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lämmchen Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 13. Mai 2013 22:06 Titel: |
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Hi Tuutsweet,
ich werde mein Bestes geben, um an Adresse, Telefonnummer und Name ranzukommen.
Bis dahin...fackel bitte keine Autos ab und mach auch sonst keine schlimmen Sachen. Hinterher fühlst Du Dich wieder beschissen. Ein ewiger Kreislauf...
Gruss Lämmi |
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Domenico Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 19.04.2013 Beiträge: 3089
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Verfasst am: 13. Mai 2013 23:38 Titel: |
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hi leute
ich kenne das problem mit den sozis auch.hat lange gedauert,aber
ich habe den richtigen gefunden.also es ist mein jetziger suchtberater.
er ist sozialarbeiter und psyschologe.hat früher als therapeut in einer
therapieeinrichtung gearbeitet.
mit dem kann man über alles reden.und er erzählt auch viel über sich.
es geht nicht immer nur um meine probleme sondern wie reden oft auch
nur so.und auf der strasse grüsst er mich immer und wir unterhalten uns
dann auch.
klar sollte das verhältnis zwischen sozialarbeiter/therapeut ect. nicht
zu persöhnlich sein aber wie lämmchen schon gesagt hat:menschlichkeit
muss schon sein.
tuutsweet du hast schon recht unser soziales system ist wirklich
verbesserungswürdig aber trotzdem denke ich das wir es hier in deutschland
im vergleich zu anderen ländern garnicht so schlecht haben.
klar es ist nicht so toll aber auch nicht total scheisse. |
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tuutsweet Gold-User
Anmeldungsdatum: 22.05.2012 Beiträge: 929
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Verfasst am: 14. Mai 2013 09:02 Titel: |
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na klar liegt unser Hilfesystem schon ziemlich weit vorne im Vergleich zu anderen Ländern.Aber mal im eurpäischen Vergleich gesehen, geht den Drogis in der Schweiz, in Tschechien, in England, Schottland, Holland, doch nun mal wirklich ne Ecke besser, weil die sich nicht noch ewig mit dämlichen Bürokraten rumschlagen müssen und man dort erkannt hat , dass eine totale Kriminalisierung der Drogen nach hinten los geht.
Heroinzigaretten gibt es in England schon so lang ich mich mit der Materie befasse, sogar Tschechien ist mittlerweile das liberalste Land, was den Besitz und den Konsum für Eigenbedarf angeht.THC Auf Rezept in der Apotheke.
Was denn nun? EU oder nicht EU? Die kleinen aber feinen Unterschiede machen es aus und die Deutschen sind in dieser Hinsicht sowas von konservativ, wegen ner Haschpflanze schicken sie dir morgens um 5 das SEK und solche Scherze, das steht doch in keinem Verhältnis. |
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Domenico Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 19.04.2013 Beiträge: 3089
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Verfasst am: 14. Mai 2013 10:07 Titel: |
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hi tuutsweet
da gebe ich dir recht und ich denke ja nur das wir es noch nicht
so scheisse getroffen haben in deutschland.ich kann die bürokratie
sowieso nicht ab.es gibt nichts schlimmeres als den ständigen papierkram
und der gleichen.es wundert mich das wir keinen antrag brauchen
um aufs klo zu gehen.
nein mal im ernst ist doch teilweise echt übertrieben hier.auch wie
langsam die behörden immer arbeiten.
am besten wäre es das eigenbedarf von drogen endlich nicht mehr
strafbar ist.ich würde mir wünschen das da endlich mal was passiert
aber so ist das eben.jede veränderung wenn sie denn überhaupt kommt,
dauert ewig! |
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newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 14. Mai 2013 11:33 Titel: |
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es geht dabei nicht um die Bürokratie als solches. Ich arbeite auch beim Staat und mache Büroarbeit. Es geht vielmehr um eine gesunde Sicht auf die Dinge und dann ist es auch nicht so schlimm, mal einen Antrag auszufüllen. Wenn ich aber Dienst am Menschen mache, sollten die Formalitäten natürlich eine untergeordnete Rolle spielen, wenn sowas dann im Vordrgrund steht bzw. einem Hilfebedürftigen sowas suggeriert wird, dann stimmt da ganz gewaltig was nicht. Ich würde als Therapeut bzgl. des Schriftkrams meine Unterstützung anbieten, dadurch nimmt man dann gleich ein wenig die Luft aus den Segeln.
