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skxawng Anfänger
Anmeldungsdatum: 20.06.2013 Beiträge: 2
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Verfasst am: 20. Jun 2013 12:01 Titel: Warum kein peripherer Venenkatheter? |
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Ahoi!
Also, ich habe mich jetzt ne ganze Zeit lang mit dem Thema "harte Drogen spritzen" auseinander gesetzt. Ich bin der Meinung, dass ich für meine Verhältnisse gut Bescheid weiß.
Aber eines hat sich mir nicht ganz erschlossen:
Wieso legen sich User keinen dauerhaften Zugang?
Ich habe jetzt schon einige Dokumentationen gesehen und immer haben die Leute Probleme mit der Hygiene, weil sie sich keine neuen Spritzen holen. Der Zugang kann gelegt und öfter benutzt werden, es entsteht kein erneutes Risiko, ob die Vene getroffen wird oder nicht. Nach einer Zeit wechselt man dann schonmal die Stelle und reinigt zwischendurch, aber meiner Meinung nach ist es minimaler Aufwand mit maximalem 'Gewinn'.
In der Praxis habe ich mich bisher eher vor den harten Drogen gescheut, habe daher keinerlei Erfahrung mit H.
Es wäre super, wenn ihr mir diese Frage beantworten könntet:) |
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silent addiction Platin-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2012 Beiträge: 1776
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Verfasst am: 20. Jun 2013 14:36 Titel: |
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also ich habe jetzt bestimmt 2-3 h gewartet, ob sich jemand dazu äußert. ich habe mir schon nächte um die ohren gehauen, immer mit der Vorstellung eines "dauerhaften venenzugangs". in meinen Vorstellungen, hat das natürlich immer ein bekannter von mir gemacht, der medizienisch ausgebildet ist, da...
1. kein Arzt das machen würde! du müsstest ja angeben, wozu du diesen dauerhaften venenzugang bräuchtest, wenn Krankheit, wie HIV und krebs im endstadtium nicht vorhanden sind. denn der Arzt hat ja den "Eid des Hippokrates" abgegeben. d.h. kranken nicht zu schaden!
2. finde ich, das wir hier in einer Zwickmühle sind mit dem "Eid des Hippokrates", also kranken nicht zu schaden. sicherlich kann man es von 2 seiten betrachten.
die eine seite: der Arzt würde dem abhängigen schaden, wenn er einen "dauerhaften venenzugang" legt, weil er damit dem süchtigem hilft seine Drogen besser injizieren zu können.
die andere seite: der Arzt würde dem abhängigen nicht! schaden, wenn er einen "dauerhaften venenzugang" legt, weil er damit verhindert, das der süchtige, sich, die arme grün und blau sticht mit abzessen. er würde verhindern, das der süchtige mit nadeln rumhantiert und somit die Ansteckung von HIV und HepC verhindern könnte. er würde verhindern, das süchtige, ihre nadeln und spritzen mit nadeln einfach in sandkästen schmeisst, sodass sich ein Kind verletzen oder mit einer eben diesen krankeheiten anstecken kann.
tja? es ist ne super Idee...ganz klare Sache! aber find mal ein Arzt, der dir mal so nebenbei einen dauerhaften venenzugang legt. aber wie ich gerade nochmal durchgelesen habe, überwiegen ja eigentlich die positiven Eigenschaften eines "dauerhaften venenzugangs". nur macht das kein Arzt.
mich würde interessieren, wie andere user das sehen...
LG Melanie! |
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veilchenfee Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4076
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Verfasst am: 20. Jun 2013 22:42 Titel: |
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Die Sache ist die, das es für einen Laien nicht soooo einfach ist, eine Verweilkanüle zu legen. Zudem kommt man so ohne weiteres gar nicht an so eine Braunüle ran. Am ehesten noch, indem man eine Helferin fragt, unter dem Vorwand, daheim etwas ölen zu müssen, an das man schlecht rankommt. Dann ist es so, dass dieser Dauerzugang auch gepflegt sein will und an einer günstigen Stelle liegen muss, sonst ist er nach einigen Stunden nicht mehr brauchbar.
Ich sehe bei der ganzen Sache folgende Gefahr: Hätten wir damals einen solchen Zugang gehabt, hätten wir uns das Koks nicht alle 30, sondern ale 10 Minuten geballert. Wir hätten uns eine ganze Reihe Spritzen vorbereitet und eine nach der anderen geschossen. Das hätten wir vermutlich nicht überlebt, nehme ich mal an.
