Therapie Kliniken Wied in Steimel/Westerwald RLP

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Hr. Oin
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.03.2013
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 29. März 2013 16:15    Titel: Therapie Kliniken Wied in Steimel/Westerwald RLP Antworten mit Zitat

Hi!

Ich bin neu hier im Forum und möchte mich kurz vorstellen. Ich bin 34 Jahre alt und seit knapp 20 Jahren abhängig. Angefangen hat alles mit THC. Dann gings weiter mit Amphetamin, XTC, LSD und diversen anderen Partydrogen und Stimulanzien. Angekommen bin ich dann schlussendlich bei Opioiden und Benzodiazepinen. Die letzten Jahre dann Heroin i.v. was mich dann auch letztendlich dazu brachte eine Langzeittherapie in Angriff zu nehmen.
Da ich anfangs gar nicht wußte was da auf mich zukommt bin ich auch mit gemischten dorthin gegangen. Die erste Therapie hab ich dann auch gleich nach einer Woche abgebrochen weil mir das Regelwerk dieser Einrichtung viel zu streng war. Mußte daraufhin eine erneute Kostenzusage beantragen was aber Gott sei Dank in 2 Monaten erledigt war. Hatte mich vorher schlau gemacht und mir die Kliniken Wied in Steimel ausgesucht weil diese einen sehr gute Ruf hatten und ein Kollege von mir auch dort wahr. Da die Rentenversicherungen es nicht so gerne haben wenn man sich die Einrichtungen selber aussucht musste ich auch einige Telefonate führen um meine "Wunschklinik" zu bekommen. Hat aber geklappt. Bin jetzt seit knapp 4 Wochen hier und muss sagen es gefällt mir richtig gut. Sehr individuelles und profesionelles Programm. Tolle Therapeuten und viele Freizeitmöglichkeiten. Regelwerk ist locker. TV, Playsi, Mobiltelefon und Laptop ist alles erlaubt und kann auf Zimmer benutzt werden.
Hier sind zurzeit ca. 60 Patienten. Alkoholiker, Opiatabhängige, Politoxe oder THC-Abhängige. Ich habe 21 Wochen bewilligt bekommen und mittlerweile überhaupt keine Angst mehr vor dieser langen Zeit. Ganz im Gegenteil, bin richtig gerne hier. Für alle die interessiert sind und nicht wissen wohin:
Wied ist ne tolle Klinik, ganz egal von was du abhängig bist.

Für weitere Fragen steh ich gerne zur Verfügung

Chris
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Wedard
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 12.03.2013
Beiträge: 239

BeitragVerfasst am: 30. März 2013 13:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Chris

wünsche dir viel Erfolg in Wied. Es gibt ja viele gute Kliniken, wo man
Sucht behandeln lassen kann. Hast du schon mal vom "kulturtherapeutischen
Dorf Melchiorsgrund" gehört ?
Das ist ein kleine Siedlung wo ehemalige Drogensüchtige wohnen und dort
Arbeitstherapien angeboten bekommen wie z.B. Arbeit in der Landwirtschaft
und andere Therapien. Scheint ein ganz gutes Konzept zu sein.

http://www.melchiorsgrund.de

Vor einem Jahr habe ich mal ein interessantes Buch von Günter Wallraff
gelesen, namens "Aus der schönen neuen Welt Expeditionen ins Landesinnere".
Der Wallraff ist ja so ein Typ der sich immer investigativ in andere Rollen
schlüpft und sich dafür verkleidet und dann aufschreibt was er erlebt hat.
Als Bildzeitungsredakteur Hans Esser oder als Türke Ali hat er früher
so Reportagen gemacht.
Jedenfalls hat er sich vor ein paar Jahren als Obdachloser angezogen und
ist vor Weihnachten in Frankfurt in einen Containerpark zum übernachten
gegangen. Dort hat er zwei Leute getroffen die bei den "Fleckenbühlern"
waren und dort den ganzen Tag auch zum Teil unnötig schuften mussten
( Böden putzen selbst wenn sie schon sauber sind ) und keinen Kontakt
nach draussen haben durften und deshalb dort abgehauen sind.Bei
den Fleckenbühlern scheint es eine ziemlich heftige
Drogenentzugstherapie zu geben.Ich selbst kenne die Fleckenbühler nicht,
nur sehe ich manchmal das Logo von denen auf Märkten oder in
Bio-Läden, wo sie ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse verkaufen.

Gruß

Wedard
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Hr. Oin
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.03.2013
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 30. März 2013 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!

