wieso immer brechen nach heroin

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Petitewazoo
Anfänger


Anmeldungsdatum: 03.02.2009
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 10. Feb 2009 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

Da wird es wohl vieles geben, was ich an "Euch" nie verstehen werde. Ich hoffe trotzdem hier willkommen zu sein.

Aber soooo toll kann das Draufsein doch nicht immer sein, oder? Es wird doch auch (gute?!) Gründe dafür geben, daß viele Süchtige mehr oder minder verzweifelt nach der Tür zum Ausstieg suchen.

Meine süchtige Freundin ist im allgemeinen sehr kontrolliert, bei einigen Telefonaten hat sie dann aber doch geheult und gesagt, daß sie damit aufhören wolle und mit dem ganzen widerlichen (Zitat) Umfeld nicht mehr zu tun haben wolle.

Was mich tierisch erschreckt hatte war ihre Antwort auf die Frage, wie es mit der Solidarität unter den usern aussähe.
"Wenn ich auf Turkey bin, kann ich mich darauf verlassen, daß mir keiner hilft". Da bin ich froh, mir mein privates Umfeld weitestgehen nach meinem Geschmack auswählen kann.

Klar mag der Maurer froh sein, wenn er seine Mauer gut hinbekommen hat. Möglicherweise hat er aber daneben noch das eine oder andere Hobby und denkt nicht den ganzen Tag an Mauern. Und er kommt wahrscheinlich nicht um 3 h morgens auf die Idee, seine Eltern zu beklauen um sich Mörtel und Steine kaufen zu können.

Nix für Ungut, bin auch hier um von Euch zu lernen!
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worstcase
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 28.11.2008
Beiträge: 596

BeitragVerfasst am: 10. Feb 2009 23:53    Titel: Antworten mit Zitat

hi pet..oo!
am besten liest du dich ein bisschen durch die beiträge hier! vielleicht wird es dann für dich etwas verständlicher!
das klingt jetzt vielleicht blöd, aber ich finde es echt irgendwie faszinierend, dass du versuchen willst, die gedanken und handlungen von abhängigen zu verstehen.
die meisten leute aus meinem (ehemaligen) bekanntenkreis oder meiner familie haben das nie versucht und gerade das hätte ich sehr gebraucht. sucht ist etwas, das 10000000...verschiedene sachen umfasst und die wenigsten wollen das verstehen. viele stempeln es als charakterschwäche ab, meine familie hat es gerne als rein körperliche krankheit betrachtet (...und dafür haben sie schon lange genug gebraucht Very Happy )
ich glaube, es wäre wirklich hilfreich für dich, hier die erfahrungberichte etc durchzulesen, dann lernst du die user "besser kennen" und erfährst so sehr viel über das gesamtbild einer abhängigkeit.
wenn du fragen hast: nur zu!!! es gibt keine blöden fragen, wenn man ehrlich und ernsthaft versucht, mehr über solche sachen zu erfahren!
lg karo
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miramööp
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 10.11.2008
Beiträge: 163

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2009 00:39    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, naürlich ist es absolut nicht toll, in eine körperliche Abhängigkeit zu rutschen. Wie Burroughs schon sagte: "man nimmt sich nicht vor, süchtig zu werden. Man wacht eines morgens auf und stellt fest, dass man eine Sucht hat"
Also, ich glaube niemand oder kaum jemand, widersprecht mir bitte wenn es so ist, hatte diesen Plan, dass es doch so geil wäre, drauf zu sein. Man hat gesucht, nach irgendwas was einem hilft, weil irgendwas anderes nicht richtig war. Hat dies und jenes ausprobiert, und dann h. Und zack hatts gemacht, wie eine Offenbarung: ich fühl mich so, wie ein Mensch sich fühlen sollte.
Obwohl, die echte Offenbarung... also die ersten paar mal breit sein waren schon richtig geil, Seelenfrieden eben. wer will den nicht?
Aber dann... reichte mir eigentlich auch die Tatsache, mich "normal" zu fühlen, was vielleicht bedeutet, das ich nicht depressiv usw war, wenn ich Opiate hatte. Zumindest wenn's kein Dreck war.

