Gescheiterte Beziehung zu Kokain - Crystal Abhängigem

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shine12
Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.11.2012
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 27. Nov 2012 04:03    Titel: Gescheiterte Beziehung zu Kokain - Crystal Abhängigem Antworten mit Zitat

Vor 2 Wochen habe ich den Kontakt mit ihm erneut abgebrochen. Wir sahen uns wieder und die zweite, dritte mittlerweile wohl 10te Chance hatte begonnen. Als er mir gestand, in dieser Zeit hätte er Crystal konsumiert, klingelten bei mir die Alarmglocken. Er hatte bereits mehr Pickel als früher, verstärkte Schlafschwierigkeiten mit paranoiden Anschuldigungen, ich hätte ihn betrogen, mitten in der Nacht, erbrach Blut und teilweise war sein Dasein nur noch eine Hülle. Keine Emotionen mehr, kein Verständnis mehr für meine Situation, nicht einmal einen Bericht über ein Erdbeben, an dem hunderte Menschen starben fanden mehr den Weg zu seinen Gefühlen. Dann wieder totale Zusammenbrüche und Liebesschwüre…. Er schaute mich an und heulte los, ohne Begründung. Er wäre nur froh, dass ich hier bin. Nun sehe ich der Tatsache ins Auge, ich liebe einen Crystal- Abhängigen. Ursprünglich als schwieriger Mensch kennengelernt, ihn bis zum Kokain-Geständnis gebracht nun die Crystal Abhängigkeit entdeckt. Er hatte bereits Therapien angefangen und alles immer wieder hingeschmissen. Job verloren, Nächtelang unterwegs und morgens dann vor meiner Tür gestanden, mich gebeten mit ihm wegzufahren, alles hinter uns zu lassen und neu anzufangen. Doch dazu war ich nicht bereit.

Ich habe ihm nun vor 2 Monaten die Wahl gelassen: Stationäre Therapie Einweisung mit meinem Beistand oder Kontaktabbruch. „Leider“ kamen Vorstellungsgespräche für Jobs dazwischen, wodurch er sich der Situation wieder entziehen konnte. Job geht vor, das verstehe ich schon…

Nachdem er wieder eine Nacht unterwegs war und ich wusste dass es mit seinem Crystal Kollegen war, brach ich den Kontakt ab. Ich zerstöre meine Sim Karte, löschte aus sämtlichen Quellen seine Nummer und floh zu meiner Schwester. Dort blieb ich 2 Wochen und lenkte mich wie verbissen von all dem ab. Nun bin ich wieder zuhause und stelle mich dem Kampf. Ich vermisse ihn. Mittlerweile mache ich selbst eine Therapie und nehme Antidepressiva. Diese Zeit mit ihm hat mir alle meine Nerven, Gefühle, Tiefs und meine Zeit gekostet. Doch das schlimmste Gefühl für Nahestehende ist das Fallenlassen. Ich sitze mich durch schlaflose Nächte, wünsche mir jeden Tag er würde wieder vor meiner Tür klingeln und ich könnte ihm noch einmal durch Liebe den richtigen Weg zeigen. Eines muss ich ihm lassen: Wenn ich ihn bat, mich zu treffen oder nach Hause zu kommen, egal ob zu mir oder zu ihm hat er alles fallen gelassen und kam mit Freude zu mir. Er wollte mich immer sehen. Wenn er sich entscheiden musste gewann immer die Liebe zu mir. Doch wenn ich nicht da war, weil ich im Job eingespannt bin, selbst keine Drogen nehme und mit anderen Leuten verkehre, fiel er wieder in dieses verdammte Elend.

