Auf Trebe sein - Erfahrungsberichte

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Nehell
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 868

BeitragVerfasst am: 11. Jul 2013 10:50    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich kaufe mir auch viel Zeug aber ich habe bis heute immer alles
bezahlen müssen. Nur der Druck der bei meiner Kaufsucht entsteht,
das viele Zeug zu bezahlen hinterlässt immer ein ungutes Gefühl
und das will ich nicht mehr.
Ich habe von vielen Leuten in meinem Alter gehört ( wohnen bei
mir in der Nähe ) die Unmengen an
Schulden bei Versandhäusern haben und bei denen eigentlich
jede Woche Post vom Gericht haben und bei denen auch oft
ein Inkasso-Dienst auftaucht aber die das immer wieder so
deichseln können, das sie alles in Raten abstottern.
Man muss nur wissen, wie man sich auf gewisse Gesetze
beruft und dann gibt es ja auch noch Schuldnerberatungsstellen
wo diese Leute auch solche Tipps bekommen, damit sie nicht
größere Probleme bekommen.
Einige sind auch auf Hartz IV und haben P-Konten also
pfändungssichere Konten.

Nehell
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Nehell
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 868

BeitragVerfasst am: 11. Jul 2013 10:55    Titel: Antworten mit Zitat

Muss meinen ersten Satz oben korrigieren: Ich habe alles bis heute
bezahlen können.
Ich bin mir sicher das wenn man sich verkalkuliert z.B. wenn man
ein Haus kauft und das abbezahlen muss und dann aber wider erwarten
nach ein paar Jahren arbeitslos wird, eher obdachlos wird als wenn
man nur zur Miete wohnt. Wenn man das Haus nicht verkaufen kann
und man die Schulden abbezahlen muss dann ist es Essig.
Mein Nachbar hat auch so viele Schulden auf sein Haus bei der Bank,
das wenn er nicht arbeiten gehen würde, die Bank das Haus bekommt.
Von seinem verdienten Netto-Lohn muss er die Hälfte an die Bank zahlen.
In Zeiten wie heute würde ich nie ein Haus kaufen.

Nehell
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tuutsweet
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.05.2012
Beiträge: 929

BeitragVerfasst am: 15. Jul 2013 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

@nehell,
die Flagge von Äthopien hab ich gehisst, weil ich mal, auch in einer desolaten Situation meinerseits, in einem Asylantenheim, wo ich immer Kokain gekauft habe, in einer Äthiopischen "WG" gelandet bin, die mich menschlisch sehr beeindruckt haben. Die haben mich mit Essen wochenlang mit durchgezogen, obwohl sie selber ständig am limit waren und mir damit auch nochmal deutlich gemacht haben, dass Geld letztendlich nur Papier ist.

In meiner Zeit auf der Strasse hatte ich immer nur einen kleinen Rucksack bei mir, mit einer Garnitur an Klamotten zum Wechseln.
Gute Schuhe, ein gutes Taschenmesser und Heparin Salbe ( kleine Taschenapotheke mit Pflastern, Desinfektionsspray, Hautcreme etc) waren mir heilig und natürlich mein Schlafsack. Geld (wenn vorhanden), Ausweis immer am Mann, also an den Eiern.

Es musste manchmal sehr schnell gehen und viel Gepäck ist da echt ein Hinderniss.
Waschen konnte ich in diversen Drogenhilfeeinrichtungen oder Obdachlosencafes, das war nie ein Problem.

Doch gerade das Leben auf der Strasse erfordert ein gewisses Mass an Hygiene, bei mir waren die Füsse eine Problemzone.
Die waren ewig wund und ich hab mir einmal den kleinen zeh gebrochen, ein Witz eigentlich, aber wenn du immer rumlaufen musst, sehr nervig und schmerzhaft.
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Nehell
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 868

BeitragVerfasst am: 17. Jul 2013 12:03    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo tuutsweet

danke für deine Antwort und die Erklärung.
Es gibt ja auch Gürtel mit einer versteckten Geldkatze
( Geheimfach mit Reißverschluss ) die als solche
nicht auffällt und wo man sein Geld drinnen verstecken kann.
So was zu haben ist nicht von Nachteil.
Ausgeraubt worden bin ich noch nie, aber einer meiner
Kumpels schon oft. Der war einmal so naiv, das er in Rotterdam
mal in einem ziemlich verruchten Viertel mit einem Brustbeutel
wo sein ganzes Geld drinnen war durch die Strassen
gelaufen ist. Hat keine fünf Minuten gedauert und
zwei Typen haben ihm mit vorgehaltenem Messer
angehalten und ruck zuck das Seil des Beutels
durchgeschnitten und sind abgehauen.
Diese Brustbeutel sind auch irgendwann aus
der Mode gekommen. War ja klar wieso. Laughing

Nehell
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Nehell
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 868

BeitragVerfasst am: 17. Jul 2013 20:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Tuutsweet,

wie bist du eigentlich damals an Wasser zum trinken und an Lebensmittel
gekommen ? Hast du das im Obdachlosenheim und bei der Drogenhilfe
bekommen oder konntest du dir durch betteln immer genug am Tag
kaufen ?
Andere hier die auf Trebe waren könnten ja mal ein paar Tips
verraten wie sie an diese Dinge kamen.

