L-Polamidon: Körperliche Abhängigkeit bereits nach 7 Tagen?

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Lobotomie auf Kassenrezep
Anfänger


Anmeldungsdatum: 01.02.2013
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 1. Feb 2013 20:45    Titel: L-Polamidon: Körperliche Abhängigkeit bereits nach 7 Tagen? Antworten mit Zitat

Hallo Leute!
Ich lese bereits seit längerer Zeit hier bei Euch interessiert mit, habe mich aber erst jetzt zu einer Registrierung entschlossen, um Euch mein Anliegen vortragen zu dürfen.
Ich bin chronischer Schmerzpatient und plage mich seit über einem Jahr mit einer Postzosterneuralgie herum, die die Anwendung diverser Opioide erfordert.
Bisher kam ich glänzend mit Tramadol aus. Mit 2x300mg Tramal retard ließen sich die quälenden Nervenschmerzen prima in den Griff bekommen. Dann bekam ich aus heiteren Himmel einen solchen heftigen Krampfanfall (Grand Mal), der mir glatt den Lendenwirbel frakturierte. Seit dem hat mir der Neurologe Tramadol, daß mit seinem serontonergen und noradrenergen Potential die Krampfschwelle herab setzt, strikt verboten.
Danach stellte mich mein Dermatologe auf Hydromorphon um, wovon allerdings 2x16mg täglich von Nöten waren, um die Schmerzen in den Griff zu bekommen.
Nun schlug mir der Schmertherapeut vor, auf l-Polamidon, bzw. Levomethadon umzusteigen, da sich mit diesem Opioid angeblich die Nervenschmerzen besser behandeln ließen. Allerdings habe ich im Internet viele Horrorgeschichten über l-Polamidon gelesen. Es soll angeblich extrem schnell eine körperliche Abhängigkeit verursachen und extrem problematisch beim Ausschleichen, bzw. beim Absetzen sein.
Hat jemand von Euch ausführliche Erfahrungen mit l-Polamidon bisher sammeln können? Trifft es zu, daß bereits nach einer Woche Anwendung bei einer Dosis von 2x20mg täglich eine ausgeprägte, körperliche Abhängigkeit eintreten kann? (Ich nehme es jetzt seit vier tagen ein.)
Habt Ihr l-Polamidon schon mal ausgeschlichen? Stimmt es, daß dieser Ausschleichvorgang sehr langwierig und im Vergleich zu anderen Opioiden äußerst unangenehm ist?
Für kompetente Antworten wäre ich Euch sehr dankbar.

Wink
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4076

BeitragVerfasst am: 1. Feb 2013 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Lobotomie (welch ein Name, wie geil Laughing ), herzlich willkommen!

Dein Anliegen interessiert mich, da mein alter Vater wie Du an einer Post-Zoster-Neuralgie leidet. Ab und zu äußert er, dass es doch ziemlich unangenehm sei, aber er nimmt keinerlei Medikamente.
Was sagt denn Dein Doc, ist damit zu rechnen, dass diese Schmerzen jemals wieder vollständig verschwinden? Wenn nicht, wirst Du wohl Dein Leben lang Opiate nehmen müssen und die Frage nach dem Absetzen bzw. Ausschleichen hat sich damit erledigt. Davon abgesehen kann man jede Substanz so langsam und behutsam ausschleichen, dass es gut erträglich sein müsste.

Wann bei Deiner Dosierung die körperliche Abhängigkeit eintritt, kann ich Dir leider nicht beantworten, weil ich erstens noch nie Polamidon genommen habe und zweitens das individuell doch recht unterschiedlich ist. Wenn Du aber seit längerer Zeit Tramal bzw. Hydromorphon genommen hast, müsstest Du körperlich längst abhängig sein. 600 mg Tramal am Tag ist soooo wenig nicht. Hast Du noch nie Entzugserscheinungen feststellen können?
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prinzessin22589
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 01.01.2013
Beiträge: 498