Wie schon gesagt. Ich kann Dienst nach Vorschrift nicht leiden und wenn ich im emotionalen Bereich bei den Hilfesuchenden etwas erreichen möchte, dann muss ich mich auch so verhalten, dass ich die Gefühle der Klienten erreiche. Solche Dinge gehen eben nicht nach Schema F, sondern können es sogar erforderlich machen, dass man sich mal in ungezwugenem Rahmen in einem Cafe trifft. Das muss aber ein Therapeut erkennen können und Hilfestellungen können und müssen individuell gestaltet werden. Ich habe schon oft gehört, dass sehr viel auf den Klienten abgewälzt wird, der ja angeblich gar keine Hilfe will, nur weil er nicht nach den schematischen Vorgaben funktioniert. Mit einer solchen Argumentation ist man schnell fertig und (leider) funktioniert das im Suchtbereich auch gut. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass es einigen Klienten Spaß macht alle paar Wochen entgiften zu gehen. Da sollte man vielleicht auch mal genauer hingucken, an was sowas liegt. |
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SAUBERMANN Platin-User
Anmeldungsdatum: 27.03.2012 Beiträge: 1356
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Verfasst am: 14. Mai 2013 17:38 Titel: |
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hallo tuutsweet!
erstmal ganz ehrlich: respekt!
respekt dafür, dass du deine dosis schon so reduziert hast. ich las erst vor 2 tagen in einem medizin-lehrbuch, dass HIV-medis sehr viel methadon/polamidon eliminieren bzw. abschwächen, weshalb 110mg für dich subjektiv vermutlich deutlich weniger sind, als für einen gesunden.
dann respekt dafür, dass du irgendwie nochmal auf die füße kommen willst. bei deiner ausgangslage würden viele wohl nicht mal daran denken, es nochmal irgendwie mit dem leben zu versuchen...
klar ist das mit der kohle scheiße. sozialgeld, egal ob HARTZ IV oder armenrente usw., reicht NIE zu einem guten leben, sondern höchstens zum überleben. mehr nicht.
aber was mir in all den jahren meines drogenkonsums aufgefallen ist: ich habe genau das gegenteil von dem angerichtet, was ich eigentlich wollte: denn eigentlich wollte ich es nur mal etwas leichter haben im leben. ein gutes geühl brauchte ich. weg von den depressionen... benzos und opiate geben einem auf dieser suche am anfang auch sehr, sehr viel. plötzlich läuft alles besser, man fühlt sich gut und gesund... aber auf dauer verlor ich freundin, geld, arbeit, wohnung, freunde usw...
erst vorhin dachte ich "ALTER WAS HAST DU DIR BLOSS DAMIT ANGETAN?"
denn ich saß im bus, hatte mein methadon zu hause gelassen und hab geschwitzt wie ein schwein... es hörte nicht mehr auf.. die leute guckten mich schon schräg an.. und mein ganzer pullover war klitschnass, weil ich mir damit ständig den schweiss abwischte... ich bin endfett, so dass leute auf der szene sagen "EY DICKER!"... früher war ich sportlich.. frauen mochten meinen körper gerne, ich kam gut an...
inzwischen bin ich ein klumpen mensch, der sich oft nichts sehnlicher wünscht als diesen einen knopf, der alles auf "RESET" setzt, wie am computer... ein neustart... aber nein: man muß all seine kraft aufbringen, um zurück ins leben zu kommen... und wenn man dann noch nicht mal ne perspektive hat, kommen halt so gedanken hoch: "ACH, WOZU QUÄL ICH MICH SO? HAU DIR WAS REIN! UND IRGENDWANN KANNSTE AUCH NE BANK ÜBERFALLEN, DANN HASTE KOHLE"... ich komme also wieder auf den vermeintlich leichten weg im kopf, der am ende des tages aber eine sackgasse ist...
