Artikel zu Benzo-Abhängigkeit in FAZ

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Drachenläufer
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 20.09.2012
Beiträge: 187

BeitragVerfasst am: 11. Jul 2013 10:54    Titel: Artikel zu Benzo-Abhängigkeit in FAZ Antworten mit Zitat

Hallo, ich hätte folgenden Link auch in einen von Newbie's Threads versenken können. Aber es ist ja eine unabhängige Schilderung eines "Betroffenen". Was ich an seiner Schilderung so ulkig finde: Er hadert mit seiner Benzo-Sucht und geht auch auf stationäre Entziehung. Lediglich nebenbei erwähnt er, dass er sich ab Mittags zwei Flaschen Rotwein einflösst und dann leider besoffen nicht schlafen kann (paradox nennt er das). Im Folgenden wird Alkoholismus gar nicht thematisiert - nur die Benzo-Abhängigkeit. Dabei liegt das doch so nahe beieinander...

Kopiert es bitte in den Browser, wenn ich den vollen Link einfüge, nimmt es das Board nicht an

www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/tabletten-abhaengigkeit-das-zeug-verliert-nicht-die-lust-an-dir-12273907.html
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 11. Jul 2013 15:44    Titel: Antworten mit Zitat

jau, nicht schlecht. Gefällt mir. er zeigt deutlich die Macht dieses Suchtmittels. Alk und Benzos fungieren ja in etwa ähnlich. Bei ihm ist die Hautpdroge das Benzo und die Nebendroge der Alk, somit wird er nur auf Benzoabhängigkeit therapiert. Bei mir war es umgekehrt, erst kam der Alk und dann die Pillen dazu - ich werde nur auf Alk therapiert. Razz
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tukuna
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 04.01.2013
Beiträge: 304

BeitragVerfasst am: 11. Jul 2013 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde solche Beiträge einfach unverantwortlich. Die Benzodiazepine werden generell verteufelt, indem mit erhobenen Zeigefinger eine Story erzählt wird, die Angst machen soll. Man sollte aber zwischen Menschen, die nur mit diesen Medikamenten ein lebenswertes Leben (z,B. bei Traumata), natürlich auf möglichst niedriger Dosis, und denen, die die Dosis immer mehr steigern, um jedem Problemchen aus dem Weg zu gehen, unterscheiden. Eine Dosissteigerung zur Bekämpfung der Angst ist meistens nämlich nicht nötig. Nur die Toleranz der Menschen, Probleme auszuhalten wird geringer. Hier ist der Arzt gefordert. Im Zweifelsfall muss man eine zusätzliche Therapie o.ä. machen.
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 12. Jul 2013 08:15    Titel: Antworten mit Zitat

Da ist nichts unverantwortlich. Die Gefahr der immensen Abhängigkeit dieser Stoffgruppe wird dort aufgezeigt.

Ich finde auch nicht, dass die Medikamente in dem Artikel verteufelt werden. Personen mit vorhandener Suchtstruktur entwickeln leider schnell eine starke Abhängigkeit sowie unkontrollierten Konsum. Personen ohne Suchtstruktur bekommen es womöglich lange Zeit hin, immer nur dieselbe therapeutische Dosis zu nehmen.

Du hast aber recht, dass die therapeutische Bedeutung der Benzos nicht aus dem Auge verloren werden sollte. Ich versuche zumindest in meinen Beiträgen immer darauf hinzuweisen, dass die Medikamente auch ihre Berechtigung insbesondere in Akutsiuationen haben.

Ich selbst habe ja auch eine Angstproblematik mit Panikattacken. Ich bekomme wegen Anbhängigkeit kein Benzo verschrieben. Ich hatte vor 2 Monaten mal ne heftige Panikattacke alleine auf der Autobahn. Da hätte ne Tavor natürlich sofot geholfen und ich hätte weiterfahren können. Was wäre, wenn ich nen Unfall gebaut hätte. Ich hatte Glück, dass da gerade ne Ausfahrt war und ich runterkonnte.