Wir haben damals übrigens auch von so einem Zugang geträumt ...  |
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skxawng Anfänger
Anmeldungsdatum: 20.06.2013 Beiträge: 2
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Verfasst am: 21. Jun 2013 02:46 Titel: |
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Ich kann euch bisher in allem Recht geben, aüßer in einem Punkt:
Es IST einfach an eine Braunüle ran zu kommen. Es ist ja an sich kein Gegenstand, für den man eine gewisse Ausbildung braucht. In jeder Apotheke bekommst du eine! ;D
Ich denke nicht, dass die Gesetze dafür innerhalb Deutschlands variieren.
Dass es schwieriger ist einen Venenkatheter richtig zu legen, kann ich verstehen. Aber dass es daran scheitert kann ich mir allerdings nicht vorstellen. |
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silent addiction Platin-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2012 Beiträge: 1776
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Verfasst am: 21. Jun 2013 11:02 Titel: |
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ich habe ja oben schon meine Meinung zur legung eines "dauerhaften venenzugangs".
aller dings lese ich nun das Kommentar von veilchenfee, und muss ihr recht geben mit...
Zitat: | Ich sehe bei der ganzen Sache folgende Gefahr: Hätten wir damals einen solchen Zugang gehabt, hätten wir uns das Koks nicht alle 30, sondern ale 10 Minuten geballert. Wir hätten uns eine ganze Reihe Spritzen vorbereitet und eine nach der anderen geschossen. Das hätten wir vermutlich nicht überlebt, nehme ich mal an. |
...und ich war ja so scharf auf Cocktail (H+K), das ich mir ohnehin schon alle 10 min einen schuß gesetzt habe, bis das zeug weg war! ich wäre wahrscheinlich auf die dumme Idee gekommen und hätte mir (kein Witz!) alle 5 min was geballert. da ein Cocktailkick leider nur 30 sekunden-1 Minute anhielt und ich einfach so gierig war, das ich diesen zustand am liebsten dauerhaft gehabt hätte. naja...hätte ich nicht überlebt. das ist de facto!
dann habe ich mir nochmal folgendes überlegt. auch das hat veilchenfee hier nieder geschrieben...
Zitat: | Dann ist es so, dass dieser Dauerzugang auch gepflegt sein will und an einer günstigen Stelle liegen muss, sonst ist er nach einigen Stunden nicht mehr brauchbar. |
...wäre ich überhaupt, so drauf wie ich war, und mit dieser scheiss-egal Einstellung in der lage gewesen, um diesen venenzugang richtig und gründlich reinigen zu können? na...ich glaube viele würden das nicht packen. man konnte ja nicht mal für sein leben und Wohlbefinden sorgen. (außer sich die lichter auszuschießen)
dann...ich habe mal von einem gewusst, der einen eben solchen venenzugang hatte. der musste ständig gewechselt werden, da die vene an dieser stelle zu war. also auch mit so einem zugang kann die vene zu gehen und es entsteht ein Rückstau. dann wieder jemanden finden der eine geeignete stelle für einen solchen zugang findet? wo man ich schon kaum zeit hatte. so war es jedenfalls bei mir. ich war nur unterwegs. am rumrennen und schauen, wie und was zu organsieren. zu dieser ganz schlimmen zeit habe ich nur noch 38 Kilo! gewogen. ich habe praktisch nichts mehr außer Drogen zu mir genommen und dazu noch die ständige Bewegung.
so herrlich und schön es wäre. und ich mir die nächte mit dieser tollen Vorstellung schon um die ohren geworfen habe, wäre das tödlich für mich ausgegangen, wenn ich eben diesen zugang gehabt hätte. nicht nur unbedingt wegen einer OD, sondern wahrscheinlich auch durch eine bakterielle Entzündung, weil ich (ich weiss es eben nicht) nicht in der lage dazu gewesen wäre, diesen gut zu pflegen.
auch die lage des venenzugangs will beachtet werden (wie veilchenfee schrieb). so das er nicht stört. und leider ist es machnmal eben so, das man nur an den unmöglichsten stellen, einen guten zugang hätte. habe ich ja schon bemerkt, als ich noch geballert habe. wo ich alles mit der pumpe rein müsste, um ne vene zu finden... !
okay, wie ich schrieb muss man das eben von mehreren seiten betrachten. das gute eben an diesem zugang wäre, und das ist auch das einzigste, ist, das man sich nicht "safer use" betreiben kann. "safer use" nicht im sinne von dem richtigen und verantwortungsvollen umgang mit Drogen, sondern die Ansteckung von krankenheiten (HIV/ Hep C/ Hep B, ect.) verhindern zu können. und eben keine grün und blaugestochenen arme mit bösen abzassen und Entzündungen.
