Angst vor stationärem Entzug

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Smilla
Anfänger


Anmeldungsdatum: 28.06.2013
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 28. Jun 2013 20:31    Titel: Angst vor stationärem Entzug Antworten mit Zitat

Moin Leute,

zuerst ein Mal freue ich mich, das Forum hier gefunden zu haben.
Mir verhagelt nämlich die Aussicht auf die nächsten Wochen sehr die Stimmung und ich hoffe auf ein paar Erfahrungsberichte.

Nach einem Nervenzusammenbruch vor ein paar Wochen steht bei mir in naher Zukunft eine stationäre Therapie an.
Das "Problem" - ich bin Kiffer und entziehend oder gar konsumierend will mich natürlich keine Einrichtung nehmen. Verständlich, aber ungünstig, zumal sich mein Konsum arg in Grenzen hält. 2g pro Monat, nur abends. Aber eben täglich und da ich nur Konsumenten um mich herum habe (Eltern, Partner, Freunde), verzweifle ich daran, dass ich es einfach nicht lassen kann mit der Karotte vor der Nase.

Also haben sich mein Psychiater, meine Drogenberaterin und ich jetzt ausgeklüngelt, dass ich einen stationären Entzug machen und aus diesem direkt in die Reha wechseln soll.
Auch das klingt für mich in der Theorie noch völlig nachvollziehbar und ich will das ja auch unter Kontrolle kriegen... aber ich bringe es einfach nicht über mich, mich auf eine Warteliste setzen zu lassen.

Meine Mutter war/ist abhängig von Heroin und in meiner Kindheit bin ich eigentlich nur mit ihr von einer in die andere Entzugsklinik gepilgert.
Und die Sachen, die ich da erlebt habe, würde ich nur allzu gerne vergessen.

Darüber hinaus hat mich die Tatsache überrascht, dass die Stationen wohl so ziemlich alle Abhängigen zusammen würfeln. Und wenn ich mir überlege, wie meine Ma auf Entzug drauf war, kriege ich schon bei dem Gedanken Atemnot, mit so jemandem (an alle Betroffenen: Bitte nicht falsch verstehen, ich hoffe, ihr wisst, wie ich das meine) in einem Zimmer zu liegen.
Ich habe sowieso schon enorme Angst vor Menschen, wie auch davor, aus meinem gewohnten Umfeld raus zu müssen und irgendwie werde ich den Gedanken nicht los, mit einem größeren Knacks da raus zu kommen, als ich ihn jetzt schon habe.

Dazu kommen irgendwelche Horrorgeschichten wie: Drei Tage ans Bett gefesselt werden, nicht mehr alleine auf´s Klo dürfen, nachts alle 2h Kontrolle, massiver Einsatz von Psychopharmaka, wenn man nicht mitspielt, Personal, das einen wie Abschaum behandelt...

Nun stammen diese Erfahrungen von Leuten, die das noch vor der Jahrtausendwende durchgezogen haben und auch meine Erlebnisse stammen aus den 90ern.
Deswegen keimt in mir die Hoffnung, dass sich das mittlerweile vielleicht etwas gewandelt hat.

Seid doch so nett und erzählt ein bisschen, wie das bei euch gelaufen ist!
Ich würde mich wirklich freuen!

Liebe Grüße
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masters
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 25.06.2013
Beiträge: 117

BeitragVerfasst am: 28. Jun 2013 21:05    Titel: Antworten mit Zitat

ich habe das gerade hinter mich gebracht. ganz so schlimm wie du es beschreibst ist es nicht. man wird nicht gefesselt oder ähnliches. das mit dem zusammenwürfeln stimmt allerdings. zum glück bin ich privat versichert und hatte ein einzelzimmer. ich hätte es nicht ertragen in meinem zustand andere um mich zu haben. so wie du schwitzt magst du dich selbst nicht riechen. zudem sind auf normalen zimmern dort keine duschen oder toiletten! nir zwei auf der station, was bei meinem entzug nicht möglich gewesen wäre. ich denke aber dass du von thc nicht so arg körperliche beschwerden haben wirst. wenn du wirklich die karotte vor der nase hast und dir das probleme bereitet dann solltest du diesen weg gehen. schau es dir wenigstens an. gehen kannst du immer noch. wobei ich dir auch recht gebe, zumindest im fall von mir, fehlten mir schnell mein zuhause und meine sozialen kontakte! mal in den arm genommen werden.
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Domenico
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 19.04.2013
Beiträge: 3089

