ernten was man säht

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BergundTalfahrt
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.01.2013
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2013 10:53    Titel: ernten was man säht Antworten mit Zitat

Hallo liebe Forengemeinde Smile

" ernten was man säht "

Wer hat diese Redewendung nicht schon mal gebraucht und damit eine Person oder Situation angesprochen... Jeder bekommt was er verdient... So oft habe ich es mir gedacht und gewünscht, in gewissen Situationen!

Nun bekommt das ganze für mich einen bitteren Beigeschmack.
Denn nun, bin ich die, die erntet, was sie all die Jahre, vor allem in den Jahres des Drogenkonsums gesäht hat.

All die Jahre war ich der Überzeugung, dass ich klar komme. Das ich meine gebrochene Seele soweit abgehärtet habe, dass sie mir nichts mehr anhaben kann... Tja, die Rechnung ist nicht aufgegangen. Ganz im Gegenteil!

Seit fast vier Jahren bin ich clean, bis auf, dass ich mal mehr, mal weniger kiffe...

Nachdem ich vor ein paar Jahren die Diagnose Krebs bekommen habe, habe ich angefangen, mir Gedanken darüber zu machen, was ich alles für Träume hatte...was ich beruflich erreichen wollte...

Zeitgleich zu der Diagnose habe ich meinen heutigen Verlobten kennen gelernt. Ich war so glücklich mit ihm und hatte gleichzeitig Angst zu sterben und dieses schöne nicht mehr leben zu können!
Zum Glück habe ich den Krebs besiegen können und bin seit fast einem Jahr vom Krebs geheilt Exclamation
Diese Krankheit hat aber natürlich ihre Spuren hinterlassen, mit denen ich jeden Tag konfrontiert werde. Nicht nur, dass ich sehr schnell Schmerzen im Unterleib bekomme...Durch die Gebärmutter Entfernung und vorher gehende Operationen...das schlimmste ist, dass ich keine Kinder mehr bekommen kann und aufgrund meiner Vorstrafen können wir auch keins Adoptieren Sad

Durch den Krebs haben Gedanken angefangen...wie z.B. da bekommt das junge 18 jährige Mädchen ihr zweites Kind, was ihr eh weg genommen wird, und meiner einer wünscht es sich so sehr...und...naja, den Rest kann man sich denken...Dann habe ich weiter angefangen zu denken...in die Richtung meiner Kindheit. Was da so alles schief gelaufen ist, gerade auch in der Beziehung zu meiner Familie... Und dann ging es los...
Immer mehr Dinge aus meiner Kindheit und Jugend sind zum Vorscheinen gekommen. Ich konnte mich plötzlich wieder erinnern, was alles bei uns abgegangen ist. Lügen...Drogen...Missbrauch...etc.

Das ganze hat dazu geführt, dass ich mir im letzten Jahr das Leben nehmen wollte...Ich habe angesetzt, aber nicht zu Ende geführt, sondern mir einen Platz in einer guten Klinik besorgt und bin für 2 Monate dorthin gegangen.


Inzwischen habe ich vor ein paar Monaten wieder eine ambulante Therapie begonnen. Aber irgendwie komme ich dort gar nicht zurecht. Mein Therapeut gibt mir nicht das Gefühl, dass er mich ernst nimmt Exclamation
Er macht auf mich den Eindruck, als ob es ihn völlig überfordert, wenn ich ihm ein Teil meiner Geschichte erzähle...Was nun zur Folge hat, dass ich Angst habe mich ihm zu öffnen...und inzwischen auch Angst habe, mit meinem Verlobten wirklich ehrlich über mein Befinden zu sprechen.

An manchen Tagen falle ich in ein so tiefes Loch, dass ich mich frage ob es nicht besser sei, dem einfach ein Ende zu bereiten...Entscheide mich aber jedes Mal dagegen Exclamation Und darüber bin ich sehr froh!

Wenn ich in diesem Loch bin und meine Gedanken kreisen...dann bekomme ich Angst... Angst davor, als Geistesgestört abgestempelt zu werden...Entmündigt zu werden...etc... Und das hat dann wiederum zur Folge, dass ich mich verstelle und wieder weiter runterschlucke...