Dann, immer mal öfters, stellst du fest: hey, wieso hab ich das nicht vorher gehabt? ich fühl mich zum ersten mal wie ein ganzer Mensch. ich kann all die Dinge tun, die ich tun will, und es macht mir Spaß. Ich kann wieder lachen und pläne machen und lieben, und träumen.
Als hättest du das Puzzelstück gefunden, das fehlte, damit du endlich das Bild aufhängen kannst, dass die ganze Zeit nur nutzlos rumlag und scheiße aussah.

Du beschließt, dass du nicht abhängig wirst, nein du nicht (aber du weißt, dass es schief geht. du musst nur irgendwie rechtfertigen, dass du klammheimlich in immer kleiner werdenden Abständen immer länger am Stück "Urlaub" machst von deinem Leben, mit nem Grämmchen oder so oder 2). Da du ja nicht vor hast abhängig zu werden, hältst du immer brav deine Pausen ein, bis du schließlich mehr Tage konsumierst als Pause machst.

du hast das gefühl, dich 1000 Jahre nur gequält zu haben, und endlich ist alles gut-
Und dann kommt die Vernunft und sagt: ey das geht nicht. Das Bankkonto ist leer. Du baust lauter scheiße, weil jetzt brauchst du den kram, nicht nur um psychisch ganz zu sein, dein Körper schreit danach. Laut.

Deine Psyche- schon wenn du anfängst, leerzulaufen, geht die Stimmung in den Keller. Tiefer als vorher, aber nicht unbekannt. Wenigstens weißt du jetzt, woher es kommt, das ist beruhigender als dieses grundlose tot fühlen. Noch viel besser: du weißt, was du dagegen tun kannst. Musst.

Aber du siehst auch ein, denn du kannst sehr wohl denken, Heroin macht glücklich aber nicht blöd: das geht so nicht. Das Problem ist das scheiß Geld, weil du hast keins. Das ist alles, um das es sich dreht.

Oke, du magst die Leute vielleicht nicht, am anfang hast du angst, was sind das für Leute, die sind doch alle kriminell?! Aber du merkst auch, es gibt da Leute und Arschlöcher. Wie überall. Wie überall schaut jeder zu erst nach seinen Bedürfnissen, bevor er sich um andere kümmert. Wieso sollte es hier anders sein? Wieviele Menschen gucken nicht mal nach unten, wenn du da sitzt und bettelst? Klar gibt keiner sein Geld an Junkies ab. Aber viele Menschen betteln um Essen, alle anderen haben genug Essen, keiner von denen gibt etwas ab.
Diese Leute haben auch nix zu verschenken, wenn du Glück hast, kannste mal was anschreiben.
Was euch alle verbindet, ist die Suche, und die Sucht. Irgendwie versteht man sich doch, tauscht sich aus, knüpft Kontakte. Lebenswichtige Kontakte. Viele sind "ganz normale Menschen" stellst du fest. Wunderst dich vielleicht. Aber sie sind ganz normal, bis auf das eine.

Zwischendurch machst du eben Entzüge, weil du ja weißt es geht nicht, weil du kein Geld mehr hast. Aber das hält nur bis zum nächsten Geld oder der nächsten Gelegenheit, irgendwie sonst was zu bekommen.
Manchmal bekommst du andere Opiate, medizinische. Die turnen nicht so, machen aber den Affen weg, darum geht es schließlich.
Vielleicht hältst du an Teilen deines alten Lebens fest, kannst dir nicht leisten, auf der Arbeit zu fehlen. Also nimmst du alles, was den Entzug weg macht. Manchmal versuchst du mir den verkauften oder getauschten Substimitteln, warm zu entziehen. Soll ja einfacher sein.
Nach dem körperlichen Entzug ist die Welt so kalt und grau, du willst eigentlich nur tot sein. Bis dir X über den Weg läuft, und du hast grade 20 euro von der Bank geholt, um Essen zu kaufen.
Scheiß auf essen. Eine Pause, bitte, einen Abend Urlaub, dann halte ich weiter durch, ganz sicher. Am nächsten Tag bist du wieder "unterwegs"...

