keine Lust auf Entwöhnungstherapie (GBL)

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whatcanido?
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.09.2013
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 16. Sep 2013 00:43    Titel: keine Lust auf Entwöhnungstherapie (GBL) Antworten mit Zitat

Hallo,
habe mich heute erst hier angemeldet. Ich brauche eure Hilfe! Ich weiß nicht, was ich machen soll. Mein Freund nimmt seit 5 Jahren GBL, hat schon 2 Engiftungen hinter sich, doch der Rückfall hat nicht lange auf sich warten lassen. Danach haben wir uns kennen gelernt. Trotz all dem, was er mir erzählt hat, haben wir uns verliebt. Seitdem schraubt er immer mehr die Dosis runter. Vor ein paar Wochen hat er mir erzählt, dass wenn ich in seiner Nähe bin, er kein Diazepam mehr braucht, also auch das ist sozusagen viel weniger geworden. Jetzt ist er mittlerweile soweit, nochmal eine Entgiftung zu machen. Jedoch will er auf jeden Fall die Entwöhnungstherapie nicht machen, die doch danach so wichtig ist! Ich meinte zu ihm, dass ich ihn nicht allein damit lasse. Jedoch die Entwöhnungstherapie kann ich doch nicht ersetzen, oder? Ich bin bereit mit ihm durch 18 Monate, und auch länger, durch scheiß Tage zu gehen! Nun haben wir überlegt, wenn er erstmal paar Wochen ein festen "Stunden/Wochenplan" hat, den wir gemeinsam mit seinen Vorlieben füllen, er eine Psychotherapie macht, und dann wieder den Weg zur Arbeit zurück findet (was von der Arbeit her kein Problem ist-dazu ist er zu gut Wink ) dürfte es doch klappen. Ich kann in dieser Zeit nicht 24h am Tag an seiner Seite sein, und auch nicht jede Nacht bei ihm verbringen, aber er kann ja auch mal zu mir, und er kann sich immer bei mir melden! Ich möchte ihm soweit ich kann helfen, ihn unterstützen! Was meint ihr zu der Idee, die Entwöhnungstherapie sozusagen allein, nur mit meiner Unterstützung und einer Psychotherapie, zu machen? Ich würde gerne erst eure Meinung hören, bevor ich mit zu seiner Drogenberaterin gehe, und mir deren Meinung anhöre...Ich glaube an ihn, dass er es schafft! Das wir es schaffen! Nur habe ich Angst, dass das nicht ausreicht... Confused Ich danke euch jetzt schonmal für eure Meinung!
Danke!
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TomasG
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 03.11.2011
Beiträge: 1301

BeitragVerfasst am: 16. Sep 2013 02:16    Titel: Antworten mit Zitat

grundsätzlich kann das durchaus funktionieren!
aber ob es bei deinem freund so funktionieren wird, kann dir keiner sagen.

die frage ist halt immer auch wiso man sich mit dem zeug benebelt hat..

hat er beispielsweise aus einsamkeit und langeweile konsumiert, und ist dieses problem dann durch eine neue gute beziehung und neue arbeit behoben, dann kann das duchaus gut klappen auch ohne entwöhnungstherpaie clean zu bleiben.

bestehen die probleme weitrehin, weswegen er sich mit dme zeug weggeballert hat, wird es wohl nicht lange durchhalten.

also pauschal kann man sowas nicht beantworten.

ich kenne z.b. eine inzwischen trockene alkoholikerin, die weil sie keinen platz zur entgiftung bekommen hat, zu hause entzogen hat, und nun schon seit vielen jahren trocken geblieben ist...

auf der anderen seite gibts aber auch genug alkoholiker, und auch andere abhängige, die es alleine nicht schaffen...

jeder mensch ist halt anders!

da gibts halt kein patentrezept, wa bei jedem klappt.
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Domenico
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 19.04.2013
Beiträge: 3089

BeitragVerfasst am: 16. Sep 2013 03:05    Titel: Antworten mit Zitat

hi whatcanido

ich bin der meinung das du eine therapie alleine nicht ersetzten kannst.
es gibt zwar auch menschen so wie thomas gesagt hat die es so
schaffen aber in 90% der fälle schafft man es ohne hilfe bzw.
therapie nicht!
es ist also sehr unwahrscheinlich das er ohne richtige entwöhnung
längerfristig clean bleiben würde!da wird dir die drogenberatung nichts
anderes erzählen!
na ja egal für welchen weg ihr euch entscheidet wünsche ich euch alles
gute und viel glück dabei!

