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BunteFee Bronze-User
Anmeldungsdatum: 09.04.2013 Beiträge: 26
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Verfasst am: 12. Apr 2013 22:53 Titel: Feiern aufgegeben. Und jetzt? |
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Hallo ihr Lieben,
ich bin neu hier. Ich bin durch Zufall auf dieses Forum gestoßen und bin auf der Suche nach einer Lösung…
Kurzfassung meiner Vorgeschichte:
Mit 15 habe ich meine ersten Joints geraucht. Es dauerte nicht lange, da wurde dies zur Gewohnheit. Ziemlich schnell legte ich mir eine eigene Bong zu, habe dann 3 Jahre tagtäglich durchgekifft. Rund um die Uhr war ich dicht. Gleichzeitig entdeckte ich auch andere Substanzen.
Insgesamt habe ich ca. 7 Jahre regelmäßig gefeiert. Jedes Wochenende, die letzte Zeit auch während der Woche, weil die Afterpartys so heftig und lang waren, dass ich natürlich auch noch fast den Rest der Woche davon zerstört war, und wie hätte ich die Arbeitstage anders überstehen sollen, als mit Speed… Tja. Außer Heroin habe ich so gut wie alles ausprobiert...
Mit dem Kiffen aufzuhören war relativ leicht, denn es hat eh nur das Gegenteil von dem bewirkt, was ich eigentlich wollte (ich war schon immer ein sehr verschlossener Mensch und das verstärkte es natürlich nur, was ich dann auch endlich eingesehen hatte…). Das feiern aufzugeben kam mir allerdings nie in den Sinn… Ich bildete mir ein, mein Leben dadurch erst wieder lebenswert zu machen. Beim feiern konnte ich endlich genau so sein wie ich bin und sein will. Selbstbewusst und unbeschwert. Voller Energie, aktiv, unterhaltsam, frei. Ich hatte viele „Freunde“ und machte immer mehr nette Bekanntschaften. (Zuvor hatte ich nie Interesse an Menschen geschweige denn Leute kennenzulernen… aber so war das alles überhaupt kein Problem mehr.) Ich habe ewig die miesen depressiven Tage nach dem Wochenende in Kauf genommen um wenigstens am Wochenende richtig zu „leben“… Tja ein ewiger Teufelskreis… Im Sommer 2012 habe ich jedoch endlich komplett aufgehört.
Anfangs ging ich weiterhin auf Partys, bloß halt nur mit Alk, was auch gut klappte (ich bin sehr willensstark!) allerdings wird man eben trotzdem wieder mit den Druffis, Erlebnissen und Erfahrungen aus der Vergangenheit konfrontiert… ich gehe jetzt gar nicht mehr auf Partys und die meisten Kontakte sind abgebrochen. Ich habe nur noch 3 'richtige' Freunde (die ich auch schon vor der Feierzeit hatte), die allerdings weiter feiern. Ich merke dass mir diese Kontakte nicht gut tun, weil es immer wieder alles aufwühlt. Aber ich kann doch nicht auch noch meine letzen wichtigen Kontakte wegwerfen?! Vor allem knüpft ein Mensch wie ich ja auch nicht mal eben so neue Freundschaften… Manchmal denke ich es geht nicht anders, manchmal würde ich mit meinem Freund (wir haben mehr oder weniger zusammen aufgehört) am liebsten in eine fremde Stadt ziehen und irgendwo ganz neu anfangen. Aber auch davor habe ich Angst. Angst ist sowieso mein ständiger Begleiter geworden. Ich bin hier schon so einsam wo ich viele Leute kenne - wie soll es dann dort erst werden… Dann sind wir nur noch auf uns allein fixiert... Freunde kommen schließlich nicht vom Himmel gefallen…
Das nächste Problem ist, dass ich einfach keine elektronische Musik mehr hören kann. Ich habe versucht die Musik mit etwas anderem zu verbinden (Sport), allerdings ohne Erfolg. Es schießt sofort alle Emotionen und Erinnerungen an diese Feierzeiten wieder in mein Gehirn und ich werde total sentimental. Das Ding ist nur, dass es einfach keine andere Musik gibt, die mir gefällt! Aber ein Leben ganz ohne Musik ist trostlos und leer. So leer fühlt sich gerade mein ganzes Leben an. Meine Therapie hat mir auch noch nichts gebracht. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich meinen ganzen Lebensinhalt gelöscht habe (oder dabei bin zu löschen) und es ist einfach verdammt schwer, dieses Leben auf eine andere Art und Weise zu füllen!... Vor allem das Tanzen fehlt mir so! Es gibt nichts auf der Welt das so schön ist wie tanzen (auch mit nur Alk) aber das geht nun nicht mehr so. Auch auf anderen "normalen" Partys bin ich natürlich schon gewesen aber das ist einfach überhaupt gar nicht meine Welt. Daran kann und will ich mich nie gewöhnen, das ist einfach nicht meins...