Du hältst dieses Elend, dass dir im Entzug tausendfach verstärkt zurückkommt, einfach nicht aus. Wie oft musste ich die Tatsache betäuben, dass ich weiß, ich komm nie und nimmer über die Runden?

Irgendwie kommst du durch, aber es wird immer anstrengender.
Du machst viele Verluste - darüber gibt es genug Berichte.
Du verlierst - vielleicht als erstes - Kontakte zu anderen Menschen, also solchen, die nichts damit zu tun haben. Du hast schlicht keine Zeit, und kannst nichts planen.

Du richtest deinen Tagesplan nach deinem Dealer bzw nach dessen Dealer. Morgens aufstehen. Hoffentlich was aufgehoben. Wenn nicht, bist du blöd - oder normal süchtig, gierig.
Darfste entzügig auf die Scene latschen oder sonst wo hin, wenn du jemanden am Telepfon erreicht hast der "grade Zeit hat", frierst und zitterst und alles tut weh. Den Berg hoch kommste auch nicht, es sei denn da oben liegt n Gramm H.

Der Berg ist im Zweifelsfall das Problem, dass grad nichts da ist. aber dann wartest du, tapfer, eine nach der andern rauchend, paar Bier kippend, die den Entzug noch verschlimmern, eben, da wo die andern auch warten...und warten....
Sicher dir auf jeden Fall eine zuverlässige Connektion! Nichts ist schlimmer als stundenlanges, erfolgloses Warten. Nichts auf der Welt.

Wenn du nicht da bist zur richtigen Zeit, mit dem richtigen Geld, hast du ein Problem. Du kannst dich gar nicht verabreden, weil du entweder "unterwegs" oder endlich zuhause, wenn du noch eins hast, und breit bist. Und so darf dich natürlich keiner sehen.
Selbst wenn du nicht mehr breit wirst, weil es zu wenig ist oder du schon zu viel brauchst, kannst du dich nicht treffen: du könntest deinen früheren Freunden nicht in die Augen sehen; du bist jetzt quasi Dreck, sie wissen es nur nicht, aber du weißt es, deswegen kannst du sie nicht treffen. Dreck, weil die Mehrheit es beschlossen hat, das Menschen die in körperliche Abhängigkeit zu einem hochpotenten Opiat geraten, welches nicht vom Arzt verschrieben wurde, Dreck sind. Auch wenn du noch nicht so dreckig aussiehst, du fühlst dich so.

Wenn dich dann zufällig mal Leute treffen, von früher, sagen sie: "Oh Gott du siehst nicht gut aus. Hast abgenommen, bist so blass." "Jaja, Blöde Grippe", sagst du. Scheiß Affe, denkst du.

Ach ja, nebenbei hast du dir angewöhnt, Dias und Ropse zu fressen wie Bonbons, weil die ja angeblich den Turn pushen (das H kickt ja auch nicht mehr so richtig), oder im Zweifelsfall beruhigen, wenn keine Schore in Sicht ist....Erschrocken stellst du nach ein paar Monaten fest, dass es dir ziemlich scheiße geht, wenn du keine Benzos hast. Dann denkst du dir: a) du hast es doch gewußt, also halt die Klappe und hör auf zu jammern und b) und? macht das jetzt noch irgedwas aus?


Irgendwie, könnte ich noch ganz ganz viel davon schreiben, was am drauf sein nicht so schön ist. Ich hab's mal mit den "ersten Stunden" versucht, quasi der Erkenntnis: das ist mein Medi - zu - kacke, wo bin ich hier gelandet.

