Exfreund ist wieder auf Heroin

[juma]

Hallo,
ich bin "etwas" verweifelt und habe hier leider keinen wirklichen Ansprechpartner, deshalb versuch ichs einfach mal über euer Forum.

Ich bin Seit Dezember letzen Jahres von meiner "ersten, großen" Liebe getrennt. Zu Anfang unserer Beziehung hatte er ein "ganz harmloses Problem" mit Heroin.
Er ist von sich aus in ein Programm eingestiegen und bekam dort Subutex.

Nach ein paar Monaten, bin ich dann draufgekommen, dass er eben Subus nimmt, mich erkundigt, bei ner Beratung gewesen, geredet und geredet und geredet. Irgendwann hat er mir die ganze Geschichte gestanden. Naja ... auch egal

Ich hab nie eine "große" Sache daraus gemacht. Aber immer versucht, dass er konsequent ist. Zwischenzeitlich hatte er wieder totale Ausrutscher mit Kokain. Heroin anscheinend nie Irgendwie glaub ich das auch.

Tja. 3,5 Jahre später wurden die Subus abgesetzt, "Schmerzmittel" und Antidepressiva folgten. Auch ok. Ich war soooooooooo uuuunglaublich stolz auf ihn. Und er auf sich auch Naja...

Alles in allem war die ganze Zeit ziemlich belastend für mich als "Nicht-Abhängige" - wahrscheinlich eh klar. Ich dachte wirklich, dass ers geschafft hat (naiv... )

Er war total auf Null im September letzten Jahres. Getrennt haben wir uns im Dezember, da er seine "neu gewonnene" Freiheit halt ausgiebig feierte. Mit seinen Freunden (die davon alle nix wussten) und allen, nur nicht mit mir. Er ging immer mehr und mehr. Irgendwie hab ich dann auch nicht mehr "gekonnt" und joa. Schluss. Aus. Ende.

2 Tage später hatte er eine neue Freundin. Trotzdem Liebesgeständnisse etc.. naja auch egal mittlerweile. Mir gings dementsprechend scheiße, aber es geht mir wieder gut.

Bloss hat mir am Samstag ein guter Freund (der auch ziemlich auf Party war) von mir erzählt, dass mein Ex zu ihm kam und meinte er brauche Kokain. Auf nen Tipp hin, kam von meinem Ex noch die Nachfrage "ob der auch H. hat" (auf meinen klitzkleinen Zusammenbrauch hin, hat er gemeint, dass er es sich ja nicht spritzt, also ist es nicht schlimm .... )

Mich haut das jetzt wieder extrem runter. Besonders wegen der Tatsache, dass mein Ex es genau diesem Menschen erzählt hat. Die beiden konnten sich noch nie leiden, weil M. eben immer meinte, dass er dem so nicht vertrauen kann, weil es eben "mein Freund" ist und er mir immer alles erzählte, wenn M. irgendwas getan hat... Ich wusste alles, wenn ich nicht dabei war. Und das hat M. immer gestört...

Ich hab... was soll ich sagen. Wirklich Angst. Weil ich der "Quelle" einfach vertraue. Aber wieso erzählt M. es gerade ihm? Wenn ich das Rad weiterspinne steht für mich nämlich da "Juls, ich nehm Heroin. Mach was!"

Ich versteh nicht was das bedeutet.
Mir gings wirklich das komplette letzte Jahr über schlecht... Mir gings ziemlich lange vorher schon mies Aber ich möchte einfach nicht mehr in das hineingezogen werden.

Ich habs endlich geschafft mich von ihm zu lösen... Das sind nicht mehr meine Probleme. Er hat ja seine neue Freundin. Das hat er lange und ziemlich eindeutig geschildert und gezeigt.

Ich werde morgen mit seinem besten Freund reden, treff mich mit ihm auf nen Kaffee. Ich weiß zwar nicht, was ich damit "erreichen" will/kann.

Aber ich kann dieses Wissen doch nicht einfach schlucken und zusehen, wie er sich wieder so kaputt macht Es seinem Freund zu sagen wird aber auch nicht viel bewirken. M. kann seeehr übezeugend sein. Schlussendlich läuft es daraufhin hinaus, dass ich eifersüchtig bin und ihm das alles anhängen will, damit ich ihn zurück bekomm (ich böser Mensch).