Ihr seht, mein Problem ist nicht direkt das Verlangen nach dem Konsum oder Rausch sondern das ganze „drumherum“… :‘(
Ging es vielleicht Jemandem ähnlich, und ihr könnt mit Tipps geben, wie ich aus diesem Scheiß wieder rauskomme?
LG
die Fee... |
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Yolande Platin-User
Anmeldungsdatum: 01.06.2011 Beiträge: 1438
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Verfasst am: 12. Apr 2013 22:57 Titel: |
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Nun, so ist er wohl der Teufelskreis eines Suchtkranken...mit deinem Freund in eine andere Stadt zu ziehen, ist doch eine gute Idee. Ihr könntet in Vereine eintreten, da lernt man Menschen gehen...auf Arbeit, beim Studium etc.
LG |
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BunteFee Bronze-User
Anmeldungsdatum: 09.04.2013 Beiträge: 26
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Verfasst am: 12. Apr 2013 23:03 Titel: |
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Yolande hat Folgendes geschrieben: | Ihr könntet in Vereine eintreten, da lernt man Menschen gehen...auf Arbeit, beim Studium etc.
LG |
Ob das aber wirklich eine so gute Lösung ist? Abgesehen von meiner krankhaften Angst (ich leide an einer Sozialphobie und würde niemals Leute in einem Verein ansprechen) denke ich, dass man die Probleme da mit hinschleppen würde. Das würde zwar das Umfeld ändern, aber die anderen Probleme bleiben bestehen... |
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mesut76 Platin-User
Anmeldungsdatum: 04.03.2012 Beiträge: 1238
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Verfasst am: 12. Apr 2013 23:18 Titel: |
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Ich kenne einen der ist bald 40 une geht immer noch "Tanzen incl Drugs",
Was ich jetzt nicht kapiert habe ist, wieso du nicht einfach weiter tanzen gehst ohne Drogen nehmen zu müssen ?
Was hält dich davon ab ? Machts kein Spaß ? |
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BunteFee Bronze-User
Anmeldungsdatum: 09.04.2013 Beiträge: 26
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Verfasst am: 12. Apr 2013 23:35 Titel: |
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mesut76 hat Folgendes geschrieben: | Ich kenne einen der ist bald 40 une geht immer noch "Tanzen incl Drugs",
Was ich jetzt nicht kapiert habe ist, wieso du nicht einfach weiter tanzen gehst ohne Drogen nehmen zu müssen ?
Was hält dich davon ab ? Machts kein Spaß ? |
Spaß schon, naja es ist natürlich nicht zu vergleichen, aber wie gesagt. Es konfrontiert mich ständig mit meiner Vergangenheit! Ich würde ununterbrochen die anderen beneiden, dass sie länger durchhalten, mehr Power haben, dass sie völlig unbeschwert sind und auch noch die stärksten Glücksgefühle haben, und einfach die Gesamtsituation. Ich glaube da kann man so stark sein wie man will, das ist nur eine Frage der Zeit, bis man sich da nicht mehr beherrschen kann, wenn man ständig vor den Augen hat wie es mal war und nie wieder sein sollte!
irgendwie bin ich ja auch immer noch im Zwiespalt, das wäre zu leichtsinnig, weiterhin dort zu feiern, glaub ich... Einerseits habe ich im Leben noch nichts gefunden was nur annährend so geil ist wie zu feiern und andererseits möchte ich damit komplett abschließen...