Wenn er Scheisse baute kam er zurück und wollte alles wieder gut machen. Wie ein kleines Kind verstand er es nicht, dass es diesmal nicht reicht einfach Dinge mit mir zu unternehmen, die mir doch sonst so viel Spass gemacht haben. Immer kindischer, immer labiler, immer dünner und seelenloser werden die Augen. Minutenlanges Betrachten im Spiegel wird Alltag, weil das Selbstwertgefühl nicht mehr reicht um unkontrolliert aus dem Haus zu gehen. Sätze wie „Ich bin so hässlich, ich habe dich gar nicht verdient“ werden Alltag. Er kratzte sich zum Schluss beim runterkommen nach einem Trip das ganze Schienbein blutig. Wie sollen Angehörige damit umgehen, wenn sie sehen wie der Mensch den sie lieben sich so hasst, dass er sich selbst aufkratzt und nur damit aufhört, wenn man ihn anschaut und seine Hände hält? Pulskontrolle und Erbrechen wird schleichend zur täglichen Gewohnheit. Nein ich sah nicht weg. Ich habe alles versucht, war streng mit ihm, wir haben uns oft gestritten und ehrliche, böse Worte sind gefallen. Ungeschminkt hielt ich ihm den Spiegel vor die Augen doch die Sucht ist stärker.

Vielleicht begegnen wir uns wieder als Freunde und ich kann ihm in dieser Position besser dort raus helfen aber der Wille muss er mitbringen. Ich werde nun zu mir schauen und mich versuchen wiederzufinden. Ich bin stolz auf mich, habe ich all diese Scheisse nie selbst genommen. Habe nie meine Position im Job aufgegeben und mein Leben nicht nur nach seiner Sucht gerichtet. Ich wollte ihm eine Hilfe sein, der alten, glücklichen und verliebten Zeiten zuliebe doch bin gescheitert. Ich wünsche allen Betroffenen und Süchtigen viel Kraft und Hoffnung aus solch schrecklichen Lebenserfahrungen herauszufinden und wenn es ganz still ist und niemand hört mich, hoffe ich er ist nun zuhause, hat heute etwas gegessen und kann endlich schlafen…

Ich vergesse nie mehr unseren letzten Urlaub, an dem du mir sagtest, das Leben sei so viel schöner clean, doch du hättest dich schon lange nicht mehr daran erinnert…
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tuutsweet
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.05.2012
Beiträge: 929

BeitragVerfasst am: 27. Nov 2012 09:32    Titel: Antworten mit Zitat

hey shine,
also ich weiss ja nicht wie es mit deinem Durchhaltevermögen aussieht, aber eine Beziehung zu führen unter diesen Umständen wirst du nicht durchstehen.Du nimmst ja jetzt schon Antidepressiva, von denen ich garnix halte, ein, um die Situation in den Griff zu bekommen.
Dein Ansatz, ihn vor die Wahl einer Therapie zu stellen ist doch gut!
Der Job ist sowas von unwichtig im Moment, was will er denn im Job tun, um gegen seine Sucht anzugehn? Sich vom ersten Gehalt erstmal fett eindecken und danach kommt die "Vorschussphase" und dann der Rausschmiss, jenachdem wie gut er schauspielert.
Seine aktive Sucht wird immer vor allem gehen, auch vor Dir, egal wie schön cleane Urlaube auch sind.Die sind auch schön , aber die muss man sich erarbeiten und sich als Belohnung gönnen.
Das Vertrauensverhältnis zwischen euch ist dahin, wie willst du eine Beziehung mit einem drogenkranken Menschen führen.Er reisst dich voll mit rein und wenn du nicht die Notbremse ziehst und auf einer Therapie seinerseits beharrst, sehe ich null chance für euch.Klar du liebst ihn und das tut weh der Realität ins Auge zu sehen.
Grenz dich ab, solange bis er die Therapie anleiert, kann ja auch ambulant sein, aber für eine ambulante Therapie muss er wissen was er will und möglichst schon eine stationäre erfolgreich hinter sich haben, ansonsten "verlange" eine stationäre Therapie.
Lass mal hören
lg
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mesut76
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 27. Nov 2012 09:50    Titel: Antworten mit Zitat

Dieses hin und her zwischen Cleanem Leben und im Vollrausch, ist total schwierig zu verstehen und die Erklärung dafür ist ganz schwierig.

Ich meine auf der einen Seite, weiß er was aufm Spiel steht und auf der anderen Seite sind die Drogen. Und er weiß genau, das er aufm Holzweg ist, aber ihm fehlt einfach die Kraft und das Selbstvertrauen diesen Knüppelharten Weg zu gehen, dem du ihm vorgeschlagen hast.

Vielleicht wirst du ihn niemals vergessen, wer weiß das schon. Aber irgendwann ist da Schluss und den Schritt den du gegangen bist, der ist auch nicht gerade einfach.