LG

Nehell
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tuutsweet
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Anmeldungsdatum: 22.05.2012
Beiträge: 929

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2013 08:28    Titel: Antworten mit Zitat

moin,
ich war ja eh schon auf der strasse, dass hab ich nüchtern doch garnicht ausgehalten.das ging nur mit viel drogenkonsum.morgens codeinsaft, den hab ich damals noch bekommen und dann den ganzen tag koks ballern und immer wieder los und kohle machen, das kannst du mit betteln nicht finanzieren.ich war ein kleinkrimineller arsch.Und abends brauchte ich dann noch immer was zum runterkommen, also medinox, wenn nicht benzos und gift.
essen und trinken war nebensache , es gab immer irgendwo was abzugreifen.

das ich damals dann irgendwann verhandlung hatte und der richter mich ( auch weil ich eine akute hep A hatte ) ins JVA krankenhaus hessen in Kassel eingewiesen hat , hat mir das leben gerettet.

ich hab codein entzogen, meine hepA ausgeheilt, noch 4monate gesessen und bin dann auf therapie.
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Nehell
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 868

BeitragVerfasst am: 23. Jul 2013 00:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Tuutsweet

hast du dich damals auch in der Hausbesetzer-Szene aufgehalten ?
Also ich kenne mich in der Szene überhaupt nicht aus, aber wenn man
Obdachlos ist Geld für Drogen braucht und nebenbei krumme Sachen
machen muss dann braucht man ja ein Dach überm Kopf, oder ?
Besetzte, leer stehende Häuser gab es vor zwanzig Jahren ja noch
recht häufig. Wenn man nicht verloddern will dann muss man sich
ja auch rasieren können, duschen, ausschlafen usw.
Das stelle ich mir nur in einem besetzten Haus als möglich vor.

LG

Nehell
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Nehell
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 868

BeitragVerfasst am: 23. Jul 2013 00:30    Titel: Antworten mit Zitat

Bei uns in der Gegend sind gerade viele Neuzugänge von
Obdachlosen aus der Slowakei.
Meistens junge Männer Anfang zwanzig mit Rucksack und Hund.
Ich habe ein paar von denen angesprochen ( auf russisch ) aber verstanden
haben sie es nicht so richtig. Einer konnte deutsch und sagte mir er wäre
aus Bratislava. Betteln alle in der Fußgängerzone und wollen erst was
für ihren Hund und dann erst was für sich. Manche Passanten die
diesen Leuten helfen wollen, kaufen auch immer ungebratene
Würstchen für die Hunde von denen beim nächsten Imbiß.
Wie man auf der Gosse auch noch Tiere halten kann und diese
mit durchfüttert ist mir wirklich ein Rätsel.

LG

Nehell
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tuutsweet
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.05.2012
Beiträge: 929

BeitragVerfasst am: 25. Jul 2013 08:48    Titel: Antworten mit Zitat

Betteln mit Hund hat Methode.
Wenn du so einen kleinen Scheisser dabei hast /oder auch die grosse Ausführung, wird im Hirn des Passanten der Portemonnaierausziehflash ausgelöst, wenn der Hund davon profitiert is gut , wenn du das Geld für deine Sucht ausgibst, auch gut, solange der Hund genug zu fressen hat...Es gibt natürlich auch die Leute , für die ihr Hund alles ist und ein gutes Hundeleben trotz wenig Euros gesichert ist.
Die anderen, die den Hund für die Finanzierung ihrer Sucht missbrauchen, aber sonst nicht viel mit Tieren am Hut haben sollten das Tier zur Adoption freigeben.

Es tut sich ja gerade etwas auf dem Hundebesitzermarkt.Es soll ja jetzt der Hundeführerschein gemacht werden, ohne diesen soll ein Besitz ( ohne Ahnung ) verhindert werden und dem schwarzen Markt ein riegel vorgeschoben werden.
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graham
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.07.2012
Beiträge: 2205

BeitragVerfasst am: 25. Jul 2013 14:23    Titel: Antworten mit Zitat

Nehell hat Folgendes geschrieben:
...muss man sich
ja auch rasieren können, duschen, ausschlafen usw.
...


