Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
|
Verfasst am: 6. Mai 2013 10:31 Titel: Angstzustände wieder mal |
|
|
ich war am WE meine Eltern besuchen. Bin am Freitag hingefahren, sind rund 300 km und gestern (Sonntag) zurück.
Mich hat gestern die Panik auch mal wieder voll gepackt und kanns nicht so recht verstehen. So nach rund 150 km Autobahnfahrt fing es auf einmal an. Die tiefstehende Sonne hat mich furchtbar geblendet, ich sah kaum noch was und bin auch irgendwie falsch gefahren. Dann musste ich da im Frankfurter Raum gucken, dass ich irgendwie wieder in die Spur komme. War irgendwie blöd; das Navi rauszufuchteln war ich allerdings zu faul. Na ja, ging dann irgendwie, ich war aber durch diesen Mist genervt und brauchte mal ne Pause. Bis dahin aber noch alles o.k., als ich dann nach der Pause noch ca. 120 km vor mir hatte wurde alles richtig unangenehm. Ich fühle mich immer schlechter und konnte absolut nicht mehr auf der Autobahn fahren. Bin dann 70 km vor dem Ziel einfach runtergefahren. Ich kannte die Gegend dort gut und fand auch so den Weg nach Hause, wenn auch viel langsamer, aber ich bin zum Glück heil und unversehrt angekommen.
Es wiedermal absolut nicht erklärbar. Ich war bevor ich losfuhr fit und ausgeschlafen. Am Freitag hingegen war es anders. Ich hatte zuvor nicht so viel geschlafen, ging noch zur Arbeit und fuhr so zwischendrin mal die Strecke bei ziemlich blödem Wetter. An diesem Tag klappte aber alles völlig problemlos.
Ich weiß gerade wirklich nicht, wie ich dem entgegenwirken kann. Sowas ist beim autofahren wirklich ein absolutes No-Go und da kann ich schlecht mal gerade die Situation verlassen. So ne Tavor hätte natürlich sofort geholfen, ich hatte aber keine, im übrigen waren überhaupt keine Drogen am WE im Spiel. |
|
Nach oben |
|
|
Wedard Silber-User
Anmeldungsdatum: 12.03.2013 Beiträge: 239
|
Verfasst am: 6. Mai 2013 11:07 Titel: |
|
|
Hallo newlife,
so was kenne ich auch. Wenn du hellfühlig bist und offen, dann bekommst
du auch manchmal energetische Schwingungen aus deiner Umgebung ab,
die Angst machen oder Panik auslösen. Auch wenn dich niemand
bedroht oder verbal attackiert. Vielleicht war auf der Autobahn ja
so ein "Energievampir" oder Jemand der es versteht andere Leute
auf der seelisch-geistigen Ebene fertig zu machen, unterwegs und
hat dich ins Visier genommen.
Das kann man auch mit einem Raum vergleichen wo kurz bevor man
kommt heftigst gestritten wurde. Man spürt das was nicht stimmt und
was in der Luft liegt aber die Leute wirken ganz ruhig und ausgeglichen.
Oder es kam was hoch von früher.
Gruß
Wedard |
|
Nach oben |
|
|
lämmchen Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
|
Verfasst am: 6. Mai 2013 15:03 Titel: |
|
|
Hallo Newlife,
ist eventuell in der vorigen Woche in Deiner Therapie etwas angesprochen worden, was dann die Panikattacke ausgelöst hat?
Wie geht es Dir heute? Konntest Du den Pillen widerstehen?
Liebe Grüsse von Lämmi |
|
Nach oben |
|
|
newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
|
Verfasst am: 6. Mai 2013 15:25 Titel: |
|
|
ich weiß es absolut nicht. Benzos habe ich keine, also kann ich auch keine nehmen, obwohl in einem solchen Fall es medizinisch sicherlich vertretbar gewesen wäre, denn genau für eine solche Aktusituation gibt es die ja schließlich.
