Quanto

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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2015 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

Es ehrt Dich, joe, daß Du so selbstkritisch und offen bist. Eine Seltenheit, die man nicht genug schätzen kann !
Cheers
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dakini
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2015 16:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Quanto,

ich musste grinsen, als ich las, dass Du nach der Drobse gleich mal was eingekauft hast. Du bist nicht der erste und nicht der letzte, der das tut nach dem ersten Besuch:)

Ist ja auch unangenehm dieser Spiegel, der da auf einmal hängt und einem das eigene Bild deutlicher zeigt. Da sitzt man und wird konfrontiert mit etwas, das man nicht will. Nämlich mit dem Umstand, dass man da sitzt, weil die Drogen einem gerade alles verbauen.

Bauchnabelschau (warum nur nehme ich Drogen?) ist nicht für jeden was.

Gute Leistungen zu erbringen, bedeutet, anerkannt zu werden, oder? Wer stresst sich denn just for fun?

Natürlich müssen dem keine "schlimmen" Probleme zugrunde liegen. Kids bekommen schon Ritalin, um zu funktionieren. Einer bei uns in der Uni bekam Ritalin von seinem Dad, der Arzt ist, damit seine Noten besser wurden. Dass es insgesamt funktioniert, finde ich grauenvoll.

Bin nur froh, dass ich dem allem abgesagt habe und heute mit Spaß lerne - und mir jetzt auch Zeit gebe. Aber da ist keine Kontrollinstanz. Niemand kriegt mit, wie lange ich die Prüfung hinaus zögere, bis ich mich völlig fit dazu fühle. Ich setze auf Autonomie und Selbstständigkeit.

Ich hab mich halt auf ein niedriges finanzielles Niveau eingependelt, zugunsten eines halbwegs autonomen Lebensstils. Heißt, ich kaufe zwar im Bioladen, hab, was ich brauche, aber für nen neuen Volvo reicht es nicht. Hab schon lang kapiert, dass ich so was nicht benötige. Mein alter Kombi ist eine meiner Lieben:) Und die teuren Möbel habe ich durch Spermüll ersetzt, aus dem ich die geilsten Stücke schleife, streiche etc. Zu Zeiten meiner Ehe hatten wir echt alles.(Unsere Familien gehören zur gehobenen Mittelschicht.) Die besten Lokale, ne riesen Hütte, 2 Autos und viel viel H und Koks. Trotzdem war meine mum keineswegs begeistert, als ich letztendlich sagte: ich steige aus.

Seit ich weniger an Konsumgütern schaufle,werde ich immer nüchterner. Liest sich seltsam, aber genau so ist es.

Das ist kein Aufruf, zum Aussteiger zu werden, das scheint mir auch nicht zu passen. Meine Story zeigt nur, dass man durchaus lange im falschen Film leben kann, ohne, dass man es merkt. Ich bin zufrieden damit,dass ich jetzt mehr nach dem, was in mir steckt, lebe, aber manchmal kommt ein kleines Trauergefühl hoch, dass ich das nicht eher geschnallt habe - meine Hirnchemie ist inzwischen empfindlich, wie bei den meisten, die länger konsumieren (da hilft auch das Biofutter wenig).
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Quanto
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.04.2015
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2015 13:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo dakini, danke für deinen Beitrag. Kannst du noch etwas zu deiner empfindlicheren Hirnchemie schreiben? Das interessiert mich.
dakini hat Folgendes geschrieben:
Hey Quanto,
Ich bin zufrieden damit,dass ich jetzt mehr nach dem, was in mir steckt, lebe, aber manchmal kommt ein kleines Trauergefühl hoch, dass ich das nicht eher geschnallt habe - meine Hirnchemie ist inzwischen empfindlich, wie bei den meisten, die länger konsumieren (da hilft auch das Biofutter wenig).


Was soll denn das?
joe hat Folgendes geschrieben:
Hallo ... kann mich mal jemand aufklären, was dieser thread mit clean sein oder
leben ohne Drogen zu tun hat?
Mit dankbaren Grüßen
und schönen Tag noch.
Joe

Deine Fragen und Erfahrungen -> Clean sein ->
Du bist clean und lebst ohne Sucht oder Drogen? Du bist süchtig und möchtest ohne Sucht oder Drogen leben? Teile Deine Erfahrungen.