Es ist ein elender Teufelskreis...
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campmaster
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.07.2012
Beiträge: 623

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2013 11:34    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiß auch nicht, das Leben ist einfach hart und man hat es als suchtgefährdeter Mensch unglaublich schwer! Mich hat auch alles voll erwischt und ich kann machen was ich will ich fall immer auf die Schnauze und es wird immer schlimmer! Wünsch Dir viel Glück, mehr kann ich ja auch nicht machen, viel Grüsse!

Manche Menschen haben immer Glück und egal wie Sie mit anderen umgehen bei denen läufts einfach!
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BergundTalfahrt
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.01.2013
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2013 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Campmaster!

ja, leider ist das so...es gibt Menschen die machen aus Scheisse Gold und umgekehrt...ich gehöre eher zu den letzteren Sad

Ich versuche immer wieder den Fehler zu finden...und egal wie sehr ich mir vorher alle Möglichkeiten durchspiele, am Ende leg ich mir doch selber wieder ein Ei...
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Blackrose
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 25.01.2013
Beiträge: 40

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2013 12:01    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Bergundtalfahrt Smile

ich kenne mich nicht mit Drogen und deren Folgen aus, nicht wirklich und bin neu mit dieser Problematik. Aber mit Therapien allgemein kenne ich mich ein bischen aus.
Auch wenn es Dir vielleicht schwer fallen mag, nochmal von vorne anzufangen, du solltest den Therapeuten wechseln.
Nicht jeder Therap. ist gleich und auch die Chemie zwischen Patient und Therap. muss stimmen.
Zur Bewältigung Deiner Jungend-und Kindheitsproblematik würde ich dir einen Therapeuten für dié Tiefen-Psycho empfehlen. Es macht wirklich Sinn, ausreichend danach zu suchen, wenn Du einen guten gefunden hast, hast Du gute Chancen, dass Dich jemand in dDeinen Tiefs begleitet.
Ich kenne auch das Gefühl, allem ein Ende zu machen. Aber dann ist es vorbei und es gibt keine Rückkehr, Dir entgeht dann die Chance, es besser zu machen.
Du wirst doch geliebt, das ist mehr, als viele andere haben. Halte daran fest.
Kopf hoch !
LG
Blackrose
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mesut76
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2013 12:01    Titel: Antworten mit Zitat

Moin

Sagt mal bitte was meint mit"selber ein Ei ins Nest lege" und "ich falle immer auf die Schnauze" ?

Interessiert mich worum es da geht?
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BergundTalfahrt
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.01.2013
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2013 12:04    Titel: Antworten mit Zitat

sich selbst ein Ei legen...bedeutet soviel, wie sich selbst die Steine in den Weg zu legen... Idea

grrr...sicherlich angebracht, aber grad echt doof diese 140 Zeichen Funktion... Rolling Eyes
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Warrior
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.11.2012
Beiträge: 1004

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2013 12:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo BergundTalfahrt,

wenn du Angst hast, mit deinem Verlobten darüber zu sprechen, ist der Schritt, sich an ein Forum zu wenden, doch schon mal ziemlich gut. Hier kann man sich zwar nur anonym alles von der Seele schreiben aber das hilft ja manchmal auch.

Ein gutes Verhältnis zu deinem Therapeuten ist sehr wichtig, deshalb solltest du eventuell zusehen, dass du einen anderen bekommst. Oder wird er dir nur einmal zugewiesen? Ich kenne mich da nicht so aus...

Du schreibst, dass zur Zeit bei dir viele Dinge zum Vorschein kommen. Schreibe sie doch einfach in deinen thread hinein. Hier sind zwar keine Therapeuten aber ich denke, dass es dir sehr guttun würde, darauf einfach mal ein feedback zu bekommen.


Und mach dir zwischendurch auch die positiven Dinge deines Lebens klar. Du hast den Krebs besiegt! Für viele ist diese Diagnose das Ende, du hast es geschafft! Dazu hast du einen Verlobten, mit dem du (wenn ich das richtig interpretiere) sehr glücklich bist.

