bin halbes jahr clean trotzdem nicht gerade glücklicher

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rumserum
Anfänger


Anmeldungsdatum: 20.05.2012
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 20. Mai 2012 20:01    Titel: bin halbes jahr clean trotzdem nicht gerade glücklicher Antworten mit Zitat

Hallo liebe Mitlesenden!

Möchte einfach mal im Folgenden schildern wies mir so während meiner Drogenzeit erging und jetzt darnach so ergeht und hab gleichzeitich noch ne Frage.( Ich versuch mich kurz zu halten und auf den Punkt zu kommen..)

Also: Angefangen hat alles schon sehr früh, weil ich von Anfang an wirklich in meinem Leben immer nur die Arschkarte gezogen hatte was sich quasi bis heute nicht wirklich geändert hat.Bla bla bla nichts als Scheiße erlebt in der Kindheit und somit bin ich irgendwann an die falschen Leute gekommen, wo ich angefangen hab zu kiffen, was ich anfangs immer als harmlos schönredete. Dann kam irgendwann Amphetamin, Pilze, Spice, LSD, Ecstasy Morphium, Medikamentenmissbrauch (Antidepressiva), Koks und alles was mir in die Finger gekommen ist hinzu. Zwischenzeitlich hatte ich noch ne Alkoholphase, war jeden Tag komplett besoffen. Ich muss aber sagen hab trotzdem immer nach außen hin nicht so gewirkt als würd ich mich so vergiften. Bin auch immer fleißig arbeiten gegangen. Aber im Höhepunkt meiner Drogenabhängigkeit hab ich jeden morgen vor dem Arbeiten gehn Ecstasypillen geschluckt. Amphetamin war sowiso jeden Tag dabei und dementsprechend nahm ich extrem viel auf einmal ab und verhielt mich extrem merkwürdig was mir selbst eher nicht auffiel aber wohl doch meinen Kollegen, sodass ich beinahe meine Arbeit verlohren hätte. Ich hab dann irgendwann durch die ganzen Drogen Shizophrenie bekommen, Angststörungen bis zum totalen zusammenbruch. Aber das schlimmste war erst der Punkt an dem ich vollkommen Gefühlslos wurde. Ich war nich mehr glücklich nicht mehr traurig gar nix mir war alles wirklich scheiß egal. Als ich merkte das ich innerlich komplett tot war, beschloss ich einen Schlussstrich zu ziehn. Ich habe von einen Tag auf den nächsten den Kontakt zu allen meinen "Freunden" abgebrochen und absolut nichts mehr eingenommen. Einfach von ganz allein. Ich hatte eine Woche krankenschein.. (Natürlich aus anderen Gründen es durfte und sollte keiner wissen was mit mir los war) Da hab ich erst gemerkt wie am Arsch ich war. Ich hab eine Woche durchgepennt meine Speiseröhre tat endlos weh weil sie total verätz war von den Drogen es war die Hölle. Darnach die ersten 2 Monate waren ganz ganz ganz schlimm. Ich benahm mich natürlich ganz komisch, bin gar nicht drauf klar gekommen, dass ich plötzlich nicht drauf war. Ich fühlte mich leer, nutzlos ängstlich und alles schien so sinnlos. Aber ich hab mir immer eingeredet irgendwann kommt der Tag, da wirst du eine Familie haben, Kinder und glücklich sein und dich wieder an kleinen Dingen erfreund. So hab ich es geschafft bis jetzt genau ein halbes Jahr clean zu sein. Was sich geändert hat? Meine Persönlichkeit. Bin sozial ganz anders unterwegs, komm auf der Arbeit gut klar, hab einen lieben Freund jetzt und mein ganzer Alltag besteht nur noch aus "normalen Dingen" die man eben so macht wenn man keine Drogen nimmt. Ich denke der Weg ist der Richtige ich bin froh weg von den Drogen zu sein. Es ist fast als könnte man nach all der Anstrengung die man sich angetan hat endlich ausruhn. Aber leider hat der Drogenkonsum seine Spuren hinterlassen. Ich habe Schuldgefühle wegen Dingen die ich getan hab, die ich am liebsten ungeschehn machen würde. Ich kann mich nur noch schlecht konzentrieren und bin immer sehr nachdenklich traurig und tief im Inneren da bin ich einfach Tot. Ich freue mich noch immer auf fast nichts muss auch Antidepressiva einnehmen. Werde irgendwo niemals mehr ein Teil dieser Gesellschaft sein... Ich fühl mich einfach anders. Und ich fühl kein Glück mehr. Gut ich denke bis sich der Dopaminhaushalt im Gehirn wieder regeneriert hat das dauert länger als ein halbes Jahr oder? Genau das wäre nämlich meine Frage.
Alles in einem bin ich froh weg von allem zu sein aber irgenwo bleibt es für immer in mir und ein Teil von mir. Ich hoffe, dass sich irgenwann meine Gemütsverfassung wieder vollständig regeneriet und ich in Zukunft mehr Glück im leben habe.

