Clean leben nicht vorstellbar. Normal?

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Sabo1989
Anfänger


Anmeldungsdatum: 02.04.2015
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 07:33    Titel: Clean leben nicht vorstellbar. Normal? Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!

Erstmal kurz zu mir, 25 Jahre alt, 11 Jahre auf Shore bzw Pola (seit 6 Wochen auf 0), 2 Jahre auf Kokain, Konsum i.v.

Ich stehe kurz vor einer Langzeittherapie. Kostenzusage usw hab ich schon. Ich WILL so gerne clean werden. Mein größtes Problem ist der i.v. Konsum von Koks. Ohne kann ich nicht mal vernünftig telefonate etc führen.
Nun meine Sorge, ein Leben ohne Konsum klingt so unrealistisch. Ich kann mir absolut nicht vorstellen jemals meinen Alltag ohne Koka zu führen. Ist dieses Denken normal? Denn mein Wille ist da aber der Glaube fehlt Crying or Very sad
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 08:35    Titel: Antworten mit Zitat

Kann ich gut nachvollziehen. Mir ging es, jedenfalls im Bereich Drogen, vor allem mit dem Rauchen so, dass ich mir nicht vorstellen konnte, ohne zu leben. Schon der Gedanke daran hat mich nervös gemacht. Ich hab allerdings schon ein paar mal aufgehört und danach auch eine ganze Weile nicht geraucht (bis zu zwei Jahren) und es war immer so, dass ich nach einiger Zeit, vielleicht ein paar Wochen, (so gut wie) gar nicht mehr daran gedacht habe. Habe mich dann auch ein paar mal gefragt, ob ich jetzt eigentlich noch ein Bedürfnis danach habe, und konnte das immer verneinen.
Jedenfalls bei mir und dem Rauchen war das alles einfach eine sehr starke Angewohnheit. Trotzdem ist es natürlich schwer, sich zu "überwinden", trotz Nervosität und Anspannung dabei bleiben zu bleiben usw.
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Sabo1989
Anfänger


Anmeldungsdatum: 02.04.2015
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 08:47    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Befürchtung ist halt, dass ich mit so einem Denken meinen Mut verliere oder auf der Therapie keine Hilfe zulasse weil ich denke "bringt doch eh nichts". Ich will nicht resignieren aber durch meine Einstellung passiert das das Aufgeben evtl automatisch. Würde so gern optimistischer sein und den Glauben an mich selbst haben.
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Seine Merkwürden
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 09:02    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, ich kann dir erstmal nur auf deine Frage antworten, dass ich dieses Denken durchaus für normal halte. Eigentlich ist das doch gerade, was (psychische) Sucht ausmacht: man hat ein extremes Bedürfnis etwa nach einer Substanz und entsprechend leidet man, wenn sie einem fehlt. Dass man sich da nicht vorstellen kann, ohne diese Substanz (gut) zu leben, ist doch völlig klar.
Was du jetzt konkret tun könntest, um trotz dieses Gefühls mit einer Entwöhnung anzufangen, weiß ich nicht. Ich schätze, du musst wohl einfach ins kalte Wasser springen. Sei dir klar darüber, dass du durchaus ohne das Koks etc. leben kannst (also du stirbst nicht, wenn es dir fehlt...) und bewältige so einen Tag nach dem anderen. Du kannst darauf vertrauen, dass das Bedürfnis weniger wird mit der Zeit.

(Wobei ich bei dem, was ich gerade erlebe, nämlich dem Opiatentzug bzw. der Entwöhnung von Opiaten, schon den Eindruck bekomme, dass das sehr lange dauern könnte und vielleicht nie ganz abgeschlossen sein wird. Anders als beim Rauchen ist hier auch nach Monaten noch ein ziemlich starkes Verlangen da. Aber es wird trotzdem besser. Ich kann mich gut auf anderes konzentrieren, bin nicht ständig depressiv usw. Insgesamt geht es mir gut und die Droge spielt schon eine ganze Weile nicht mehr die Hauptrolle in meinem Leben.)