Ich hab ... hm ich würde wirklich, wirklich alles tun, wenn ich ihm irgendwie helfen könnte, aber das kann ich nicht, das ist nicht mehr in meiner Verantwortung. Wenn es wäre, würde ich. Versteht mich da bitte nicht falsch.

Er wird trotzdem immer mein erster richtiger Freund sein. Meine erste große Liebe. Mir liegt einfach sehr viel an ihm, obwohl ich ihn auch nicht mehr "zurück" möchte. So "doof" bin ich einfach. Aber es waren einfach wahnsinnig intensive Jahre... Negativ wie Positiv.

Naja...
vielleicht kann mich ja jemand ein bisschen verstehen Hier kann ich irgendwie mit keinem darüber reden, also ja.


Danke erstmal fürs Lesen.
Vielleicht hat ja jemand doch noch nen Einfall was ich machen könnte... auch wenns nichts nützt. Aber heruntergeschireben ist es mal. Und das tut schon gut.

LG
Juls

[Nioli]

Hallo Juma,
dein Eintrag steht hier so allein ... ich bin auch in diesem Forum, da ich mich um einen Freund sorge. Wir waren nie zusammen, waren aber über ein Jahr hinweg sehr gut befreundet und sahen uns täglich, bis ich vor zwei Jahren umzog. Bevor ich ihn kannte, hatte er knapp zwei Jahre H genommen, war zum Zeitpunkt unserer Freundschaft aber clean. Dieses Wochenende hab ich aus ziemlich sicherer Quelle erfahren (sein ehemaliger Mitbewohner), dass er rückfällig geworden ist, wohl schon im Sommer

Das traf mich absolut! Wir telefonieren noch immer ziemlich häufig, mindestens alle zwei Wochen, und ich kann nicht glauben, dass er wieder mit dem Mist angefangen hat, nach fast fünf Jahren! Seine Freundin hat kürzlich mit ihm Schluss gemacht, angeblich gäbe es einen anderen. Der Ex-Mitbewohner hingegen meinte, er habe fürs H ihr gemeinsame Konto geplündert, Wertsachen der Freundin versetzt, die Bude vollgekotzt und sich gehen lassen und die Ex sei schließlich ausgezogen, weil sie das alles nicht mehr ausgehalten habe

Ich hab M sofort angerufen, er stritt aber alles ab, der Mitbewohner sei Stories der Ex aufgesessen. Ich könne mich ja selber davon überzeugen, dass alles OK sei, wir haben schon ewig ein Treffen im November geplant, da könne ich ihn und seine "vollgekotzte" Wohnung ja in Augenschein nehmen. Er schien sehr besorgt um mich und rief mich auch vorhin nochmal an und meinte, ich müsse mir kein Sorgen machen, er nehme nichts.

Ich würde ihm liebend gern glauben, aber mein Bauch protestiert. Der Mitbewohner ist grundehrlich, kein Schnacker. Was er sagt, hat Hand und Fuß. Und M selbst hat mir erzählt, dass er während seiner Suchtzeit gut geschauspielert hat ...

Ich hab gerade mein bislang Geschriebenes gelesen und es klingt so gefasst ... das genau bin ich nicht. Ich bin wütend, verzweifelt, traurig, mitfühlend, irritiert (vielleicht stimmt's ja doch nicht), alles im halbstündigen Wechsel.
Ich kann mich nicht auf unser Treffen freuen, ich werde nach Indizien suchen, die ich nicht finden werde, da ich in Sachen illegale Drogen ein absolut unbeschriebenes Blatt bin und wissentlich noch niemandem begegnet bin, der sich gerade etwas H gegönnt hat und daher auch nicht herausfinden werde, inwieweit es stimmt - oder nicht.
Es macht für mich keinen Sinn, mich in solch einer Situation mit ihm zu treffen, ich habe keine Lust, mich unbeschwert zu geben, obwohl ich es überhaupt nicht bin. Mir ist klar, dass ich ihm nicht helfen kann bzw. könnte, aber ich möchte zumindest wissen, woran ich bin.
Ist das verständlich?
Oder sollte mir seine Sucht egal sein? Ist das nicht seine Privatsache?

Bin ich egoistisch? Hab ich wirklich Angst um ihn oder fühl ich mich vielmehr belogen und fürchte den Verlust eines Freundes?