Über die Fleckenbühler habe ich schon n bisschen was erfahren. Unsere Therapeutin kennt sich da ein wenig aus und kennt einige die dort clean geworden sind und ein neues Ziel gefunden haben. Wird wohl viel gearbeitet und sehr starke Kontaktsperre nach aussen haben die wohl da. Sogar komplett Nikotinfrei alles. Ähnlich synanon, die ja auch eine "harte" Linie fahren.
Ist für manche Menschen wohl genau das richtige. Mir wärs n bisschen zu krass aber jedem das seine.
Melchiorsgrund kenn ich persönlich nicht. Werd mich mal schlau machen.
Danke für die Info.

Grüsse
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Etosha
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 20.09.2012
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 5. Mai 2013 23:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hey, danke für die Info bzgl. Melchiorsgrund.
Klingt sehr interessant, nur findet man ausser auf der Internetseite kaum, bzw. gar keine Informationen über diese Einrichtung. Deswegen würde mich schon
interessieren, wie Du darauf gekommen bist? Kennst Du (oder jemand anderer hier) jemand, der etwas Genaueres darüber sagen kann?

Ich bin, eben wegen ziemlich schlechter Erfahrungen bzgl. der Fleckenbühler ziemlich vorsichtig geworden, was diese alternativen Institutionen
anbelangt. Erstmal klingt das alles so...vielversprechend. Aber oft stehen da Ideologien dahinter, die ziemlich krank (oder anders) sind und die
Menschen, die da hingehen, kommen gestörter raus, als sie vorher waren. Für einen, der vielleicht über 40 ist und keinerlei Alternative im Leben sieht,
für den mag das alles funktionieren. Aber wer noch irgendwie am Leben interessiert ist, für den ist dieser Laden echt völlig ungeeignet.

Ich war damals nur nicht clever genug, vorher zu recherchieren. Und als ich dann geschaltet hab, war alles zu spät. Sad Und nun hoffe ich, dass ich eine
Einrichtung finde, die wirklich so nach innen ist, wie sie sich nach aussen darstellt. Deshalb: Melchiorsgrund. Was ist das für eine Gemeinschaft?
Kann man da leben? Hat man noch Kontakt zur Aussenwelt? Oder wird man da auch, wie bei den Fleckbühlern völlig isoliert? Ist da die Gesellschaft auch das Feindbild Nr. 1?
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Wedard
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 12.03.2013
Beiträge: 239

BeitragVerfasst am: 6. Mai 2013 09:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Etosha

der Melchiorsgrund ist anthroposophisch orientiert. Also nach der
Lehre von Rudolf Steiner. Allerdings nicht dogmatisch.
Kannst ja mal nach "Anthroposophie" und "Rudolf Steiner" googlen.
Der Leiter ist ein Herr Fricke. Die Umgebung dort ist sehr unterstützend
und man kann dort in der Landwirtschaft, Käserei und anderen
Sparten arbeiten. Es ist auch immer ein Arzt da.
Manche Leute leben schon seit 20 Jahren dort.
Aber es ist kein Ghetto, sondern die Belegung wechselt, so
sind die allermeisten etwa 1 - 2 Jahre dort aber können
auch später aufgenommen werden.
Sie haben auch einen Dorfladen, eine Käserei und verkaufen
auch auf den Märkten in der Umgebung.
Es ist auch keine allzu große Einrichtung, also übersichtlich.
Mir haben sie mal früher angeraten in das "Dom Bosco"- Jugendheim
in Würzburg zu gehen wo hunderte junge Leute mit seelischen
Problemen oder Suchtproblematik sind.
Mich hat aber jemand gewarnt: Wenn du da hin gehst klauen
sie dir dein Zeug im Null Komma Nichts aus dem Schrank.
Deshalb sind kleine Einrichtungen besser.
Da passiert das kaum.

Wenn du noch was wissen willst, frage mich einfach.

Gruß

Wedard
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Wedard
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 12.03.2013
Beiträge: 239

BeitragVerfasst am: 6. Mai 2013 10:55    Titel: Antworten mit Zitat

Noch mal ein Nachtrag:

Nein, du bist dort nicht von der Außenwelt isoliert.
Die Leute können wenn sie wollen nach Hause fahren und auch
Ausflüge in die nächsten Städte machen.
Du kannst dir dein Zimmer dort auch so einrichten wie du willst.
Anthroposophische Einrichtungen finde ich sind im Vergleich
zu anderen zu empfehlen. Die haben noch etwas Menschlichkeit.
Was heute ja ein rares Gut geworden ist.
Allerdings sollte man auch nicht zu viel erwarten,
denn es kommt eben immer drauf an, was die Leitung
einer solchen Einrichtung für Ansichten hat.