BeitragVerfasst am: 2. Feb 2013 07:43    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke auch, eine körperliche Abhängigkeit besteht bei dir sowieso schon und wenn du dir zeit nimmst und wirklich tropfenweise ausschleichst über einen langen Zeitraum, dann geht das eigentlich immer ohne körperliche Entzugserscheinungen. Viele können nur diese Disziplin die zum ausschleichen nötig ist kaum aufbringen. Und da du doch eh weiter darauf angewiesen sein wirst um schmerzfrei zu sein, warum machst du dir über die Abhängigkeit Gedanken?
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Lobotomie auf Kassenrezep
Anfänger


Anmeldungsdatum: 01.02.2013
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 2. Feb 2013 21:13    Titel: Antworten mit Zitat

Klar, daß sich bei mir nach über einem Jahr regelmäßiger Opioidanwendung eine physische Abhängigkeit entwickelt hat. Diese war bei Tramdol oder Hydromorphon aber eher unkritisch, so meine Erfahrung. Ich habe gelegentlich schmerzfreie Phasen, die ich bisher dazu nutzte, die Opioiddosis zu reduzieren. Und in diesem Punkt spielte Tramadol und Hydromorphon seine Vorteile aus: Das Präparat ließ sich mit 10% Dosisreduzierung pro Tag ohne Probleme ausschleichen. Ich benötigte dabei nichtemal Arznei zum Schlafen. Nur 4-5 Tage Loperamid für den unruhigen Darm. Das war's dann aber auch. Dies ist vielleicht auch nur deshalb möglich, da ich mir aus Opioiden nicht sooo viel mache und eine psychische Abhängigkeitskomponente bei mir weniger relevant ist. Ich vertrage ohnehin nur Retardpräparate, die naturgemäß keinen "Kick" verursachen. Von schnell anflutenden Formulierungen wie Tramadol- oder Morphintropfen sowie von Dilaudid wird mir einfach nur sterbensübel. Sad

Mein Schmerztherapeut hat mich darauf hingewiesen, daß eine Postzosterneuralgie, die seit über einem Jahr mit starker Schmerzsymptomatik einhergeht, extrem langwierig sein kann. Primäres Ziel bei der Langzeitbehandlung sei es daher zunächst, eine stete Erhöhung der Opioiddosis durch Toleranzentwicklung möglichst zu vermeiden. Dabei sind die gelegentlichen, schmerzfreien Phasen außerordentlich hilfreich. Und genau aus diesem Grunde würde mich interessieren, ob hier l-Polamidon nicht doch vielleicht eher kontraproduktiv ist, wenn es sich nur unter größten Schwierigkeiten reduzieren, bzw. ausschleichen läßt.

Der gewählte Nickname zollt übrigens Tribut an meiner ersten l-Polamidon-Einnahme vor wenigen Tagen: Ich fühlte mich in der Tat wie lobotomiert. Sad
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prinzessin22589
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 01.01.2013
Beiträge: 498

BeitragVerfasst am: 2. Feb 2013 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Polamidon lässt dich genauso ausschleichen wie du es bei Tramal oder so kennst. Das geht bei allen die in Tropfenform vorhanden sind. Und wenn du langsam ausschleichst, dann passiert auch nichts. Vor allem wenn du an nichts anderem Interesse hast als an der Wirkung gegen den Schmerz
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Lobotomie auf Kassenrezep
Anfänger


Anmeldungsdatum: 01.02.2013
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 3. Feb 2013 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

Na ja, für einem Schmerzpatient ist es nunmal der schönste "Kick", wenn quälende Schmerzen nachlassen. Vielleicht ist man aus diesem Grunde für eine psychische Abhängigkeit durch Opioide weniger anfällig. Jedenfalls habe ich eine euphorisierende Wirkung noich nie vernehmen können, egal, ob ich Tramadol, Hydromorphon oder Oxycodon genommen habe. (Möglicherweise habe ich aber auch einfach nur zu niedrig dosiert. Wink ) Jedenfalls hat sich nach den ersten zwei Einnahmen des l-Polamidons mein Magen erstmal kräftig umgedreht. Sad

Wenn ich mir Berichte von Sunbstitutionspatienten anschaue, dann scheint es doch eher eine höchst unangenehme Angelegenheit zu sein, l-Polamidon auszuschleichen. Daher meine Frage, ob jemand von Euch hier damit Erfahrung gemacht hat.
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Caro78
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 29.05.2012
Beiträge: 834

BeitragVerfasst am: 3. Feb 2013 21:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, ich schlich vor einiger Zeit tropfenweise über Monate aus. Es ist langwierig aber das ist es bei anderen Opioiden auch. So langsames ausschleichen hat den Vorteil fast keinen Entzug zu haben.
Süchtige überstehen das ausschleichen meist nicht da sie von der Substanz "etwas merken wollen " und rückfällig werden.

