH mit einer verkalkten Schulter / Schleimbeutelentzündung.
Sie hatte sehr starke Schmerzen, das auch schon Tage vorher, und nimmt maximal eine Ibuprofen 800. In der Notaufnahme haben sie ihr erst einmal Tramal usw. gegeben, was nichts nützete, nun liegt sie auf der Schmerzstation.
Meine Mama ist sehr zart und schmal, groß ist sie auch nicht.
Nun haben die Ärzte sie auf der Schmerzsation hemmungslos überdosiert mit Morphium etcetera, sodass sie sich seit zwei Tagen ununterbrochen übergibt und nicht merh richtig sehen kann Rolling Eyes

Sie hat eine Schmerzpumpe (die sie nach Bedarf betätigt) mit Morphin. Ob sie noch andere Schmrzmittel bekommt, weiß ich nicht. Jedenfalls geben die Ärzte ihr auch immerzu Valium, was sie nicht versteht und eigentlich auch gar nicht nehmen mag.

Meine Frage ist nun: verstärkt Valium nicht die ganzen Negativsymptome? Meine Mutter sagt, dass sie schon nach einem Morphinstoß total daneben ist und es ihr dadurch schlecht geht. Zudem sind die Schmerzen nicht weg.

Wozu an dieser Stelle Valium? Benzos in Kombi mit Opis verstärken sich doch gegenseitig in der breitmachenden Wirkung, oder seh ich das falsch?
Was macht Valium denn gegen Schmerzen? Konnte dazu nicht viel finden.

Vielleicht kennt das ja jemand...würde mich mal interessieren.
Vielen Dank schon mal!

Nora
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Jelly
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Anmeldungsdatum: 06.10.2011
Beiträge: 314

BeitragVerfasst am: 26. Okt 2012 14:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Nora,

evtl. wird das Valium zur Muskelrelaxation gegeben. Bei Schmerzen kommen oft starke Verspannungen dazu, was die Schmerzen dann wieder verstärkt.
Das könnte hinter der Mediaktion stehen.

LG Jelly
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BlancheNeige
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Anmeldungsdatum: 22.10.2011
Beiträge: 694

BeitragVerfasst am: 26. Okt 2012 14:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hey,

hm, ja, das leuchtet mir ein. Aber ich dachte immer, dass bei sowas Tetrazepam am besten wirkt. Weißt du auch, ob sich das in der Wechselwirkung verstärkt?
Also die Übelkeit usw. fördert? Oder haben benzos damit nichts zutun?

Danke für deine Antwort Wink

LG Nora
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Jelly
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Anmeldungsdatum: 06.10.2011
Beiträge: 314

BeitragVerfasst am: 26. Okt 2012 15:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

hmmm, Übelkeit durch Benzos wäre schon ungewöhnlich.
Gegenseitige Verstärkung von Benebeltsein ist ziemlich wahrscheinlich.

Stimmt, Tetrazepam hat einen stärkeren muskelrelaxierenden Effekt, manchmal liegt die Entscheidung auch an den Gewohnheiten der Klinik oder man bevorzugt Diazepam, weil es auch beruhigt.

LG Jelly
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BlancheNeige
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Anmeldungsdatum: 22.10.2011
Beiträge: 694

BeitragVerfasst am: 26. Okt 2012 15:24    Titel: Antworten mit Zitat

haha, ich glaube NOCH ein wenig beruhigter und meine Mutter hört die Engel singen.
Liegt dann wohl wirklich an den Gewohnheiten der Klinik. Vielleicht auch weil Dias ne längere HWZ haben. Mich hat es nur erschrocken, dass die Ärzte der Schmerzstation meine Mutter so krass überdosiert haben. Die Schwester meinte, sie wäre total vergiftet gewesen Shocked

Na, einfach mal abwarten. Am Montag wird sie operiert.

LG
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Frau.LORKE
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Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 646

BeitragVerfasst am: 26. Okt 2012 15:48    Titel: Antworten mit Zitat

@Blanche

Bin grad sehr überrascht,daß es dafür Morph gibt.
Hat sie denn schon länger damit zu tun?
Waren vorher andere Therapien erfolglos?

Ich bekam für Schleimb.entzündung-mit heftigsten Schmerzen i.d.Schulter,daß ich während der Fahrt z.Arzt sogar meinen Arbeitskollegen aufs jämmerlichste anschrie-Ibus in Verbindung mit KG.
Die KG half.
Es kommt immer x wieder,aber nicht so schlimm.
Und mir wurden Übungen gezeigt,um mir selbst zu helfen.
Manchmal ist es so,daß ich an eine weitere KG denke.

