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Penny76 Anfänger
Anmeldungsdatum: 13.11.2012 Beiträge: 11
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Verfasst am: 20. Nov 2012 10:54 Titel: |
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Hallo Mesut,
vielen Dank für Deine Antwort. Schön, dass Du mich verstehst
Darf ich fragen, wie Du dann herausgefunden hast, warum Du Drogen genommen hast. Also, gab es dafür einen Auslöser?
Ich habe auch das Gefühl, dass es von vielen verharmlost wird und einfach akzeptiert wird, wenn jemand kifft. Bei uns gibt es leider viele, die kiffen (wie oft und wie viel bekomme ich da ja nicht so mit) und die anderen nehmen es hin. Klar, bei Leuten, die ich "nur" kenne, hänge ich mich auch nicht rein aber wenn es um meinen Freund und um einen guten Freund von uns geht, da mache ich mir schon viele Gedanken und sage dies ihnen auch.
Mein Freund rechtfertigt es eigentlich nicht - ich glaube auch hier klappt die Methode Verdrängung recht gut
Viele Grüße,
Penny |
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mesut76 Platin-User
Anmeldungsdatum: 04.03.2012 Beiträge: 1238
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Verfasst am: 20. Nov 2012 14:24 Titel: |
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Hallo,
ich habs erst in der Therapie geschnallt, als ich meinen Lebenslauf und meinen Suchtverlauf vorstellen musste, ist es dann ganz deutlich geworden, wieso ? weshalb ? Warum ?
Ich hab angefangen zu kiffen, weil ich einen Bitterbösen Unfall verursacht hatte, wobei ich mein Auto Schrott fuhr, Fleppe weg, Ausbildung war erstmal nicht, Lange Zeit im Krankenhaus, davon eine sehr lange Zeit im Bett verbracht, das heißt im bett gegessen, gepinkelt, geschissen und mir musste der abgewischt werden, weil ich dazu nicht in der Lage war.
Das war alles einfach zuviel fürn 18 jährigen
Das ist ein sehr schönes Gefühl, wenn man mit seinem neuen Auto durch die Gegend zieht und kurze Zeit später ist alles weg, aber alles !
Da habe ich angefangen zu Kiffen und hab mir meine Welt schön gekifft, immer schön am lachen durchs kiffen usw.
Das ist nur ein Beispiel, in der Klinik habe ich sehr viele Lebensläufe gesehen und die waren meistens sehr ähnlich.
Und ich bin mir sicher, das es fast bei jedem solche ähnlichen Erfahrungen gegeben hat. Man muss nur ehrlich und genau dahin schauen. |
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Penny76 Anfänger
Anmeldungsdatum: 13.11.2012 Beiträge: 11
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Verfasst am: 20. Nov 2012 17:07 Titel: |
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Hallo Mesut,
vielen vielen Dank für Deine Offenheit!
Wie kam es denn, dass Du in Therapie/Klinik gegangen bist, war das eine freiwillige Entscheidung und wieso?
"Und ich bin mir sicher, das es fast bei jedem solche ähnlichen Erfahrungen gegeben hat. Man muss nur ehrlich und genau dahin schauen"
--> Ich kann echt verstehen, wenn es einen so genannten Schicksalsschlag (wie auch immer der aussehen mag) gab, dass manche Menschen damit nicht klar kommen und sich dann "flüchten".
Ich habe über so was auch schon mit meinem Freund gesprochen aber er meint immer, dass er keine Probleme hat. Er hatte keinen Schicksalsschlag zu verkraften. Freunde haben gekifft und er hat halt mitgemacht - nur er ist halt hängen geblieben.
Grundsätzlich bin ich ja eine starke Verfechterin von Gesprächs-/Verhaltenstherapien - ich bin der Meinung, dass die jedem gut tun, um einfach mal sein Handeln und Denken zu reflektieren. Und natürlich bin ich auch der Meinung, dass sie meinem Freund gut tun würden (jetzt mal vom kiffen abgesehen). Aber natürlich wäre so was auch gut, damit er selbst herausfinden könnte, warum er kifft. Aber es ist sein Leben und er muss wissen, ob er so was will oder lieber nicht.
Grüße
Penny |
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Warrior Platin-User
Anmeldungsdatum: 13.11.2012 Beiträge: 1004
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Verfasst am: 21. Nov 2012 03:31 Titel: |
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Hallo Penny,
ich schreibe jetzt mal einen Beitrag, der sich von dem von Mesut unterscheidet.
Meiner Meinung nach ist Cannabis eine Droge, die von großen Teilen der Gesellschaft verharmlost wird und mehr oder weniger als gesellschaftsfähig angesehen wird.
Meiner Meinung nach eine Droge, auf die man auch ohne Schicksalsschläge kommen kann. Das ist so wie mit Alkohol. Wenn man sich in den "richtigen" Kreisen bewegt, bekommt man mit, dass der Konsum ja völlig normal ist und eigentlich jeder das macht.
Ich führe jetzt einfach mal mich als Beispiel an: Nie (größere) Probleme in der Schule gehabt, Abschluss gemacht, studiert, Abschluss gemacht aber die Kifferei (und auch der Alkohol) waren dabei meine ständigen Begleiter.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich den berauschten Zustand einfach schön fand (oder vielleicht auch immer noch finde).
Ich wusste die ganze Zeit (oder habe mir zumindest eingeredet), dass das Leben auch ohne funktioniert. Hats ja zwischendurch durchaus.