Ich werde heute Nacht wohl wieder kein Auge zu kriegen. Vielleicht mag ja jemand zu unseren Beiträgen was schreiben.
Fühl mich leer, brauche Input.

[Nioli]

Ich bin nun zurück von unserem "Treffen".
Freitag hatten wir telefoniert und als ich Samstag zur verabredeten Uhrzeit vor der Tür stand und klingelte passierte nichts! Sein Rad stand am Treppengeländer angeschlossen, an sein Handy ging er nicht ran. Ich klebte einen Zettel an seine Tür und ging für eine Stunde in die Stadt. Als ich wieder kam, war sein Rad weg. Ich klingelte wieder, mittlerweile war ich nassgeregnet bis auf die Haut, nichts passierte.
Ich setzte mich in die Pizzeria gegenüber und leistete mir ein Essen und nach insgesamt mehr als vier Stunden des Wartens setzte ich mich in mein Auto und fuhr die 350 Kilometer wieder zurück
Tolles Ding!
Ich hab's heute nochmal auf dem Handy versucht, auch auf dem Festnetz, aber wie erwartet meldete sich nur der AB.
Idiot!

[***crazy***]

@ nioli:
ich würde dir raten diesen typ zu vergessen, wie schwer das auch sein mag...
erstens machst du dir zur kopfzerbrechen, was für dich sicher auch nicht gut ist und
zweitens kannst du ihm nicht helfen, er kann sich nur selbst helfen

mfg.

[Nioli]

Hallo crazy,

vergessen ist nicht möglich, aber ich weiß schon, wie du's meinst.
Helfen kann und will ich nicht, eben weil ich weiß, dass ich's nicht kann.

Ich hab seit unseren letzten Telefonat, dem, das meinem Besuch vorausging, nichts mehr von ihm gehört und bin nun dabei, das zu verdauen: ich hätte nicht gedacht, dass er mich diese Strecke fahren lässt, gerade, nachdem meine Mitfahrgelegenheit abgesagt hat und ich nun selber fahren musste (was mich unendlich teuer kam) und wir uns sowieso sehr auf dieses Treffen gefreut hatten, und dass er es dann nicht schafft, seine Wohnung soweit herzurichten bzw. sich selbst in einen vorzeigbaren Zustand zu halten, oder woran es sonst gescheitert sein mag, und sich stattdessen einfach vom Acker macht. Ich hatte Freitag extra noch gefragt, ob es ihm wirklich passt, um eben solch einem Fall vorzubeugen ... er bejahte.
Und dass er dann nichtmal den Arsch in der Hose hat, sich im Anschluss daran zu melden. Er kennt mich doch und sollte eigentlich wissen, dass ich ihm nicht den Kopf abreißen werde.
Vielleicht ist ihm auch seine Lügerei peinlich, aber sich einfach nciht mehr zu melden ?? Da gesteh ich doch lieber, dass ich Mist gemacht habe, als eine Freundschaft, die trotz räumlicher Distanz so lange Bestand hatte, komplett zu beenden?
Ich mag sein Verhalten nicht allein auf die Drogen zurückführen. Er hat es ja auch in den vergangenen Monaten hinbekommen, in Telefonaten völlig normal zu klingen und sich nebenbei noch die Geschichte mit der Trennung auszudenken und diese in sich stimmig zu präsentieren.

Tja, wie gesagt, vergessen ist nicht so einfach und ich will das auch gar nicht, aber ich werde auch keine Aktionen starten, um ihn zu "retten". Ich glaube, dabei könnten wir beide nur verlieren. Er weiß, wo er Hilfe finden kann, er wohnt noch immer in derselben Stadt.
Ich knabber derweil an meiner Enttäuschung.

[Nuitfleur]

Hallo Nioli,

das was du schreibst verstehe ich sehr gut. Es ist schwer einen guten freund zu vergessen einfach so, gerade dann wenn man die vermutung hat, dass er wieder rückfällig geworden ist und man ihm eigentlich helfen möchte.

Das was du geschrieben hast, dass er einfach mit dem Rad weggefahren ist und auch nach 4 stunden nicht wieder da war, hört sich ganz danach an, dass er rückfällig ist und es ihm peinlich ist, es dir zu sagen.

