Clean leben - Gründe und hilfreiche Unterstützung dabei

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Pimpinelle
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 8. Nov 2014 10:51    Titel: Clean leben - Gründe und hilfreiche Unterstützung dabei Antworten mit Zitat

Die Frage ist an alle gerichtet, die clean sind, wobei ich hier Substituierte ausschließe. Ich meine wirklich clean.

Mich würde der Weg zum cleanen Leben von Süchtigen interessieren und welche Unterstützung hilfreich oder auch was gar nicht hilfreich war. Gab es Gründe, sich für ein cleanes Leben zu entscheiden?

Gruß

Pimpinelle
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1168

BeitragVerfasst am: 8. Nov 2014 14:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Pimpinelle.
Vor fast 16 Jahren hatte ich einen Punkt in meinem Leben erreicht, den ich allgemein
als Treffpunkt bezeichnen würde. Mein Leben funktionierte nicht mehr.
Mir wurde dann auch ziemlich schnell klar, dass ich keine Kontrolle über Drogen habe.
(Ich war Nikotin Rückfällig) zu der zeit war ich in einer einjährigen Therapie, erst stationäre,
dann ambulant.
Danach bin ich in eine SHG. Dort habe ich Verständnis erfahren. Und ein spirituelles
Programm kennengelernt. Geistige Leere war eine Folge meiner suchterkrankung.
Lass von dir hören.
Schönen Tag.
Joe
Nur für heute nehme ich keine Drogen
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HeathLedgerForever
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 14.11.2011
Beiträge: 172

BeitragVerfasst am: 8. Nov 2014 23:29    Titel: Antworten mit Zitat

... war schonmal drauf und bin clean geworden (länger her, 5 Jahre clean nichtmal Nikotin):

Damals habe ich es wirklich über den Sport geschaft; Wenn du clean werden willst finde ich musst du deinen Geist trainieren, wie ein Shaolin Mönch. Trainiere Körper und Geist, dann sind Drogen nur noch ne dunkle Erinnerung.

Meine 5 Jahre clean Zeit damals war sehr schön, hauptsächlich mit Sport motiviert.

SPORT ist die Allerbeste Therapie.

Fang Badminton, Kampfsport irgendwas an, das ist das NON Plus Ultra.
Dinge wie Buddhismus oder allgemein geistige Sachen sind auch sehr von Vorteil. Meditation usw usf

Was mir nix gebracht hat: Mich Menschen aus meiner näheren Umgebung anzuvertrauen, die machen sich dann nur Sorgen.

Aber ich denke immer Sport sollte ein Kernstück beim Prozeß des Cleanwerdens sein.
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HeathLedgerForever
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 14.11.2011
Beiträge: 172

BeitragVerfasst am: 8. Nov 2014 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

Grund des Cleanwerdens: Ich wollte gutes Aussehen und beruflichen Erfolg.

Konnte meinen Body stählen und meine Zukunft aufbauen. Auch heute noch profitiere ich von dieser Zeit. AUßerdem auch finanzielle Gründe... Wink
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tusem67
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.12.2013
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 9. Nov 2014 01:35    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Abend,

mein Weg aus dem Kokainsumpf hat ca 2,5 Jahre gedauert.

Ich kann mich genau daran erinnern, wie ich geglaubt habe ich gehe 7 Tage in die Entgiftung und dann ist wieder alles gut Smile

Zu dieser Zeit 2009, habe ich NIEMALS daran gedacht eine Langzeit zu machen. NIEMALS habe ich gedacht, gehst du paar Monate in die Klinik !

Erste Entgiftung war 2009 Sommer, da war 5 Tage und als die Schwester mit keine Kopfschmerztablette geben wollte, hab ich nur gedacht, wo bin ich denn hier gelandet ? Smile Und Tschüss...

Ich bin aus der Entgiftung raus, die war in Dortmund Aplerbeck, das war vom Publikum wirklich sehr KRASS dort. Auf jeden Fall bin ich da raus und am gleichen Tag, da weiter gemacht wo ich aufgehört hatte.

Also wieder völlig verzweifelt, Arbeiten Koksen Schlafen, Arbeiten Koksen Schlafen undsoweiter...

Dann bin ich Ende 2009 in Therapie, Klinik Bokholt Hanredder, tief im Norden nähe Hamburg. Ein Haus mit ca 30 Patienten, 2 Mann teilen ein Zimmer, 4 Leute teilen ein WC und eine Dusche, das war richtig eklig.