Ich möcht nämlich nicht so enden, wie die ganzen 50-jährigen, die jedes Wochenende verklatscht in der Ecke liegen während ihre Kinder zu Hause auf sie warten, ... abgesehen davon dass meine Psyche eh schon kaputt ist, muss ich sie nicht noch mehr zerstören ... |
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Obelix Gold-User
Anmeldungsdatum: 18.06.2011 Beiträge: 784
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Verfasst am: 12. Apr 2013 23:37 Titel: |
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Zitat: | Ich hatte viele „Freunde“ und machte immer mehr nette Bekanntschaften. |
Zitat: | (ich leide an einer Sozialphobie und würde niemals Leute in einem Verein ansprechen) |
Du gingst auf Partys, hast aber dennoch Angst vor Menschen.
Was genau versteh ich da jetzt nicht...?
simsallbimsozialphobievonheutaufmorgensimsalabim |
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BunteFee Bronze-User
Anmeldungsdatum: 09.04.2013 Beiträge: 26
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Verfasst am: 12. Apr 2013 23:40 Titel: |
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Obelix hat Folgendes geschrieben: |
Du gingst auf Partys, hast aber dennoch Angst vor Menschen.
Was genau versteh ich da jetzt nicht...?
simsallbimsozialphobievonheutaufmorgensimsalabim |
die Ängste habe ich nur, wenn ich nüchtern bin!
Auf Partys ging ich ja niemals nüchtern... Das ist es ja, was die Sache noch erschwert...
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veilchenfee Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4076
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Verfasst am: 12. Apr 2013 23:41 Titel: |
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Zitat: | Daran kann und will ich mich nie gewöhnen, das ist einfach nicht meins... |
Hast Du ne Ahnung, an was man sich alles gewöhnen kann! Du bist in einer schwierigen Phase und offenbar gerade dabei, einen Entwicklungsschritt zu vollziehen. Im Laufe des Lebens werden hoffentlich noch einige solcher Entwicklungen stattfinden und jedes Mal musst Du Dich um- und auf etwas Neues einstellen. Hab keine Angst, sondern begegne dem Neuen mit Offenheit! Was "das Neue" in Deinem Fall genau sein wird, weiß ich natürlich nicht. Ich wünsche Dir aber, dass dieses emotionale Vakuum, in dem Du Dich gerade befindest, nicht so lange anhält. |
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Trini Platin-User
Anmeldungsdatum: 17.06.2009 Beiträge: 1147
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Verfasst am: 12. Apr 2013 23:44 Titel: |
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Hallo Fee
erstmal willkommen hier im Forum
Bei mir war es ähnlich wie bei dir damals nur das ich nicht so einen großen zeitraum vorweisen kann und ich mich auch nicht unter der Woche mit Speed fit halten/konnte/mußte. Aber deine Problematik kann ich sehr gut nachvollziehen.
Zitat: | wird man eben trotzdem wieder mit den Druffis, Erlebnissen und Erfahrungen aus der Vergangenheit konfrontiert |
allerdings, ich habe auch einige Anläufe gebraucht bis ich gemerkt hab das das so nicht funktionieren kann
Zitat: | ich gehe jetzt gar nicht mehr auf Partys |
ich habe mein letztes Teil 2000 in einem Club geschmissen und habe seiddem nie wieder einen solchen Club von innen gesehen.
Zitat: | Ich merke dass mir diese Kontakte nicht gut tun, weil es immer wieder alles aufwühlt. |
den kontakt abbrechen ist schon die richtige Entscheidung von dir gewesen.
Zitat: | am liebsten in eine fremde Stadt ziehen und irgendwo ganz neu anfangen |
hab ich gemacht und kann dir sagen das es auch in der neuen stadt eine szene gibt. Davonlaufen kann man nicht aber neu anfangen schon.
Zitat: | Das nächste Problem ist, dass ich einfach keine elektronische Musik mehr hören kann |
das konnte ich auch nicht, viele Jahre. Und Dorfdissen waren ein greul für mich. Was blieb also übrig. Völlige abstinenz. Ein paar Jahre abstand und das wird besser
Anfangs dachte ich ich geh nie wieder in einen Club weil ich vll wieder schwach werden könnte. Heute denke ich ich gehe nie wieder in einen Club weil es ohne einfach nicht dasselbe und scheisse ist. Außerdem bin ich etwas gealtert und ich habe auch keine ahnung wie es heutzutage dort abgeht aber das Leben geht weiter und wird zum teil erstmal richtig langweilig und man sucht sich neue Interessen. Mit der zeit wirst du das auch schaffen wenn du es für richtig hälst. Heute reicht mir alle paar Monate die Dorfdisse in der man sich auch mal die kante gibt und spass hat.