Hast du nochmal versucht ihn an zu rufen?? vieleicht solltetest du wenn es dir möglich ist, einfach mal ohne anmeldung vor seiner tür stehen, Als überraschung mit nen paket kaffee und den worten naja da es ja leider letztemal nicht geklappt hat.

Ich habe auch seit 4 monaten einen freund, ja "erst" 4 monaten (uns kommt es wie ne halbe ewigkeit vor). Dieser war auch mal H abhängig. Nach zwei wochen teilte er mir mit, dass er es mal war und in einem Metahdon programm ist. Er hat mich zu sienem Arzt mitgenommen und den leuten die dort auch sind vorgestellt. Nun will er versuchen komplett Clean zu werden, da wir nächstes jahr zusammen ziehen wollen und ne familie planen. Werden Donnerstag oder Freitag mal mi dem Arzt reden um zu sehen was man machen kann, runter und ausdosieren oder so.

Auch wir hatten in der kurzen zeit schon ein zwei tiefs. einmal habe ich drei spritzen gefunden die wie ich wusste neu waren, er versuchte sich auch erst raus zu reden.

was ich damit sagen will, mach ihm begreiflich dass du ihm wenn nur helfen möchtest und keine vorwürfe machen oder das er sich dafür rechtfertigen muss. weil das muss er wenn schon vor anderen machen und das nervt. (habe ich auch zu hören bekommen) seit dem ist mein freund einmal noch mit H in berührung gekommen. und wenn was ist redet er sofort mit mir.

lg

[Nioli]

edit - weiß gerade nicht, was ich davon halten soll

[Mausi]

ja also hi erst mal leute,
ich kann euch alle ein bisschen verstehe.ich sags mal so ihr solltet nicht eure ganze kraft in eure freunde stecken ihr solltet sie aber auch nich aufgeben,denn es gibt menschen die schaffen es einfach nich.heroin is eine sehr heftige droge wegzukommen ist nich leicht und ohne hilfe schafft man es kaum,ich habe einige menschen an dieser droge sterben sehen aber auch ein paar die es echt gepackt haben.wenn ihr euch nicht sicher seid ob eure freunde es nehmen oder wieder rückfällig geworden sind dann konfrontiert sie, aber übertreibt es nicht heroinabhängige können sehr schnell sehr ausfallend werden gerade wenn sie auf "turkey" kommen also vorsicht is geboten.aber nie den kopf hängen lassen und nicht die ganze kraft reinsetzen ihr müsst eure grenze finden und das is nich immer sehr leicht.

[Nioli]

So, ich bin durch mit ihm.

Am Tag, nachdem ich meinen letzten Beitrag geschrieben hatte, meldete er sich tatsächlich bei mir. Und um die Sache kurz zu machen: Er war sich nicht zu schade, mir erneut einen vom Pferd erzählen zu wollen.

Ich hab ihm nie Vorwürfe gemacht oder irgendwas dramatisiert, das einzige, was ich erwartet hatte, wäre, dass er mir keine Märchen auftischt. Aber nichtmal das erwähnte ich in dem Gespräch Anfang Dezember sondern betonte, dass ich mich um ihn sorge.

Aber nein, dazu bestünde ja gar kein Grund. An besagtem Wochenende hätte er einer Freundin helfen müssen, weil ihr Mann sie verprügeln wollte. Bla bla. Und sei deshalb weggefahren.
Und deshalb konnte er die Tür nicht öffnen, als ich geklingelt hatte?
Nein, er habe sie am Telefon gehabt und hätte den Hörer nicht zur Seite legen können.
Seltsam nur, dass ich gar kein Besetztzeichen gehört habe, als ich ihn vor seiner Tür stehend anrief.

Er wand sich und die Geschichte wurde immer abstruser und irgendwann meinte ich, dass ich nichts mehr hören möchte, ich glaubte ihm kein Wort, was ihn dann zum Ausflippen brachte und er MIR Vorwürfe machte, ich würde ihm etwas anhängen wollen und dass Leute wie ich es seien, die Rückfälle verursachten.
Da war das Maß voll und ich legte auf.

Neujahr rief er kurz auf meinen Handy an und ich war sehr überrascht, bis er sich mit den Worten verabschieden wollte, dass es ja nun an mir sei, mich wieder zu melden und dass er ja was bei mir gut habe. Vollen Ernstes! Er sagte das super fies und ich fragte nach, was er meine, und er sagte, dass ICH es doch gewesen sei, die ihm seit Monaten ein Problem andichten möchte.
Hat er sie noch alle?