Das es "mein Medikament" ist, hab ich nicht vergessen können. Aber das ganze musste aufhören. Der Kompromiss ist die Substitution.
Ich vermisse den Rausch, mal mehr (wenn große Scheiße passiert) mal weniger, mal gar nicht. Und es geht mir besser als die ganzen Jahre davor, 1000 mal besser als in meiner, vergleichsweise noch kurzen, Zeit der Selbstversorgung.
Sogesehen, und auch weil nicht allzuviel zu Bruch gegangen ist, als ich vom Schwarzmarkt gelebt hab, ist es oke und noch mal gut gegangen. Viel länger hätt ich nicht weitermachen können, nach x Entzügen, meistens aus Not, ist man irgendwie ziemlich fertig mit der Welt, als würde mit dem "Gift" auch die Lebensenergie abhauen.

versteht das hier als expressionistisches Kunstwerk, wenn ihr wollt. Ist etwas viel geworden, ich wollte nur erklären, warum es nicht schön ist, drauf zu sein... in der Länge war es nicht geplant.
Vielleicht kann jemand versuchen zu schreiben, warum es schön ist, drauf zu sein? das gibt es nämlich auch, nur proportional ist der Anteil bei fortschreitender Zeit geringer...

Grüße, Mira
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Petitewazoo
Anfänger


Anmeldungsdatum: 03.02.2009
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2009 01:23    Titel: Antworten mit Zitat

Karo, Mira,

Danke für Eure Beiträge.

Liebe Karo, es liegt nicht in meiner Natur, geliebte Freunde (auch wenn sie noch nicht lange Freunde sind, SIE ist schon lange drauf und ich kenne sie erst ein paar Monate) hängen zu lassen. Wir tragen alle eine Verantwortung, "wir" und übrigens auch "Ihr".

Liebe Mira, da hast Du mich aber auf eine Reise mitgenommen...
Das klingt alles sehr plastisch und nachvollziehbar, das werde ich erstmal verdauen müssen.

Alles Gute!
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Cappu
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 16.01.2009
Beiträge: 483

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2009 03:40    Titel: Antworten mit Zitat

joe hat Folgendes geschrieben:
liebe nichtsuechtigen,
ein maurer versucht doch auch eine vernuenftige, gerade wand zu mauern, und freut sich, wenn der rohbau fertig.
als guter suechtiger versuche ich halt erfolgreich drogen zu nehmen. ist doch klar.
joe


Laughing super
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worstcase
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 28.11.2008
Beiträge: 596

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2009 08:14    Titel: Antworten mit Zitat

@mira: ich weiss nicht ganz, wie ichs sagen soll...wahnsinns-beitrag von dir...hat mich sehr bewegt. "toll" geschrieben, echt, authentisch, nachvollziehbar...wie gesagt, mir fehlen die richtigen ausdrücke.
auf jeden fall hast du meinen allregrößten respekt, dass du das so in worte fassen konntest.
alles liebe, karo
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miramööp
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 10.11.2008
Beiträge: 163

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2009 12:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Karo, Petitewazoo,

danke für die Blumen.
Ich hab's mir auch von der Seele geschrieben, es war gut für mich, alles noch mal im Schnelldurchgang zu erleben.

Ich denke, es ist eine Welt, die man nicht kennt. Ich hab sie vorher nicht gekannt, konnte es mir nicht vorstellen, kann also von keinem erwarten, dass er es könnte. Aber ich kann erzählen, wie einer von den vielen Menschen, sowas erlebt, damit andere, die gerne verstehen wollen, eine Chance dazu haben. Auch wenn es nur ein ganz kleiner Ausschnitt ist, nämlich der aus meinem kleinen Leben.

liebe grüße, Mira
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1167

BeitragVerfasst am: 12. Feb 2009 15:09    Titel: Antworten mit Zitat

hallo ihr,

"trotzige destruktivitaet" ist ganz gut. fuer mich habe ich mal den "negativen lustgewinn" entdeckt.
etwas in der art hat mich zumindest unbewusst angetrieben. diese faszination des kaputten. und das verschwand bei mir nicht nur weil ich irgentwann nix mehr nehmen konnte.

vor einigen jahren hatte ich staendig diese selbstmordfantasien. irgentwo in asien auf ner klippe, sonnenuntergang, (sie geht dabei immer unter !!!) ne fette wumme in der hand, und peng.
ich war schon laenger clean. trotzdem fuehlte sich das wohlig an. schoen kaputt. geschnippelt habe ich nicht.
aber kotzend ueberm klo haengen ist mir natuerlich nicht fremd. toll.
ich hab mal inner wg gewohnt. dauernd sind leute gestorben. cool.