lg rumserumg
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Pimpinelle
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 20. Mai 2012 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo rumserum,

erstmal ziehe ich den Hut vor dieser Leistung. Freut mich sehr für dich, dass das Ganze doch ein Ende gefunden hat.

Ich würde das erstmal gar nicht so schwarz sehen. Vielleicht ist ja mit viel Geduld Besserung möglich und Körper und Geist erholen sich deutlich. Aber ich kann gut verstehen, dass du mit dem aktuellen Zustand nicht zufrieden bist und vielleicht auch etwas ungeduldig.

Nun habe ich recht wenig mit diesen Drogen zu tun, um nicht zu sagen, gar nichts, weil ich kein Suchtproblem mit illegalen Drogen habe. Aber - der Grund warum ich jetzt überhaupt schreibe - ich habe vor ein paar Jahren etwa ein Jahr lang eine ausgesprochen geringe Menge ein Antipsychotikum genommen. Nach dem Jahr dann wieder abgesetzt (natürlich in Absprache mit meinem Arzt) u.a. weil ich davon depressiv wurde. Das sind genau die Symptome die du beschreibst, auch ich war innerlich völlig leblos. Nach dem Absetzen hat es über ein Jahr gedauert, bis ich wieder normal war. Hat sich ewig hingezogen und Erfolge waren für mich über lange Zeit kaum erkennbar.

Was ich damit sagen wollte ist, dass du ein bisschen geduldiger mit dir sein solltest. Nach dem, was du deinem Körper und Gehirn zugemutet hast, bleiben doch Folgen nicht aus oder musst du einkalkulieren. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass sich dein Körper einfach erst erholen muss.

Du bist bestimmt weiterhin in Behandlung. Ich würde damit offen umgehen und das Thema auch beim Arzt immer wieder ansprechen, quasi eine Rückmeldung geben, wie es dir aktuell geht, auch mit deiner Medikation.

Bleib dabei, es lohnt sich! Ich wünsche dir alles Gute

Pimpinelle
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Tammio
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 03.05.2012
Beiträge: 24

BeitragVerfasst am: 22. Mai 2012 00:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo rumserum,
ich finde es auch echt super, daß du die Kurve gekriegt hast und vor allem noch selber in der Lage warst, aufzuhören.
Mir hat mal jemand gesagt, daß es mindestens so lange dauert, wie du drauf gewesen bist, bis sich dein Körper davon erholt hat. Du warst bestimmt länger als ein halbes Jahr drauf.
Ich kann dir nur auch raten, bleib dabei und lass dich ja nicht wieder reinziehn.
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MissElly
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 05.01.2012
Beiträge: 427