Mir ging es gefühlt gestern wirklich gut bis eben zum Abend hin. Ich hätte damit nie gerechnet und hätte mich auch auf den Weg in den Urlaub mit dem Auto gemacht. Das ist ja das Schlimme. Es geht halt irgendwo im Unterbewusstsein ab und ich merke es erst, wenn es soweit ist. Heute geht es mir bislang den ganzen Tag gut. Habe nur wenig geschlafen, weil es mich halt beschäftigt hat. |
|
Nach oben |
|
|
veilchenfee Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4076
|
Verfasst am: 6. Mai 2013 15:36 Titel: |
|
|
Hallo newlife,
auch mich überfallen Panikattacken oft dann, wenn im Grunde beste Voraussetzungen gegeben sind und es überhaupt keinen nachvollziehbaren Grund gibt. Ich habe die Theorie bzw. schon beobachtet, dass ich vorallem dann von den Attacken heimgesucht werde, wenn alles zu "langweilig" ist und ich nicht herausgefordert werde. Beispiel: Während der Arbeit hatte ich im Routinebetrieb schon Panikzustände. Dann kam ein Notfall, für den ich all meine Kraft und Energie gebraucht habe. Und - hast Du nicht gesehen - plötzlich war ich fit und es ging mir gut.
Mein Rat ist: Auch wenn es anstrengend ist, steh das durch und fahre keine Vermeidungsstrategien. Das habe ich gemacht und es lief eigentlich gut. Erst als die Panikattackenn ständig und teilweise im 15-Minuten-Abstand kamen, habe ich mich entschlossen, was dagegen einzunehmen. Citalopram hilft mir; ich bin bei der Einschleichdosis (10 mg) geblieben.
Wie ich das Ganze mittel- und langfristig handhaben soll, weiß ich allerdings auch nicht.
Gute Besserung |
|
Nach oben |
|
|
newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
|
Verfasst am: 6. Mai 2013 16:23 Titel: |
|
|
ja danke für deine Antwort veilchenfee. Ich kenne das ganz ähnlich wie du. Wenn ich wirklich beschäftigt bin, hatte ich das auch noch nie. Aber so ödes rumgefahre auf der Autobahn und vielleicht ein paar doofe Gedanken dabei. Es ist mit meinen Eltern auch nicht immer einfach, das spielt sicher auch mit rein. Andererseits ist es diesmal überhaupt nicht eskaliert und war im Großen und Ganzen ganz angenehm. Es war auch schon total daneben und ich fuhr voller Brass, aber ohne Panikattacken zurück. Es ist irgendwie nicht greifbar, weil das Wesentliche im Unterbewusstsein abgeht.
Ganz schlimm war das mal 2009/2010, da konnte ich mitunter nicht mal mehr rausgehen und verfiel tatsächlich in dieses Vermeidungsverhalten. Hatte aber auch etliche furchtbare Entzüge damals, das ist jetzt alles nicht so. Gut, ich hatte es auch schon durch neuerlichen Drogenkonsum, aber dann wusste ich auch, warum ich es habe und fahre dann eben auch nicht mit dem Auto rum. Das war jetzt alles nicht der Fall. |
|
Nach oben |
|
|
newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
|
Verfasst am: 6. Mai 2013 21:15 Titel: |
|
|
hatte heute ja meine Therapiegruppe und das gestrige Erlebnis habe ich auch in der Gruppe geschildert. Ich habe ja nun kein Benzo genommen und das ist aus therapeutischer Sicht wohl ein Erfolg.
Was soll ich jetzt davon halten? Hätte ich infolge einer Panikattacke einen Unfall gebaut, wäre das dann immer noch ein Erfolg?
Therapeuten haben da wohl nicht den richtigen Blick. Ich habe ihm erläutert, dass diese Medikamentengruppe für eine Akutbehandlung das Mittel der Wahl sind und in jeder Notaufnahme hätte ich auch Tavor o.ä. bekommen. Dann gab er mir grundsätzlich zwar recht, aber bei Süchtigen ist das halt was anderes.
Ich kann das zwar verstehen, muss aber in einem solchen Fall wohl mal über den Tellerand der Abstinenz hinausblicken. Die Situation wäre richtig beurteilt gewesen, wenn ich im Wohnzimmer gesessen hätte. Dann kann man mit den Strategien aus der Therapie arbeiten und sich durch Ablenkung und Umdenken helfen, nicht aber auf der Autobahn. Da geht es nicht nur um mich, sondern um alle Verkehrsteilnehmer. Dann sollte ich doch jemanden fragen der mitfährt, wenn es mir nicht gut geht. Ich soll kein Vermeidungsverhalten an den Tag legen, sondern schon mit dem Auto fahren. Also frage ich demnächst jemanden, ob er mit mir zu meinen Eltern fährt... |
|
Nach oben |
|
|
veilchenfee Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4076
|
Verfasst am: 6. Mai 2013 21:29 Titel: |
|
|
Hatte auch schon mal ne Situation, da war ich nachts auf der Landstraße in einem Waldgebiet unterwegs und hatte Panik. Hab sinnlos im Radio hin- und hergeschaltet und es liefen lauter Titel wie "Stairway to Heaven" oder die Nachrichten berichteten grade von einem Unglück ... in letzter Konsequenz hätte ich das Auto am Wegesrand abgestellt. Kann mich nicht genau erinnern, ich glaub ich hab sogar kurz angehalten. Wenn Dich die Attacke auf der Autobahn heimsucht, dauert es doch eh zu lange, bis das Benzo wirkt, oder? Ich meine, 15 Minuten musst Du doch mindestens rechnen? Auf jeden Fall ist das ne beschissene Situation. Nur zu toppen von einer akuten Nierenkolik bei Tempo 180 |
|
Nach oben |
|
|
newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
|
Verfasst am: 6. Mai 2013 22:04 Titel: |
|
|
Hi veilchenfee.