LG Domenico
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Arschbombe
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 03.10.2012
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 16. Sep 2013 03:43    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
grundsätzlich kann das durchaus funktionieren!

Es kann auch passieren das Du morgen im Lotto gewinnst.


Es ist meist die Frage der Motivation. Wenn ich dann schon lese "... keine Lust auf Entwöhnung ... " sträuben sich mir die Haare ...
Da will einer sein Leben in den Griff bekommen, aber möglichst "ohne Aufwand".
Vergiss es einfach. So wirds nicht funzen. Du wirst nicht die Kraft haben den Therapeuten zu machen. Selbst für Therapeuten mit Abstand ist es schwer genug. Die koabhängigen "Pseudotherapeuten" sind meist nach ein paar Monaten / Jahren selbst ein Fall für den Therapeuten.

Du liebst Ihn, sei hart. Bleib bei Deinem Weg. Gib Ihm alles was du hast wenn er in Therapie / Entwöhnung geht. Gib Ihm das Gefühl / die Sicherheit das Du für Ihn da bist. Sollte er sich für den bequemen Weg entscheiden, OK, versuch es. Aber setz dir Grenzen. Wenns nicht funzt und Du merkst es geht nicht, such nicht immer wieder nach Entschuldigungen sondern sei konsequent ...
Cool
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whatcanido?
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.09.2013
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 16. Sep 2013 08:19    Titel: Antworten mit Zitat

Danke euch!
Es ist mir so wichtig, das von euch zu hören! Ja, ich bleibe hart! Und ich werde ihn in allem, was er sich vornimmt unterstützen! Ob mit Therapie oder ohne. Ersetzen kann ich das nicht-das weiß ich...leider... aber ich lass ihn damit nicht alleine. Das schlimmste ist erstmal die Entgiftung, glaube ich. Die Entwöhnung das wichtigste. Ich kann nur hoffen, wenn keine Entwöhnungstherapie, wenigstens die Psychotherapie mehrmals die Woche ist. Den 1. Schritt hat er schon geschafft! Er möchte es nochmal versuchen! Die Angst hat er schon zur Hälfte überwunden. Die Angst, dass er abbricht oder rückfällig wird. Der Wunsch es zu schaffen, ist größer.
Danke! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie wichtig eure Antworten für mich sind! DANKE!
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prinzessin22589
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 01.01.2013
Beiträge: 498

BeitragVerfasst am: 16. Sep 2013 18:58    Titel: Antworten mit Zitat

Meiner Erfahrung nach ist nicht die Entgiftung das schlimmste sondern das clean bleiben. Nach und nach rückt der Grund warum man entgiften wollte in den Hintergrund und wie schlecht man sich gefühlt hat und der Gedanke kommt, nur einmal schadet ja nicht. Und Peng, man ist schnell wieder drin in der Spirale
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 16. Sep 2013 19:29    Titel: Antworten mit Zitat

ich schließe mich der Meinung von Tomas an. Das kann man pauschal überhaupt nicht sagen. Die Suchttherapien sind ja wenig individuell, sie sollen ja ein möglichst breites Spektrum in möglichst kurzer Zeit abdecken. Ich bin alkohol- und benzoabhängig, habe eine stationäre Therapie gemacht. Ich war noch unerfahren und habe auf die Therapeutin gehört, ich bin in eine Selbsthilfegruppe gegangen und habe die diese kurz darauf auch geleitet. Habe viel ehrenamtliche Arbeit gemacht und Vorträge zum Thema gehalten und unheimlich viel gelernt in dieser Zeit.
Nur war es dann so, dass ich wie schon so oft im Leben durch Rhetorik und Ausstrahlung glänzen konnte, mir selbst aber damit nicht half. Ich wurde nach 2,5 erkämpften trockenen Jahren wieder rückfällig. Musste das natürlich einräumen und legte meine Positionen wieder ab. Durch einen Berg von Wissen heilt man keine Sucht. Ich ging wieder uer Entgiftung und fing schon kurz danach wieder mit Drogen an.
Du aber sprichst den wunden Punkt an. Ich glaube, einer Sucht kann man nur durch emotionale Bindung, die stärker ist entgegenwirken. Über diese Dinge verfüge ich nicht. Ich bin fachlich super und menschlich eine Null. Ich erfülle mit meinem alleinstehenden Leben noch nicht einmal die Grundvoraussetzungen für etwas Stabilität. Ich habe aber alle mir zur Verfügung stehende Energie dareingesetzt, die Sucht totzuschlagen. Es funktioniert nicht.