BeitragVerfasst am: 22. Mai 2012 15:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hey rumserum

auch ich finde es ganz toll,dass du es geschafft hast von den Drogen los zukommen.Weiß aus eigener Erfahrung wie schwierig das ist.Habe ähnliche Substanzen wie du konsumiert und auch in Eigenregie zu Hause in den Semesterferien von einen auf den anderen Tag aufgehört.
Ein befreundeter Psychiater von mir meinte damals zu mir,es würde mindestens 1 Jahr dauern bis man sagen kann,dass man so halbwegs über den Berg ist.Davor ist und bleibt es hart,auch mit Gefühlen bzw. depressiven Phasen umzugehen und man braucht Geduld. Ich denke es ist individuell wie lange es dauert bis man wieder "glücklich" ist. Bei dem einem geht es schneller bei dem anderen eben leider nicht.
Ich weiß wie hart es sein kann,aber gib dir Zeit.Mir erging es auch lange ähnlich wie dir.Auch obwohl eigentlich schon wieder alles rund lief,hatte ich immer so eine Leere.Wollte nicht zurück zu den Drogen aber irgendwie hab ich mich trotzdem auch ohne komisch gefühlt.
Gib deinem Gehirn Zeit erstmal die Biochemie wieder in Ordnung zu bringen.Irgendwann kommen auf einmal die ersten kleinen Dinge worüber du dich auf einmal wieder freust wie ein kleines Kind Wink War bei mir auch so.Wenn auch langsam. Und nicht unterkriegen lassen wenn es auch mal wieder schlechter wird. Die Phasen hatte ich auch manchmal noch 2 Jahre später.
Aber jetzt hat sich mein Leben total zum Guten gewendet und ich empfinde auch wieder sowas wie Glück woran ich anfangs nie geglaubt habe.
Halt durch! Ich drücke dir ganz fest die Daumen und wünsche dir alles Gute!

Ganz liebe Grüße Very Happy
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rudi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 16.05.2012
Beiträge: 216

BeitragVerfasst am: 22. Mai 2012 17:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo rumserum, erstmal Respekt vor deiner Leistung. Bei mir war es so ähnlich wie bei dir, bin auch meistens noch fleissig arbeiten gegangen als ich drauf war. Ich war 10 Jahre politoxi und die letzte Jahre bevor ich aufhörte habe ich täglich größere Mengen an Codein Kapseln und Saft geschluckt.
Nachdem ich clean war, also ohne alles, hatte ich 1/2 bis 1 Jahr starke Konzentrationstörungen. Wenn ich in ein Geschäft ging um Essen zu kaufen bin ich mehr als einmal wieder raus, ohne etwas gekauft zu haben.
Ich konnte mich einfach nicht darauf konzentrieren was ich brauchte und habe es oft nicht geschafft einzukaufen.
Das wurde aber mit der Zeit zum Glück immer besser.
Was mein Gefühlsleben betrifft, das sah so aus das ich die erste Zeit dauernd voll die Zornausbrüche bekam und zum Beispiel ohne Grund, an meinem Auto mehrmals den Innenspiegel abgerissen habe.
Aber auch das hat sich Laufe von ca 2-3 Jahren gegeben. Heute habe ich zwar auch noch manchmal Wutanfälle, reiße aber keine Innenspiegel mehr ab. Confused
Die ersten clean Jahre war ich schon froh clean zu sein aber teilweise auch sehr unglücklich und einsam.
Es gab natürlich auch sehr schöne und tolle Zeiten aber die Traurigkeit von der du schreibst, ist bei mir auch immer da gewesen.
Also keine depression sondern eine Traurigkeit. Keine Ahnung wo die herkommt.
Bei mir war es auch so, das ich den Kontakt zu meinem alten Umfeld komplett abgebrochen hatte.
Ich lernte dann Leute kennen die nie mit Drogen zu tun hatten und kam mir manchmal ziemlich blöde vor. Teilweise musste ich die Sprache neu lernen weil ich fast nur Ausdrücke von der Scene benutzte.
Ich hatte dann einen neuen Job und musste auch dort erst lernen mit Frust und ungerechter Behandlung, ohne Drogen, klarzukommen. Was mir nicht gerade leicht viel. In den ersten Jahren in denen ich clean war habe ich auf jeden Fall mehr Trännen vergossen als in meinem ganzen Leben vorher.
Nach meiner Erfahrung ist ein Leben ohne Drogen nicht unbedingt einfacher aber auf jeden Fall wertvoller als ein Leben auf Drogen.
Mit der Zeit wird es immer leichter. Ich wünsche dir das du weiter standhaft bleibst.
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julius500
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 01.06.2012
Beiträge: 34

