Erfahrungen mit SHG

[newlife]

möchte einfach mal fragen, wie eure Erlebnisse und Erfahrungen mit SHGs so sind.
Nun, ich verfüge über einschlägige Erfahrungen. Habe zwei Jahre eine SHG für überwiegend alkoholabhänige Menschen geleitet, habe zudem auch Arbeit im Vorstand eines namhaften Suchthilfeverbands gemacht.

Ich schrieb bereits an anderer Stelle schonmal, dass allen mein Leben gefallen hat, nur mir nicht.

War das tatsächlich eine Weiterentwicklung? Ich sage aus heutiger Sicht nein. Ich habe mich allzu sehr auf diesen Verein konzentriert, habe nicht mehr bemerkt, wie immer mehr Aufgaben dazu kamen und mein Potential wichtiger für den Verein war, wie alles andere. Demzufolge habe ich mich fast ausschließlich mit meiner Sucht sowie den Süchten anderer beschäftigt. Vergessen habe ich aber, dass es auch noch was anderes im Leben gibt.

Ich sehe heute wieder mehr im Leben. Ich besuche zur Zeit keine SHG und erlebe wieder mehr die Realität. Zumindest fühle ich es so. Ich entwickele mich weiter. Ich lebe wieder meine Hobbies aus. Gehe saunieren, fotografieren, versuche meine Freitzeit einigermaßen abwechslungsreich zu nutzen. Ich habe wieder Zeit für mich und lebe aber auch meine Extremitäten wieder aus, was sich z.B. am PC oft zeigt. Ich arbeite perfektionistisch an Projekten. Ich arbeite gerne mit Musikdateien, bastle 5.1 Surround-Mixe und mache gerne ansprechende DVDs daraus.

Ich bin süchtig, habe es aber akzeptiert. Ich mache auch keinen Staatsakt daraus, wenn ich ne Entgiftung brauche. Personen mit anderen Krankheiten müssen auch schon mal ins Krankenhaus. Was will ich damit sagen? Ich lebe recht locker und leicht und mir geht es gut zur Zeit, weil ich wieder ich selbst bin.

[tuutsweet]

SHG`s ist oft nix anderes als Cliquenwirtschaft, sobald du ein wenig aus der Reihe tanzst , wirst du schräg begutachtet und jedes deiner worte wird auf die Goldwaage gelegt.
Gerade bei den NA`s ist der hinter dem Rücken Abätzfaktor ziemlich potenziert.
Für viele der dort Anwesenden gilt nur clean oder drauf und wenn du mal ne Phase hast in der du konsumierst, bist du gleich sowas wie eine Gefahr für die Allgemeinheit ( meine Erfahrungen).Ich war auch schon auf auf conventions ( Bochum 2007) und die Leute haben sich ganz schön abfeiern lassen. Für mich ala Gelegenheitskonsument die völlig verkehrte Veranstaltung, am liebsten hätte ich mir bei dem schönen Wetter erstmal ein sixpack genehmigt, aber ich glaub , dann wär die Hölle ausgebrochen.Und diese Aktion mit den 12 Schritten, sehr gewöhnungsbedürftig.Ich will die NA keinesfalls durch den Dreck ziehen, weil für manche/n ist diese SHG wirklich die letzte chance, den drive zu bekommen in ein Leben without ist.
Aber für mich ist es nix, das muss jede/r selbst entscheiden und erleben.

[ast]

ich war auch mal ne Zeit lang bei den NA´s (1 Jahr oder so);
fand dieses ganze spirituelle 12 Schritte - Dingens mit an die Hände fassen und abklatschen ebenfalls sehr gewöhnungsbedürftig
habe in den Sitzungen auch nie ein Wort gesagt sondern immer nur reingezogen was die anderen so zu beichten hatten...
hat mir dennoch ganz gut getan mitzukriegen, dass es den Leuten stellenweise noch viel schlechter ging als mir (Elendstourismus )
danach noch Essen gehen oder so habe ich stellenweise tatsächlich genossen,
war schon stellenweise wie ne Ersatz- Family (wenn man sich ansonsten mit sozialen Kontakten schwer tut).
wirklich clean gehalten hat´s mich allerdings nicht, dafür habe ich´s wohl nicht ernst genug genommen

[Lugosi]

das schritte gedöns hab ich auch nie gecheckt, hab aber auch nie ein schrittemeeting gemacht bei na, andererseits hat mich na jedoch eine zeitlang clean gehalten, das war aber wohl eher das gefühl nicht versagen zu wollen, als der unbedingte wille clean zu sein.
aber stimmt schon ich hab na auch immer als einen elitären haufen gesehen, auch gingen mir die ständigen rituale auf den kecks.
andererseits das gebet mag ich heute noch.
na, hat schon was von synanon, ielleicht nicht in der heftigkeit, aber geht für mich in die gleiche richtung

[newlife]

danke mal für eure Kommentare. Ich bin eben auch der Meinung, dass die SHG-Freaks oft sehr eingeengt sind in ihrem Handeln. Sie sind von sich selbst und dem Verband so dermaßen eingenommen, dass die arroganten Züge nicht mehr zu übersehen sind. Ob die wirklich alle so glücklich sind, wie sie tun, wage ich zu bezweifeln. Jeglicher Konsum von Alkohol/Drogen ist eine Todsünde (...nur warum haben die überhaupt mal konsumiert, wenn doch alles so daneben ist).
Ich kann auch auf 2,5 Jahre Konsumfreiheit zurückblicken, aber mein Leben habe ich dennoch nicht auf die Reihe bekommen, ich habe es nur in die Hände von einem solchen Verband gegeben.
Weiterentwicklung heißt für mich eigene Dinge zu entdecken und sie zu leben. Obwohl ich jetzt nicht der cleanste bin, hat sich seit dem letzten Entzug in dem Bereich wesentlich mehr getan als zuvor. Ich habe ein paar Ideen, bilde mich weiter, fotografiere und vor nem halben Jahr wusste ich noch nicht, wie man eine DVD programmiert. Das ist einfach so auf meinem Mist gewachsen und ich habe es halt gemacht. Mit sozialen Kontakten läuft es gerade nicht so, aber mit dem Knipser gehe ich auch nicht alleine raus. Da geht sicher mal mehr, wenn das Wetter besser wird. Ich mache gerade von allem etwas und manchmal verfalle ich auch den Drogen und dann rappel ich mich wieder auf. So isses eben, aber ich unterwerfe mich keinem vorgebenen Regelwerk. Das nenne ich trotzdem Entwicklung. Es bewegt sich eben was. manchmal nach vorne und manchmal nach hinten.