und was ich auch schade finde: es kommt keine motivation von außen. alles muß man sich selbst erarbeiten. und oft ist es dann leider so, dass man sich anstrengt und alles gibt, aber am ende des tages kommt wieder nix bei rum...
ist so n geühl, das ich oft hab...
andererseits weiß ich auch, dass das leben ohne drogen verdammt schön sein kann... |
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SAUBERMANN Platin-User
Anmeldungsdatum: 27.03.2012 Beiträge: 1356
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Verfasst am: 14. Mai 2013 17:41 Titel: |
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mal als kurze anmerkung:
egal, ob hier jmd. onkelz fan ist oder nicht, es stand gestern in der zeitung, deshalb hier der beitrag:
kevin russell, ex sänger der onkelz, war ja fast 30 jahre nonstop drauf.. alk, H,koks, benzos, metha... alles! und er ist seit 1,5 jahren komplett clean. nichtmal mehr methadon nimmt er. nichts!
und der typ hat auch einige krankheiten aufm konto aus der zeit.. zb. HEP C usw... ok, der typ hat natürlich kohle.. aber ich glaub nicht, dass das die größte rolle spielt... aber das zeigt, dass es leute gibt, die nach so langer zeit den ausstieg finden... |
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ast Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 14.03.2012 Beiträge: 3322
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Verfasst am: 14. Mai 2013 17:58 Titel: |
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SAUBERMANN hat Folgendes geschrieben: |
und der typ hat auch einige krankheiten aufm konto aus der zeit.. zb. HEP C usw... ok, der typ hat natürlich kohle.. aber ich glaub nicht, dass das die größte rolle spielt... aber das zeigt, dass es leute gibt, die nach so langer zeit den ausstieg finden... |
ich glaube schon, dass 'genügend Kohle' beim Ausstieg extrem hilfreich sein kann (eine Sorge weniger)
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Mümmelmaus Silber-User
Anmeldungsdatum: 13.12.2012 Beiträge: 140
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Verfasst am: 14. Mai 2013 18:17 Titel: |
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SAUBERMANN hat Folgendes geschrieben: |
und was ich auch schade finde: es kommt keine motivation von außen. alles muß man sich selbst erarbeiten. und oft ist es dann leider so, dass man sich anstrengt und alles gibt, aber am ende des tages kommt wieder nix bei rum...
ist so n geühl, das ich oft hab...
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Das ist aber doch ein springender Punkt! Es gibt für keinen Motivation von außen, auch nicht für die Nichtsüchtigen. Wir leben in einer Arschloch-Welt und entweder man kommt damit klar oder man gibt auf.
Bei solchen Kommentaren frage ich mich immer, inwieweit die Multiperspektivität reicht. Ich geh jeden Tag viele Stunden arbeiten, ich betreibe viel Dienst am Menschen, weil ich meinen Job liebe, aber ich merke auch, dass ich damit an Grenzen stoße und Ressourcen aufbrauche bis es an die Substanz geht.
Hier schreien alle nach Hilfe und Verständnis, aber für andere gibt es kein Verständnis. Nicht für den Therapeut, der nicht der beste Freund sein sollte, sondern ein Therapeut. Und wenn man in der Freizeit nicht mit seinem Klientel abhängen will, ist das nicht mangelnder Respekt, sondern schlicht Selbstschutz. Es ist leicht gesagt, dass der 'Funke' nicht überspringt und da 'Keine Menschelichkeit' ist, wenn man nicht selbst jeden Tag viele Stunden die Probleme von anderen Menschen analysiert und dann einfach nur mal 30 Minuten in der Mittagspause auch mal Zeit für die eigenen Probleme braucht. Auch Therapeuten sind keine Maschinen! Und auch die bekommen keine Motivation von außen, sondern, wie man hier gut sehen kann, nur Anschiss und Häme! Das ist echt fies. Und da sollte sich auch jeder mal an die eigene Nase packen. Denn genau die Einstellung bringt die besten Sozialarbeiter irgendwann an einen Punkt, dass sie tatsächlich sagen: Was juckt es mich?! "Dienst am Menschen" frisst und frisst und frisst. Und zurück kommt meistens wenig. Wenn mans schlecht macht, kriegt man auf den Deckel, wenn mans gut macht, wirds als selbstverständlich und zum Job gehörend angesehen.