BeitragVerfasst am: 7. Jun 2013 23:32    Titel: bist wohl wieder druff im puff wa :-)) Antworten mit Zitat

so wies aussieht haste nicht lange durchgehalten, weil man von dir nix mehr hoert. schade. Harte Drogen da kommste so nicht einfach weg von.
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Rusty
Anfänger


Anmeldungsdatum: 02.06.2013
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 8. Jun 2013 10:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hi!
Es dauert eben lange, bis man wieder ein "normales" Gefühl hat. Ich hab sooo viele Anläufe gebraucht, die kann ich gar nicht zählen...
Es ändert sich ja alles. Man steht völlig allein da. Ich hatte auch alle Kontakte abgebrochen. Die einzigen Menschen, die ich noch hatte, war meine Familie. Und die hatte ich ja auch jahrelang verarscht und belogen. Daher trauten die mir auch nicht über den Weg. Aber irgendwann kommt der Tag, an dem man nicht mehr nur an die Sucht denkt, sondern an andere Dinge. Der Kontakt mir Nicht-Junkies fällt mir immer noch schwer, hab ich eigentlich auch keinen Bock drauf. Aber ich komm auch alleine ganz gut klar Smile
VG
Rusty
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badbadbadgoodworld
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 03.06.2013
Beiträge: 52

BeitragVerfasst am: 8. Jun 2013 18:49    Titel: Antworten mit Zitat

Ja genau schreib hier doch mal wieder wies jetzt bei dir aussieht.

Zitat:
immer so eine Leere.Wollte nicht zurück zu den Drogen aber irgendwie hab ich mich trotzdem auch ohne komisch gefühlt. 


So geht es mir auch schon seit paar Monaten. Ich will keine Drogen mehr nehmen aber fühle mich innerlich auch.komplett tot. Einfach leer. Ab und zu.Kommt ein funken Glück durch.


Aber wie auch schon die anderen sagten, lass deinem Körper Zeit. Glaube niemand kann dir genau sagen wie lange diese Phase dauert aber irgendwann ist sie bestimmt.vorbei.
Halte durch. Es wird sich bestimmt lohnen!

Alles gute dir
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silent addiction
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2012
Beiträge: 1776

BeitragVerfasst am: 9. Jun 2013 23:40    Titel: Antworten mit Zitat

Rusty hat Folgendes geschrieben:
Hi!
Es dauert eben lange, bis man wieder ein "normales" Gefühl hat. Ich hab sooo viele Anläufe gebraucht, die kann ich gar nicht zählen...
Es ändert sich ja alles. Man steht völlig allein da. Ich hatte auch alle Kontakte abgebrochen. Die einzigen Menschen, die ich noch hatte, war meine Familie. Und die hatte ich ja auch jahrelang verarscht und belogen. Daher trauten die mir auch nicht über den Weg. Aber irgendwann kommt der Tag, an dem man nicht mehr nur an die Sucht denkt, sondern an andere Dinge. Der Kontakt mir Nicht-Junkies fällt mir immer noch schwer, hab ich eigentlich auch keinen Bock drauf. Aber ich komm auch alleine ganz gut klar Smile
VG
Rusty


jo Rusty...und? kommst du wirklich so ganz allein klar? ich meine...fühlst du dich nicht manchmal einsam?...wie steht deine Familie heute zu dir?...vertrauen sie dir wieder?...hast du freunde gefunden, die keine junks sind?

grüß dich Melanie!
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Kay West
Anfänger


Anmeldungsdatum: 10.06.2013
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 12. Jun 2013 18:15    Titel: Antworten mit Zitat