Ich erkenne keinen Fehler meinerseits.

joe hat Folgendes geschrieben:
Hallo ... na ja, , vielleicht war ich gestern etwas pingelig drauf.
Ich hatte so den Eindruck hier gehts mal wieder um dieses kontrollieren von
Drogenkonsum. RUch nur abends, oder mach mal ne Woche Pause. Nimm das mal nicht usw.
Ich weiß, dS ist oft Realität. Fand ich gestern halt wohl doof.
Nur für heute ist dsd okay.
Lieben Gruß
Joe

Du warst nicht pingelig, sondern hast falsche Anschuldigungen gemacht. Hättest du meine Beiträge gelesen, wäre dir bewusst, dass ich eine Null-Drogen-Strategie für mich geplant hatte. Hat nicht geklappt, ich trau mich hier schon fast gar nicht mehr zu schreiben und dank solcher Anschuldigungen wirds nicht besser.
...fandest du gestern halt doof. Nur für heute ist das okay... OHNE WORTE!
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joe
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1170

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2015 16:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Quanto. Ich habe deine Beiträge gelesen. Diese waren nicht gemeint, sondern
eher die gutgemeinten Ratschläge.
Deine Null Drogen Strategie finde ich sehr geeignet. Schreib bitte weiter.
Liebe grüße.
Joe
Nur für heute nehm ich nix
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Quasimodus
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1802

BeitragVerfasst am: 20. Mai 2015 01:03    Titel: Antworten mit Zitat

Nur für heute ist das Beste was NA rausgebracht hat.
Dieser Satz hat mir oft sehr geholfen.

Aber übermorgen wars dann auch dreimal so heftig.

Kann ich mit den 12 Schritten Genesung erlangen, ohne diese höhere Macht?
Hat das wer gemacht vielleicht ?

Und kann derjenige mir sagen, ob der Glaube kommt, mit der Zeit , in der du richtig dabei bist, mit Kaffee kochen vor den Gruppen und ner Meldung am Tag ?

Oder ob es mehr eine innere Entscheidung ist , die höhere Macht zu akzeptieren. ?
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joe
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1170

BeitragVerfasst am: 20. Mai 2015 07:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Quasi, als ich zu NA kam war ich ein Punk Junky. Zwar schon
clean, aber nix mit höherer Macht und so.
HM heisst nur zu akzeptieren, das es etwas größeres gibt, als mein kranker Kopf.
Es heißt, Gott wie du ihn verstehst.
Kannste nennen wie du willst.
Die 12 Schritte haben mir auf jeden Fall Genesung gebracht.
Ist halt ein spirituelles Programm, deine Entscheidung.
Es gibt noch ne Menge anderer prima kurze Sätze.
Bring erst mal deinen Arsch ins Meeting, der Rest kommt dann nach.
...finde ich auch sehr schön.
Joe
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Quanto
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.04.2015
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2015 08:55    Titel: Antworten mit Zitat

joe hat Folgendes geschrieben:
Hey Quanto. Ich habe deine Beiträge gelesen. Diese waren nicht gemeint, sondern
eher die gutgemeinten Ratschläge.
Deine Null Drogen Strategie finde ich sehr geeignet. Schreib bitte weiter.
Liebe grüße.
Joe
Nur für heute nehm ich nix


Hi, sorry für meinen unfreundlichen Ton vom letzten Post.

Meine Null Drogen Strategie ist leider gescheitert. Aber so richtig! Mein Studium habe ich trotzdem "fast" abgeschlossen und im Großen und Ganzen sollte ich meinen Qualitäts-/Notenanspruch erfüllen können. Da ich aber unregelmäßig Schlafe und Esse, ist mein Alltag ganz schön im Arsch. Ich kann meine Aufgaben nur mit Mühe erledigen und alles dauert länger als nötig. Zudem geht es mir psychisch nicht so gut, obwohl ich in der Hinsicht recht stabil bin.
Neue Strategie: Ich mach es wie Joe und "nehme nur für heute nix". Der Ansatz gefällt mir. Sollte ich schwach werden, dann habe ich auch nicht das Gefühl komplett versagt zu haben (so wie bei der Null-Drogen-Strategie) und kann einfach am nächsten Tag einfach wieder nur für heute nix nehmen. Obs klappt wird sich zeigen. Mein Versagen hat mich das letze Mal runter gezogen, dadurch habe ich mich schlecht gefühlt. Die schlechten Gefühle hab ich mit schlechten Mittel bekämpft...
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2015 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Quanto,