BeitragVerfasst am: 28. Jun 2013 21:18    Titel: Antworten mit Zitat

hi smilla
mach dir da mal keinen kopf.die engiftungen sind je nachdem
wo du hingehst ganz locker.am besten such dir eine entgiftung
aus wo auch alkohol entgiftet wird.
nach meiner erfahrung nach sind gemischte entigftungen immer noch
am besten gewesen.ich habe bis jetzt 11 entgiftungen hinter mir in vielen
verschiedenen entgiftungen in verschiedenen bundesländern.
und eine reine drogenentgiftung hat mir nicht so gut gefallen wie die
gemischte entgiftung in der psyschiatrie.
gemischte entgiftung in der psyschiatrie war einfach viel lockerer allein
schon von den regeln her.man durfte sein handy behalten und es gab noch
ein münztelefon auf station.und man konnte in begleitung täglich raus.
und später auch alleine.
in den reinen drogenentgiftungen wo ich war bekommt man sein handy sowie
alle elektronischen geräte(zb laptop)abgenommen.man hat besuchsverbot
und bei manchen auch konaktverbot.rausgehen gibt es nur mit personal und
das nur sehr selten.
also für mich waren die reinen drogenentgiftungen einfach garnichts.das
muss aber jeder für sich entscheiden.
und mach dir keine gedanken das du mit irgendjemanden aufs zimmer kommst
der dir garnicht zusagt.das passiert echt so gut wie nie.ist mir in den ganzen
entgiftungen nur ein einziges mal passiert das ich mit jemanden auf dem zimmer
war mit dem ich überhauptnicht klar kam.nachdem ich das problem beim
pflegepersonal angsprochen hatte konnte ich das zimmer tauschen.das ist
in der regel kein problem wenn man garnicht klar kommt!
mach dir also mal keine sorgen du packst das schon.und da du ja "nur" vom
kiffen entgiftest dürfte das kein problem werden.gerade weil du "nur" kiffst
würde ich keine reine drogenentgiftung machen,lieber gemischt das ist echt
lockerer dann!
na ja ich wünsch dir alles gute!und melde dich einfach an und lass dich auf
die warteliste setzten.ach ja bei vielen entgiftungen,gerade bei den gemischten
in der psyschiatrie kannst du auch einen festen termin machen,also ohne
warteliste.mit festem termin ist definitiv besser.habe ich immer so gemacht.
mit warteliste ist scheisse immer anrufen und gucken welchen platz man hat.
ist auch einfach blöd wegen der planung mit anschliessender therapie.

gruss domenico
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Lugosi
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 06.05.2013
Beiträge: 739

BeitragVerfasst am: 28. Jun 2013 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

liebe Smilla,

herzlich willkommen!

klar hast du deine erfahrungen mit deiner mutter gut abgespeichert,
aber die vorstellungen von ans bettgefesselt sein und hochdosierten
psychopharmaka sind gott sei dank vorbei.
sicherlich werden auch heute noch patienten fixiert aber davon wirst
du nichts mitbekommen, auch wirst du nicht übermäßig pillen bekommen,
denn du gehst ja zur entgiftung und nicht zur vergiftung. zumindest
wirst du nicht wegen thc missbrauch mit pillen vollgestopft.
ich hab bestimmt 12 entgiftungen von opiaten gemacht und mitbestimmt
welche medikamente ich erhalte und das war bei mir immer standard:

tegretal - als krampfschutz
magnesium - für die muskeln
aponal - bei bedarf gegen unruhe

also keine panik, wenn du argumentieren kannst wird dir kein arzt
etwas aufdrängen.
sicherlich ist das eine neue und ungewohnte situation, vor allem mit
fremden auf einem zimmer zu sein, aber das kann auch eine wertvolle
erfahrung sein, wenn du den richtigen zimmergenossen hast kann das
sehr entspannt verlaufen.
ich saß die ersten nächte eh nur draussen in der raucherecke, denn liegen
konnte ich eh nicht und schlafen sowieso nicht, aber bei opiaten
ist das wohl nochmal was anderes als bei thc.
versuche einfach unvoreingenommen an die sache ranzugehen.

viel erfolg auf deinem weg
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Smilla
Anfänger


Anmeldungsdatum: 28.06.2013
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 29. Jun 2013 08:01    Titel: Antworten mit Zitat

Hey,
vielen Dank für eure Berichte!
Hilft mir sehr, ich habe mich schon etwas beruhigt.