Bei mir war es so und ich habe es nicht einen Tag bereut damit aufgehört zu haben. Allein schon die Leute die ich für meine freunde hielt könnt ich heute nur darüber lachen. Achja dabei ist es auch geblieben. Ich hatte daraufhin und davor auch kaum echte Freunde. Aber das ist auch gar nicht so selten. Wenn man 2-3 echt gute Freunde hat dann kann man sich schon glücklich schätzen. Und das muß ein Freund sich auch erstmal verdienen "Freund" genannt zu werden gelle?
Ps in der neuen stadt ...neue szene (man rutscht da irgendwie doch immer wieder gern rein) bin ich zum kiffer geworden. Tja auch nich schlecht dacht ich. Nach ein paar jahren (auch tolle freunde) hab ich mich auch davon getrennt. Endgültig.
Auch nach den vielen Jahren denke ich noch oft an meine feierzeit zurück, an die geilen Trips und Filme die man geschoben hat, das tanzen, der beat, das wirst du auch nie wieder vergessen. Aber auch die nicht so tollen trips. |
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mesut76 Platin-User
Anmeldungsdatum: 04.03.2012 Beiträge: 1238
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Verfasst am: 12. Apr 2013 23:51 Titel: |
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Dieses Gefühl in der Disco mit den Drogen und der Musik dabei, wirst du so mal eben nicht in der S Bahn wiederfinden. Das ist so und ganz ehrlich hast du noch ganz ganz andere Probleme.
Weil wenn du nüchtern bist, seiest du ein schüchterner Mensch. Und ich glaube du solltest anfangen, diesen Menschen kennen und lieben lernen.
Du musst nicht so sein wie andere dich haben wollen. Und diese ganzen Drogengespräche und dieses "Wir haben uns alle Lieb" in der Disco, ist in wirklichkeit nur billiger Scheiß. Ich finde das hat absolut keinen Wert, auch wenn es dir im Moment nicht so erscheint.
Ich meine du kannst auch so weitermachen und hoffen, das die Konsequenzen bei dir spät oder gar nicht auftreten. Aber du bist ja dann trotzdem immer noch du selber im nüchternen Zustand und das Leben sollte ja eigentlich im nüchternen Zustand ablaufen |
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BunteFee Bronze-User
Anmeldungsdatum: 09.04.2013 Beiträge: 26
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Verfasst am: 13. Apr 2013 00:03 Titel: |
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@ veilchenfee,
Offen für Neues zu sein ist ein guter Plan, allerdings leichter gesagt als getan... Irgendwie redet mein Unterbewusstsein mir auch immer alles unbekannte schlecht, uff, ich habe wohl noch hart an mir zu arbeiten... Dann hoffe ich mal dass du recht hast und ich noch etwas finde, woran ich mich gewöhnen kann, was mir endlich wieder Lebensfreude bringt... es ist nur so unglaublich schwer vorstellbar...
@ Trini,
danke für deinen Beitrag, irgendwie haben mir deine Worte ein wenig Mut gemacht. Hast du denn dann irgendwann wieder elektronische Musik hören können, als du genug Abstand zu allem hattest? Oder hat die Musik dann auch an Wert verloren? Irgendwie finde ich es so schade, denn ich liebe diese Musik einfach, und ich find einfach keine Alternative … aber irgendwie muss ich das wohl lieber auch hinter mir lassen…?!
Ja, 2-3 echte Freunde wären schön. Ich frage mich nur, wo man die bloß finden soll, wenn nicht auf Partys…
@ mesut76,
ich weiß, dass ich noch ganz andere Probleme habe, deswegen bin ich auch seit einem halben Jahr in Therapie. Aber ein Therapeut ist leider auch kein Zauberer und kann mir mein Selbstwertgefühl leider nicht mal eben wieder „einprügeln“…
Die Gespräche gingen auch weit über den typischen „ich hab dich lieb“-scheiß hinaus, ich hatte auch sehr viele sehr tiefsinnige Gespräche, die ich so leider niemals geführt hätte… (tja ich steh mir leider oft selbst im Weg…)
Nun ja und weiter machen möchte ich ja gar nicht! Wie gesagt, ich möchte damit abschließen und die Konsequenzen habe ich ja schon längst zu tragen…
...Tja in meinem Leben gibt’s wohl gerade ganz schön viele Baustellen aufeinmal… |
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SAUBERMANN Platin-User
Anmeldungsdatum: 27.03.2012 Beiträge: 1356
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Verfasst am: 13. Apr 2013 01:10 Titel: Re: Feiern aufgegeben. Und jetzt? |
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BunteFee hat Folgendes geschrieben: | Beim feiern konnte ich endlich genau so sein wie ich bin und sein will. Selbstbewusst und unbeschwert. Voller Energie, aktiv, unterhaltsam, frei. Ich hatte viele „Freunde“ und machte immer mehr nette Bekanntschaften. (Zuvor hatte ich nie Interesse an Menschen geschweige denn Leute kennenzulernen… aber so war das alles überhaupt kein Problem mehr.) |
http://www.youtube.com/watch?v=AT-HaaNp8gc
da sind n paar zeilen, die das ganz gut treffen...