ich habe vom therapeutischen Ansatz her erhebliche Bedenken bei einer Behandlungsstrategie, deren erste Kernaussage die völlige Machtlosigkeit der Droge gegenüber konstatiert.
ALLE Drogenkonsumenten - von Alkohol bis Zopiclon - verfügen über Stragien zur Konsumkontrolle, die sie im Alltag überwiegend erfolgreich einsetzen. Exzessive Konsumepisoden, die nicht aus eigener Kraft beendet werden können, sind nicht unbedingt die Regel und finden sich meist bei schweren psychischen Störungen, die manchmal Grundlage der Suchterkrankungen sind.
AA, NA und "säkularisierte" 12-Schritte-Programme versagen bei 95% der Betroffenen! Teilnehmer an solchen Programmen werden häufiger und schwerer rückfällig als unbehandelte oder anders therapierte Personen, es wird mittlerweile diskutiert, ob erfolgreiche Absolventen der 12 Schritte ihren Erfolg WEGEN oder TROTZ der Programme erreichen.
Mittlerweile werden Behandlungsstrategien besonders beforscht, die Wiederherstellung und Verbesserung der Konsumkontrolle zum Ziel haben.
Denn Längsschnittuntersuchungen vieler Personen über viele Jahre zeigen immer wieder: Nahezu 3/4 der diagnostizierten abhängigen Konsumenten von Alkohol und anderen Drogen gebe auch ohne jede Therapie ihr süchtiges Konsumverhalten im Verlauf erstaunlich nachhaltig auf, wenn sie lange genug überleben.
Behandlungsziel wird zukünftig sein, solche günstigen Verläufe einzuleiten und zu unterstützen.

LG

Praxx
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dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 6. Jun 2015 15:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Quanto,

die "empfindliche Hirnchemie" ist sicher ein interessanter Aspekt für viele, da sie sich im Laufe der Zeit häufig einstellt.

Aus ganzheitlicher Sicht mag es ein weiteres Hilfsmittel unseres Körpers sein, uns zu signalisieren: VORSICHT
Es ist nachvollziehbar, dass das Gehirn unter "Dauerbeschuss" leidet. Ob "burn out" oder "zu viele Substanzen", es passiert was im Oberstübchen, das auch bildlich dargestellt werden kann. Meistens sind das Aufwenungen, die zu Forschungszwecken genutzt werden, mir sind wenige bis keine Ärtze bekannt, die ihre Patienten, noch nicht mal schizophrene (außer zur Stellung der Diangose in einigen Fällen) zu Hirnscans schicken, oder Blutproben bezüglich der Botenstoffe, Metaboliten im Urin usw untersuchen.

Ich fände dies aber hilfreich. Wenn man weiß, welche Areale, Rezeptoren und Botenstoffe betroffen sind, kann man gezielter behandeln, nebst Hormonqueck. Die Kreisläufe hängen schließlich zusammen, daraus ergäbe sich ein Bild. Wenn bei dem Wort "Nein" schon Stresshormone ausgeschütten werden - wie sieht es dann erst bei drugusern samt ihren Geschichten aus?

Praxx hatte es schon mehrfach angespochen: Die Homöostase, das Gleichgewicht verrutscht. Aufgrund des Konsums. Ich spreche nun an, was ich im Alltag mitbekomme, nämlich, dass so einigen, die nie Drogen nahmen, ebenfalls die Transmitter verrutschen.

Wenn Menschen lange unter Stress stehen, egal, ob in einem arbeitsreichen Leben, bei dem der Ausgleich (Lob, Gemeinschaftsgefühl, etc) fehlt, oder bei Entwicklungen, die zu Sucht führen, allen ist eins gemeinsam: der Grundstein für entgleisende Mechansimen ist gelegt.

Das Gehirn wird im Laufe der Zeit immer empfindlicher. Bei Drogenkonsum kriegt das ganze einen Nährboden, weil die körpereigenen Substanzen verdrängt werden und die Regelkreisläufe sind gestört. Aber heute haben die Süchtigen schneller und anhaltender Probleme. Mal ganz abgesehen von Substanzgruppen finde ich das auffällig.