ich weiss nicht woher das kommt. ist mir mittlerweile auch schnurz. dieses ganze psychologisieren ist ein nette intelektueller zeitvertreib.
tatsache ist, ein teil von mir ist so. das versuche ich anzunehmen. mein taeglicher job ist es das NICHT auszuleben.
wenn ich damit anfange, und damit meine ich nicht nur drogen, fange ich an mich wieder umzubringen.
so sehr mich das auch manchmal reizt, nur fuer heute versuche ich keinen schaden anzurichten.

oben hat jemand was ueber spiritualitaet gechrieben. das ist nicht jedermenschs weg. okay. aber wer was in dieser richtung verspuert, sollte in diese richtung gehen.
einfach losgehen, es ist okay.

alles liebe
joe
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miramööp
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 10.11.2008
Beiträge: 163

BeitragVerfasst am: 12. Feb 2009 15:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo joe,

was meinst du mit psychologisieren?
ka, wenn es das ist was ich mir darunter vorstelle, so mach ich es schon mein halbes Leben lang. Mit und ohne Therapeut. Aber ich halte das nicht für einen netten Zeitvertreib, sondern es geht mir darum, meine Psyche kennenzulernen, bzw besser damit umgehen zu önnen, wie sie gestrickt ist. Dazu ist es hilfreich zu wissen, warum es so ist. Und der wichtigste Schritt ist das umlernen. Mein großes "Ding" ist es, meine Gefühle überhaupt zu bemerken. Ich mer es nur, wenn's quasi von der Intensität über 90 ist. Oder naja, es ist schon besser geworden, ich übe ja noch.

Dann diese ständigen Gedanken, fast zwanghaft: ich kann nix, ich bin nix wert, usw, man kennt das ja. Auch da finde ich es gut zu wissen wo es herkam. Dann kann ich es besser dekonstruieren, und bewusst neue Erfahrungen machen, die diese Denkmuster wiederlegen können.

Ich finde es gut, dass du es geschafft hast, und dabei ist es natürlich egal, wie man es schafft. Völlig egal, jeder muss seinen Weg selber finden.

Ich war nie dort, aber sowas wie NA oder so, Fleckenbühl, ka, wäre ganz bestimmt nix für mich. Ich bin nicht unempfänglich für Spiritualität, aber es könnte mich niemals tragen. Ich käme mir vor, als würde ich mich selbst verarschen.

Alles was mir bleibt, ist also das "psychologisieren", also meine eigene Psyche für mich zum wissenschaftlichen Feld zu machen. Wenn ich dabei etwas entdecke, von dem ich denke es könnte auch für andere interessant sein, nur als Denkanstoß, dann teile ich es auch mit. Das gibt mir auch das Gefühl, trotz dem ganzen Mist, etwas Positives daraus ziehen zu können, Verständnis, Empathie.

Ich hab schon manchmal angst, lugscheißerisch rüber zu kommen. Aber so ist es nicht gemeint. Ich schreibe hier v.a. aus zwei Gründen: es in Worte zu fassen hilft mir, mich selbst besser zu verstehen; es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn ich anderen einen kleinen Rat geben kann oder auch nur das Gefühl, dass sie ernst genommen werden und man zuhört. Selbst wenn es nur virtuell ist.

Wegen dem "Schaden, den man an sich selbst, so gerne, anrichtet": gerade hier hilft es mir einzig und allein, es zu analysieren. Nur so kann ich dagegen steuern, und mich nicht meinem alten Muster hingeben. Ich versuche immer, diese Gefühle ernst zu nehmen, ihnen quasi "zuzuhören", und versuche, trotzdem anders zu handeln. Und daraus zu lernen, dass ich nicht alles MUSS, was meine Affekte mir sagen.

Es muss irgendetwas geben, was diese Liebe zur Selbstzerstörung ersetzt. Liebe zu sich selbst? Aber das ist ein verdammt langer Weg von einem extrem zum andern. Ich begnüge mich mit, ich ann mich einigermaßen leiden, manchmal find ich mich sogar echt nett. Das muss erst mal reichen.
Der Zauber des destrutiven Lebensgefühls.... ist mir bis heute ein Rätsel. Ich kenne auch ein positives Lebensgefühl, nur ist das immer sehr sparsam verteilt...naja.