Du musstest dich vom L Polamidon übergeben? Dann war die Dosierung zu hoch oder? Warst du schläfrig, war dir warm oder warst du euphorisch vor dem Übergeben?

lg
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prinzessin22589
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 01.01.2013
Beiträge: 498

BeitragVerfasst am: 3. Feb 2013 21:48    Titel: Antworten mit Zitat

Ausschleichen ist eine frage der Disziplin. Wenn man es langsam tut gibt es keinen körperlichen Entzug. Das bekommen aber viele nicht hin weil der Rausch dann fehlt. Da du nach deinen aussagen damit keine Probleme hast, mach dir keine sorgen, dann wirst du keinen Entzug spüren
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Lobotomie auf Kassenrezep
Anfänger


Anmeldungsdatum: 01.02.2013
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 3. Feb 2013 22:27    Titel: Antworten mit Zitat

Caro78 hat Folgendes geschrieben:
Ja, ich schlich vor einiger Zeit tropfenweise über Monate aus. Es ist langwierig aber das ist es bei anderen Opioiden auch. So langsames ausschleichen hat den Vorteil fast keinen Entzug zu haben.
Süchtige überstehen das ausschleichen meist nicht da sie von der Substanz "etwas merken wollen " und rückfällig werden.

Du musstest dich vom L Polamidon übergeben? Dann war die Dosierung zu hoch oder? Warst du schläfrig, war dir warm oder warst du euphorisch vor dem Übergeben?

lg


Ich habe als Initialdosis Dosis 10mg, nach 8 Std. dann nochmals 10mg genommen. Etwa drei bis vier Stunden später reierte ich mir dann die Seele aus dem Leibe. Erst nach fünf Stunden ließ die Übelkeit nach. Zu diesem Zeitpunkt war die nacht bereits gelaufen. Sad
Einher gingen diese Nebenwirkungen mit großer, inneren Unruhe, heftigen Schweißausbrüchen und üblen Kopfschmerzen.
Danach habe ich das Präparat abgesetzt und wieder 2x40mg/d Oxycodon genommen.
Nach Rücksprache mit meinem Schmerzthearpeuten versuche ich es am kommenden Wochenende noch einmal mit dem l-Polamodon. Wenn die Nebenwirkungen dann immer noch so stark ausgeprägt sind, behandeln wir voaraussichtlich mit Oxycodon weiter.
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Bonzai
Anfänger


Anmeldungsdatum: 01.02.2013
Beiträge: 18

BeitragVerfasst am: 4. Feb 2013 14:58    Titel: Antworten mit Zitat

Ich war selber 6Monate substıtuiert auf Polamidon.
Ich habe 2 Monate nicht schlafen können oder ruhig sitzen können.
Ich kam auch nicht davon weg und nahm andere Drogen wie Substitol zu mir und auch H.
Darum bin ich in die Türkei gezogen und bin seit 5 Monaten clean. =)
Ja es stimmt, ich schaetze mal dass die Phase bis zur Abhaengigkeit um die 2 Wochen dauert.
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Sidjusted
Anfänger


Anmeldungsdatum: 04.02.2013
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 5. Feb 2013 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Hi, also ich kann aus meiner Sicht nur sagen lass es besser sein und rede mit deinem Doc, ob er dir was anderes vorschlagen könnte, ich hab grad mal 3 Monate
Pola bekommen bin seit 16 tagen auf null und mir will es einfach nicht besser gehn, dazu kommt das es sein kann das Pola Wasser in deinem Körper speichert und du eine Gewichtzunahme in kauf nehmen müsstest. Ich hab viele Leute Gesehen bei meinem Doc, und bei mir selbst auch das man sehr schnell Wasser ansammelt. Muss aber sagen das es bestimmt nicht jeden trifft !
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Taschi
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 28.01.2013
Beiträge: 25