Im Grunde muss man sich nur die Gesellschaft anschauen. Wo früher noch gescherzt oder ein geduldiges "Naja, kann ja mal passieren" angesagt war, wird heute geschimpft, Unverständnis signalisiert oder gar zugeschlagen. Ich kann das wunderbar beobachten, denn ich sitze im Ballungszentrum für Arbeitslosigkeit, nebst hohem Migrantenanteil. Die Menschen stehen unter Stress und die Auswirkungen sind im Verhalten sehr deutlich. Umweltmediziner machen verschmutzte Gehirne, Elektrosmog und degenerierte, kontaminierte Nahrung mit verantwortlich.

Ich selbst auch, aber ich beziehe die Epigenetik und weitere Mechanismen, die Gene in ihrer Funktion umgestalten oder ausschalten, mit ein. Erste Forschungen unter Nahrungsmitteleinfluss sind abgeschlossen und bestätigen, wie sehr uns ALLES, was wir tun und was auf uns einströmt, nachhaltig beeinflusst. Einfach ausgedrückt, kann das heißen, ich hatte vorher ein Gen, das unter anderem für mein mitfühlendes Wesen verantwortlich war, jetzt habe ich jahrelang nur in meiner Managerposition gekämpft - ich brauche dieses Gefühl gar nicht - der Körper inaktiviert es dann eben. Das war sehr platt, zumal auf einem Gen mehr abegspeichert ist, als eine Funktion und diese auch zusammen wirken, aber so kann man es sich vorstellen. Da dies aber reversibel ist, ist der Schlüssel wiederum das eigene Verhalten.

Wenn man von Drogen nach 5 Jahren Abschied nimmt, ist es darum auch für viele leichter, als das nach 15 oder 30 Jahren zu tun.
Andererseits ist es tatsächlich so: die die überleben, entwickeln Strategien, besser auf sich zu achten. Ich verbuche das mal unter Lebenserfahrung und dem Willen, zu überleben.

Ich setze auf die Veränderung ALLER Mechansismen, die mir mein Körper zur Verfügung stellt. In dem ich das eliminiere, was mich fühlbar stresst und mein Leben nach dem ausrichte, was meine gesunden Anlagen unterstützt, nicht unterbuttert. Das gilt für das private, wie für das berufliche Umfeld.

Ich ersetze weniger "passende" Lebensmittel durch die, die meinem Körper geben, was er benötigt. Sämtliche Nährstoffe, die sich ergänzen, aber in ganzer Form, also in der Nahrung, von der isolierten Gabe bin ich trotz guter Erfolge der Orthemolekularen Medizin nicht überzeugt, aber da gibt es einiges, was sehr gut entgiftet, die Leber, nebst Niere unterstützt.

Mein Ansatz bezieht sich vom Darm ausgehend, immerhin wird auch hier ein Großteil des Serotonins gebildet, um nur ein Beispiel zu nennen. Außerdem war dieses "Gehirn" zuerst da. Zu dem Thema könnte ich ein halbes Buch inzwischen verfassen, da ich nebst allen freiwillen "Versuchspersonen" selbst große Erfolge feiere. Ob essentielle Fettsäuren oder Vitamine, die auch zu notwendigen Enzymen verbaut werden, oder Mineralstoffe - ohne sie geht nichts. Viele gehen heute davon aus, dass entgleisende Psychen, Krankheiten aller Art aus einem Nährstoffdefizit, nebst Vergiftungen hervorgehen.

Ein schönes Beispiel, nicht aus der Suchtecke, ist ein Mann mit zuviel Östrogen (Fleisch, industrielle Produkte wie sie in Autos, Teppichböden, Plastik etc verwandt werden, Wasser..) im Blut. Er fühlt sich anders, als mit einem ausgeglichenen Hormonspiegel. Von Brust- und Prostatakrebs, schlechter Spermienqualität mal abgesehen..Quengelige Männer ersetzen die aggressiven...ein Thema, das hierzulande gerne übersprungen wird. Es gibt wie zu allen Themen Stimmen, die darauf hinweisen, aber alles, was der Industrie nicht gefällt, versandet in der Diskussion. Einige Wissenschaftler, Ärzte, Politiker und Bürger lassen sich nicht beirren, aber die meisten werden mundtot gemacht. Will sagen: man braucht starkes Interesse, viel Zeit und gute Quellen, um sich durch den Dschungel durch zu arbeiten. Also kann man auch nicht erwarten, dass die eigentlichen Themen zu Themen werden. Aber man darf wissen, dass die Hilfsangebote ganz anders aussehen könnten.