Es ist schön, mit euch über solche Sachen reden zu dürfen.

Mira
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jackie20
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 23.01.2009
Beiträge: 102

BeitragVerfasst am: 12. Feb 2009 17:00    Titel: Re: ... Antworten mit Zitat

Petitewazoo hat Folgendes geschrieben:
jackie20 hat Folgendes geschrieben:
ich hätte nicht gedacht das ich mich überdosiert habe..naja jetzt geht es auch langsam.. Very Happy


Entschuldige bitte Jackie, ich bin neu hier, habe nie harte Drogen konsumiert, also Ahnung nur aus 2. Hand und reiße hier mein Maul auf.

Ich muss es aber einfach sagen:
Ich finde es ekelhaft und vor allem todtraurig, daß Du die Überwindung dieses Alarmsignals Deines Körpers als Erfolg feierst.



ich feier mit sicherheit kein erfolg bist du doof.ich find es so toll nicht.mir ging es auch immer schlechter.neme seit vorgestern kein heroin mehr.bin substituirt auf subotex und mir geht es wirklich besser..weil schön finde oder fand ich das auch nicht was ich mir und mein körper antue.aber es ist einfavh nicht leicht davon wiede wegzukommen.sei froh das du noch keine harten drogen genommen hast.lass auch besser die finger davon Very Happy
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bright
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 12. Feb 2009 17:27    Titel: Antworten mit Zitat

joe hat Folgendes geschrieben:
trotzige destruktivitaet" ist ganz gut. fuer mich habe ich mal den "negativen lustgewinn" entdeckt.
etwas in der art hat mich zumindest unbewusst angetrieben. diese faszination des kaputten. und das verschwand bei mir nicht nur weil ich irgentwann nix mehr nehmen konnte vor einigen jahren hatte ich staendig diese selbstmordfantasien. irgentwo in asien auf ner klippe, sonnenuntergang, (sie geht dabei immer unter !!!) ne fette wumme in der hand, und peng.
.

Da sind schon auch ausgesprochene Autoaggressionen mit im Spiel.
Es gibt einen bestimmten Suchttyp, an den mich das erinnert. Der auch einem bestimmten Mördertypen entspricht.
Und zwar ist es der Serotoninmangel durch Testosteron Ausgleichertyp. Salopp betitelt.
Auswirkung ist dass nicht das beruhigende, symathisierende, mässigende, kontrollierende Serotonin das Sein bestimmt, sondern das kampfbereite „erregungsfreudige“ Testosteron das Sein bestimmt. Ein Stoff aus dem Mörder wie „Helden“ gleichermassen „geschnitzt sind. Nur sehr schwer zu bändigen!
Dieser Suchtyp würde entweder die Enthemmung anstreben, oder die Impulskontrolle.
Der eine würde Hooligan werden, der Andere vielleicht körperlich sehr aktiv, vielleicht Berufssportler, der Andere würde sollte er es kennenlernen,, vielleicht auf Umwegen, beim Opiat landen, um sich Friedlich zu kriegen.


joe hat Folgendes geschrieben:

ich war schon laenger clean. trotzdem fuehlte sich das wohlig an. schoen kaputt. geschnippelt habe ich nicht.

Solange man die Aggressionen (ursprünglich Angste) nach aussen wenden kann, wird man auch eher andere verletzen. Auch psychisch kann man da einiges Anrichten. Besonders bei Frauen.
joe hat Folgendes geschrieben:

ich weiss nicht woher das kommt. ist mir mittlerweile auch schnurz. dieses ganze psychologisieren ist ein nette intelektueller zeitvertreib.