BeitragVerfasst am: 6. Feb 2013 00:38    Titel: Antworten mit Zitat

nee eigentlich erst so zwei wochen spätestens! bin im substitutionsprogramm aber methadon bzw. polamidon hat verdammt viele nebenwirkung: du schwitzt übertriebn doll und du nimmst zu weil du fett wasser ansammlungen im körper kriegst! und du bist nicht klar im kopf aber hat wenigstens so n kleinen törn am anfang biste ja noch voll dicht aber irgendwann nicht mehr so anders als beim subutex das krieg ich davon wirste leider nicht breit wennde es jeden tag nimmst hast aber so gut wie keine nebenwirkungen! lg
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Lobotomie auf Kassenrezep
Anfänger


Anmeldungsdatum: 01.02.2013
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 22. Aug 2013 00:52    Titel: Beste Erfahrung mit Hydromorphon als 24 Std.-Retardsystem Antworten mit Zitat

So, ich melde mich nach einem halben Jahr nochmals zu Wort, um vom weiteren Verlauf meiner Schmerztherapie zu berichten.
Mittlerweile haben wir auf ein bekanntes Hydromorphon Markenpräparat mit 24 Std.-Retardierung gesetzt. Mit einer 64mg-Tablette komme ich hervorragend über den Tag, ohne daß sich gegen Ende der Wirkdauer erhöhte Schmerzzustände einstellen. Die Nebenwirkungen haben fast alle nachgelassen, so daß ein ganz normaler Tagesablauf möglich ist. Smile Die Obstipation bekomme ich problemlos mit etwas Leinsamen und 0,7l naturtrüben Apelsaft nach dem Aufstehen in den Griff. Das Medikament ist zwar absurd teuer, Ersatzkasse und Schmerztherapeut unterstützen mich jedoch vorbehaltlos. Diese 24 Std.-Retardierung ist eine außerordentlich komfortable Angelegenheit. Der Wirkstoffspiegel wird ohne spürbare Schwankungen über der täglich notwendigen Erhaltungsdosis "festgezurrt".
Alle sechs Monate starten wir mit einer um 4mg reduzierten Tablettenkombination einen Versuch zur Wirkstoffabsenkung.
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newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 22. Aug 2013 08:14    Titel: Antworten mit Zitat

so wie ich dich so lese, kann das mit dem Ausschleichen bei dir gut funktionieren. Süchtige Menschen nehmen das aus einem ganz anderen Beweggrund wie du und da beim Ausschleichen nix mehr kickt, nimmst du eben doch wieder mehr. Das Problem hast du ja nicht. Deine Psyche schein gesund zu sein. Du wirst dennoch Entzugssymptome spüren beim direkten Absetzen, von daher geht das nicht. Du kannst aber im Gegensatz zu Süchtigen diszipliniert an die Sache rangehen. Oft zeigen sich bei psychisch gesunden Menschen auch weniger Entzugssymptome, als bei Suchtkranken. Der körperliche Entzug wird ja durch die schlechte psychische Stimmung noch verstärkt und es lässt sich oft auch schlecht auseinanderhalten, was jetzt rein körperlich abgeht und was die Psyche da noch so beisteuert.
Tramadol ist hinsichtlich Krampfgefahr nicht ohne. Du solltest nicht mehr wie 400mg am Tag davon nehmen und du hast ja 600mg genommen. Sicherlich gibts auch Abhängige die futtern 3 Gramm davon und haben nix, aber da ist jeder Körper individuell anders. Der empfohlene Richtwert dabei liegt eben bei 400mg und dazu natürlich nix anderes in Richtung SSRI.
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kevin krieger
Anfänger


Anmeldungsdatum: 10.09.2013
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 11. Sep 2013 09:01    Titel: Antworten mit Zitat

Plamidone ist viel starker als Methadon. Seien Sie also vorsichtig, wie es erhöhter Blutdruck und Herzfrequenz führen kann.
Mehr Opiate hilft aufzuhören mit Opiaten.
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