Rasieren, duschen, ausschlafen? Der Fred heisst "Auf Trebe sein" und nicht "Der Hoteltester"!
Ich erzähl mal was ich so alles dabei hatte=>ne Pumpe, n Löffel, n Feuerzeug und Asco, achja und meine Klamotten am Leib+Ausweis(wenn du den "auf Trebe" nicht dabei hast=>viele Probleme!). Wenns Zeit war die Klamotten mal wieder zu wechseln, hab ich mir Neue geklaut oder, je nachdem, auch mal gekauft. Geduscht hab ich aufm Steindamm in nem Hotel, da ich den Besitzer kannte war das kein Problem. Geschlafen hab ich überall. Die längste Zeit(so ca.2 Monate)hab ich unter ner Baustelle, kurz vorm Hauptbahnhof, geschlafen. Das war quasi mitten in der FuZo und für mich als Ladendieb auch ideal als Fluchtmöglichkeit. Ich hab die Hamburger Geschäfte gut geschädigt. Wenn man in Hamburg mal zu Karst*dt geht(äh, gibts die überhaupt noch?), wird man feststellen, daß es keine Lederwarenabteilung mehr direkt neben einem Ausgang gibt. Das ist wohl mit mein Verdienst. Ich hab(da ich grösstenteils dafür gesessen hab, darf ich es auch erzählen)bei Karst*dt jeden Tag 2-4 Lederjacken gezockt, daß Ganze über n Zeitraum von ~2 Monaten=(bei 3 Jacken im Schnitt)180 Lederjacken im Verkaufswert von 499-699DM, da kann sich jeder mal schnell ausrechnen, was für n Schaden ich da hinterlassen hab. Damals wars mir egal, ich war zwar "nur" auf Shore aber trotzdem vollkommen out of order, mir war nur der nächste Schuss wichtig, nichts weiter! Wenn ich heute daran denke, läuft mir ein Schauer über den Rücken, was ich alles gemacht hab, wie knapp einige Sachen waren, wieviel vermeindliches Glück ich hatte etc. und ab und zu schäme ich mich auch dafür aber das ist nach nun fast 20 Jahren glücklicher Weise die Ausnahme. Die Zeit ist vorbei, ein für alle mal!

greetz
graham
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rudi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 16.05.2012
Beiträge: 216

BeitragVerfasst am: 25. Jul 2013 20:20    Titel: Antworten mit Zitat

Ich war in den 80ern in Spanien unterwegs. Eine gute Möglichkeit an etwas Geld zu kommen war Straßenmalerei. Man braucht nur eine Packung Pastelkreide und eine Postkarte als Vorlage. Das Bild muss nicht mal besonders schön werden. Wenn die Leute sehen das man sich Mühe gibt werfen sie gerne Geld in den Hut.
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Nehell
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 868

BeitragVerfasst am: 27. Jul 2013 10:44    Titel: Antworten mit Zitat

Viele Obdachlose geben auch ihre Hunde im nächsten Tierheim ab, wenn
sie diese nicht mehr versorgen können oder ins Krankenhaus kommen.
Habe früher selbst ehrenamtlich im Tierheim meiner Gemeinde
mitgearbeitet und bin mittags immer Hunde ausführen gegangen.
Die Hälfte von denen die mit denen ich Gassi ging, gehörten Obdachlosen.
In Orten wo viele Touristen oder Kurgäste sind ist es sicher leichter
mit Straßenmalerei Geld zu verdienen.

LG

Nehell
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Nehell
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 868

BeitragVerfasst am: 17. Sep 2013 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hier ein Leitfaden für Obdachlose ( ist allerdings nur auf Berlin bezogen und
von 2004 ). Ansonsten habe ich noch nichts weiteres in diesem
Spektrum gefunden was praktische Tips für Obdachlose angeht.

http://www.ofw-leitfaden.de/files/pdf/ofwlf_stand04.pdf

LG

Nehell
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Etosha
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 20.09.2012
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 17. Sep 2013 20:22    Titel: Antworten mit Zitat

Nehell hat Folgendes geschrieben:
Viele Obdachlose geben auch ihre Hunde im nächsten Tierheim ab, wenn
sie diese nicht mehr versorgen können oder ins Krankenhaus kommen.


Ein Hund ist fast immer ein Garant dafür, dass Du beim "Schnorren" mehr Geld bekommst. Ausserdem ist er der ideale Begleiter, weil er Dir Sicherheit gibt. Diese Bindung ist durch nichts zu ersetzen.
Das allergrösste Problem und das darf man nicht vergessen: Man kommt in kaum einer Unterkunft unter...Und Therapie mit Hund kann man auch vergessen.
Das ist es, was das Leben mit Hund auf der Strasse so schwierig macht. Der Hund hat immer zu fressen. Tierfutter wird massenhaft abgegeben und Impfungen/med. Versorgung für das Tier wird oft kostenlos angeboten.

Gruss
E.
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Polytoxikomaniker
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 04.11.2012
Beiträge: 89

BeitragVerfasst am: 17. Sep 2013 23:07    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, die Leute haben mit Hunden mehr Mitleid, als mit Menschen Twisted Evil

Traurig aber war.

140 Zeichen usw ... xyz abcdefgehehebhbehjinhnnnnnnmmnuuuklm



Schöne Grüsse

Poly
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