Er schrie noch irgendwas ins Telefon aber ich legte auf.

Und um ganz sicher zu gehen, dass ich ihm kein Unrecht tu, rief ich am Abend bei seinem früheren Mitbewohner an, der mir versicherte, dass M konsumiert ohne Ende, wieder mit den Leuten von früher verkehrt und vor ihm wegläuft.

Und nun bin ich durch mit ihm.
Er hat mich versetzt, mich angelogen, mich angeschrien, mir Vorwürfe gemacht und versucht, mir Schuld an seiner Misere zu geben. Ich finde das reicht. Freundschaft ist das nicht mehr.
Anrufe von ihm werde ich abwürgen und eventuelle Emails nicht beantworten. Der Typ kann mich mal.
Vielleicht mangelt es mir an Verständnis für seine Lage, was ich nicht glaube, aber selbst wenn es so sein sollte, dann ist es eben so. Es macht ihn nicht cleaner, wenn ich mich von ihm so behandeln lasse und mich macht es nicht glücklich.

Vermutlich sind wir ohne einander beide glücklicher.
Mir geht's nach diesem Entschluss besser.

Nioli

[***crazy***]

das ist die richtige entscheidung!

[Nioli]

Ich brauch mal wieder eine ehrliche Stellungnahme.

Wir haben nun doch wieder Kontakt. Nachdem ich im Januar und im Februar jeweils eine Email von ihm und einige Anrufe ignoriert habe, hat er nun über mein Stammforum Kontakt zu mir aufgenommen. Aus einer neutralen Diskussion heraus hat er mir als mir unbekannter Benutzer begonnen, PNs zu schicken und wir haben die Diskussion privat weitergeführt, bis er mir schließlich vor ein paar Tagen sagte, wer er sei. Er habe mich vermisst und es habe ihm gutgetan, allein meine Worte zu lesen, auch wenn nur zu einem beliebigen Thema und nicht an ihn, M gerichtet.

Ich muss zugeben, dass ich sehr glücklich war, von ihm zu hören und die Art der Kontaktaufnahme machte Eindruck. Ich hatte schon sämtliche Hoffnung aufgegeben, ihm nochmal in akzeptabler Verfassung anzutreffen, und dann das. Wir telefonierten dann auch. Er entschuldigte sich für den Neujahrsanruf und meinte, er habe mir nicht die Wahrheit gesagt und er wolle das gesamte Thema aber nicht weiter vertiefen, worauf ich mich einließ - ich freute mich einfach nur, ihn am Apparat zu haben und ja, ich musste mir eingestehen, dass auch ich ihn vermisst hatte. Wir redeten fast eine Stunde, sein Leben schien soweit in halbwegs geregelten Bahnen zu verlaufen und es war fast wie früher, unser Gespräch. Nein, eigentlich war es wie früher. Es war ein unglaublich schönes Gefühl, und nachdem ich aufgelegt hatte, hatte ich Hoffnung, dass er vielleicht doch wieder von dem Zeug weg sei, er hatte ja nur zugegeben, dass ich damals Recht gehabt hätte.

Heute Mittag wurden meine Hoffnungen jäh zerstört. Der Ex-Mitbewohner war bei ICQ online und ich schrieb ihn an, einfach nur zum smalltalken. Wir kamen vom einen zum nächsten und ich erzählte ihm, dass ich mit M telefoniert habe und es ihm wohl wieder besser ginge. Der "Ex" berichtete das Gegenteil.
Er hatte M erst gestern in Begleitung einiger "alter Freunde" getroffen, M habe ihn erkannt und weggesehen und dann begann der Mitbewohner mir sein Herz auszuschütten darüber, wie sehr es ihn mitnimmt, M vor die Hunde gehen zu sehen und keine Chance zu haben, an ihn heran zu kommen. Vor ein paar Wochen sei er ihm hinterhergerannt und habe ihn festgehalten, woraufhin M ihm gesagt hat, er solle sich verpissen und ihm mit einem Feuerzeug an der Hand verletzt hat und seitdem herrscht Eiszeit.