Kranke Welt! |
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Powerranger Anfänger
Anmeldungsdatum: 14.05.2013 Beiträge: 2
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Verfasst am: 14. Mai 2013 18:28 Titel: |
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SAUBERMANN hat Folgendes geschrieben: | mal als kurze anmerkung:
egal, ob hier jmd. onkelz fan ist oder nicht, es stand gestern in der zeitung, deshalb hier der beitrag:
kevin russell, ex sänger der onkelz, war ja fast 30 jahre nonstop drauf.. alk, H,koks, benzos, metha... alles! und er ist seit 1,5 jahren komplett clean. nichtmal mehr methadon nimmt er. nichts!
und der typ hat auch einige krankheiten aufm konto aus der zeit.. zb. HEP C usw... ok, der typ hat natürlich kohle.. aber ich glaub nicht, dass das die größte rolle spielt... aber das zeigt, dass es leute gibt, die nach so langer zeit den ausstieg finden... |
Und der soll sogar 35% von seinem Gehirn weg haben, da kannste dir ja vorstellen wie wenig da Aktuell dann drin ist, weil vorher schon nicht viel drin war, der wird noch viel leiden . . . .
Ja Mümmelmaus, so ist das im Leben immer nehmen nehmen nehmen nehmen und nochmal nehmen . . . . .manche sterben so, manche werden irgendwann schlauer und sind dann auch mal für den anderen da . . . .jeder Mensch ist da anders |
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Pimpinelle Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 14. Mai 2013 19:03 Titel: |
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@Mümmelmaus
Genau so ist es und nicht anders! Schön, dass du es in dieser Deutlichkeit zum Ausdruck bringst.
Wir sind alle die Gesellschaft d.h. jeder einzelne von uns sollte wohl in der Lage sein, nicht nur zu meckern, sondern sich so zu verhalten, wie er es gerne hätte, das andere sich verhalten. Mir fällt aber immer wieder auf, dass diejenigen, die am lautesten schreien selber nichts tun oder es bei schönem Gerede von Veränderungen belassen. Kann man halt nichts machen...
Ich kenne es aus meinem Beruf auch sehr gut, dass ich jederzeit angesprochen wurde, ob im Restaurant, am Wochenende in einer Kneipe oder an der Fleischtheke im Supermarkt... völlig egal, die Leute waren der Ansicht, dass ich jederzeit und rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen habe. Privatleben gab's bei mir für diese Leute gar nicht, ich wurde sogar zu Hause angerufen. Und als ich mich dagegen wehrte, weil ich mal endlich meine Ruhe haben wollte, stieß ich auch noch auf völliges Unverständnis. Die Situation kenne ich also auch und wenn ich mir vorstelle, ein Therapeut würde sich darauf einlassen, der käme ja nie zur Ruhe.
Mich nervt selber die Kälte, die sich in unserer sog. Gesellschaft ausbreitet. Jeder macht sein eigenes Ding. Aber ich kann auch guten Gewissens von mir behaupten, dass ich mich so nicht verhalte, mich sozial engagiere, hilfsbereit bin. Vielleicht färbt es ja auf irgendwen mal ab...
Gruß
Pimpinelle |
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lämmchen Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 14. Mai 2013 19:51 Titel: |
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Hallo tuutsweet,
ich hab Info's. Brauche von Dir aber auch eine.
Du bist in der Bremer Gegend beheimatet, oder?
Sagt Dir Rotenburg etwas? Und wenn ja, wäre Dir der Weg zu weit oder zu umständlich?
Liebe Grüsse von Lämmi |
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SAUBERMANN Platin-User
Anmeldungsdatum: 27.03.2012 Beiträge: 1356
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Verfasst am: 14. Mai 2013 20:50 Titel: |
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Mümmelmaus hat Folgendes geschrieben: |
Das ist aber doch ein springender Punkt! Es gibt für keinen Motivation von außen, auch nicht für die Nichtsüchtigen. Wir leben in einer Arschloch-Welt und entweder man kommt damit klar oder man gibt auf.