Gruß Warrior
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BergundTalfahrt
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.01.2013
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2013 12:14    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe/er Blackrose,

als ich in der Klinik war, sagte man mir schnell, dass man mir dort nicht helfen kann mit meiner Problematik und somit lief es erstmal auf die Diagnostik raus.

Dort hat man mir dann geraden eine Traumatherapie zu machen. Was für mich sehr einleuchtend war und damit habe ich auch schon etwas Erfahrung.

Hier in der Schweiz gibt es leider nur eine Klinik, die dieses anbietet und das nach einem 3 Monatssystem. Das heisst...drei Monate Klinik...drei Monate Daheime...das ganze dann über 1,5 Jahre.
Damit kann ich mich nicht richtig anfreunden, denn das heisst, dass ich weitere 1,5 Jahre beruflich in der Luft hänge und mein Verlobter mich finanzieren müsste. Was er tun würde, das steht ausser Frage Exclamation

Gerne würde ich es ambulant machen...aber hier einen Traumatherapeuten zu finden ist mehr als schwer. Vor allem, wird es nicht von der KV getragen, das heisst, 180 Stutz die Stunde müsste ich selber zahlen.
Die KV übernimmt nur Sitzungen bei einem Psychiater Sad

Mein Verlobter war ein paar Male mit zur Sitzung bei dem jetzigen Psychiater und er war auch nicht ganz zu frieden. Ich dachte mir, ich gebe dem ganzen eine Chance, vielleicht werden wir ja warm miteinander, hab ich mir gedacht... Aber irgendwie hat es das ganze nur noch verschlimmert. Seine Art mit den Dingen umzugehen sagt mir gar nicht zu.

Leider haben manche Reaktionen von ihm, in mir die Angst mich zu öffnen nur noch verstärkt.

Dieses nicht reden können und unverstanden fühlen frisst mich innerlich auf Exclamation

LG
BergundTalfahrt
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BergundTalfahrt
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.01.2013
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2013 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Warrior,

ich kann mir Selbstständig einen Therapeuten suchen, bin dabei aber auf meinen Wohnkanton ( Bundesland ) beschränkt, was die Suche in meiner Region unmöglich macht, zumindest, wenn es um einen Traumatherapeuten geht Sad
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veilchenfee
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2013 14:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo BergundTal,

Die Tumorerkrankung hat eine Wende in Deinem Leben ausgelöst und es ist ganz normal, gut und richtig, dass Du Dir Gedanken über Dein Leben machst. Jedoch bringt es nichts, wenn Du über das Vergangene grübelst und Dich damit selbst fertig machst. Ernten, was man sät ... nunja, den Krebs hättest Du vielleicht auch bekommen, wenn Du keine Drogen genommen hättest. Ziemlich wahrscheinlich sogar. Kenne genug junge Menschen, die 1 A gelebt und trotzdem Tumore entwickelt haben.

Dass Du Deinem Verlobten begegnet bist, kannst Du als glücklichen Wink des Schicksals sehen. Wie viele Menschen gibt es, die in ihrer Krankheit und Verzweiflung völlig alleine sind! Ebenso positiv ist zu bewerten, dass Du keine Hepatitis, HIV oder ähnliches davongetragen hast. Zumindest hast Du es hier nicht erwähnt.

Wenn Du Deinem Therapeuten nicht vertraust, solltest Du wirklich wechseln bzw. nicht mehr hingehen. Für mich hört sich das so an, als ob er Dir im Moment mehr schadet als nützt. In meinem Fall war es eine gute Freundin, die mir geholfen hat, einige Dinge aus meinem Leben zu verarbeiten. Vielleicht kann das auch Dein Verlobter leisten, wobei ich verstehe, wenn Du ihn nicht belasten möchtest.

Alles in Allem wäre es klug, nach vorne zu blicken und die Chancen wahrzunehmen, die das Leben Dir noch bietet. Wenn es gar nicht anders geht, könntest Du Dir für eine gewisse Zeit ein Antidepressivum verschreiben lassen, damit Du aus Deinem emotionalen Tief herauskommst. Eine gute Arbeit kann auch helfen.