Ich habe letztens ein Buch gelesen. "Bob, der Streuner" von James Bowen. Der Autor ist heroinabhängig gewesen und fand eine abgemagerte Katze vor seiner Wohnungstür, er pflegte sie gesund und es entstand eine Liebe zwischen Mensch und Tier. Das erste Mal übernahm er Verantwortung in seinem Leben. Das wurde ihm nicht von einem Therapeuten ins Ohr gelegt, das war Schicksal. Genau, wie sich auch 2 Menschen verleiben können. Die emotionale Bindung war stärker wie die Sucht. Er wurde clean.

Ich hab das Buch gelesen und oft geplärrt auf der Couch, als ich das las. Ich habe verstanden, das nur starke Emotionen eine Sucht besiegen können. Es ist eine emotionale Krankheit.
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silent addiction
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Anmeldungsdatum: 10.11.2012
Beiträge: 1776

BeitragVerfasst am: 16. Sep 2013 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

newlife hat Folgendes geschrieben:


Ich habe letztens ein Buch gelesen. "Bob, der Streuner" von James Bowen. Der Autor ist heroinabhängig gewesen und fand eine abgemagerte Katze vor seiner Wohnungstür, er pflegte sie gesund und es entstand eine Liebe zwischen Mensch und Tier. Das erste Mal übernahm er Verantwortung in seinem Leben. Das wurde ihm nicht von einem Therapeuten ins Ohr gelegt, das war Schicksal. Genau, wie sich auch 2 Menschen verleiben können. Die emotionale Bindung war stärker wie die Sucht. Er wurde clean.

Ich hab das Buch gelesen und oft geplärrt auf der Couch, als ich das las. Ich habe verstanden, das nur starke Emotionen eine Sucht besiegen können. Es ist eine emotionale Krankheit.


das ist ja witzig. weißt du welches buch mit einer roten katze die einen schal umhat in der halte? genau...die katze die mein leben veränderte...bob, der streuner... Laughing zufälle gibt's... Laughing
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silent addiction
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 10.11.2012
Beiträge: 1776

BeitragVerfasst am: 16. Sep 2013 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

silent addiction hat Folgendes geschrieben:
newlife hat Folgendes geschrieben:


Ich habe letztens ein Buch gelesen. "Bob, der Streuner" von James Bowen. Der Autor ist heroinabhängig gewesen und fand eine abgemagerte Katze vor seiner Wohnungstür, er pflegte sie gesund und es entstand eine Liebe zwischen Mensch und Tier. Das erste Mal übernahm er Verantwortung in seinem Leben. Das wurde ihm nicht von einem Therapeuten ins Ohr gelegt, das war Schicksal. Genau, wie sich auch 2 Menschen verleiben können. Die emotionale Bindung war stärker wie die Sucht. Er wurde clean.

Ich hab das Buch gelesen und oft geplärrt auf der Couch, als ich das las. Ich habe verstanden, das nur starke Emotionen eine Sucht besiegen können. Es ist eine emotionale Krankheit.