Bei solchen Kommentaren frage ich mich immer, inwieweit die Multiperspektivität reicht. |
ich glaube, du hast meinen kommentar völlig falsch verstanden. das kann (und wird) aber daran gelegen haben, dass ich mich schwammig ausgedrückt habe und du thematisch vermutlich noch bei den gedanken des threadstarters warst.
ich habe zb. ganz sicher keine "vollkaskomentalität" und erwarte immer nur, dass gegeben wird. genau das meinte ich ja: es existiert viel zu wenig empathie für den jeweils anderen. ich hab mich damit in keiner weise zb. aufs therapiesystem bezogen.
was ich eher meine, ist zb. der umstand, dass man viel arbeit und mühe in gewisse dinge (zb. ausbildung, studium, praktika; aber auch ganz andere dinge wie zb. beziehungen) investiert und am ende wird man doch oft enttäuscht. auf den job bezogen nennt sich das "gratifikationskrise" (man bekommt kaum anerkennung und belohnung für seine leistungen!). das scheint mir zb. auch bei dir vorzuliegen, so wie du redest.
du scheinst ja schon ziemlich angefressen zu sein, was die eine seite deines jobs angeht. da ich nicht weiß, was du machst, kann ich das natürlich auch nicht einschätzen.
in unserem sog. "drogenhilfesystem" finden sich oft die beziehungen von egoisten: der arzt ist auf sein cash bedacht, der junkie will sein substitut. dazu belügen viele junkies ihren arzt und viele ärzte mißtrauen kategorisch jedem süchtigen usw... es fehlt BEIDEN SEITEN am willen (vielleicht auch oft an der fähigkeit), aufeinander zuzugehen.
übrigens habe ich ne zeit lang in der pflege gearbeitet und ich habe in den meisten einrichtungen ähnliches erlebt: viele pfleger waren schon so abgestumpft und desillusioniert, dass sie einfach nur noch ihre arbeitsroutine abgespult haben. andererseits kam von den alten und kranken, die "gepflegt" wurden, auch oft nur eine haltung den pflegern gegenüber an, und zwar: "das ist dein job, das hast du zu machen!"... und dabei natürlich kein bitte, kein danke. das war schon ne krasse erfahrung. da nimmt es nicht wunder, dass viele arbeitnehmer im pflegebereich an burn-out oder depressionen usw. leiden... |
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newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 14. Mai 2013 20:55 Titel: |
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Zitat: | Das ist aber doch ein springender Punkt! Es gibt für keinen Motivation von außen, auch nicht für die Nichtsüchtigen. Wir leben in einer Arschloch-Welt und entweder man kommt damit klar oder man gibt auf. |
Das kann ich so stehenlassen. Dann soll man aber auch bitte nicht so tun, als wäre alles ganz anders. Deutschland ist stolz und brüstet sich mit seinem sozialen Netzwerk und dennoch hat es Löcher. Das ist im Grunde genommen auch gar nicht so schlimm, nur dann braucht man es auch nicht an die große Glocke zu hängen.
Im Übrigen bin ich sowieso davon überzeugt, das ein Mensch aufhören kann zu konsumieren, wenn er die nötige Reife mitbringt. Ist aber im hinterletzten Eck noch der Funke einer Konsumlust da, wird das alles auch nichts. Da ändert dann auch kein Therapeut etwas dran. Das kann nur von er betreffenden Person selber kommen und ist von außen nicht beeinflussbar. |
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anny Gold-User
Anmeldungsdatum: 14.10.2011 Beiträge: 464
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Verfasst am: 14. Mai 2013 21:02 Titel: |
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Hallo,
ich habe den Thread schon heute morgen gelesen, eine Antwort getippt und sie dann doch nicht abgeschickt. Was wohl auch gut so ist, denn ich bin inzwischen echt sehr dünnfellig was dieses Thema angeht. Mag sein, dass das meine Art von Abgrenzung ist, mein Weg der für mich bisher gut funktioniert und es ist sicher so, dass ich ziemlich hart über dieses "Gejammer" urteile (das ist wirklich nicht böse gemeint).
Stimme Mümmelmaus und Pimpinelle voll zu.
Mal ehrlich, als abhängiger hat man oft viel Mühe investiert sich das Leben zu verbauen. Man latscht jahrelang, jahrzehntelang bestenfalls auf der Stelle, meistens in die falsche Richtung.