Als ich in die Drogenberatung ein Buch von einem Nephrologen mitbrachte, der beschreibt, dass Alkoholismus mit einer nierenunterstützenden Ernährung gezielt verbessert werden kann, war die Drogenberaterin begeistert. Und sagte: " In der Praxis kann man das vergessen. Wie will man denn diesen Leuten so was nahe bringen? Die kriegen es ja grad mal hin, das nötigste zu machen." Ok, das hab ich kapiert, aber deshalb ist meine Phantasie nicht eingeschränkt, was alles machbar wäre. Es würde eine Umschichtung der Gelder des Systems bedeuten, also eine komplett andere Ordnung. Nicht nur Leute aus der Umwelt weisen darauf hin, dass wir zwangsläufig darauf zusteuern, selbst
Starökonomen, wie Sinn (das grüne Paradoxon) wissen, dass bald alles zusammen kracht und "warten" damit ganz gemütlich darauf, dass sich das System selbst zu Fall bringt. Während dessen haben Hilfesuchende ein großes Fragezeichen im Kopf nebst den Behandlern selbst. Aber dafür gibt es ja Pillen in allen Größen, Formen und Farben:)

Man könnte meinen, ich hätte mich vom Thema entfernt, ich sehe die Dinge aber im Ganzen und dass man sich nicht wohl fühlt, hängt nun mal nicht immer nur mit einem selbst zusammen, sondern mit dem, was von außen alles auf einen einströmt. Wer hat hier schon eine "Ausbildung" wie der Dalai Lama, die aus seinem Herzen eine Insel macht? Alles ist gut, so lange ich mit mir selbst im Reinen bin? Das zieht nicht mehr, wenn man zur ARGE muss oder zu einem Arzt, der einem am langen Arm verhungern lässt.

Die Hirnchemie ist ein Mix, aus allem, was auf uns einströmt, inkl der Anlagen, die wir mitbringen. Positive Beeinflussung durch Nahrung, Meditation, regelmäßige Waldläufe, Natur, Literatur, soziale Kontakte und dem, was uns freut und zu uns passt. Die Sprache ist ein wesentlicher Faktor, mit dem man sich konditionieren kann.

Aber all das erfüllt nur halb seinen Zweck, wie ich schrieb: "da hilft auch die Bionahrung nicht mehr", wenn man dem Gehirn nicht die Gelegenheit gibt, selbst wieder aktiv zu werden. Letztendlich durch den Verlust der Substanzen, die körpereigene verdrängen. Das kann lange dauern und langsames Ausschleichen der Substanzen macht es für viele einfacher.

In meinem Bekanntenkreis, welche mit Drogen und Alkohol zu tun haben, stelle ich fest, dass Empfindlichkeiten entstehen, die es vorher nie gab. Da gesellen sich depressive Verstimmungen, Suizidgedanken usw zur Sucht. Wundersamerweise : bei jedem einzelnen mit der Umstellung des Körpers in hormoneller Hinsicht. Also ab Ende 30, Mitte, Ende 40. Im Zusammenhang mit hormonellen Schwankungen kriegt die Sucht unangenehme Begleiter.

Bei jüngeren Menschen sehe ich die Leistungs - und Konsumgesellschaft als großes Minus. Der Druck, der eh schon mit anerzogen wurde, nebst Verhaltensweisen und ungesunder Nahrung setzt gesunde Mechanismen außer Kraft. Außerdem haben 20jährige heute schon Bluthochdruck. Früher war es meine Oma, die so was hatte.

Die Organismen sind massiv belastet. Die körpereigenen Entgiftungssysteme funktionieren nicht richtig, weil die Enzyme fehlen, da die Nahrung degeneriert ist. (Weizen lässt sich googeln, anstatt B-Vitamine kreiert die Pflanze heute eher Verbindungen, die schädigen, nicht nur die Darmwand) Stress setzt gesunde Systeme auch außer Kraft.