das ist ja witzig. weißt du welches buch mit einer roten katze die einen schal umhat in der halte? genau...die katze die mein leben veränderte...bob, der streuner... Laughing zufälle gibt's... Laughing


muss deutsch lernen... Rolling Eyes

also nochmal: das ist ja witzig...weißt du welches buch ich gerade in der Hand halte mit einer roten katze mit schal?...genau...die katze die mein leben veränderte...bob, der streuner. Laughing

meine mutter arbeitet in einem Buchverlag und bringt mir immer recht interessante Lektüre mit... Very Happy
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newlife
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 16. Sep 2013 20:45    Titel: Antworten mit Zitat

ja super. Lies das mal. Mir hat es meine Arbeitskollegin in die Hand gedrückt. Sehr emotional und nur süchtige Menschen können die wahre Botschaft, die darinsteckt auch ausdrücken. Ich hab eben eine Rezension bei amaon geschrieben. Sie ist noch nicht online, aber ich verlinke sie hier dann noch.
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newlife
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 17. Sep 2013 08:45    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt wollte ich meine Rezension verlinken und das geht hier im Forum wieder nicht. Also wenn es so weitergeht, dann meld ich mich bald ab...

Ich zitiere es von daher mal, weil das Buch aus meiner Sicht es verdient hat, etwas näher betrachtet zu werden. Dir viel Spaß beim Lesen, Meli.

Ich verneige mich vor dieser Leistung (16.09.2013)

Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen und bekam dieses ausgeliehen. Ich überflog den Klappentext und sagte ja, ich werde es lesen.
In zwei Tagen war ich damit fertig, ich hätte es sogar in einem Rutsch lesen können. Die Geschichte ist einfach, aber die Botschaft, die dieses Buch vermittelt ist grandios.
Ein ehem. Heroinabhängiger findet eine streunende Katze im Treppenhaus seiner erst vor kurzem bezogenen Sozialwohnung. Er war bis vor kurzem obdachlos und kannte nur das Leben auf der Straße und seine Sucht.

James Bowen gelingt es durch einfache Sprache sehr authentisch und eindringlich seinen Alltag zu schildern, den er zunächst als Straßenmusiker und anschließend als Zeitungsverkäufer auf den Straßen Londons erlebt. Die Katze, die er zunächst gesund gepflegt hat, war fortan sein ständiger Begleiter. Sehr haben mir die Beschreibunben gefallen, wie James durch die Begleitung eines Tieres auf einmal von einem "Niemand" in der Gesellschaft plötzlich wahrgenommen wurde. Diese Veränderungen der Umwelt ihm gegenüber und die daraus resultierenden Fortschritte bei seiner eigenen Genesung von seiner Sucht stellen die Kernaussage dieses Buches dar.

Ich bin selbst abhängig und beschäftige mich seit vielen Jahren mit mir und meiner Sucht. Ich habe einige elende Entzüge hinter mir, eine statonäre und eine ambulante Therapie gemacht. Ich bin fachlich sehr versiert, habe Vorträge zum Thema gehalten und kann mich selbst auch präsentieren und darstellen. Ja, diese Fähigkeiten sind mir gegeben. Der wunde Punkt aber liegt woanders. Sucht ist nicht heilbar, aber es gibt eine Möglichkeit ihr entgegenzuwirken. Eine Therapie kann unterstützend sein, sie muss es aber nicht. Es geht nur um eines, es geht um die menschlichen Gefühle.

James Bowen gelang es durch eine simple Begegnung des Schicksals, ein Gefühl zu entwickeln, was stärker ist als Sucht. Das Gefühl heißt Liebe.

Ich habe es nach jahrelanger Arbeit nicht geschafft, erfolgreich zu sein und habe jetzt bewusst die falschen Ausdrücke gewählt. Es hat nichts mit Arbeit und Erfolg zu tun. Das sind lediglich die Maßstäbe nach denen unsere Gesellschaft uns Menschen in Schubladen steckt.

James Bowen erfuhr im Jahr 2007 völlig unerwartet diese Begegnung. Diese baute er aus, nutze sie für sich und für seinen kleinen Freund. Jeder hat eine zweite Chance verdient und beide haben sie genutzt, der letzte Satz nach 250 emotional sehr ergreifenden Seiten.