Mein Therapeut hat mir erklärt, dass ich soltz seine könne, kein Benzo genommen zu haben. Nur helfen solche Sprüche nicht, wenn wirklich was passiert wäre. Sowas halte ich schon für nen Kunstfehler, denn gerade für solche schwierigen Situationen ist die Verabreichung nämlich angedacht. Ich habe schließlich auch das diagnostizierte Krankheitsbild und in dem Fall hätte ich mit Sicherheit nicht die halbe Packung gefuttert.
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QyX
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 14. Jul 2013 01:52    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde das der Patient im Film auch Opfer eines Behandlungsfehlers wurde. Warum hat diese Ärztin ihm die Benzodiazepine überhaupt in so hoher Dosis verschrieben?

Warum hat er den Patienten nicht zu einem Facharzt für Psychiatrie überwiesen?

Angst- und Panikstörungen, auch i.V.m mit sozialer Phobie lassen sich mit bestimmten Antidepressiva sehr gut behandeln.

Ich hatte auch immer wieder mal Benzos verschrieben bekommen. Einmal da haben sie mir sozusagen das Leben gerettet. Ich hatte aufgrund einer neuropsychiatrischen komplexen Situation im Rahmen einer Umstellung von Medikamenten (Lithium, Neuroleptika, Antidepressiva) plötzlich schwerste Anspannungszustände bekommen, wo dann irgendwann auch noch zusätzlich eine extrem schwere körperliche Angst dazu kam. Mein Muskeltonus war extrem hoch, ich war ganz steif und wurde aufgrund dieses Zustandes immer panischer.

Über das Internet reden schon die MEnschen auf mich ein endlich die Benzos zu nehmen, die mir mein Arzt prophylaktisch gab. So was in der Art hatte sich angedeutet. Als ich dann irgendwann Angst vor rosa Elefanten in meinem Zimmer bekam war es genug und ich konnte mich überwinden die Benzos zu nehmen. Ich hab dann, obwohl es mein erstes mal war, ne ganz schöne Menge gebraucht um da wieder runter zu kommen.

Dieser Zustand hatte einige Tage angehalten. Das passierte um Weihnachten und aufgrund der Benzos konnte ich dann noch halbwegs normal Weihnachten feiern. Dafür sind Benzos eigentlich gedacht.

Bei meinen normalen Ängsten (soziale Phobie, generalisierte Angststörung) hatten mir Benzos nie was gebracht. Irgendwann hab ich dann endlich mal ein SSRi probiert und es hat wahre Wunder gewirkt. Seit dem bin ich komplett angstfrei.

Ich verstehe nicht wie es dazu kommen kann, dass Ärzte über einen langen Zeitraum so hohe Dosen an Benzodiazepinen verordnen und nicht auf den Gedanken kommen, dass da was mit Sucht sein könnte. Das ist doch mittlerweile allgemein bekannt, wie extrem schnell süchtig Benzos machen können.
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 14. Jul 2013 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

ich hab auch mal so nen SSRI probiert und mich hats noch fahriger und aufgedreht gemacht. Ich brauche was sedierendes zum runterfahren. SSRI hilft nicht jedem. Ich hab aber auch Panikattacken und dann Blutdruck bis wer weiß wohin. Da kannste kein SSRI nehmen. Bin ich unten und ruhig hab ich auch keine Angst. Also das ist bei jedem anders gelagert.
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tukuna
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 04.01.2013
Beiträge: 304

BeitragVerfasst am: 15. Jul 2013 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hi newlife,

Ich stelle die Abhängigkeitsgefahr nicht in Frage. Aber alles sollte in Relation zum Nutzen stehen. Wenn jemand nur mit Benzodiazepinen ein normales Leben führen kann (habe mal eine Arbeitskollegin gehabt, bei der nichts, kein Antidepresivum o.ä. geholfen hat), finde ich eine ärztlich kontrollierte Einnahme angemessen. Die Medikamente gibt es ja nicht einfach ohne Grund. Manche Menschen sprechen ausschließlich darauf an. Lieber abhängig ein normales Leben führen, als sich nicht aus dem Haus wagen, nur weil man grundsätzlich Benzos ablehnt. Ich meine, dass sollte individuell entschieden werden. Das gilt für alle Medikamente. Schmerzpatienten bekommen Schmerzmittel. Da wird in der Regel nichts hinterfragt. Es sei denn, es handelt sich um Opiate. Das ist aber ein typisch deutsches Problem und wird in anderen Ländern wesentlich differenzierter gesehen. Es gibt weniger Vorurteile gegen Opiate.

Grüße,
tukuna
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