Ausreden bzw. Argumente zum Weitermachen hat man auch zur Genüge: Von Cannabis ist noch keiner gestorben, es verbietet einem ja nur die Alkohollobby, usw,...
Da Cannabis einem suggeriert, dass man sein "normales" Leben quasi parallel zum Konsum ohne Einschränkung weiterführen kann, gibts meistens auch keinen Grund, damit aufzuhören.
Wenn es dich tröstst: Manchmal machts einfach klick. Ich mag den Rausch immer noch, habe mehrmals täglich geraucht(ca. 8 Jahre, davor auch häufig) und mache es seit ca. 7 Wochen nicht mehr, weil ich einfach keine Lust auf die Fahrt nach Holland habe und keine Lust, Geld für die Fahrt dahin auszugeben.
Du siehst also, es kann durchaus passieren, dass das Interesse plötzlich nachlässt, manchmal wirkt einfach eine kleine Pause Wunder.
Ich bin am nächsten Wochenende zur Probe in Enschede verabredet, habe eigentlich auch immer noch Lust aufs Kiffen aber ich würde grad fast wetten, dass ich mir auch dieses Mal den shop-Besuch erspare. |
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Warrior Platin-User
Anmeldungsdatum: 13.11.2012 Beiträge: 1004
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Verfasst am: 21. Nov 2012 03:36 Titel: |
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Noch ein Nachtrag (habe gestern und heute nix geschrieben, man merkt den Nachholbedarf):
Vielleicht findest du ja einige Argumente, die deinen Freund mal zum Nachdenken bringen. Wie wäre es z.B. mit: "Stell dir vor, ich kriege abends Bauchkrämpfe und spucke Blut und du sitzt dicht auf dem Sofa und bist nicht in der Lage, mich ins Krankenhaus zu fahren!".
Ist vielleicht ein krasses Beispiel aber ich glaub, auch bei mir hat die Vorstellung, für -mir wichtige- Leute aufgrund meines Konsums nicht da sein zu können, unterbewusst bei der Entscheidung geholfen, mal ne Pause einzulegen.
Ist ja auch für den Führerschein nicht schlecht, wenn der Pegel mal sinkt. |
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Arschbombe Gold-User
Anmeldungsdatum: 03.10.2012 Beiträge: 528
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Verfasst am: 21. Nov 2012 03:43 Titel: |
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Ich will Dir mal mit nem Lied antworten. Befasse dich mal mit dem Text. Du bist nicht allein. Also, "be tough" ...
http://www.youtube.com/watch?v=r6Ksrmbwr1s
kleiner Textauszug:
It's so easy to blow up your problems
It's so easy to play up your breakdown
It's so easy to fly through a window
It's so easy to fool with the sound
It's so tough to get up
It's so tough
It's so tough to live up
It's so tough on you
den ganzen Text findest Du dort: http://www.lyricsfreak.com/c/cars/moving+in+stereo_20027833.html |
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Arschbombe Gold-User
Anmeldungsdatum: 03.10.2012 Beiträge: 528
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Verfasst am: 21. Nov 2012 03:47 Titel: |
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... ich vergaß den Schlüsselsatz:
Life's the same it's all inside you
Oh my God, 140 Zeichen, wo soll ich die hernehmen? Ich schau mal unterm Bett nach, oh man, ist das ermüdend. Gähn, ich penn gleich ein ... Oh, aber da sind se ja ... Voila ... |
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Penny76 Anfänger
Anmeldungsdatum: 13.11.2012 Beiträge: 11
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Verfasst am: 21. Nov 2012 10:09 Titel: |
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Guten Morgen zusammen!
Danke für Eure Antworten - es ist echt gut Eure Beiträge zu lesen (egal in welche Richtung sie gehen).
@Warrior: So wie bei Dir ist es auch bei meinem Freund. Er hatte auch nie "große" Probleme, hatte ne gute Kindheit/Jugend, hat den Beruf, den er sich immer gewünscht hat und alles hat problemlos geklappt.
Mh, ich glaube er denkt genauso, dass es zwar auch ohne gehen würde aber dass es keinen wirklichen Grund zum aufhören gibt. Er sagt, dass es Spaß macht und dass er es braucht, um runterzukommen.
Mein Freund kommt leider sehr leicht an das Zeugs ran, so dass dies - wie bei Dir - nie der Grund sein wird, um aufzuhören. Ich denke, es ist immer schwer, wenn im Umfeld auch gekifft wird und "normal" ist.
Na, dann drücke ich Dir mal die Daumen, dass Du nicht wieder einkaufen gehst
@Arschbombe: danke für das Lied
Wir waren ja übers Wochenende weg (wo er nicht gekifft hat) und als wir nach Hause kamen hat er nicht gekifft (das macht er sonst gleich immer) und als ich gestern Abend bei ihm war, hat er auch nicht gekifft. Wie gesagt, ich werde abwarten, wie es die nächsten Tage/Wochen so läuft und ich weiß ja auch nicht, ob er tagsüber kifft (er hat jetzt Urlaub). Aber ich habe mich schon gefreut, dass er es bisher nicht in meiner Anwesenheit gemacht hat.
Dein Vorschlag Warrior finde ich ganz gut aber ich denke, dass ihm solche Gedanken schon selbst gekommen sind als ich letztens mit ihm darüber geredet habe.
Danke!
Penny |
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