Geh es an und viel Erfolg!
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 09:49    Titel: Antworten mit Zitat

Irgendwie habe ich überlesen, dass du ja auch Opiate genommen hast. Hast du da weniger Bedenken als beim Koka?
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1168

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo. ... schon eine erschreckende Vorstellung, den Rest des Lebens keine
Drogen zu nehmen.
Du musst ja nur heute keine nehmen. Morgen ist dann ein neuer Tag.
Jetzt erst mal Therapie. Danach siehst du eh klarer.
Die Zukunft ist nicht aufzuhalten.
Viel Kraft.
Joe ... 20 Jahre Drogen ... 15 Jahre clean/abstinent ... also Kompetenz vorhanden.
Nur für heute nehm ich nix
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Dalai
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 10.03.2015
Beiträge: 128

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 12:07    Titel: Antworten mit Zitat

Klasse joe! Aber auch die Frage an dich nach so länger Abstinenz? Welche Motivation steckt dahinter? Du schreibst ja auch, dass die vorstellung erschreckend ist, nicht zu konsumieren. Was hält dich davon ab?
Lg
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1168

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 12:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Dalai... die Vorstellung war erschreckend. Jetzt ist das anders.
Ich nehm halt nix. Heute habe ich die Wahl Drogen zu nehmen, oder eben nicht.
Als ich drauf war hatte ich diese Möglichkeit nicht.
Ich dachte, ich habe lebenslang.
Ansonsten gibts natürlich noch so einige andere Sachen die mich clean halten.
Das muss jeder für sich selbst rausfinden.
Lieben Gruß
Joe
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 12:44    Titel: Antworten mit Zitat

joe hat Folgendes geschrieben:
Heute habe ich die Wahl Drogen zu nehmen, oder eben nicht.


Hast du die wirklich? Also räumst du dir ein, eventuell irgendwann wieder was zu nehmen?
Bei absoluter Abstinenz in Bezug auf alle Drogen würde es mir vermutlich so gehen wie es der TE besteht. Dass ich mich ab und zu mal (mit irgendwas) berauschen "darf", will ich mir definitiv nicht nehmen lassen. Ich würde für mich persönlich auch keinen Grund sehen, mir alle Drogen zu "verbieten". Mit Cannabis oder MDMA z.B. hatte ich noch nie ein Problem, also wüsste ich nicht, warum ich mir das grundsätzlich nicht gestatten sollte, wenn ich mal wollte. Bei Opiaten sieht es anders aus, da würde ich vermutlich wieder ziemlich aus der Bahn geworden, wenn ich mal wieder "einmal" was nehmen würde.

Also, was mich interessieren würde: warum hast du dich für die komplette Abstinenz entschieden? Und meinst du, dass eine Abstinenz von z.B. nur einer Substanz(gruppe) bei manchen ausreicht?
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1168

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 13:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo merkwürden... übrigens auch ein toller Name.
Ich bin halt süchtig und kann mit Drogen nicht umgehen.
Kiffen war für mich nie ein Problem. Bis ich mal 3 Monate ohne dope war.
Sex und Kaffee waeren nie ein Problem,bis ich clean war.
Heute schätze ich einfach meine klare Birne , deshalb habe ich auch keine Glotze.
Wenn das jemand für sich anders entscheidet, ist das völlig okay und
somit ausreichend.
Joe
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Dalai
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 10.03.2015
Beiträge: 128

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 13:14    Titel: Antworten mit Zitat

