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Warrior Platin-User
Anmeldungsdatum: 13.11.2012 Beiträge: 1004
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Verfasst am: 8. März 2013 23:22 Titel: Ab wann verändert man sich? |
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Hallo zusammen,
mich würde mal interessieren, ab wann bei euch der Zeitpunkt war, an dem ihr euch und eure Umwelt nach dem clean werden/Entzug anders wahrgenommen habt. Habt ihr das an ganz bestimmten Dingen festmachen können oder ist es einfach nur ein undefinierbares Gefühl? |
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veilchenfee Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4072
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Verfasst am: 8. März 2013 23:56 Titel: |
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Es ist ein undefinierbarer, sich lange hinziehender Prozess. Bin ja auch nicht von heute auf morgen vollständig clean geworden. In den ersten Jahren war ich noch voll der "Assi", aus heutiger Sicht betrachtet. Meine ersten Azubis haben ein bisschen gelitten , aber sie haben es überstanden. Mit jedem Jahr habe ich mich weiterentwickelt, und heute, wo kaum noch "Junkie" in mir steckt und ich das Gefühl habe "angekommen" zu sein, machen sich erste Zerfallserscheinungen psychischer Natur bemerkbar. That´s life.
Nunja. |
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Warrior Platin-User
Anmeldungsdatum: 13.11.2012 Beiträge: 1004
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Verfasst am: 9. März 2013 01:37 Titel: |
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Hast du dich denn damals auch schon ganz bewusst als "Assi" wahrgenommen oder hattest du noch eine andere Ansicht?
Sind die psychischen Erkrankungen von Dauer oder ist das eine vorrübergehende Sache? |
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campmaster Gold-User
Anmeldungsdatum: 22.07.2012 Beiträge: 623
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Verfasst am: 9. März 2013 03:14 Titel: |
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Beste Frage "ever" hier im Forum, ich finde man wird nie mehr der "alte" und kein Plan, Alk geht noch obwohl, kein Plan ich denke wer es sich mal richtig besorgt hat will das immer haben, also ich finde es ist wirklich ne harte frage. Es ist definitiv einfacher sich gehen zu lassen als zurück zu finden. Aber es lohnt sich, man erlebt das Leben ganz anders und von mir kommt bestimmt noch was zu dem Thema! Sorry, hab mir gerade heut 2 Wodka Energie gegönnt und mir "Berlin Calling" gekauft und lass die guten alten Zeiten auferleben!
Ich stell mir die Frage nochmal wenn ich nix getrunken hab! |
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midnightexpress Bronze-User
Anmeldungsdatum: 05.01.2013 Beiträge: 63
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Verfasst am: 9. März 2013 12:36 Titel: Ab wann verändert man sich? |
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Grüsse euch!
Sehr gute Frage...die stell ich mir auch immer.
Ich denke und höre das es ungefähr ein Jahr dauern soll, aber diese Aussicht von 1 Jahr zerbröselt immer mehr.
Jetzt sind es ungefähr 6 Monate bei mir, ich habe immer noch starke selbstzweifel, phasenweise extremen Stress (unwohlsein), Depression, Konzentration etc.
Man hat sich ja selber in ein bestimmtes Muster hineingedrückt, was Veilchenfee als Assi bezeichnet. Und das kann ich mir gut vorstellen das sowas Jahre dauern kann bis es wieder normal zu scheinen mag.
Ich hab das Problem das ich ziemlich einsam bin seit ich keine Drogen mehr nehme, aber das war ich in meiner Drogenzeit bestimmt auch schon, nur wollte ich es nicht wahrhaben.
Jetzt kommt der schwierige teil, sich wieder integrieren zu können mit allen Schwächen und solche Dinge...
@Veilchenfee
Wie lange bist du schon ohne Drogen, was für Zerfallserscheinungen begleiten Dich, bzw wie alt bist du? Fragt man nicht ne Frau, sry...ich weiss
Lg |
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campmaster Gold-User
Anmeldungsdatum: 22.07.2012 Beiträge: 623
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Verfasst am: 9. März 2013 22:04 Titel: |
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Also ich war nach meiner Drogenzeit vor allem unzufrieden und egal wie ich meine Zeit genutzt habe, hatte ich immer im Kopf "Du könntest jetzt zugedröhnt sein und würdest dir nicht über alles so viele Gedanken machen".
Ich war im Alltag einfach nicht mehr so glücklich wie vorher. Ich hab die Kälte auch so richtig gespürt, obwohl ich gemerkt habe das ich körperlich wieder relativ fit war, war es immer ziemlich düster. Hätte unbedingt Medikamente gebraucht auch um zu verarbeiten was ich in der lockeren Zeit alles verbockt habe!
Ich finde die Einstellung von Veilchenfee "sich weiterentwickelt und angekommen zu sein" sehr positiv und optimistisch stimmend!
Das ganze Thema trifft auf mich aktuell nicht zu da ich mir zuletzt durch meine Suchtkrankheit starke gesundheitliche Probleme eingefangen hab und mich komplett neu erfinden muss! |
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newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 13. März 2013 12:32 Titel: |
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ich schreib hier auch mal noch was dazu.
Ich bin so wie ich bin. Das ist so und das bleibt so. Ich sehe in Bezug auf Alk doch einige Personen, die trocken leben, aber eine Unzufriedenheit abstrahlen, die nicht mehr feierlich ist. Wiederum andere verändern sich in eine Richtung, die ich gerne als blankpoliert und arrogant bezeichnen möchte.
Ich bin in meinem Kern derselbe Mensch, egal ob konsumierend oder nicht. Fakt ist aber, dass ich kapiert habe, dass es mir besser geht, wenn ich nicht konsumiere. Ich habe aber die Zeiten, in denen ich konsumiert habe, auch viel erlebt. Es war zwar gegen Ende hin oft ein Desaster, es war aber insgesamt betrachtet dennoch nicht alles schlecht.
Ich persönlich bin gegen allzu tief greifende Veränderungen. Ich hab ja zwei Jahre eine SHG geleitet, habe Vorstandsarbeit gemacht und dann aber gemerkt, dass ich eigentlich nicht mehr ich selbst bin. Wohl gefühlt habe ich mich nicht in meiner Haut. Wirkte alles künstlich und aufgesetzt auf mich und war so etwas wie eine erzwungene "Entwicklung". Ich will nicht wissen, wieviele Abhängige ähnlich fühlen, die vielleicht nur wegen ihrer Frau konsumfrei bleiben.
Ich werde wohl nicht für den Rest meines Lebens konsumfrei bleiben. Aber was stört es mich, wenn es mir heute gut geht. Ich weiß andererseits auch nicht, ob ich für den Rest meines Lebens unfallfrei autofahre. Zu viel Nachdenken über solche Dinge kann auch psychische Schäden verursachen. |
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