es dauert in etwa 5 Minuten mit einer Schmelztablette, ich hätte an den Pannenstreifen fahren können und wäre danach in der Lage gewesen, wirklich sicher nach Hause zu kommen. Ich war bei klarem Verstand und bin mir der Verwantwortung als Autofahrer sehr bewusst. Ich fahre diese Strecke schon und 20 Jahre so einmal im Monat und nehme auch die Bahn, wenn es mir im Vorfeld schon nicht gut gehen sollte.
Nehmen wir jetzt mal an, es wäre infolgedessen zu einem Suchtrückfall gekommen. Im schlimmsten Fall hätte ich ne Entgiftung gebraucht, aber ich hätte dennoch in der Situation richtig gehandelt. Alleine durch den Gedanken richtig gehandelt zu haben, wäre ich aber mit Sicherheit nicht rückfällig geworden. Es ging gestern einfach um mehr. Ich habe dennoch gut gehandelt und die Autobahn verlassen können. Die nächste Ausfahrt wäre im übrigen erst nach 25 km gekommen, so ziemlich der weiteste Abschnitt auf dieser Strecke.
Es ging dann auch mit dem Fahren, aber richtig abgeklungen war es erst, als ich in unsere Stadt einfuhr. Ich war in diesem Zeitraum aber dennoch nicht fahrtüchtig. Mit einem Medikament (ich spreche von einem) wäre ich es aber gewesen.
Du weißt, wie das ist und wie sich Panik anfühlt. Ich danke dir für deine Schilderungen, es ist einfach schlimm und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich im normalen Alltag es ganz gut händeln kann. Dieser Situation war ich aber nicht gewachsen und habe nur instinktiv noch das Beste daraus machen können. |
|
Nach oben |
|
|
veilchenfee Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4076
|
Verfasst am: 6. Mai 2013 22:14 Titel: |
|
|
Ist schon richtig, Sicherheit geht vor. Ich bin halt in einer anderen Situation, weil mir keiner so ohne weiteres ein geeignetes Medikament verschreiben würde. Zumindest habe ich noch nicht energisch genug danach verlangt, was vielleicht ein Fehler ist. Daher bleibt mir gar nichts anderes übrig, als die Situation irgendwie durchzustehen. Im Moment bin ich gottseidank dank Citalopram ziemlich beschwerdefrei, so ganz weg ist es aber nicht ...
Lass Dich von Deinen Therapeuten nicht ärgern, die sehen das halt nur aus ihrem eingeschränkten Blickwinkel. Die können nicht anders. |
|
Nach oben |
|
|
newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
|
Verfasst am: 7. Mai 2013 08:38 Titel: |
|
|
Hallo veilchenfee,
mir verschreibt das im übrigen auch keiner. Ich bin eben auch als Suchti bekannt und die denken dann gleich, ich futter die ganze Schachtel auf einmal. Ich hab die Dinger ja schließlich auch missbraucht und im letzten Jahr einen üblen Entzug davon gemacht. Wenn ich unbedingt welche will, muss ich sie mir auch illegal besorgen. Ich mache es nicht, weil ich vom Grundgedanke her, dieses Suchtmittel nicht konsumieren möchte. |
|
Nach oben |
|
|
prinzessin22589 Gold-User
Anmeldungsdatum: 01.01.2013 Beiträge: 498
|
Verfasst am: 7. Mai 2013 08:53 Titel: |
|
|
Verantwortungsvolles handeln bei einer Panikattacke am Steuer umfasst auch anzuhalten und erst weiter zu fahren wenn es vorbei ist. Ich hatte schon viele Panikattacke beim Autofahren und das ist ja auc mehr als eine klassische Situation dafür. Ich habe mir extra dafür eine musikzusammenmischung aufgenommen die ich bei der Gelegenheit abgespielt habe und laut mitgesungen habe. Lieder die einen emotional berühren und man wieder Zugang zu Gefühlen erhält, vielleicht gut weinen kann. Das löst die Panik auf. Weinen hat meine Panik immer zuverlässig aufgelöst und das weiß ich von vielen anderen betroffenen auch. |
|
Nach oben |
|
|
newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
|
Verfasst am: 7. Mai 2013 10:56 Titel: |
|
|
@prinzessin
ja stimmt. Musik ist auf jedenfall ein Emotionsträger. Ich mach mir da mal Gedanken, was da als "Paniklöser" in Frage kommen könnte. Beim Autofahren hab ich halt bislang immer nur belanglosen Kram gehört, obwohl ich sonst ein großer Musikanhänger bin mit rund 500 CDs zuhause.