LG Melanie! |
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Nehell Gold-User


Anmeldungsdatum: 14.06.2013 Beiträge: 868
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Verfasst am: 21. Jun 2013 11:14 Titel: |
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Hallo
Der " Eid des Hippokrates" ist leider nicht mehr bindend für die
schulmedizinischen Ärzte. Das war früher so, ist aber jetzt nicht
mehr so. Heute gilt für alle Ärzte das "Genfer Gelöbnis"
und das schon seit 1948.
http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/Genf.pdf
Nehell |
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silent addiction Platin-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2012 Beiträge: 1776
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Verfasst am: 21. Jun 2013 11:33 Titel: |
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hallo Nehell...
darum geht's hier zwar jetzt nicht, aber das "Genfer glöbnis" ist fast gleich zu setzen mit dem "eid des Hippokrates"...denn es ging mir ja nur um eine stelle...
im eid des Hippokrates steht eben...
Zitat: | Kranken keinen Schaden zufügen. |
und im Genfer Gelöbnis steht...
Zitat: | Die Gesundheit meines Patienten soll oberstes Gebot meines Handelns sein. |
...ist im grundegnommen doch das selbe...
mir ging es ja nicht um den GANZEN "eid des Hippokrates". sondern eben...kranken keinen schaden zuzufügen oder...das die Gesundheit des Patienten oberstes gebot des handelns vom Arzt sein soll.
es ist nunmal fakt, das der Arzt dem Patienten schaden würde, wenn er ihm einen venenzugang legen würde, damit er sich mit Drogen die lichter ausschießen kann.
LG Melanie! |
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veilchenfee Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4076
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Verfasst am: 21. Jun 2013 18:06 Titel: |
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Zitat: | Es IST einfach an eine Braunüle ran zu kommen. Es ist ja an sich kein Gegenstand, für den man eine gewisse Ausbildung braucht. In jeder Apotheke bekommst du eine! |
Grundsätzlich schon, allerdings stellen sich manche Apotheken ja schon blöd an, wenn es darum geht, einzelne Insulinpumpen rauszugeben. Kann mir nicht vorstellen, dass das ohne Diskussionen abläuft, wenn jemand mal eben so "3 oder 4 Braunülen" kaufen möchte. |
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lämmchen Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 21. Jun 2013 18:12 Titel: |
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Kommt wohl darauf an, wie man das rüber bringt...und wie die Apo drauf ist und in welcher Gegend diese sich befindet.
Eine Bekannte von mir hat eine Ausbildung zur KS gemacht und wollte daheim noch etwas weiter üben, wie man Braunülen legt. Sie wollte auf der Station nicht klauen, verständlich.
Also bin ich in die Apo und hab ein paar Dinger verlangt. Kurze Frage vom Apotheker...kurze Antwort von mir und ich hatte die Teile. |
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Warrior Platin-User


Anmeldungsdatum: 13.11.2012 Beiträge: 1004
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Verfasst am: 21. Jun 2013 19:13 Titel: |
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Wahrscheinlich kommt es auch darauf an, wie gut die Apotheker in Sachen Drogen auf dem Stand sind.
Ich kann mir schon vorstellen, dass der Eine oder Andere nicht weiß, warum sowas verlangt wird oder man denen alles Mögliche erzählen könnte.
Da würden mir hier im Ort schon 1-2 Spezies einfallen, die sich besser von den Kunden beraten lassen sollten als andersrum. |
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Sophisticated Silber-User

Anmeldungsdatum: 06.12.2012 Beiträge: 244
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Verfasst am: 22. Jun 2013 12:16 Titel: |
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Im Zeitalter von Online-Apotheken ist es nun wirklich gar kein Problem mehr, an so etwas ran zu kommen. Ob Braunüle oder Butterfly oder normale Kanüle, die stehen ja nicht unter Rezeptpflicht.
Und da Braunülen nicht unter Rezeptpflicht stehen, haben auch die Apothekenmitarbeiter aus der örtlichen Apotheke keinen Grund, sie nicht abzugeben. Sollte man sie kaufen, um an sich selbst rumzudoktern, muss man das dem pharmazeutischen Verkäufer ja nicht gerade auf die Nase binden.
Das wirkliche Problem bei einem dauerhaften Zugang besteht meines Erachtens in der großen Gefahr von Infektion. Man muss bei so einen Zugang besonders beim Legen auf einiges achten, braucht eigentlich zwei Hände, um ihn gut fixieren zu können. Man muss ihn rechtzeitig wechseln, damit es nicht zur Phlebitis oder Thrombose kommt. Und eben immer gut auf die Hygiene achten, immer spülen etc.
Also ganz so einfach ist es auch nicht, und Probleme gibts dabei sicher auch zur Genüge - ich wollte die jetzt nicht an mir erforschen. |
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