Therapiekonzept war da richtig Krass, wenn man z b sein Stuhl nachden Essen nicht an den Tisch gestellt hat und einer hat das gesehen, musste er das petzen und der jenige musste 15 Min Strafarbeit machen. Genau wie wenn z b das Bett nicht gemacht war, oder man zu spät aufgestanden ist uvm sofort 15 min Strafarbeit, wie Küche putzen oder Garten Raucherraum und so ein Mistkack.

Das war einerseits nicht verkehrt, aber andererseits war es einfach zuviel. Ich meine viele haben soviel Scheiße am stecken durch die Drogen, Jobverlust, nicht geregelte Schulden, ungewisse Zukunftsperspektive, und dann eben noch die Vergangenheit. Da ist einfach kein Platz für so bescheuerte Regeln und die verbunden Strafen dazu.

Auf jeden Fall haben die mich nach 7 Wochen da raus geschmissen, weil es einfach zuviel für mich wurde. Und die haben dann festgestellt, das es nicht das richtige für mich ist.

Auf jeden Fall wieder da raus, wieder Arbeiten Koksen Schlafen, Arbeiten Schlafen Koksen...

Dieses scheitern dort war die pure Verzweifelung, der Konsum stieg dann heftig an. Die angeschnittene Therapie, das Versagen und die miese Perspektive habe den Konsum völlig nach oben geschossen !

Da war es so, dass ich an freien Tagen sofort nur daran gedacht habe, Wann und Wieviel ?! Und auch direkt sehr früh angefangen Bier zu trinken.

In der Freizeit musste ich mich so schnell wie möglich berauschen, das war echt Krass, ich hab nach dieser verkorksten Therapie wirklich in der Freizeit nur berauscht, erst Bier und dann Kokain.

Auf jeden Fall ging dann gar nichts mehr, der Kokainkonsum ist dann bei 100 - 200 € pro Tag gelandet, hatte auch kein Job mehr. Und war nur noch am Koksen und schlafen, sonst gar nichts mehr. Kein Telefon, keine Freunde, Familie selten usw.

Ich hab mir dann ernsthaft die Frage gestellt, ob ich diese Drogensucht mit ins Grab nehmen werde. Das war sehr beängstigend, ich wusste echt nicht was ich machen sollte. ZU dieser Zeit habe ich das erste hier im Forum geschrieben, das war Ende 2010.

Auf jeden Fall ging dann gar nichts mehr, ich war nur noch zugedröhnt Zuhause eingeschlossen. Mutter und Bruder haben das mitbekommen und mein Bruder hat dann am Ende die Polizei angerufen, die haben den Psychatrischen Sozialen Dienst angerufen und da standen die vom Gesundheitsamt in meiner Wohnung !

Am besten packen Sie ein paar Sachen ein und ich lass den Rettungswagen kommen, sollen wir das so machen Herr ...? meinte der Herr vom Gesundheitsamt (das war Mai 2011, also rund 3 Jahre nach der ersten Entgiuftung)

An dem Tag bin ich 2 Monate in die Entgiftung plus direkt im Anschluss 6 Monate Langzeit in Hennef, Eschenberg Wildpark Klinik. Also insgesamt 8 Monate.

Die Entgiftung war die Hölle, eingeschlossen, bevormundet, jeden Tag dasselbe, jeden Tag Krankenhaus Essen, 1 - 2 ätzende Pfleger, 2 Monate einfach nur rumhängen mit anderen Abhängingen. DAS WAR RICHTIG HART !

Danach ging es dann endlich in die Klinik und das war wie ein 4 Sterne Hotel, also eine Erholungskur mit Psychortherapie. War wirklich toll und ich bin sehr froh da gewesen zu sein, ich hatte auch ein paar richtig gute Kollegen. Das hat Gott sei Dank alles perfekt zusammen gepasst.

Und nach knapp 6 Monaten, also 2 Monate vor der Entlassung, kam irgendwie das Gefühl "Junge das könnte klappen" und Gott sei Dank bis jetzt ist alles gut.

Meine Mom war eine riesen Unterstützung, weil ohne sie hätte ich schon die Entgiftung nach 10 Tagebn abgebrochen und nur Gott weiß was heute sonst passiert wäre. Ich hatte da echt kein Bock mehr in der Entgiftung und meine Mom hat immer am Telefon gesagt, Junge bleib noch 3 Tage,,,,,,,,,,, bleib noch 2 Tage,,,,,,,,, bleib noch ne Woche ,,,,,,,,,,,und am Ende waren es dann knapp 8 Monate.