generell solltest du aber schon in der lage sein, deine "feierfreunde" richtig einzuschätzen. es ist ja nun eigentlich kein geheimnis, dass es beim feiern relativ easy ist, leute kennenzulernen. unter dem einfluss von rauschmitteln versteht man sich dann häufig auch echt gut. aber mit mindestens 9 von 10 partygängern hat man ohne drogen und feiersetting doch überhaupt keine basis mehr... das ist im grunde schon fast trivial und es macht mich irgendwo immer wieder traurig, wenn ich so etwas lese... als ob man beim feiern andauernd echte freundschaften knüpfen könnte... und der eindruck, man führe stets "tolle gespräche" wird ohnehin schnell relativiert, wenn man die leute mal mit nüchternem kopf spricht...
also, irgendwie vermisse ich bei dir eine echte, tiefe einsicht in deine problematik. es ist tragisch: du sprichst ja schon selber davon, dass enorm viele "freunde" weggefallen sind, seit du aufgehört hast, zu feiern... und deine letzten 3 verbliebenen "freunde" feiern offenbar auch nur bzw. sie feiern einfach weiter...
echte freunde sind menschen, mit denen uns mehr verbindet als lediglich eine gemeinsam geteilte leidenschaft und vermeintlich "gute gespräche" im vollsuff.
wahre freunde kümmern sich JETZT um dich. gerade jetzt, wo du nicht mehr "gewinnbringend" für sie bist (weil du nicht mehr party machst) und ihnen "kosten verursachst" (sich um dich zu kümmern kostet zeit und energie), würden richtige freunde dir beistehen. mir scheint, als hättest du das noch gar nicht begriffen. und ich zweifle auch ehrlich gesagt daran, dass du überhaupt schonmal echte freunde hattest.
das gleiche gilt im übrigen auch für partnerbeziehungen. ich kenne so unglaublich viele paare, die im grunde gar keine belastbare gemeinsame basis haben. die kommen zusammen, weil es vielleicht optisch einigermaßen passt und man ein paar ähnliche interessen hat (egal, wie oberflächlich das sein mag). und man kommt zusammen, weil man dann nicht allein ist (davor haben fast alle menschen wahnsinnig angst!).
aber oft fällt bei diesen paaren auf, dass sie sich schnell langweilen, wenn sie ohne äußere reize nur auf sich gestellt sind. wenn ich allein in meinem umfeld so schaue, wie wenig die meisten paare doch kommunizieren, dann bin ich sprachlos. und wenn gesprochen wird, dann über themen, über die man auch mit dem busfahrer oder der friseurin quatschen würde...
viele paare müssen deshalb auch ständig was unternehmen. denn solange man reize von außen hat, hat man gesprächsthemen. und man langweilt sich nicht so schnell...
ich finde das grauenhaft.
denn es geht viel besser! aber das wissen viele menschen gar nicht. mir haben schon öfter junge frauen so um die dreißig in gesprächen anvertraut, dass sie zb. keinen guten sex hatten.eine hatte noch nie einen orgasmus mit männern. in ihren beziehungen wurde aber auch nie gesprochen. was krass ist: viele männer und frauen wissen zb. überhaupt nicht, dass männer und frauen beim sex zum teil völlig unterschiedlich funktionieren. so unterscheiden sich zb. die erregungskurven oft... aber sowohl männer als auch frauen sind im bett egoistisch und nur auf die eigene befriedigung bedacht. so nach dem motto: "mein partner würd schon was sagen, wenns ihm nicht gefällt!"