Um nochmal auf den Titel dieses Threads zurückzukommen: Wenn Du Besseres ernten willst, kannst Du jetzt damit beginnen, neue Saat auszubringen. Weißt Du, was ich meine? Wink
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BergundTalfahrt
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 30.01.2013
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2013 14:07    Titel: Antworten mit Zitat

Schon in der frühen Kindheit hat es angefangen, dass ich ein Leben führen musste, welches mir gar nicht gefallen hat.
In den ersten Lebensjahren sind meine Mutter und ich ständig umgezogen, da sie vor meinem Vater geflüchtet ist, der extrem Gewalttätig war.
Ständig hat sie mir eingetrichtert, wie böse er ist und hat mir sogar Beispiele dafür genannt, in dem sie mir unter anderem beschrieben hat, wie er sie mit einer Bratpfanne verprügelt hat.
Von klein auf, hatte ich daher eher ein merkwürdiges Verhältnis zu Männern, obwohl ich mich immer nach der Liebe eines Vaters gesehnt habe.
Meine Mutter hat dies nie verstanden...Allerdings war sie ohnehin fast nur mit sich selbst beschäftigt, als sich um mich zu kümmern und die Dinge zu tun, die eine Mutter mit ihrem Kind tut.
Ich war also sehr früh auf mich selbst gestellt...
Wenn ich allerdings mal nicht so ganz rund gelaufen bin, dann hat sie versucht auf ihre Weise einzulenken. Was aber keinerlei Eindruck auf mich gemacht hat!

Nach meinem 13. Geburtstag hat sie angefangen auf eine ziemlich miese und verletztende Art über mein Leben zu bestimmen.

Ich bin aus dem Urlaub gekommen, ein Klassenkamerad und deren Eltern hatten mich mitgenommen, und da hiess es plötzlich, wir ziehen um! Bähm...ich habs nicht verstanden.

Der Tag des Umzugs war gekommen. Wir hatten fleißige Helfer...Nachdem alle Arbeit getan war, ist einer der Helfer nicht mehr gegangen. Meine Mutter erzählte mir dann, dass es ihr Freund sei, der nun mit uns in dieser kleinen 2 Zimmer Wohnung leben sollte.
Ein großer schwarzer Mann, der kaum unsere Sprache gesprochen hat, den ich vorher einmal beiläufig im Treppenhaus gesehen hatte.

Meine Mutter hat auf ihrem Egotrip natürlich mir das Durchgangszimmer zugeteilt. Zum Flur gab es keine Tür und um ins das Wohnzimmer und deren Schlafbereich zu kommen, musste man durch mein Zimmer durch gehen.

Hallo? Ein völlig fremder...ich 13 Jahre alt und mitten in der Pupertät.
Ich habs nicht verstanden...und tue es auch Heute noch nicht!

Ich habe mich extrem unwohl gefühlt...immer dieser Besuch von dem Kerl, der auch noch durch mein Zimmer musste...egal ob es Tag oder Nacht war...Egal ob ich Schule hatte, oder nicht.

Einige Male bin ich Nachts wach geworden, weil jemand an meinem Bett stand...

Ich habe mich immer unwohler gefühlt. Das habe ich meiner Mutter gefühlte 100 Mal gesagt...

Ca 6 Monate später sind wir in eine größere Wohnung gezogen.
Ich hatte endlich wieder mein eigenes Zimmer!
Dieses Unwohlsein hat aber nicht nachgelassen...ich konnte es mir nicht richtig erklären...

Irgendwann habe ich festgestellt, dass er mich immer wieder beim duschen beobachtet hat...und durch irgendwelche blödelein hat er immer wieder den Körperkontakt zu mir gesucht.

Ich habe es als unangenehm empfunden. Meine Mutter sagte, ich solle mich nicht anstellen, er sei doch total nett...

Zwischenzeitlich haben die beiden geheiratet. Es war der Horror für mich, denn ich wusste somit, der Kerl bleibt länger bei uns.

Mit 14 bin ich dann abgehauen. Ich habe es nicht mehr ausgehalten mit den beiden unter einem Dach zu leben!

Nachdem ich ausgezogen war und einen Besuch abstatten wollte, war nur er da. Es war komisch, es hat sich falsch angefühlt mit ihm allein in der Wohnung zu sein...Mein Herz hat tierisch schnell geschlagen.