Alles Gute
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 27. Nov 2012 10:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hey du, ich kann dich sehr gut verstehen...mein Exfreund, auch crystalabhängig, hat zwar nicht so merkwürdige Dinge getan, wie sich aufzukratzen. Auch hatte er nie paranoide oder psychotische Anzeichen, er wirkte immer eher sehr normal, wenn er C genommen hat, aber ich weiß, wie es sich anfühlt, den Kampf gegen die Drogen verloren zu haben...denn gefühlsmäßig ist er auch absolut nicht erreichbar. Er läuft hier nicht rum wie ein automatisierter Zombie oder so, aber manchmal wenn ich versuchte, ihm zu sagen, wie schwer das für mich und die Kinder ist...dann merke ich, dass er gar nicht mehr weiß oder fühlt, wovon ich rede und das ist eigentlich noch schlimmer, weil ich ihm nicht mal mehr weh tun kann...den Mann, den ich liebte, den gibt es einfach nicht mehr...und in den, den er jetzt ist, hätte ich mich nie und nimmer verliebt...das macht es mir leichter, durchzuhalten und auch das Wissen, dass es seine Wahl ist, so zu leben...er hätte ja auch andere Perspektiven gehabt. Aber ganz ehrlich, wenn du jetzt schon so fertig deshalb bist, dann vergiss ihn...du nimmst selbst schon Medikamente und kannst nicht mehr schlafen. All das sind Zeichen deines Körpers, dass du für den Kampf nicht gerüstet bist.
LG
LG
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shine12
Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.11.2012
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 27. Nov 2012 11:35    Titel: Antworten mit Zitat

Schön zu sehen, dass Jemand geantwortet hat...
Nein, nie und nimmer stehe ich diese durch und deswegen habe ich auch den Kontakt abgebrochen. Nur leider lässt sich das vergessen eines Menschen nicht einfach auf Knopfdruck in Tat umwandeln und diese jahrelange mitgefühlte Sucht kann ich nun auch erstmals verarbeiten. Ich denke die meisten, die jahrelang mit einem Süchtigen in engerer Beziehung standen müssen sich behandeln lassen. So sieht's leider aus und diese Facette wollen sie leider einfach nicht sehen. Die Eltern der "Kinder" leiden unglaublich denke ich und die Freundin/der Freund, Mann/Frau und die Kinder sowie Freunde ebenfalls...

Mein Durchhaltevermögen betrug 5 Jahre Beziehung mit Kokain und Crystal Konsum, angefangen hat er nach 2 Jahren Beziehung, nach Autounfall von beiden Elternteilen... Jetzt kann ich nicht mehr.

Was er nicht begreift: Dieser Weg so weiter wird am Schluss der härtere sein. Der kommt nicht mehr weg ohne Hilfe. Mit jedem Jahr mehr zu koksen ect. wird es schwieriger von dem Zeug loszukommen. Der hatte es einmal 3 Monate geschafft, clean zu bleiben, doch leider mit starken Entzugserscheinungen...

@Yolande: Du hast ebenfalls geschrieben Ex-Freund? Siehst du ihn denn heute noch?

Job ist irgendwie schon wichtig: In der Zeit als er Arbeit hatte ging es eindeutig bergauf, auch die Leute vom Job haben ihm wieder etwas neuen Halt gegeben, da konnte er teilweise auf seine versifften Drogenkollegen verzichten, hat sich auch abgewendet von denen, bis zum nächsten Rückfall...

Ja, das mit dem Selbstwertgefühl ist auch so ne Sache. Immer tiefer rein gerutscht wird es immer kleiner und der Weg da raus immer weniger realistisch, da er nicht mehr an sich glaubt.
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 27. Nov 2012 19:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ja, er ist mittlerweile mein Exfreund und wie gesagt, ich liebe den Mann nicht, der er jetzt ist, aber ja, ich hänge an dem, der er einmal war. Ich sehe ihn ab und an und es ist mir auch wichtig, dass er irgendwann normal wird...wir haben zwei Kinder zusammen, die sehen ihn allerdings gerade nicht. Aber ich bin ratlos, wie ich das in Zukunft ohne Schäden für meine Kinder handhaben will.

LG
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