Aber es muß bei deiner Ma wohl sehr weit fortgeschritten sein.
Wenn Montag die OP ist,braucht sie das Zeug vielleicht danach nicht mehr.

Und tritt den Ärzten doch mal in A----,wenn selbst die Schwestern der Meinung sind,daß sie überdosiert ist.

Gruß
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BlancheNeige
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Anmeldungsdatum: 22.10.2011
Beiträge: 694

BeitragVerfasst am: 26. Okt 2012 16:17    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, sie hatte wohl immer zwischendurch Schmerzen. Aber natürlich "nie Zeit", um mal zum Arzt zu gehen Rolling Eyes

Und ja, es scheint echt heftig zu sein. Die Entzündung plus Verkalkung des Gelenks. Eigentlich sollte heute schon operiert werden, was aber aufgrund des Zustands nicht möglich ist.

Du hast echt nur Ibus bekommen? Okay, die helfen gegen Entzündungen, das weiß ich auch, aber wenn man so schlimme Schmerzen hat...?

In der Ambulanz hat meine Mutter auch erst die low dose Medikamente bekommen. Auf der Schmerzstation hat sie ein Anästhesist richtig eingestellt

auf das Morphin, hat die Dosis neu berechnet. Daher geht es ihr langsam besser.
Sie darf aber noch immer nicht aufstehen.

Ich denke, dass es so schlimm geworden ist, hat folgenden Grund.

Meine Mama war vor ein paar Wochen in Thailand, dort hatte sie einen kleine Mofaunfall, nichts gravierendes. Sie hatte ne kleine Wunde, die ein Thaidoc nicht gut verarztet hat & zack, hatte sie ne fette Entzündung im Knie, die ihr fast selbiges gekostst hat. Dann lag sie dei Wochen in Thailand im KH und hat stärkeste Antibiotika bekommen, von denen sie sich nicht richtig erholt hat.

So, der Organismus war wohl so geschwächt und dann wieder arbeiten...dass jetzt alles anhand dieser Entzündung raus kam.

Ich denke auch, dass KG danach genügt. Außer die Schmerzpumpe hat meine Mutter nun alles verweigert und ich glaube nicht, dass meine Mutter auf Dauer harte Schmerzmittel nehmen will. Die macht sich schon bei Paracetamol ins Hemd
Laughing


Wie lang dauert denn so ein Genesungsprozess?
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TomasG
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 03.11.2011
Beiträge: 1301

BeitragVerfasst am: 26. Okt 2012 16:34    Titel: Antworten mit Zitat

du muskelrelaxirende wirkung von diazepam ist stärker als die von tetrazepam, allerdings hat man halt auch noch mehr sedierung usw.

die muskelrelaxierende wirkung kann bei verletzungen am bewegunsapparat durchaus gewünscht sein.

auch verstärkt diazepam die schmerzstillende wirkung von morphin.
diazepam hilft auch gegen übelkeit und erbrechen!
vermutlich weil alles entspannt wird, und das erbrechen ja auch durch einen krampfenden magen kommt.
ich denke aber es wirkt zusätzlich noch übers gehirn gegen übelkeit.

bekommt die denn etwas gegen die übelkeit?
gegen übelkeit könnte man z.b. dimenhydrinat, domperidon, prometahazin, MCP, oder auch niedrig dosiert scopolamin geben.

wenn sie morphin nicht verträgt, einfach auf ein anderes opioid, z.b. dipidolor oder hydromorphon umstellen.

wenn die schmerzen nicht zu stark sind wäre auch buprenorphin (temgesic) eine option, da hat man auch weniger nebenwirkungen.

diazepam kann auch übelkeit und erbrechen etwas lindern, außerdem bekommt man die übelkeit nicht so mit wenn man am dösen oder schlafen ist.


ich denke das mit einem medikament gegen die übelkeit und/oder wechsel auf buprenorphin oder ein anderes opioid die sache in den griff zu bekommen sein sollte.
wenn sie aber bei der operation eine opioidnarkose mit z.b. fentanyl oder sufentanil bekommt, dann kann man vorher kein buprenorphin geben, weil´s ja ein partialagonist ist und sich mit vollagonisten nicht gut verträgt.

sicher das sie morphin bekommt? oft werden auch andere opioide als *morphium* bezeichnet, selbst wenns nur tilidin ist.