aber genau das passiert so selten. es wird nicht über grundlegende dinge vernünftig kommuniziert.
ok, zurück zu dir: mir scheint dein "drogenproblem" eher sekundär zu sein. also ich habe den eindruck, dass du gewisse probleme mit dir selbst und deiner psyche hast und dass diese ganze feiergeschichte letztlich nur ein "fluchtversuch" von dir war.
was mich noch interessiert: du schreibst, dass du früher nie interesse an anderen menschen hattest. bist du sicher, dass du dich inzwischen wirklich für andere interessierst? es ist nicht selten so, dass wir uns im bekannten- und freundeskreis mit leuten umgeben, die uns ähnlich sind (zumindest in gewisser hinsicht). und es würde mich daher nicht wundern, wenn von deinen feierfreunden am ende niemand mehr übrig bliebe, weil ihr im grunde eigentlich gar kein tieferes interesse an euch gehegt habt... das waren dann nur zweckgemeinschaften.
naja, mir scheint das alles nicht so easy zu sein mit dir... und wie gesagt: der drogenkonsum scheint mir bei dir nicht URSÄCHLICH für deine probleme zu sein. deshalb solltest du auch weiterhin therapie machen..
alles gute! |
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BunteFee Bronze-User
Anmeldungsdatum: 09.04.2013 Beiträge: 26
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Verfasst am: 13. Apr 2013 02:15 Titel: Re: Feiern aufgegeben. Und jetzt? |
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SAUBERMANN hat Folgendes geschrieben: |
generell solltest du aber schon in der lage sein, deine "feierfreunde" richtig einzuschätzen. es ist ja nun eigentlich kein geheimnis, dass es beim feiern relativ easy ist, leute kennenzulernen. unter dem einfluss von rauschmitteln versteht man sich dann häufig auch echt gut. aber mit mindestens 9 von 10 partygängern hat man ohne drogen und feiersetting doch überhaupt keine basis mehr... das ist im grunde schon fast trivial und es macht mich irgendwo immer wieder traurig, wenn ich so etwas lese... als ob man beim feiern andauernd echte freundschaften knüpfen könnte... und der eindruck, man führe stets "tolle gespräche" wird ohnehin schnell relativiert, wenn man die leute mal mit nüchternem kopf spricht... |
nun ich denke schon dass ich in der Lage bin das einzuschätzen, ich bin ja nicht dumm... aber unter der Woche hatte ich sowieso mit fast keinem was zu tun, nüchtern fanden also mit den meisten Leuten überhaupt keine Gespräche statt. Somit habe ich auch keinen direkten Vergleich.
Und die 3 Freunde zu denen der Kontakt noch nicht abgebrochen ist, von denen ich im Text geschrieben habe, die kannte ich auch schon vor dieser Feierzeit... Deswegen liegt mir auch so viel an denen...
Zitat: |
also, irgendwie vermisse ich bei dir eine echte, tiefe einsicht in deine problematik.
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Wieso das denn? keine Sorge ich weiß schon sehr genau wie beschissen mein Leben ist... und ich wüsste auch nicht wie man das hier alles sonst nennen soll als Einsicht. Wozu bin ich denn hier..?
Zitat: |
echte freunde sind menschen, mit denen uns mehr verbindet als lediglich eine gemeinsam geteilte leidenschaft und vermeintlich "gute gespräche" im vollsuff.
wahre freunde kümmern sich JETZT um dich. gerade jetzt, wo du nicht mehr "gewinnbringend" für sie bist (weil du nicht mehr party machst) und ihnen "kosten verursachst" (sich um dich zu kümmern kostet zeit und energie), würden richtige freunde dir beistehen. mir scheint, als hättest du das noch gar nicht begriffen. und ich zweifle auch ehrlich gesagt daran, dass du überhaupt schonmal echte freunde hattest. |
Tjoar daran zweifele ich ehrlich gesagt auch.
Zitat: |
das gleiche gilt im übrigen auch für partnerbeziehungen.
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das kann ich auf mich aber nicht beziehen...
Zitat: |
mir scheint dein "drogenproblem" eher sekundär zu sein. also ich habe den eindruck, dass du gewisse probleme mit dir selbst und deiner psyche hast und dass diese ganze feiergeschichte letztlich nur ein "fluchtversuch" von dir war.
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ja das kann gut sein... was die Sache ja nicht besser macht...