Dass der richtige Zimmergenosse auch eine wertvolle Erfahrung sein kann, versuche ich momentan zu meinem Mantra zu machen.
Leider versuchte meine letzte (eine demente, stark verwirrte ältere Dame) im Krankenhaus, mir ein Kissen ins Gesicht zu drücken, weil sie mich für einen Einbrecher hielt Confused Aber gut, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass mir das zwei Mal passiert?

Über die Frage, ob eine reine oder eine gemischte Entgiftung, hatte ich schon mit meiner Beraterin gesprochen. Sie meinte, ich solle mir eine reine suchen, da das Therapieangebot da besser abgestimmt sei.
Könnt ihr mir die Unterschiede, bis auf die strengeren Regeln, etwas erläutern, nach euren Erfahrungen?
Hat jemand zufällig einen Tipp für Berlin & Umgebung?

Wegen meiner Entgiftung an sich mache ich mir gar nicht so viele Sorgen, ich weiß, dass das "nur" aus meinem Kopf kommt und ich zumindest körperlich nicht allzu viel zu befürchten habe.
Außerdem habe ich jetzt schon im Wechsel "ja" und "nein" Tage, an denen ich eben kiffen darf oder nicht. Gestern durfte ich nicht und auch wenn ich einen ordentlichen Film geschoben habe und die Nacht kurz war, ist es erträglich.
Ich hoffe, das ohne weitere Medikamente durchziehen zu können, soweit bin ich auch schon ganz gut eingestellt.
Gut zu wissen, dass man da ein Mitspracherecht hat.

Danke auch für eure netten Wünsche Smile

Liebe Grüße
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Domenico
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 19.04.2013
Beiträge: 3089

BeitragVerfasst am: 29. Jun 2013 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

hi smilla

also die suchberater raten einem immer in eine reine drogenentgiftung
zu gehen.aber wie ich schon geschrieben habe war die gemischte einfach
besser.und wegen der therapieangebote kann ich nur sagen dass das
gegenteil der fall war.
in der gemischten gab es viel mir sachen die man machen konnte.und
auch mehr gruppentherapie,ergotherapie und sportangebote.
grade als kiffer ist das einfach viel besser.da wo ich war könntest als kiffer
von anfang überall alleine hingehen und somit jedes sportliche angebot
ausserhalb der station wahrnehmen.
da gab es echt vieles von volleyball bis basketball alles dabei.
aber letztendlich musst du selber wissen was dir gefällt.kommt immer
darauf an was für ein typ du bist.
also ob du die strenge und kontakverbot brauchst oder eben nicht.
es gibt auch sehr gute entgfitungen wo nur drogen entgiftet werden,keine
frage.nur meine erfahrung war halt das gemischt besser war.
ich war aber wenn ich entgiftet habe nie unter einer stunde von zu
hause entfernt damit ich nicht auf dumme gedanken komme!
letzte entgiftung war ich in baden würtenberg und ich komme aus
rheinland pfalz.ich bin über sechs stunden gefahren.hat sich aber gelohnt
auch wenn ich nicht ganz clean wurde und wieder in substitution bin.
die entgiftung da war einfach gut.
da ich mich mit berlin und umgebung nicht auskenne kann ich dir da keine
tipps geben.an deiner stelle würde ich deinen berater fragen oder noch
besser guck selber im internet.habe ich auch so gemacht.da findest du
alle angebote die es gibt.
einfach mal "entgiftung berlin und umgebung eingeben" und dann findest
du bestimmt genug.Viel glück!

grüsse domenico
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mattfällt
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 19.05.2013
Beiträge: 237

BeitragVerfasst am: 30. Jun 2013 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

Smilla..in Berlin definitiv ins Krankenhaus Havelhöhe! Du kannst ab dem 2.Tag allein für jeweils 10min raus zum rauchen und zu dritt ne halbe h spazieren. Münztelefon auf der Station, sehr nettes Personal, schöne Umgebung (Wald und Havel).

Ich war schon drei mal dort, so schön ist es Wink
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