Ich weiss noch genau wie mein Bruder mich von der Entgiftung abgeholt hat und auf dem Weg zur Klinik meinte er dann nur: Das hier ist jetzt deine Chance, deine LETZTE Chance. Dieser Satz hat mich auf 180 gebracht und ich war richtig Sauer darüber. Ich kann gar nicht mehr genau sagen, warum mich das so genervt hat.
Da ging dann erstmal die Post ab Smile

Jetzt könnt ihr selber entscheiden, was letztendlich der Grund war und wie es dann zum Cleanen Leben gereicht hat.

Ich denke das gesamte Paket, also die Entgiftungen, die erste Therapie und alles, hat dann am Ende zu dem Ergebnis geführt.

Ich wüsste jetzt nicht auf die schnelle, was letztenendes der ausschlagebende Grund war.

Das wird auch bei jedem anders sein, ach ja ich hatte auch mal versucht nur auf Alkohol umzusteigen oder ich hab Venlaflaxin genommen, aber langfristig genützt hat es nichts. Am Ende immer bei den Drogen gelandet.

Beste Grüße
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 9. Nov 2014 11:34    Titel: Antworten mit Zitat

Toller Beitrag, Mesut!

Was mir beim clean Werden geholfen hat war Zeit. Ich konnte mein Tempo selbst bestimmen und hatte keinen Druck von außen. Geholfen hat auch der Austausch mit meiner besten Freundin.
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1168

BeitragVerfasst am: 9. Nov 2014 13:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo. Ich habe oben "Treffpunkt" geschrieben. Gemeint habe ich
"Tiefpunkt". Meinen ganz persönlichen...
Sport und Spiritualität hilft mir auch sehr. Ultralauf und Zenbewusstsein.
Empfehle Scott Jureks Autobiographie.
Oder Chrissy Wellington.
Schönen Tag und vielen dank.
Joe
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Pimpinelle
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 19. Nov 2014 10:00    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank für eure Antworten.

Welche Rolle spielte die Familie oder der Freundeskreis usw. dabei? Das würde mich noch interessieren und vielleicht mögt ihr darüber noch was erzählen.

Gruß

Pimpinelle
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 19. Nov 2014 23:21    Titel: Antworten mit Zitat

obwohl ich z zt substituiert bin (aufgrund einer abhängigkeit von apotheken-opiaten), kann ich doch etwas zum thema beitragen. ich war vor einigen jahren schwer benzodiazepinabhängig, habe den absprung davon geschaft und dann einige jahre komplett clean gelebt (gaaaanz selten mal ein glas wein oder ein bier zum fußball-gucken).

wie @heathledger schon sagte, war auch bei mir der dreh- und angelpunkt SPORT!

einen richtigen "grund" zum clean-werden hatte ich nicht. meine lebensumstände hatten sich verbessert und dann dachte ich mir einfach nur, dass ich keinen bock mehr auf die ständigen tabletten habe... dazu kam noch der wunsch, generell gesünder und besser leben zu wollen und zudem etwas anzunehmen...

der plan ging damals voll auf: ich machte sogar einen kalten benzoentzug (damals war das alles noch nicht so verbreitet mit suchtforen etc., so dass ich mich auch nicht verrückt machen konnte... man liest ja überall, wie schlimm ein kalter benzo-entzug ist usw... für mich wars auch nicht angenehm, aber es war machbar).

das kernelement war joggen, jeden tag erst ca. 20 min (alle 20m erstmal pause machen usw. am anfang, weil ich nicht mehr geschafft hab).. später tgl. ca. 60 min, ca. 5-6x pro woche...
am anfang war das pure quälerei und hat null spass gemacht, aber nach ca. 4 wochen merkte ich schon fortschritte..

insgesamt habe ich mich körperlich und geistig nie besser gefühlt als zu jener zeit: ich war körperlich topfit und voller selbstvertrauen. damals dachte ich, dass ich nie wieder von etwas süchtig werden und auch nie wieder übergewicht haben würde... tja, falsch gedacht.

inzwische sehe ich mich klar als suchtmenschen, der immer aufpassen muß, es nicht zu übertreiben - egal womit! denn selbst den sport hab ich damals exzessiv betrieben...


was sehr wichtig ist für menschen, die keinen draht zum sporttreiben haben: man darf nicht erwarten, dass zb. laufen beim 1. oder 2. mal direkt total spass macht oder große effekte hat... man muß sich manchmal ein paar wochen "quälen"... aber dann hat es angefangen, spass zu machen... ich fühlte mich richtig schlecht, wenn ich mal 1 tag nicht laufen war...