Zitat: |
bist du sicher, dass du dich inzwischen wirklich für andere interessierst? es ist nicht selten so, dass wir uns im bekannten- und freundeskreis mit leuten umgeben, die uns ähnlich sind (zumindest in gewisser hinsicht). und es würde mich daher nicht wundern, wenn von deinen feierfreunden am ende niemand mehr übrig bliebe, weil ihr im grunde eigentlich gar kein tieferes interesse an euch gehegt habt... das waren dann nur zweckgemeinschaften. |
so allgemein kann ich die Frage nicht beantworten - im Prinzip interessiere ich mich schon für andere. Allerdings verurteile ich die meisten schon auf den ersten Blick bzw. nachdem ich die ersten Sätze hörte... Demnach interessiere ich mich wohl nicht für viele ... Ich finde es schrecklich über was sich manche Menschen unterhalten. Manchmal ist schweigen wirklich besser als ununterbrochen irgendeinen OBERFLÄCHLICHEN Blödsinn zu brabbeln bloß weil sie sich unterhalten wollen. Soetwas mag ich nicht, verstehe ich nicht und möchte ich auch nicht...
und was die Feierleute angeht, da habe ich schon von Anfang an gewusst, dass es Feierleute sind und keine Leute die in Krisen für mich da wären! In meiner Situation waren aber "Zweckgemeinschaften" immerhin noch besser als gar keine sozialen Kontakte.
Zitat: |
naja, mir scheint das alles nicht so easy zu sein mit dir... und wie gesagt: der drogenkonsum scheint mir bei dir nicht URSÄCHLICH für deine probleme zu sein. deshalb solltest du auch weiterhin therapie machen..
alles gute! |
danke... ja das werd ich machen...
nein, leicht ist es wirklich nicht... aber bin ich denn so ein Ausnahmefall ? Ist ja schlimmer als ich befürchtet habe...
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joe Platin-User
Anmeldungsdatum: 28.12.2007 Beiträge: 1174
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Verfasst am: 13. Apr 2013 10:18 Titel: |
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hallo bunte fee,
schön das du hier bist.
ich erzähl einfach mal von mir. also keine "du solltest" botschaften.
nach 19 jahren,ääh feiern?, hatte ich den vorteil auch keinen alk mehr trinken zu können.
ich dachte erst ich könne noch kiffen,war nie meine droge,ging aber auch nicht mehr.
also blieb nur die abstinenz von allen drogen.
das erschien mir wirklich als die hölle. auch hier hatte ich den vorteil keine wahl zu haben. friedhof oder klapse waren keine erstrebenswerten ziele.
am anfang hatte ich auch nur angst. vor allen vor anderen menschen. also nur mit walkman, gabs damals noch, und brille durch den videofilm leben.
nach 2 jahren clean war ich das erste mal nüchtern tanzen, nach 3 jahren bin ich in Indien gewesen,hatte meinen ersten nüchternen sex, 2 jahre später bin ich alleine mit dem fahrrad von Berlin nach Indien gefahren.
heute lebe ich seit 6 jahren in einer cleanen beziehung, und habe am 21.april 14 jahre ohne drogen.
was hat mir geholfen? der wunsch keine drogen mehr nehmen zu müssen. ich verzichte nicht, sondern drogen nehmen mir alles ...irgentwann.
selbsthilfegruppe ... alleine ist es schwierig.
ich brauche verbindung zu anderen cleanen drogis, zu anderen menschen.
darum bin ich auch hier. danke, ihr haltet mich clean.
viel kraft
Joe
PS. nur für heute nehm ich mal wieder nix |
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joe Platin-User
Anmeldungsdatum: 28.12.2007 Beiträge: 1174
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Verfasst am: 13. Apr 2013 10:24 Titel: |
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nachtrag,
und übrigens HALLO VEILCHENFEE,
ich habe festgestellt,das ich mich erst mal grundsätzlich nicht für andere menschen interessiere. also tue ich erst mal so als ob.
ich sage das auch offen in meinen beziehungen. also praktiziere ich interesse,mitgefühl usw. dann ensteht auch selbiges.
natürlich bin ich immer noch ein egozentrischer süchtel.
aber ich bin aufm weg.
wichtig ist selbstannahme. wir sind in ordnung.
DU bist okay so wie du bist.
ich natürlich auch.
in diesem sinne
hab dich lieb und so.
Joe |
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