Der Testosteron-Typ hat tatsächlich in der Regel mit Psychokram nichts am Hut. Das „Männliche“ sowieso nicht. Der „Mann“ hat da eher den „tut mir nicht weh“ Weg im Programm. Besiegen!
joe hat Folgendes geschrieben:
tatsache ist, ein teil von mir ist so. das versuche ich anzunehmen. mein taeglicher job ist es das NICHT auszuleben.
Bewusstsein ist die halbe Miete, um zu wissen, wo die Kontrolle anzusetzen ist. Befindest Dich aber im ständigen Clinch mit Dir selbst. Ich traue Dir, aus dem was Du äusserst, zu diesen Kampf zu bestehen.
Normalerweise müsste Dich Deine Zerrungs-Pause schon in eine gewisse Unruhe versetzen, da Dir gleichzeitig die Eigenproduktion und der Energieverbrauch fehlt.

joe hat Folgendes geschrieben:
wenn ich damit anfange, und damit meine ich nicht nur drogen, fange ich an mich wieder umzubringen.

Ich habe nur ein vages Bild von Dir, aber Deine Einschätzung teile ich.
Ich kenne einen ehemaligen Boxer, der zwischen Alkoholismus und Marathon hin und her wechselt. Irgendwann wird sicher der Alkohol siegen!
joe hat Folgendes geschrieben:

so sehr mich das auch manchmal reizt, nur fuer heute versuche ich keinen schaden anzurichten.

Ich drücke Dir die Daumen. Das kann ja auch in Gegenden, in denen Du Dich „rumtreibst“ in ganz unangenehme Gefängnisse führen.
joe hat Folgendes geschrieben:

oben hat jemand was ueber Spiritualitaet geschrieben. das ist nicht jedermenschs weg. okay. aber wer was in dieser richtung verspuert, sollte in diese richtung gehen.
einfach losgehen, es ist okay.

Es ist ein ziemlich direkter Weg zur Liebe. Nicht zu der entbehrten der Eltern, aber zu diesem besonderen Sehen, sich als Teil des Ganzen zu sehen. Der eigentlichen Liebe. Um jedenfalls glücksfähig zu sein.
Genau dieses wünsche ich Dir zum Glück dazu.
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miramööp
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2008
Beiträge: 163

BeitragVerfasst am: 12. Feb 2009 19:29    Titel: Re: ... Antworten mit Zitat

jackie20 hat Folgendes geschrieben:
Petitewazoo hat Folgendes geschrieben:
jackie20 hat Folgendes geschrieben:
ich hätte nicht gedacht das ich mich überdosiert habe..naja jetzt geht es auch langsam.. Very Happy


Entschuldige bitte Jackie, ich bin neu hier, habe nie harte Drogen konsumiert, also Ahnung nur aus 2. Hand und reiße hier mein Maul auf.

Ich muss es aber einfach sagen:
Ich finde es ekelhaft und vor allem todtraurig, daß Du die Überwindung dieses Alarmsignals Deines Körpers als Erfolg feierst.



ich feier mit sicherheit kein erfolg bist du doof.ich find es so toll nicht.mir ging es auch immer schlechter.neme seit vorgestern kein heroin mehr.bin substituirt auf subotex und mir geht es wirklich besser..weil schön finde oder fand ich das auch nicht was ich mir und mein körper antue.aber es ist einfavh nicht leicht davon wiede wegzukommen.sei froh das du noch keine harten drogen genommen hast.lass auch besser die finger davon Very Happy


hallo jackie,
schön zu lesen, dass es dir besser geht, dass du so schnell die kurve gekriegt hast, bevor dein Leben wirklich zu einem Scherbenhaufen wird.

Nach dem, was ich von dir las, war auch meine Einschätzung, dass Substitution für dich fürs erste, und das obwohl du noch nicht sooo lange dabei warst, die klügere Lösungsmöglichkeit ist.
Das ist deine Chance, nutze sie! Ich wünsch dir alles gute, viel Kraft und eine gute Portion Glück in deinem Leben!

lieben Gruß, Mira
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joe
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1167