sport wirkt verdammt stark antidepressiv (v.a. ausdauersport!). und man ist ausgepowert, angstfrei usw... also alles so sachen, wegen denen wir z.t. ja konsumieren...

naja, ich bin zuversichtlich, dort mal wieder hinzukommen... das leben verläuft -zumindest bei mir- seit jeher in wellen.. mal runter, mal rauf...
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tusem67
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.12.2013
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 20. Nov 2014 02:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab ja schon einiges dazu geschrieben und zum Thema Sport kann ich nur sagen, dass es gut ablenkt, aber an den Kern der eigentlichen Drogensucht nicht dran kommt.

Ich hatte auch mal eine Zeit wo ich sehr viel Sport gemacht habe, ich war durchschnittlich ca 9 Std Wöchentlich aktiv. Das war zu der Anfangszeit von meiner Drogensucht, ich konnt mich sehr gut ablenken, det war et abba au schon.

Weil nach nem halben Jahr, hat man nicht mehr den Antrieb wie zu Beginn und dann kommt wieder die langweilige Zeit. Das hielt bei mir nicht lange, dann gings direkt weiter mit "Zubeamen" Smile

Sport ist gut, Sport ist toll, man hat auch ein richtig tolles Körpergefühl, auch Geistig fühlt man sich einfach Fit. Nur hat es mir für ein Cleanes Leben leider nicht gereicht.
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Domenico
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 19.04.2013
Beiträge: 3089

BeitragVerfasst am: 20. Nov 2014 03:50    Titel: Antworten mit Zitat

ich bin zwar zurzeit in subtstitution aber auch ich hatte mal ein kurze cleane phase.
ich war 20 und hatte gerade frisch von koka,kiffen und amphe entgiftet.
ich habe fast 5 monate durchgehalten bis dann meine dunkle freundin heroina in
mein leben trat.
ab dem moment war es dann vorbei mit clean sein,leider!und ab dem moment war
es nie wieder so wie früher denn dann lernte ich die wahre abhängigkeit kennen!
Gruss
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korn
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 02.11.2014
Beiträge: 290

BeitragVerfasst am: 20. Nov 2014 04:33    Titel: Antworten mit Zitat

In den Sport bin ich enorm hinein gekippt, nach dem Unfall und meiner Diagnose noch mehr. Sobald es ging von der Arbeit auf das Fahrrad, die Nacht durch, morgens duschen, wieder zur Arbeit. Jede zweite Nacht, die ersten 60-100km kosten Überwindung, dann war ich im Flow. Über Pässe, Flüssen entlang, Seen oder Flughäfen immer wieder umrunden, im Sommer, im Winter, Jahre lang, mit Rückschlägen, Reha, zurück auf das Rad bevor ich gehen konnte und wieder ging es weiter. Die Durchblutung war der Hammer, mit 148 Puls durch die Nacht, die Schmerzen pulsieren aber der Rest des Körpers noch mehr, Workout Musik im iPod, bei Müdigkeit ein Sprint auf 210 bpm hinter einem LKW her, einen Hügel hoch, Kleidung ablegen oder nach vorne beugen für einen Schmerzkick, Jacke an und Downhill. Keiner hört mich singen oder schreien, niemand sieht mich weinen, ich kotze in die Büsche. Die Folgenacht endlich vor Erschöpfung durchschlafen und am nächsten Morgen die Wand anschreien plus Codein weil sich jede Bewegung nach Ischias anfühlt. Oder Stromschläge, Pfefferspray, etwas mit lokaler Betäubung und Schwung für den Tag. Abends wieder rein mit dem Dexamethason und den Kopfhörern, Gurt um, in die Clips, km abspulen. Dann wieder Reha, neue Einschränkungen, neues Fahrrad, neue GPS Routen, neue Musikrichtung, altes Schema, altes Codein, Ruhepuls und Körpertemperatur sinken weiter.
Vom Adrenalin runter zu kommen war nach dem ersten Kraftverlust am härtesten, ohne Fahrrad kein Codein, so meine Konsequenz. Mit Codein glaubte ich kein Problem zu haben bis ich es nicht mehr nahm. Während des langsamen Absetzens noch einmal neue Symptome und ausgerechnet Dipi und folgend Tramal iv bekommen, prompt darauf hängen geblieben. Genug Tramadol für daheim bekam ich mit, wie nett.