Auf diese Weise kommt man auch zu einer empfindlichen Hirnchemie. Darm, Niere und Leber entscheiden ganz gezielt mit, was im Gehirn passiert. Da müsste jeder Patient individuelle gequeckt werden. Das gibt es auch. Einige wenige Mediziner und wenige Labore bieten das auch hier zu Lande an - aber: nur gut situierte Süchtige profitieren davon und auch nur dann, wenn sie davon überhaupt wissen. Früher waren Süchtige einfach nur süchtig, inkl Kindheitsgeschichte. Heute sind sie, wie viele, schwer angegriffen - und bei Sucht fällt es halt richtig auf.

Ich betrachte eine empfindliche Hirnchemie nicht als zweifelhafte Errungenschaft der Süchtigen. Die ganze Gesellschaft entgleist aufgrund der angesprochenen Auswirkungen. Belegt ist das, ankommen beim Bürger darf es aber nicht. Wer würde noch vorbehaltlos einkaufen, arbeiten, usw wenn das im Bewusstsein der Menschen ankommt?

Praxx´Ansatz ist da weit praktikabler, zumal er aus der Praxis kommt, was die Sucht und leben mit ihr im Alltag betrifft. Nur der einzelne kann sich da tiefer gehend verändern.Mein Ansatz ist für die meisten nicht praktikabel, denn ich verneine inzwischen alles, was mir schadet, auch gut bezahlte Job Angebote - zuletzt werden es die Drogen sein.

Doch ganz klar: die sollten normalerweise an erster Stelle stehen. Denn damit ist ein Großteil schon geschafft. Nur viele kommen nicht über die lange Zeit, die das Gehirn benötigt und manche schaffen es auch gar nicht. Und ich, ich habe begriffen, dass ich meinen letzten Rest Subutex nicht los lasse, wenn ich nicht zuerst für bessere Bedingungen sorge. Mit meinem Umzug habe ich das geschafft,der Dauerlärm ist schlimmer für ein sensibles Gehirn,(auch er gehört zur Umweltverschmutzung für einige) als jeden Tag Pizza.

Ich werde berichten:)
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gina41
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 26.05.2015
Beiträge: 111

BeitragVerfasst am: 6. Jun 2015 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

Dakini,du sprichst mir aus der Seele,auch bei mir macht sich nach Jahren die psyche böse bemerkbar. Langsam mir mir schmerzlich bewusst dass ich die ganzen Jahre für die sucht geopfert habe,ohne auf mich zu achten.
Andere in meinem alter haben so viel erreicht,ich hingegen hab sowohl Studium als auch danach Ausbildung abgebrochen und kann nicht aufweisen mit meinen 39jahren.
Hänge seit 2 Monaten wieder im Programm,ständig BK und an abdosieren und clean leben ist gar nicht zu denken.
Freu mich für jeden der den Absprung schafft,für mich sehr ich da momentan nur schwarz...
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joe
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1170

BeitragVerfasst am: 8. Jun 2015 09:59    Titel: Antworten mit Zitat

hallo, und Ach Praxx, sicherlich hast du dich nicht mit dem 12 Schritte Programm beschäftigt,denn dann wäre dir klar,das Machtlosigkeit nicht Hilflosigkeit bedeutet.
Zu kapitulieren ist eine spirituelle Handlung, die einen Prozess der Heilung in Gang setzt.
Was soll denn ein "erfolgreicher Absolvent der 12 Schritte" sein. Noch nie von gehört, und gibt's auch wohl nicht.
Und wer diskutiert denn da? Sogenannte Fachleute? Pharmaindustrie?
Alle die damit Geld verdienen Süchtigen helfen zu wollen?
Natürlich ist es da erschreckend und abwegig,das wir uns einfach selber helfen.
Oder ist es dieser Glaube an Kontrolle?
Ich empfehle mal Charles Eisenstein zu lesen. Renaissance der Menschheit, zb.
Kontrollsucht als Krankheit.
... und das ALLE Drogenkonsumenten eine Kontrolle über ihren Konsum haben, halte ich für einen typischen Wunsch von Süchtigen.
Da nehm ich doch lieber nur für heute nix.
Schönen Tag.
Joe
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 8. Jun 2015 20:56    Titel: Antworten mit Zitat