dimenhydrinat hilft in der regel recht gut gegen opioidbedingte übelkeit, macht aber auch noch etwas müde.
mcp kann auch helfen, und macht nicht so müde.
scopolamin gibts halt nur die pflaster, und augentropfen, tropfen muss man in der apotheke herstellen lassen.
aber vorsichtig dosieren, da man schnell nen trockenen mund bekommt. max. 0,5mg scopolaminhydrobromid per os, beginnen mit 0,3mg.
aber das entscheiden eh wenn die ärzte.

gegen die schmerzen könnte mana uch noch novalgin (novaminsulfon) geben, das ist kein opioid, und hat kaum nebenwirkungen.
auch katadolon ist ein gutes medikament gegen schmerzen, ist auch kein opioid, aber trotzdem recht stark, wirkt auch noch muskelrelaxierend und macht etwas müde

katadolon wie auch novaminsulfon kann mit opioiden gut kombiniert werden.
dann braucht man meis etwas weniger opioid.
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BlancheNeige
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.10.2011
Beiträge: 694

BeitragVerfasst am: 26. Okt 2012 16:44    Titel: Antworten mit Zitat

Gegen Übelkeit hat sie Vomex bekommen. Möchte sie aber auch nicht mehr. MCP hätte ich auch sinnvoller gefunden.

Nee, es ist schon Morphin, wenn's Tili wäre, hätte ich nicht Morphin geschrieben Wink Ich weiß ja, dass manche das einfach in einen Topf werfen. Tili und Tramal haben ihr nicht geholfen. Sie muss wohl echt starke Schmerzen haben. Habe ja mit dem Doc gesprochen, es ist eine Pumpe, die nach Bedarf Morphin abgibt, es ist aber eine Sperre eingebaut, damit sie sich nicht überdosiert, also ab einer bestimmten mg Zahl ist Schluss.
Allerdings hat sie trotz Morphin immer noch Schmerzen. Zwar aushaltbar aber sie sind immer noch da. Ich dachte auch, sind andere Dinge nicht sogar besser gegen Schmerzen als Morphin? Ist DHC wirkungsvoller?

Die Ärzte sind immer genervt, wenn man als Laie ihre Medikation infrage stellt Laughing

Tomas, vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht!

Jetzt verstehe ich auch, wieso Valium. Ich wusste nämlcih gar nicht, dass es museklentspannender ist als Tetrazepam! Wieder was gelernt.
Kann ich meiner Mama ja gleich berichten.
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Frau.LORKE
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Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 646

BeitragVerfasst am: 26. Okt 2012 16:49    Titel: Antworten mit Zitat

Also,bei mir ist das berufsbedingt durch die blöden Armbewegungen hervorgerufen.
8Jahre haben gereicht,das kaputtzukriegen.
Darum wundert mich,daß bei deiner Ma ein Mopedunfall zu solchen Konsequenzen führte. Haben die da in Thailand im KH Mist gebaut?
Ibu (500/800?) sind nicht so schlecht.
Aber geholfen haben 10 KGstd verteilt auf 14 Tage.
Bin aber nach 9 Tagen wieder auf Arbeit.

Diagnose und Krankheitsverlauf sind aber selbstverständlich nicht zwingend vergleichbar.

lG
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TomasG
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 03.11.2011
Beiträge: 1301

BeitragVerfasst am: 26. Okt 2012 16:54    Titel: Antworten mit Zitat

vomex ist dimenhydrinat, das der klassiker gegen opioidbedingte übelkeit.

ob dhc wirkungsvoller ist, weis ich nicht, aber dhc kann man nicht spritzen...

dhc selbst wirkt auch nicht, sondern wird im körper zum wirksamen dihydromorphin umgewandelt.

ich würde hydromorphon empfehlen, weil es wenig sediert, und weniger histamin ausgeschüttet wird als bei morphin, daher weniger nebenwikungen! hydromorphoin gibts auch als injelktionslösung für die pumpe.. aber auch tbl...

ich würde halt noch novaminsulfon oder katadolon dazu nehmen, dann braucht sie evtl weniger opioid, daher auch weniger opioidnebenwirkungen..

L-Polamidon tropfen/injektionslösung gäbe es noch, da gibts auch eher wenig übelkeit.
ich vertrage ja auch kein morphin und oxycodon mehr, mir wird kotz übel... aber pola vertrage ich! hydromorphon auch.
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