Ja, das ist die Situation. Ich glaube dem "Ex" jedes Wort, die Jungs waren wie Brüder und er wär der letzte, der sich Geschichten ausdenken würde.
Ich möchte nicht wieder dieses Hin und Her erleben und ihm letztendlich dabei zusehen zu müssen, wie er sein Leben kaputtmacht. Ich merkte erst letzte Woche wieder, wie wichtig er mir ist und es macht mich krank zu wissen, was er da gerade mit sich anstellt. Es fällt mir schwer, nicht einfach dort runter zu fahren, aber zum Glück haben mein Auto gerade Freunde ... ich fürchte, mich würde solch ein Besuch nicht glücklich machen und ihn würde es sicherlich auch nicht weiterbringen. Anschließend wär ich wohl nur noch besorgter ...

Aber andererseits möchte ich nicht wieder alles auf Eis legen. Laut dem Ex hat er sich von allen Freunden der letzten Jahre zurückgezogen ... was bleibt, sind die Leute von "früher". Da wär's doch Irrsinn, ihm nun die Freundschaft zu kündigen.

Das ist die Situation.

Ich weiß wirklich nicht, wie ich nun reagieren werde/sollte.
Wie soll man es bewerten, dass er zu mir Kontakt sucht und alle anderen Freunde links liegen lässt? Ich glaube nicht, dass bei ihm mehr hineinspielt, als nur Freundschaft, auch wenn das gegenseitige Vermissen weiter oben so klingen mag. Das ist einfach die Art, wie wir miteinander umgingen und umgehen, ohne dass wir jemals tiefere Absichten hegten.
Ist es wahrscheinlich, dass er mich "ausgewählt" hat, weil ich weit weg wohne und er meint, durch die Distanz vor mir ein Bild von sich aufrechterhalten zu können, das nicht dem Tatsächlichen entspricht?

Und wie begegne ich ihm im nächsten Telefonat? (Mir ist schon klar, dass ich das letztendlich selbst mit mir abmachen muss, aber vielleicht hat ja doch jemand einen Gedanken zu der Situation, den er oder sie mir mitteilen mag.) Ja, also wie verhalte ich mich beim nächsten Telefonat?
Einerseits will ich ihn nicht unter Druck setzen, andererseits will ich auch nicht um das Thema herumeiern, ich will wissen, woran ich bin. Dass ich mich sorge, hab ich schon häufig genug zum Ausdruck gebracht.
Ich könnte ihm sagen, dass ich mich auch um mich sorge, und hoffen, dass ihm das zu denken gibt. Allerdings finde ich, dass diese Sorge recht lächerlich klingt, wenn man sie gegen seine Probleme aufwiegt. Und außerdem recht egoistisch. Und er soll sich nicht auch noch um mich sorgen, weil ich mich sorgen könnte ob seiner Probleme Oder das in den falschen Hals kriegen.
Abgesehen davon, dass er die ganze Thematik sowieso nicht besprechen möchte.
Sollte ich darauf drängen?
Das ist es, was ihn mir auf eine Weise fremd macht. Es gab nie ein Tabu zwischen uns, wir haben uns alles gefragt und alles gesagt was irgendwie von Interesse oder Belang war. Das machte unsere Freundschaft aus und dass er nun ausgerechnet über die Sch****drogengeschichte überhaupt nicht mit mir reden möchte, ist schon sehr gewöhnungsbedürftig.
Ich weiß, dass ich ihm nicht helfen kann, aber ich möchte es ihm einfach nicht noch schwerer machen, als es ohnehin schon ist. Wie mache ich das?

Einen Dank an all jene, die sich bis hierher durch meinen Text durchgekämpft haben.
Das Thema beschäftigt mich einfach unheimlich und ich könnte Stunden weiterschreiben.

Vielleicht kann oder mag mir jemand etwas raten?

Nioli

[Nioli]

Wir haben gerade PNs geschrieben und als ich konkreter wurde, ist er erneut ausgewichen. Er schrieb, er rufe mich gegen elf an und loggte sich dann aus.

Mal schauen, ob er tatsächlich anruft. Ich glaub noch nicht dran.

[Nioli]

Gemeldet hat er sich nicht und im Forum ist er auch nicht mehr aufgetaucht.
Am Wochenende hatte er Geburtstag und ich hab's ein paarmal bei ihm versucht, hab aber nur mit seinem AB telefoniert, den er zwar abgehört hat, sich aber nicht gemeldet hat.
Ich wünschte, ich könnte sauer sein, aber ich bin nur traurig.