Tut mir leid, Joe, wenn ich dir mit meiner vereinfachten Darstellung quasi auf den Schlips getreten bin...
"Erfolgreiche Absolventen" soll heißen, "Menschen die während der Teilnahme an einem 12-Schritte-Programm anhaltende Suchtmittelfreiheit erreichen".
Natürlich weiß ich, dass die "12 Schritte" niemals enden, es sei denn, der Süchtige stirbt - oder findet seinen eigenen Weg aus der Sucht.
Du weißt sicher, dass die AA nach eigenener Einschätzung mit ihren 12 Schritten nur 5% der Suchtkranken in die Abstinenz bringen.
Wenn du damit klarkommst - bitte, aber die 12 Schritte sind keine allein seligmachende göttliche Offenbarung.

LG

Praxx
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joe
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1170

BeitragVerfasst am: 9. Jun 2015 10:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Praxx, ich habe keinen Schlips und fühlte mich nicht auf
selbigen getreten. Aber danke.
5 % Quote kannte ich nicht. Immerhin. Das die 12 Schritte keine
allein seeligmachende Offenbarung sind ist doch eh klar.
Ist halt ein spirituelles Programm. Dazu gehört sicherlich eine gewisse
Offenherzig für sowas. Obwohl ... am Anfang hatte ich die auch nicht.
Aber meine Fragen sind weiterhin unbeantwortet.
Wer diskutiert? Warum diese Abwertung? ... trotz der 12 Schritte clean.
Schönen Tag
Joe
Geeignet ist was funktioniert
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dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 10. Jun 2015 12:37    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Gina,

ich kann sehr gut nach voll ziehen, was Du schreibst. Wer haderst in seinem Suchtleben nicht mit ähnlichen Erfahrungen.
Die Antwort liegt wohl im Erkennen und dem Verändern der Bedingungen. Das fühlt sich an wie ein riesen Berg, über den man einfach nicht drüber schauen kann und die Sonne verdeckt.
Wenn ich auf Deine von Dir beschriebene Situation schaue und in Betracht ziehe, dass Du nun eine andere Richtung für Dich einschlägst, sieht Deine Welt in einem Jahr ganz anders aus. Ein Jahr ist ausreichend, um verschiedenes anders anzugehen. An dem Punkt war ich auch schon, habe mich "raus geschafft" und während der Zeit, in der man den für sich richtigen Weg geht, passieren dann plötzlich mehr und mehr Dinge, an denen man sich erfreut.
Eine alte Bekannte hatte mal formuliert: wer nichts tut, bekommt auch nichts.
An dieser platten Einschätzung hängt sehr viel Wahrheit.
Vom spirituellen Standpunkt aus gesehen, vernetzt sich das Leben mit uns, sobald wir eine Richtung einschlagen, die zu uns passt. Beispiele dazu gibt es Hunderte.
Ich weiß, das hilft akut im Moment wenig, aber der Sicherheit, dass das Leben in eine andere Richtung geht, sobald man beginnt, für sich zu sorgen, darfst Du glauben. Eine gesunde Lebensphilosophie entwickelt sich sicher nicht von heut auf morgen, aber ab dem Moment, in dem Du nach und nach auf Dein inneres hörst, verändert sich auch die Welt um Dich herum.
Du hast geschrieben, dass Du im Ruhrgebiet wohnst. Hier gibt es den Sci, den Nichiren Buddhismus. Die meisten hatten arge Probleme, als sie dort ankamen, aber fast alle übernehmen aus der Philosophie viel für sich. Ich meine, sie ist ein guter Grundstein, um zu sich zu finden - ohne, dass man plötzlich einer Religion angehört.
Und man lernt Menschen kennen, mit denen man sich austauschen kann. Der ein oder andere hat Suchterfahrung, viele haben Beziehungsprobleme und massive im Alltag. Die Geschichten zeigen, dass es den Menschen besser geht, sie ihre Ziele angehen, wenn sie Unterstützung erhalten.
Gerade in unserer kranken Gesellschaft gibt es mehr und mehr Angebote für Menschen, die aus dem Hamsterrad raus wollen, sei es Sucht, oder beruflich...

Es wäre einen Versuch wert - der nichts kostet. Du musst es nur ins Netz eingeben, Deine Postleitzahl und Du bekommst Kontaktmöglichkeiten.

Alles Liebe für Dich, Dakini
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