Will man dann aufhören/abdosieren muss man halt erstmal richtig kämpfen um überhaupt wieder auf null zu kommen. Dieses "null" erscheint einem selber schon als mega Erfolg, aber im Alltag ist es eben nichts, es ist halt der Punkt wo andere mal gestartet sind.
Dafür möchte man gerne Anerkennung, man kämpft mit den alltäglichen Dingen und sich selber, man muss auch noch all die selbsterbauten Hürden überwinden.
Andere, nichtsüchtige kämpfen aber genauso. Jeder Euro, jedes Möbelstück, jeder Urlaub, jeder Job bedeutet Arbeit, Disziplin und eine Menge Zeit und Kraft die investiert wurde. Diese Leute haben objektiv so viel mehr erreicht und trotzdem klopft denen keiner auf die Schulter. Trotzdem hat jeder von ihnen an dem eigenen Krempel mehr oder weniger zu schlucken.
Mich stört, dass nun von diesen Leuten erwartet wird, dass sie den Exabhängigen Rücksicht entgegen bringen, dass sie Leistungen anerkennen, Verständnis zeigen.
Ehrlich, wenn ich zehn Jahre lang abwärts gegangen bin, dann kann ich nicht in zwei Jahren alles wieder ins Lot bringen. Ich habe mir das ganz alleine verbockt, währenddessen haben andere tagtäglich an ihrem Leben gearbeitet.
Hinzu kommt, dass der Körper und die Seele massiv auf den Entzug reagiert, alles erscheint viel trostloser und grauer als es eigentlich ist.
Da ist "jammern", schimpfen und aufregen nur menschlich, aber man sollte trotzdem nie vergessen dass man ganz alleine der Verursacher der Misere ist.
Stattdessen wird auf die anderen geschimpft, weil die nun (jetzt, wo man nach all der Zeit dann mal wirklich aufhören will) nicht mit dem optimalen Konzept auf einen warten.
Heute muss man schon ganz früh im Leben die richtigen Entscheidungen treffen, alleine die "ganz normalen" Ausbildungen setzen mittlerweile fast alle ein Abitur oder mindestens einen qualifizierten Sek1 voraus.
Will ich mal nicht jeden Euro umdrehen müssen, dann muss ich viele Jahre ackern, mich weiter bilden, Zeit und Kraft investieren. Und die allermeisten, die ganz gut leben haben dafür eine Menge getan. Ich persönlich finde es fast schon unverschämt, wenn dann jemand fordert dass auch ihm ein solches Leben zusteht, obwohl er niemals etwas dafür getan hat. Im Gegenteil.
Ich bin alleinerziehend von zwei Kleinkindern, habe es nie einfach gehabt.
Mir ist noch niemals irgendeine Tür vor der Nase aufgeschwungen, die musste ich immer schön selber öffnen. so ist das Leben und zwar für jeden Menschen.
Mir hilft auch niemand, für mich gibt es auch kein auf mich zugeschnippeltes Hilfsprogramm. Und ich habe im Gegenzug sogar schon einiges geleistet und kann auch beruflich was vorweisen. Und nun?
Wie gesagt, ich mag da wirklich eine sehr engstirnige Meinung haben: Aber ich erlebe es ständig, dass diejenigen die noch nie etwas für diese Gesellschaft getan haben am allermeisten von eben dieser fordern.
Scheinbar reicht es als Grund, dass man jetzt sein Suchtproblem angehen will um zu fordern.
Ehrlich, ich erlebe sowas fast jeden Tag.
Ich selber bin auch oft wütend, ich heule oft und empfinde alles als ungerecht und meine Ziele scheinen unerreichbar. Ich bleibe aber dran, weiß wann ich mich anzupassen habe und wann ich auch mal die Zähne zusammen beissen muss. Die meisten meiner Wünsche haben sich so erfüllt, aber all das habe ich mir hart erkämpft.
Ich verstehe, dass man in diesem Tief kaum Kraft hat. Es wird aber niemand kommen und es einem leichter machen.
Nimm das was du hast und mach was draus.
Ich wünsche alles Gute und viel Kraft. |
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