Das Ende vom Lied war, das das passiert ist, wovor ich am meisten Angst hatte in meinem Leben...ER ist übergriffig geworden.

In der Hoffnung, meine Mutter würde mir wenigsten einmal zur Seite stehen, habe ich es ihr erzählt. Sie hat mir nicht geglaubt und sich schützend hinter ihn gestellt Exclamation
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Jelly
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 06.10.2011
Beiträge: 314

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2013 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo BergundTalfahrt,

was Blackrose über Therapie sagt, kann ich nur bestätigen.
Es ist oft ein langer Weg, bis man alles aufgearbeitet hat und der passende Therapeut ist dabei wirklich wichtig. Evtl. muß man zwischendurch wechseln, weil man im Lauf der Therapie neue Schwerpunkte findet, die einen neuen Ansatz oder ein anderes Gegenüber nötig machen.
Ich würde weitersuchen, bis du jemand gefunden hast, bei dem du dich verstanden und unterstützt fühlst.
Ich hab selber schon die Erfahrung gemacht, daß mancher Thera recht schnell überfordert ist, wenn man eine etwas krassere Vergangeheit hat.
Ich würde mich nicht auf Traumatherapie versteifen, es gibt auch unter kassenzugelassenen Verfahren Therapeuten, die empathisch unterrstützen können und aus diveresen therapeutischen Richtungen etwas nützliches mitbringen. Das ist eh meistens lebensnäher als ein Verfahren lehrbuchmäßig durchzuziehen. VT greift aber bei Traumatisierung meistens zu kurz.

Zu deiner Geschichte - du hast doch großes Glück, daß du den Krebs überstanden und eine neue Liebe gefunden hast...
Freu dich doch darüber!
In keinem Leben läuft alles so, wie man es gerne hätte und bei den wenigsten Menschen erfüllen sich alle Träume...
Manche Dinge sind wie sie sind, ich würde mich nicht in den nicht erfüllbaren Kinderwunsch reinsteigern, sondern mit dem, was geht, ein gutes Leben aufbauen.
Übrigens brauchst du für eine Adoption ein Bilderbuchleben, Einkommen, Wohnung, Lebenführung etc. Ein befreundetes Paar hat´s versucht, die haben nichts mit Drogen am Hut, bei denen hat auch nicht geklappt.