Aber ich frag euch jetzt auch noch etwas:
Ich habe damals, als ich 16 jahre alt war, auch manchmal an einem Joint gezogen. Nie inhaliert, da ich grosse Angst vor der Wirkung hatte. Dann bin ich eines Tages mit meinen Freunden nach holland und hab nen cake gegessen. Das was daraus resultierte war sooo erschreckend für mich! Hatte absolut keine Kontrolle mehr über mich,meine Gedanken und meinen Körper. Ich persönlich empfinde es als ganz schlimm, die Kontrolle derart zu verlieren. Zu diesen Zeiten müsste ich mit meinem Roller heim. Die Strecke empfand ich als Allee, die nie enden wollte. Zusätzlich noch ein Herzschlag, der so schnell und heftig war, dass ich in totale Panik verfallen bin.Nach gefühlten (10 stunden) kam ich zuhause an. Was ich gemacht hatte war lebensgefährlich, kein witz. Es waren real aber nur 5 minuten. Danach habe ich mir geschworen, nie mehr drogen anzufassen!
Was fesselt euch so? Sehnt ihr euch nach einem kontrollverlust? Ich hatte nach diesem Erlebnis genug.
Lg
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mesut976
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Anmeldungsdatum: 15.02.2015
Beiträge: 930

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

Ein freundliches Hallo in die Runde,

hier sind ja schin sehr sehr gute Beiträge dabei (ist man gar nicht so gewohnt in letzter Zeit).

So ähnlich ging es mir auch Sabo, ich hab mnir ernsthaft mal die Frage gestellt, ob ich jemals von den Drogen wegkomme oder ob ich das mit ins Grab nehmen werde.

http://forum.suchtmittel.de/viewtopic.php?p=161168

hier ist der Link zu meiner Geschichte, Kokainsucht, Entgiftung, Therapie, Cleaner Alltag...

Kannst mich gerne Fragen, wenn du was wissen möchtest.

Weiß du den schon in welche Klinik ?

MFG

Achja ich hieß da noch tusem67...Smile
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1168

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 13:27    Titel: Antworten mit Zitat

Drogen nehmen ist der Wunsch nach Kontrolle. Ich wollte meine Gefühle so nicht haben,
hauptsächlich meine Ängste. Hat ja auch funktioniert.
Das kannst du hier in vielen Beiträgen lesen.
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Obelix
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 18.06.2011
Beiträge: 784

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 13:48    Titel: Antworten mit Zitat

trolli li trolli la.
sorry joe, der troll hat dich voll erwischt.

ich seh es kommen.
bald reden 20 accounts mit sich selber, alleine- in einem forum.
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 14:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo joe,

ich finde es beeindruckend, was du geschafft hast. So lange völlig clean zu sein nach 20 Jahren Drogenkonsum, ist auf jeden Fall eine Leistung. Natürlich ist es auch klar, dass man besser gar nichts nimmt, wenn man bei jeder Droge die Kontrolle verliert. Und wenn du den ständig klaren Kopf mittlerweile sogar besser findest als den Rausch, kann man sich nur für dich freuen.
Das heißt dann aber, dass du dir doch nicht die Möglichkeit einräumst, eventuell wieder zu konsumieren, oder? Weil du ja meintest, du hättest heute die Wahl zu konsumieren oder nicht.
Und hattest du in der Zeit Rückfälle? Wenn ja, wie bist du damit umgegangen? Also konntest du etwa schnell wieder die Kurve kriegen usw.?

Bei mir ist es so, dass ich nicht bei allen Drogen Suchttendenzen habe. Davon bin ich überzeugt. Kiffen z.B. wollte ich gar nicht regelmäßig, erst recht nicht täglich. Manchmal habe ich Lust dazu, aber in der Regel nicht. Und sehr oft bekommt es mir auch gar nicht (manchmal ist es aber auch angenehm, deshalb tue ich es immer wieder mal). Von daher meine ich, dass ich mich da nicht bewusst einschränken muss. Beim Alk ist es etwas weniger sicher, aber da ich auch hier keinen Kontrollverlust habe, erlaube ich mir, etwa in Gesellschaft zu trinken. Nur das Trinken allein habe ich mir "verboten". Und Opiate sind, so schwer es mir fällt, jetzt tabu.

Wie auch immer, dir wünsche ich auf jeden Fall weiterhin einen so guten Erfolg.
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