Schön, dass ich hier ein paar Tips bekomme, die auch umsetzbar sind.
LG |
|
Nach oben |
|
|
newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
|
Verfasst am: 7. Mai 2013 18:54 Titel: |
|
|
so und heute hatte ich den ersten Einzelgesprächstermin in der ambulanten Reha-Maßnahme. Habe u.a. von diesem Fall hier erzählt und noch einiges andere. Hat mir sehr gut gefallen. Ein wirklich erfahrener und komptetenter Therapeut. Er macht nur die Einzelgespräche. Der Mann kann über den Tellerrand hinausblicken und ich glaube, dass er mich heute verstanden hat. Er vermittelt mir auch einen Termin bei dem der Maßnahme angeschlossenen Arzt, wo wie die Panikgeschichte mal etwas näher betrachten werden. Endlich mal ein positives Erlebnis, tut mir wirklich gut zur Zeit. |
|
Nach oben |
|
|
newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
|
Verfasst am: 13. Mai 2013 14:00 Titel: |
|
|
so, ich schreibe hier mal ein wenig weiter.
Ich habe in den letzten Monaten beobachten können, dass der Zusammenhang zwischen Konsum und meinen Ängsten nicht gerade unbedeutend ist. Es geht hier weniger um den Stoff an sich, sondern vielmehr darum, dass alle psychoaktiven Substanzen Veränderungen im Zentralnervensystem vornehmen. Ich konsumiere zwar nur beruhigende Drogen/Medikamente doch auch diese können im Umkehrschluss Panikattacken auslösen. Hin und wieder hatte ich sowas dann auch im Nachgang. Konnte auch schon Nächte nach Drogenkonsum absolut nicht schlafen und saß die ganze Nacht zitternd und ängstlich auf der Couch; ich packte auch nachts schonmal die nötigsten Sachen, falls ich vielleicht mal wieder ins Krankenhaus muss... In so nem Moment sag ich dann auch, dass ich jetzt die Finger ein für allemal davon lasse.
Es geht dann mal ein paar Tage gut und dann nehme ich doch wieder was. Würde ich dann am selben Tag wieder einen Panikanfall erleiden und sowas ein paar Mal hintereinander erleben, wäre ich heute sicher clean. Aber wie es halt so ist, machts dann wieder mal ne Weile Spaß, bevor der Mist wieder kommt. Ich habe das Ganze auf jedenfall meiner Sucht zu verdanken, da gibt es nichts dran zu rütteln.
Bei mir ist aus gesundheitlicher Sicht wirklich Aufhören angesagt. Dann habe ich aber wieder das Problem, dass es mir körperlich zwar super geht, psychisch aber dennoch alles recht bescheiden läuft. Die »Grundfunktionen« sind zwar dann auch soweit in Ordnung, aber ich bin dann einfach unglücklich.
Jetzt weiß ich doch soviel und kann es dennoch nicht umsetzen. Die Konsumgeilheit ist nicht totzukriegen. Ich liebe das Spiel mit dem Feuer. Ne Weile gut konsumieren und verstrahlt sein und dann mal wieder in der Sauna »entgiften« und wenn dann der Kreislauf das noch packt - ja, dann bin ich zufrieden und liebe wieder mein Leben. Meine Güte, was ist das doch krank - es zeigt aber deutlich was die Substanzen einem Süchtigen doch bedeuten. |
|
Nach oben |
|
|
|