Ganz genauso gehts mir auch, das ich einfach net richtig mit den "normalen" klar komm, das nervt alles total und ich muss mich auch teilweise echt dazu zwingen mit mich meinen "normalen" freunden zu treffe, weil ich einfach kein bock mehr hab ( seit ich nicht mehr sauf ) überhaupt irgendwas zu machen, dank antidep gehts mir zwar gut aber ich kiff auch aber auch. und aber ehrlich gesagt fehlt mir auch noch der alkohol bei aktivitäten auf jeden fall und "leute ertragen" . komischer weise wenn ich bei leuten hock, wo immer noch einer geht, macht mir des wiederrum weniger aus... aber ist erst seit 14 monaten, ich halte durch Very Happy
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newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 12. Jun 2013 20:07    Titel: Antworten mit Zitat

empfinde ich ganz ähnlich, Kay West. Ich hab auch aufgehört zu saufen. War mal 2,5 Jahre trocken und dann mal 3 Wochen rückfällig, jetzt wieder nen halbes Jahr trocken. Was ich gar nicht abkann ist, dass mir auffällt, das auch den ganz Normalen unter uns der Alkohol auch sehr wichtig ist. Letztens sagte zu mir mal jemand, dass es eigentlich nicht sein kann, dass man gar keinen Alk trinkt. Wenn du nach Italien in Urlaub gehst, da trinkt man eben einen Wein bzw. in bestimmten Restaurants wird das auch erwartet, dass du dir zum Essen einen passenden Wein raussuchst. Derjenige ist kein Alki, findet es aber eben weltfremd überhaupt keinen zu trinken. Sowas kotzt mich manchmal schon an, als ob das jetzt jemand wirklich interessiert, was ich trinke...
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SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 12. Jun 2013 20:15    Titel: Antworten mit Zitat

ich finde das echt krass, dass so viele ex-konsumenten davon berichten, so massive probleme mit nicht-usern zu haben... bei mir ist es nämlich genau umgekehrt: ich bin opiatsüchtig und habe absolut keine lust auf drogenleute (vom forum hier mal abgesehen, aber hier gehts ja auch anders zu). meine freunde sind zu 99% drogenfrei und die meisten wissen nix von meinem problem. ok, meine engsten freunde wissen, dass ich medikamte nehme und dass die auch süchtig machen usw., aber nicht, dass dieses medikament "METHADON" heißt...

ich kann mit den meisten drogenleuten überhaupt nix anfangen. mir sind die gespräche zu behindert. immer dreht sich alles nur um drogen, konsum usw. und die männer reden dazu immer noch gern davon, wie "hart" sie doch sind und wer alles "aufs maul kriegt", wie lange man schon im knast saß usw... das ist so unheimlich beschränkt...

jetzt muß man fairerweise sagen, dass auch 99% der leute, die keine drogen nehmen, ähnlich beschränkt sind und auch nur einen begrenzten horizont haben. da wird auch nur über dieselbe scheisse geredet.. geld, job, auto, frau bzw. mann, shopping (männer: media-markt-müll / frauen: klamotten, kosmetika etc.)...

in diesem sinne bezieht sich meine abneigung also wohl nicht auf junkies direkt, sondern auf beschränkte menschen. und die gibts halt unter süchtigen wie nicht-süchtigen leider recht zahlreich...


aber was ihr beschreibt mit diesem loslösungsprozess von der szene und den problemen, in die "normale welt" zurückzufinden, findet sich im grunde in jeder subkultur. denn jede subkultur hat einene regeln, werte, symbole und i.d.regel auch eine eigene sprache. und je tiefer man in einer subkultur verankert ist, desto größer sind die anpassungsanforderungen, wenn man in die den alltag zurückkehrt...

bei dem ausstieg aus der sucht ist das sogar noch ne ecke schwieriger, weil süchtige nämlich stigmatisiert sind und man daher auch zt. ausgegrenzt wird, selbst wenn man mit ser szene gar nix mehr zu tun haben will...
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