BeitragVerfasst am: 16. Feb 2009 10:55    Titel: Antworten mit Zitat

hallo mira, hallo bright und alle anderen
tja, mein weg ist halt mittlerweile ein spiritueller. ich bin ziemlich dankbar, das er mich gefunden hat.
ich habe therapie gemacht, und dadurch auch einen zugang zur psychologie. es war danach nur an der zeit weiterzugehen.
diese idee, das es eine macht gibt, die groessser ist als mein ego (oute mich hier also mal als NA´ler) fand ich sehr komisch. ich habe aber leute getroffen, die ewig lange clean waren, einen gluecklichen und zufriedenen eindruck auf mich machten.
das wollte ich auch haben. und ich habs bekommen.
na ja, wer sich darueber informieren will kanns ja machen, und fuer wen das nichts ist, fuer den ist das halt nichts. mein leben aendert sich deshalb nicht.
liebe ist definitiv ein weg, liebe mira. wahrscheinlich der einzige. neuer beitrag : liebe als weg.

liebe bright, dein bild von mir als mann ist ziemlich eingeschraenkt. im ersten augenblick hat mich dein beitrag ueber mich geaergert. du kennst mich nicht, und schreibst ueber mich. auch wenn du selbst das vielleicht anders warnimmst.
wie waers wenn du mal ueber dich schreibst. was fuer drogen nimmst du eigentlich? oder welche hast du genommen?
ich hattedir deswegen ne privatmail geschickt,jetzt stehts halt hier.
liebe gruesse
joe

entsuchuldigung bright, ich habe gerade mal nachgeschaut, du hast natuerlich ueber dich geschrieben. habe nur nicht gesucht.
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bright
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Gold-User


Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 17. Feb 2009 00:13    Titel: Antworten mit Zitat

joe hat Folgendes geschrieben:
liebe bright, dein bild von mir als mann ist ziemlich eingeschraenkt. im ersten augenblick hat mich dein beitrag ueber mich geaergert. du kennst mich nicht, und schreibst ueber mich. auch wenn du selbst das vielleicht anders warnimmst.
wie waers wenn du mal ueber dich schreibst. was fuer drogen nimmst du eigentlich? oder welche hast du genommen?
ich hattedir deswegen ne privatmail geschickt,jetzt stehts halt hier.
liebe gruesse
joe

entsuchuldigung bright, ich habe gerade mal nachgeschaut, du hast natuerlich ueber dich geschrieben. habe nur nicht gesucht.

Du hast aber recht, dass ich von mir sehr wenig preisgegeben habe. Habe mich nicht einmal richtig vorgestellt.
Tut mir leid, dass ich Dich geärgert habe. War nicht meine Absicht. Sollte eigentlich signalisieren wie ich die Neigung zur Destruktivität verstanden hatte. Aber Du hast recht, es war indiskret.
Viel Erfolg und Glück auf Deinem Weg.
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jackie20
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 23.01.2009
Beiträge: 102

BeitragVerfasst am: 18. Feb 2009 14:23    Titel: Re: ... Antworten mit Zitat

hallo jackie,
schön zu lesen, dass es dir besser geht, dass du so schnell die kurve gekriegt hast, bevor dein Leben wirklich zu einem Scherbenhaufen wird.

Nach dem, was ich von dir las, war auch meine Einschätzung, dass Substitution für dich fürs erste, und das obwohl du noch nicht sooo lange dabei warst, die klügere Lösungsmöglichkeit ist.
Das ist deine Chance, nutze sie! Ich wünsch dir alles gute, viel Kraft und eine gute Portion Glück in deinem Leben


hallo danke .ich werde meine chance auf jedenfall nutzen.ich bin jetzt auf subutex aber nur 2mg ein glück so wenig.ich bin froh das ich von der scheisse endlich runter bin.ich habe jetzt erst gemerkt wie schön das leben ohne drogen sein kann..nagut subutex ist auch nicht ohne aber besser als h.ich ziehe ja diesen freitag in einer wg.und denn möchte ich auf jedenfall auch von subutex runter was wohl hoffentlich nicht so schwer sein wird..und denn möchte ich endlich wieder mein leben geniessen.ich glaube ich schaffe das auch den willen habe ich.gut man kann zwar nie ausschliessen das man ein rückfall bekommt.grade bei h..aber mir ging das mit h so schlecht warum sol ich damit wieder anfangen.. Very Happy
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