Nach 25 Jahren dauerkonsum von Cannabis,entzug... Endgültig!

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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 5. Feb 2013 23:59    Titel: Antworten mit Zitat

hallo dude!

also ich hab es jetzt schon bei etlichen leuten gesehen, dass gewisse substanzen auf dauer echt matschig in der birne machen.. zb. speed, koks und ganz besonders auch das gern verharmloste THC können bei dauerkonsum so symptome wie zb. paranoia auslösen...

gerade wenn du benzos reduzierst, solltest du versuchen, die finger vom gras zu lassen... auch wenn du schreibst, dass gerade das gras deine ängste lindert...

bei benzos ist es ja bekanntermaßen auch so:
zunächst helfen sie hervorragend gegen ängste, nervosität, stress usw... bei langzeitkonsum können jedoch paradoxe reaktionen auftreten. also man ist plötzlich TROTZ benzos ängstlich, nervös und angespannt...

du musst dir auch noch 1 sache klarmachen: wenn du dich jahrelang abdichtest, sammelt sich extrem viel kram in deinem kopf an. unter dauerkonsum träumt man viel seltener und ganz anders. man verarbeitet viele dinge überhaupt nicht.
ich hatte mal ne freundin, die hat seit ihrer jugend gekifft.. und mit mitte 20, nach über 10 jahren dauerkonsum, hat sie entzogen... sie fing dann so heftig und intensiv an zu träumen, dass sie fast durchgedreht ist.. ihre träume waren fast chronologisch: die ersten monate hat sie von dingen geträumt, die sie mit 13-14 jahren erlebt hat, als sie anfing zu kiffen.. dann ging es gaaaaaaaaaanz ganz langsam weiter.. also man hat richtig gemerkt, wo ihr hirn aufgehört hat, dinge im traum zu verarbeiten und genau da fing es dann wieder an.. nur mit 10 jahren pause...

ich konnte mir das damals nur schwer vorstellen.. interessant ist aber, dass es mir inzwischen ähnlich geht. wenn ich mal 1-2 tage kein methadon nehme (das halt ich grad so aus und ist ok), dann träume ich plötzlich dinge, die passiert sind, als ich anfing, methadon zu nehmen.. das ist ca. 4-5 jahre her.. ich hab da seelisch echt nachholbedarf.. das ist ein ganz seltsames gefühl.. ehrlich..

dadurch habe ich echt nochmal richtig deutlich gemerkt, dass man sich mit ANDAUERNDEM rauschmittelkonsum nichts gutes tut. das kann gar nicht gesund sein für die psyche.

und an einem ähnlichen punkt bist du eventuell auch.. nee, nicht nur eventuell. du bist ganz sicher nämlich durch deine lange konsumdauer beeinflusst.
deine gefühle und deine wahrnehmung sind ganz stark beeinflusst. ein kumpel von mir kifft, seit er 15 jahre alt ist.. jetzt ist er anfang/mitte dreißig... krass ist: er zieht sich an, wie ein jugendlicher und er weist auch mental zt. erhebliche entwicklungsverzögerungen auf. er ist ein echt netter kerl, aber man merkt ihm deutlich an, dass der permanente THC-konsum seine spuren hinterlassen hat..

ich persönlich bin zu der einsicht gelangt, dass so ein permanenter stoffkonsum erhebliche auswirkungen auf unsere persönlichkeit hat. ich weiß: das klingt banal und jeder weiß das schon... aber das ganze ist nicht so einfach. denn ich will darauf hinaus, dass ein mensch gar nicht mehr wirklich "er selbst" ist. man verändert sich nämlich auch nicht völlig. das hängt ja auch von der substanz ab.

ein mensch der konsumiert, macht eher seinen (OBERFLÄCHLICHEN!) frieden mit den dingen. wenn man gewisse ziele nicht erreicht, tut das zwar weh, aber man betäubt seinen schmerz. das gleiche ist es mit allen möglichen zuständen, gefühlen und dingen. man arrangiert sich mit seiner einsamkeit, man lässt sich auch körperlich gehen (schaut euch mal viele substanzuser an!), man arrangiert sich mit seiner arbeitslosigkeit, man hat sich daran gewöhnt, ständig zu wenig geld zu haben usw...
die träume, die man mal hatte, sind inzwischen so weit weg, dass man nicht mal mehr daran zu denken wagt.. man lebt vor sich hin, ein tag gleicht dem anderen und im hinterkopf spukt nur noch ganz, ganz leise eine stimme herum, die noch hoffnung auf bessere tage hat...

wenn ich das bei mir selbst sehe, so muß ich sagen, dass ich NÜCHTERN bestimmte dinge NIEMALS akzeptiert hätte und gewisse mißstände SOFORT geändert hätte. aber durch den filter meiner droge wird viel von mir ferngehalten. ich sehe zwar die scheiße, aber der stachel im fleisch tut nicht mehr so weh...

drogen hindern einen auf dauer nur daran, sich selbst zu entfalten. es gibt natürlich hunderttausend andere hindernisse. aber in dem kleinen rahmen, in dem man sich bewegen KÖNNTE, tut man es doch eh nicht mehr, weil man sich abdichtet...

wenn ich nicht auf metha wäre, würde ich ein völlig anderes leben führen. vielleicht nicht unbedingt ein "besseres", aber sicherlich ein anderes als jetzt.

mich würden viele dinge viel eher stören als das jetzt der fall ist. wie zum teufel hält man als akademiker 3 jahre HARTZ IV aus, wenn man eigentlich berufliche ziele vor augen hatte?
wie hält man es jahrelang ohne frau aus, wenn man bis zu seinem absturz in die sucht nie probleme hatte, frauen kennenzulernen und zu daten?
und wie hält man es bloss aus, so wenig kreativ zu sein, wo man es gewohnt war, immer zu malen und zu schreiben, um sich auszudrücken?