Gruß

Wedard
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Etosha
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 20.09.2012
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 6. Mai 2013 12:02    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Dir für die Antwort!
Naja, den Rudolf S., den kenn ich. Also nicht persönlich, aber ich war einmal auf einer W-Schule.
Und was Du mir dazu geschrieben hast...Ja, es stimmt, jede Einrichtung variiert, je nach Leitung. Wink

Ich frag mich nur: Warum wird das nicht explizit erwähnt?
Ach, übrigens sympathisieren die Fleckenbühler auch mit den Athroposophen Exclamation

Ich hab jetzt gerade mal dort angerufen, aber keine richtige Ansprechperson ans Telephon bekommen.
Deshalb hier: Ich gehe mal davon aus, dass das nach erfolgter Entgiftung auch erstmal über die Rentenversicherung finanziert wird?
Man wird dort doch nicht sofort aufgenommen werden können, wie bei den Fleckis? Und die Plätze sind wahrscheinlich auch rar, bei so einer kleinen Einrichtung?

Und diese § 35-Geschichte? Darüber finde ich auch keine Infos...
Finanzieren die sich auch hauptsächlich aus Spenden und der Arbeitsleistung der Patienten?

Wird dort auch konsumiert? Ich meine, wahrscheinlich wird dort im Dorf Alkohol getrunken?

Du siehst, ich habe 2 Mio. Fragen und bin wahrscheinlich wieder viel zu euphorisch.
Aber das mit der Käserei klingt so wunderbar und wär genau das Richtige. Danach, wonach gesucht wurde.
Vor diesen Fleckenbühlern. Ach, vielleicht mach ich mal nen eigenen Fred auf zu dem Verein. Macht mich schon wieder total aggressiv, das Thema.
Evil or Very Mad

Warst Du denn da?

Grüße und nochmals herzlichen Dank

Etosha
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Wedard
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 12.03.2013
Beiträge: 239

BeitragVerfasst am: 6. Mai 2013 13:27    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Etosha

Ich denke mal die legen nicht so viel Wert drauf das zu betonen.
Es gibt zwar auch ein paar anthroposophische Kliniken in
Deutschland ( kann man zwar an einer Hand abzählen ) aber
ich habe in den letzten 15 Jahren immer wieder beobachtet,
das sich die Standards immer mehr an die Schulmedizin anpassen
müssen.
Die Anthroposophen sind ja dafür bekannt das sie viel mit
Homöopathie arbeiten. Aber viele Homöopathische Behandlungen
werden auch aus Kostendruck gekürzt, obwohl sie meistens
gute Heilerfolge haben.
Wenn du die Melchiorsgrunder nicht telefonisch erreichst
kontaktiere sie doch per Mail oder per Brief oder lasse über
deinen Arzt einen Termin ausmachen.
Ich weiß nicht wie man da am besten rein kommt.
Ich kenne Leute die da waren und mir viel erzählt haben
aber selbst war ich nur kurz da und auch kein Bewohner.

Alkoholkonsum ist so weit ich weiß strikt untersagt !
Mir hat ein Typ der im Melchiorsgrund war erzählt er
wäre von 1987 - 1989 dort gewesen und hätte dort
eine Therapie gemacht.
Damals hat er mit seinem Wohnmobil dort parken können
und auch im Wohnmobil übernachten, da kein Zimmer frei war.
Weiß aber nicht ob das heute noch geht.
Jedenfalls ging er abends in eine Kneipe. Er trank keinen
Alkohol, nur Apfelschorle und Saft.
Jedenfalls ging dann eine Schlägerei los wobei einer der
Schläger sein Bier auf den anderen Schläger schütten wollte
der aber in Deckung ging und er deswegen getroffen wurde.
Er hatte also den Alkohol am T-Shirt und roch auch folglich
nach Alkohol. Er ging schnell in den Melchiorsgrund und wollte
sein Hemd wechseln und es waschen doch in solchen
Einrichtungen haben die Wände ja meistens Ohren.
Jedenfalls bekam der Leiter Herr Fricke mit das sein
Hemd nach Alkohol gerochen hatte.
Er kam zu ihm und sagte nur knapp : " Du hast gesoffen."
Alle Beteuerungen von ihm das er nichts gesoffen hätte
haben nichts gebracht auch der negative Alkoholtest
brachte ihm nichts. Er müsste die Einrichtung am
nächsten Tag verlassen.
Allerdings war das vor über zwanzig Jahren.
Ob der Fricke heute noch das Zepter schwingt weiß ich nicht,
ich denke da hat sich auch viel verändert und Herr
Fricke ist in Rente.
Im Dorf ist Alkohol aber denke ich mal immer noch verboten.
Sonst wäre es ja auch keine Fachklinik für Drogenentzug.
Aber ich denke es ist viel besser bei den Anthroposophen
unterzukommen als bei den Fleckis.
Ich war mal zu Besuch im Melchiorsgrund, da geht es
ziemlich ruhig und gemächlich zu und da wird niemand
gehetzt zu arbeiten oder muss unnötig arbeiten.

Gruß

Wedard
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