LG Jelly
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Yolande
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2013 14:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ich finde, du solltest dich nicht mit dem Gedanken quälen, an deiner Krebserkrankung schuld zu sein. Allein in meinem Bekanntenkreis gibt es drei Personen, die ebenfalls Gebärmutterhalskrebs hatte und keine Kinder mehr bekommen können. Keine von den dreien nahm jemals Drogen. Freue dich vielmehr darüber, dass du den Krebs besiegen konntest. Das ist nicht nur eine Frage der Medizin, sondern hängt sicher auch mit der Persönlichkeit zusammen. Du hast dich deinem Schicksal nicht ergeben und gekämpft. Das ist nicht deiner einzigster Kampf, den du gewonnen hast. Auch die Drogensucht konntest du erfolgreich besiegen. Das schafft ebenfalls nicht jeder. Mach dich nicht fertig, du hast großartiges geleistet und allein darauf solltest du stolz sein. Das du dir deine Zukunft ein Stück weit verbaut ist mit der Sucht, will ich hier nicht beschönigen. Das ist sicher so, aber es gab eine Zeit, in der du vor was auch immer mit Hilfe der Drogen geflüchtet bist und zu diesem Zeitpunkt hast du etwas versucht, damit zu kompensieren.
Den Konflikt mit deiner Mutter wirst du lösen, früher oder später. Nimm deinen Therapeuten als eine Art Übung für das reale Leben. Öffne dich ihm, soweit du das kannst und nutze ihn als Medium, dich mit dir selbst im Reinen zu fühlen. Das du eine tolle Liebe gefunden hast, ist etwas Wunderbares und mehr als manch andere hat. Dein Leben ist viel reicher als du es dir im Augenblick vorstellst, du hast nur gerade den Blick dafür verloren.
Mit der Missbrauchsgeschichte...das ist bitter und tut mir unendlich leid für dich. Die Reaktion deiner Mutter darauf aber verständlich. Würde sie dir Recht geben, würde dies bedeuten, dass die ihre eigene Fehlentscheidung akzeptieren muss. Sie will es nicht wahrhaben, dass sie das, was sie am meisten liebt, in solch eine Situation gebracht hat. Da passiert das, was Kleinkinder häufig macht: Das, was man nicht sieht, ist nicht. Sie wird sich ebenso mit Zweifeln quälen und mit der inneren Sicherheit, dass das, was du sagst, stimmt, aber sie schafft es nicht, den Schmerz zuzulassen und ich glaube fast, dass ihr Schmerz dabei größer ist als es deiner je war. Du bist ihr Kind, sie hat Fehler gemacht wie jede andere Mutter auch, aber du bist die Frucht ihres Herzen und sie liebt dich, da bin ich mir sicher. Das deine Mutter deinen Vater schlecht gemacht hat, ist nicht schön, denn auch wenn die beiden sich nicht verstanden haben, hat das mit dir nichts zu tun. Du hättest trotz alledem das Recht gehabt, dir selbst ein authentisches Bild davon zu machen. Das sie das nicht zugelassen hat, hängt ebenfalls mit ihrem Schmerz zusammen. Und welche Folgen das für dein Leben hat, sieht sie ja, schiebt es aber ebenfalls weg. Du siehst, deiner Mutter ihr Problem ist eigentlich viel Schwerwiegender als deines. Was ich dir damit sagen will: Versuch, die Dinge etwas systemischer zu betrachten und dich mit der Persönlichkeit der Mutter zu versöhnen, distanziert zu versöhnen. Sie kann ihre Fehler nicht wieder gut machen. Was geschehen ist, ist geschehen. Du kannst nur versuchen, einen gesunden Umgang damit zu erreichen und den erreichst du am schnellsten, ohne Vorwürfe. Mit dem Scherbenhaufen deines Lebens musst du ohnehin allein zurecht kommen und ich finde, der ist gar nicht so groß, wie du es fühlst. Du hast einiges geschafft und zwar aus eigener Kraft. Wenn ein Mensch mit einer solch starken Persönlichkeit im Leben steht, dann hat er auch meist einen starken familiären Halt verspürt. Das du nicht mit allem einverstanden bist, liegt in der Natur der Dinge, um zu lernen, sich abzugrenzen, um die Symbiose zwischen Mutter und Kind zu durchtrennen. Dazu gehören heftige Auseinandersetzung, Kämpfe, Tränen etc., aber eben auch Liebe und Versöhnung. Deine Mutter hat nicht so gehandelt, weil sei dir Böses wollte, sondern weil sie es selbst nicht anders wusste.
Ich wünsch dir alles Gute
Yolande
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2013 14:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, BergundTal,

das ist wahrlich keine erfreuliche Kindheit. Doch inzwischen bist Du erwachsen und kannst über Dein Leben selbst bestimmen. Lass Dich nicht länger von den Dämonen der Vergangenheit steuern! Bestimme selbst, wohin die Reise geht! Manchmal ist es besser, man macht den "Deckel" zu und lässt die Vergangenheit ruhen. Indem Du in einer Therapie immer und immer wieder in den alten Wunden herumstocherst, kommst Du nie auf andere Gedanken.
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BergundTalfahrt
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.01.2013
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2013 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Veilchenfee,

ja, ich weiß was Du meinst...Und Du hast Recht. Wie sagt man so schön...wenn nicht jetzt, wann denn dann?

Es ist immer leichter gesagt als getan. Der Wille etwas schönes zu schaffen, in dem ich anfange Stück für Stück mein Fundament zu errichten...

Da liegt aber eben auch wiederum das Problem. Um sähen zu können, brauche ich Saat, möglichst keine verdorbene, aber dafür muss ich das tun, wovor ich Angst habe. Mich öffnen...und das, ohne gewisse Bereiche auszuklammern

Im Grunde kenne ich den Weg...kann mein Ziel ganz klar definieren, aber die Angst davor, diesen Weg ernsthaft zu betreten ist zum jetzigen Zeitpunkt noch so groß, dass ich Mühe habe mich daran zu tasten. Exclamation
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