und und und...

jetzt hab ich n ellenlangen text geschrieben und nun reichts erstmal...
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dude
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 08.12.2012
Beiträge: 350

BeitragVerfasst am: 9. Feb 2013 03:19    Titel: Antworten mit Zitat

SAUBERMANN hat Folgendes geschrieben:

gerade wenn du benzos reduzierst, solltest du versuchen, die finger vom gras zu lassen... auch wenn du schreibst, dass gerade das gras deine ängste lindert...

bei benzos ist es ja bekanntermaßen auch so:
zunächst helfen sie hervorragend gegen ängste, nervosität, stress usw... bei langzeitkonsum können jedoch paradoxe reaktionen auftreten. also man ist plötzlich TROTZ benzos ängstlich, nervös und angespannt...


Grüße dich erstmal dein Beitrag trifft den Nagel genau auf den Kopf.
OK ich habe zwar die kritische Phase längst nicht überstanden doch ich spüre wie es mir von Tag zu Tag besser geht.

Ehrlich wenn ich solch gescheite Leute wie dich um mich hätte dann wäre viel Böses erst gar nicht geschehen.

Im Inet ist es angenehmer zu schreiben,als wie (den Fehler hab ich einmal gemacht und bitter bitter bitter bereut...) aber was solls.

Ich meine ich schreibe in einem anderem Forum (hab mich längst abgemeldet, also den Account gelöscht) und es vergehen keine 30 Minuten und jener Mensch möchte mich treffen und Kennenlernen,so naiv und gutmütig ich bin lass ich mich darauf ein... und was passiert? Eben das was man eig. vermeiden wollte trifft mit 100 facher kraft auf mich ein und jetzt muss ich mich um meine kleine Existenz fürchten.

Wieso nur, auch ich bin schon 41 und bin in meiner Entwicklung stark stagniert so wie dein Kumpel.

Ich hätte wirklich lust mehr zu schreiben (allein das der Drang da ist, ist doch schon mal ein positives Zeichen).

Dein Beitrag war und ist sehr ermutigend. Ach ja das mit den Benzos habe ich jetzt im Griff. Und beim Benzo Entzug einen zu kiffen ist die Hölle auf erden, niemals nie wieder auch danach nicht,ich habe schon für zwei Leben mitgekifft jetzt ist schluss damit.
Gott herje, was ich mir hätte alles leisten können für das Geld das ich dem Dealer in den Rachen geschoben habe.
Aber die Zeit des Jammers ist vorbei ich muss meinen Mann stehen.
Ach ja, da ich meinen ehelichen Pflichten nicht nachkommen kann, und meine (EX)Frau jetzt nach 12 Jahren keine Geduld mehr hat,sie hat sehr viel gutes für mich getan ,sie hat mich unterstützt wo sie konnte aber sie ist doch auch nur ein Mensch mit Bedürfnissen,wir haben uns getrennt,zwar leben wir in der selben Wohnung doch es ist ein nebeneinander und nicht mehr.

Ich kann ihr keinen Vorwurf machen wenn sie ihre Bedürfnisse sag ich mal wo anders her nimmt. Trotzdem ist es ein herber Schlag,ich werde die warme Suppe vermissen wenn ich krank im Bett liege,trotz allem ich habe mich nur einmal verliebt und sie wird immer meine einzige Liebe sein egal bei wem sie ist.
Was kann ich ihr schon bieten,ich bin doch nur ein Seelischer krüppel der es nie schaffen wird die Bürde des Ehemannes zu tragen.

Dein Beitrag gibt mir sehr viel zu denken und allein die Tatsache das es Menschen gibt die noch grausamere Zustände ertragen müssen,gibt mir kraft,ich meine wenn ein anderer so derart krass leidet da kann ich noch froh sein das ich... naja halbwegs noch so mit nem blauen Auge davon bin.

muss hier aufhören heute war es das erste mal das ich längere Zeit ausm Bett bin und hier und da mich etwas beschäftige,auch wenn es schwer fällt, der Doc sagte ja auch ich solle mich bewegen sonst gewöhne ich mich derart daran das ich gar nichts mehr tue.

Ich danke dir aus tiefstem Herzen und ich wünsche dir alles Gute,gesundheit und Glück.

lg
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Verhaengnis
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 16.10.2012
Beiträge: 33

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2013 10:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ein sehr guter Beitrag Saubermann, ich teile etliche Meinungen mit dir, vor allem die Tatsache dass THC oft verharmlost wird, ich jedoch Beispiele kenne, wo es exakt zutrifft, dass man sich schon lange aufgegeben hat, vor allem zu träumen und Ziele zu haben, total traurig irgendwie, weil es auch bei mir einen Menschen trifft, der mir sehr nahe steht, der von sich behauptet dumm zu sein, und sowieso der Meinung ist, das Gras wie Medizin ist, ich kanns halt einfach nicht verstehen, leider ...

Nun ja ... auch wenn man jetzt nichts nimmt kann der Zustand schon mal eintreten, dass man in ein Loch fällt, aber gerade wenn man Drogen nimmt, versucht man doch etwas zu kompensieren ...

Ich kann schon verstehen, dass man Gras nicht legalisieren sollte, aber dann sollte man den Alkohol wohl auch verbieten, ist prinzipiell auch nix anderes als sich zu zerstören.

Einen schönen Wochenstart wünscht

Manuel
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