Dieser Kreislauf ist durchbrochen, mit Opiaten ist das kein Fortkommen mehr. Über einen längeren Zeitraum hätte das mein Herz trotz bester sonstiger Werte nicht durchgestanden, doch es hat der Heilung tatsächlich geholfen - für die meisten Ärzte wundersam weil ich nach verstörten Erfahrungen nicht mehr viel von diesen sportlichen Aktivitäten erzähle. Hat ihnen Respekt gekostet mich abzuschreiben, auch wenn es mich sehr motiviert hat sie falsch liegen zu lassen.

Meine Quoten stehen insgesamt besser als vor diesen Jahren, beziehungsweise gibt es jetzt wieder eine, Zeit mit dem Scheiß aufzuhören.
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tuutsweet
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.05.2012
Beiträge: 929

BeitragVerfasst am: 29. Dez 2014 03:19    Titel: Antworten mit Zitat

moin,

also von clean kann bei mir im Moment nicht die Rede sein, aber ,ja wieder aber, ich hab 3/014
nach fast 10 Jahren Pola, immer über 10ml, den Absprung auf Subutex geschafft.

Das Ziel zu erreichen war für mich hardcore. Ich wollte es aber unbedingt, und nachdem div Kliniken diese Umstellung gemäss der http://www.dgsuchtmedizin.de/fileadmin/documents/dgs-info_66/Umstellung_von_Methadon___Polamidon_auf_Buprenorphin_%E2%80%93_die_Ravensburger_Strategie.pdf abgelehnt haben , aufgrund meiner schweren Benzodiazepinabhängigkeit, bekam ich die einmalige chance , das amnulant zu machen.

Was ich sagen will, das cleanwerden wie Tour de France ist. Etappe für Etappe.
Und die Psyche muss das WOLLEN.

Dieser unbedingte Wille und meine gute Körperliche Verfassung waren mein Antrieb.
Ich habe bestimmt etliche Jahre diesen Gedanken immer wieder durchgespielt und mich auf den Termin innerlich eingestellt, d.h. Stress vermeiden, Leute die voll unterwegs sind , meiden, klar, hallo und guten Weg, das muss schon drin sein.

Ich war in den Startlöchern und erwartete erstmal nix.
Usain Bolt mässig , echt.

34 Tage meine 7ml Pola und parallel aufsteigend Subu S. PDF.

Jeden Tag zum doc und Einnahme.

Dann schnell wieder nach Hause und mich beschäftigen , sei es denn den Herd zu schrubben.

Wie ich in einem Verlaufsthread schon erwähnte, der existiert hier aus 3/014 irgendwo, ich glaub im H _Bereich.

Dann geschafft.
Endlich auf Subutex, dieses fucking Pola weg.
Ich war so klar in der Rübe, das hat geflasht, trotz 4mg Rivotril am Tag.

Diese Sedierung v Pola und meine verschwendete Zeit damit.
Das Zeug würde ich never never wieder nehmen.

Ich hab meine Schwierigkeiten, die Klarheit bringt soviel input mit sich, da musst du klare Grenzen ziehen , Zeit für Entspannung ist wichtig.

Und trotzdem , ich kiffe regelmässig , wg mein HIV und hab mit mdma und ähnlichem angefangen und es reichlich übertrieben.
Auch Koka und Gift in rauhen Mengen.

Alk schmeckt auf Subu irgendwie nicht mehr, find ich.

Dies betrachte ich als Prozess, Der Kurs steht, Subu, komme was da wolle, Langsam fangen Dinge an zu harmonieren , ich bin viel lockerer drauf , was die Gier angeht.
Auf Subu bin ich nie affig.

Pola war immer nie genug da. Ich hatte morgens immer das Gefühl affig zu sein.

Das hat voll abgestresst.
Das hat sich um 180 gewendet.

Und ich klare langsam auch emotional auf.
Was fürn Arsch ich bin , voll aufm Egotrip durchs Leben , null Vertrauen zu niemand.

So gehst du vor die Hunde.

Ich will was von der Welt sehen und Drogen stehen da im Weg.
Entscheiden und langsam voranarbeiten und vor allen Dingen straight bleiben.

Wenn ich es schaffe das wirklich zu verinnerlichen und zu wollen, dann schafft das jede/r.

Ende 40 ist auch so eine heikle Phase. Ich kenne viele, die haben sich aufgegeben, null input.
Viele sind sehr angeschlagen und wollen nicht v Pola/Metha weg.
Wenn du ein Bein verlierst, und das geht ruckzuck mal eben, da würd ich mich glaub ich nicht mehr fangen, und es gibt viele denen fehlen Genitalien, äh, Arm bzw Bein.
Da komme ich mit dem HIV viel besser klar.Ist schon seltsam.

Ich geh mer unter Leute , schotte mich nicht mehr so ab.
Die Depriphasen sind nach wie vor da, aber so gesehen sind , 9 Monate auf Subu sind wenig im Vergleich zu jahrelangen Polazeiten - und Gewohnheiten.

Ich hab es nie bereut, den Schritt gemacht zu haben. Metha ist aber auch echt ein Dreckszeug, meine Meinung.

Jetzt muss ich bis 3/015 von den rivos runter, sonst kann er mich nicht mehr halten, meint mein doc.
Das wird nochmal ein Film, aber da muss ich durch , wenn es konstruktiv enden soll.

Ich will das zu Hause durchziehen , zur Not muss mich mein bester Kumpel einschliessen.
Und mir den Kram einteilen, abundan ne Ladung Lyris und los.
Ist ja nicht das 1. Mal.

Ich will das noch nicht 100pro, die Benzos weglassen ist hammer für mich.
Meistens wurde ich rückfällig mit Lexotanil.
Ich eiere rum, hab da 0 Disziplin.
Das nervt und nur ich kann das ändern, der Wille muss da sein, eingefleischt.

Persönliches Fazit:

Ich kann es nur jedem wärmstens anns Herz legen sich von der Geissel Pola/metha zu verabschieden.
Damit haben sie Patient F.19 voll unter Kontrolle und steuern mit AD`s oder Neuroleptika schön die Lethargie.
Das hat Methode, der Patient muckt nicht rum und ist schön pflegeleicht , am Besten noch dazu.

Ich wunder mich echt noch , das es Subutex überhaupt noch gibt.

Meine Befürchtung ist , das es bald nur noch Suboxone gibt, das ist so eine Para von mir. Denn, auf Tex bin ich wirklich bis zu einem gewissen level unabhängig vom täglichen Schluck holen, ich komm mit 8mg Tex locker 4 Tage hin.

Suboxone mit Nemexin drin, nee danke. Nemexin geht voll auf die Leber, u.a.

Na ja, die Bergetappen hab ich hinter mir, jetzt gehts gen Paris, das fühlt sich gut.

Gegen einen Rückfall hat man meistens eh wenig <Chancen, i.d.R. ist das im Kopf schon alles genau geplant.

Solang man es überlebt & draus lernt is ja gut.
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Jannik
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 12.03.2012
Beiträge: 154

BeitragVerfasst am: 29. Dez 2014 13:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo tuutsweet

Wenn ich das so lese glaube ich nicht das du mit deinem Tex so gut fährst...

Du bist voll auf benzos und haust dir auch sonst alles rein was geht.
Den einzigen vorteil den dir tex wirklich bringt ist das du wirklich mal schwänzen kannst und halt anderen tag zur vergabe gehst.

Ich finde es immer recht komisch wie leute auf metha Pola schimpfen lethargie benebelt nur noch am schlafen.
Sich aber Benzos ohne ende geben und auch sonst alles konsumieren was in die finger kommt.
Du kommst doch mit der "Klarheit" wenn mann es so nennen kann überhaupt nicht zurecht aber das ist ja auch das pola in schuld Rolling Eyes

Ich frage mich wirklich wie ich das schaffe arbeiten zu gehen Elternabend in der Schule Nachtschichten Sportvereine das alles im methadonnebel ...

Stell dir vor gibt auch Leute die mit metha Leben arbeiten gehen ihre kinder großziehen.


Substitution ist das was du draus machst...


LG
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tuutsweet
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.05.2012
Beiträge: 929

BeitragVerfasst am: 29. Dez 2014 20:48    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ich wenigstens fahren könnte...

Das Tex Nicht das non plus ultra ist, weiss ich, ich kenne auch wenige , die mit Pola auch ihren Weg gehen, family, Arbeit, null BK.

Genauso kenne ich viele , die auf Subu nix gebacken kriegen.

Ich kann nur für mich reden, und das ich ne Menge Probleme damit habe, ich glaub ich war da ziemlich offen.

Das gute ist , das ich fitter bin geistig und auch was Unternehmungen angeht.
Pola hat mich morgens gepusht und nachmittags gings schon bergab, auf Subu fühle ich mich diesbezüglich immer gleich.
Kein turn , kein Affen.Punkt !

Aber wacher.Und das ist gut für MICH.

Jeder Mensch ist anders
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