Ich bedanke mich bei James Bowen und bei meiner Arbeitskollegin, die mir diesen Titel empfohlen hat. Ich bin zu tiefst gerührt und der Autor bekommt meine vollste Anerkennung für diese tolle Botschaft. Ich wünsche ihm alles Gute und Zufriedenheit für sein weiteres Leben und habe Hochachtung vor dieser Leistung.
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whatcanido?
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.09.2013
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 17. Sep 2013 13:22    Titel: Antworten mit Zitat

Danke!
Mal sehen, wie es weiter geht. Unter Druck setzen darf ich ihn nicht... bzw. das bringt erst recht nichts. Ich habe ihm etwas von der Leseprobe gezeigt. Ich werde mir das Buch auf jeden Fall kaufen! Das ist auch sehr schön geschrieben!
Ja, das mit der Entgiftung ist wirklich einfacher als das clean bleiben. Wahrscheinlich habe ich den Titel auch falsch verfasst. Keine 'Lust' sagt er, höllische Angst lese ich aus seinen Augen. Und die Antworten auf das Warum, bestärken das nur. 'Ich möchte nicht mit so vielen Menschen, in einer Gruppe, darüber reden' kann ich soweit verstehen, da er es in seinem Leben nie gerne mochte. 'Das schaff ich eh nicht' bringt mich nur dazu ihm zu sagen, dass er es schafft, dass ich davon überzeugt bin und an ihn glaube. Ich hoffe, dass er somit, zumindest für den Anfang, die Kraft dafür findet. Nein, ich weiß es! Nur hoffe ich, dass meine Liebe ausreicht ihn zu halten. Dieser Halt ist glaube ich das wichtigste in dieser Zeit. Jemand, der da ist, und wo man sich anlehnen kann... egal wie schlecht es ihm geht!
Es tut so gut darüber zu schreiben. Ich respektiere es, dass er nicht will, dass ich mit jemanden darüber rede, aber ich kann mit diesem Thema nicht allein bleiben. Er kann/will nicht immer darüber reden-was ich auch verstehe. Nur brauche ich das, um diese Kraft für ihn zu haben. Ich danke euch so sehr! Es tut gut, Meinungen von Menschen zu hören, die aus eigener Sucht-Erfahrung sprechen. Dies ist mir wichtiger als das, von der Drogenberatung! Ich drücke euch alle! Und wünsch euch ganz viel Glück und Kraft, bei allem, was ihr euch vornehmt! Ich berichte weiter wie es läuft!
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newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 17. Sep 2013 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

ja, ich nochmal...

es ist verständlich, dass er nicht darüber reden mag... und schon gar nicht in einer Gruppe. Ich habe das auch erst lernen müssen.

Es gab Zeiten, da wäre ich im Erdboden versunken, wenn nur jemand das Wort 'Sucht' in Zusammenhang mit mir erwähnt hat. Und dann hat doch tatsächlich mal jemand ins Telefon geschrien, wenn du nicht mal was tust gegen deine SUCHT, brauchst du gar nicht mehr zu kommen. Ich war halt auf Besuch und hab mich völlig daneben benommen. Hatte totales Blackout und gesoffen bis ich nicht mehr wusste wo oben und unten war. Hab den Weg zum Bahnhof noch gefunden und mich sogar in den richtigen Zug gesetzt. Konnte mich aber wiedermal an kaum was erinnern am nächsten Tag.

Das Nicht-Reden-Können hat mich zermürbt und zerrüttet. Ich war ein paar Mal in der Notaufnahme, hatte wieder völlig verrückte Entzugserscheinungen und jeder wusste das ja auch. Aber ich konnte trotzdem immer nach Hause. Bis ich das mal begriffen habe, mir gings so schlecht. Hatte Panikattacken wie bekloppt und ich war halt voll auf Alk aber konnte mir den Stoff nicht mehr selber kaufen. Darauf hin hab ich dann meine erste Entgiftung gemacht und fing an zu lernen, darüber zu reden. Ich hatte gar nix. Im Grunde genommen zwar genug Kohle, aber ich kam da an ohne Klamotten und Geld... so richtig am Ende.

Ich habe viel gelernt und kann einfach drüber reden und das ist gut. Ich rede inzwischen auch mit manchen Arbeitskolleginnen schon mal. Ich bin auch nicht stabil, baue immer mal wieder Scheisse aber egal. Ich bin nicht alleine auf der Welt mit so einem Mist und das zu wissen hilft mir am meisten.
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lämmchen
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3756

BeitragVerfasst am: 17. Sep 2013 14:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hi what...,

es ist gut und ehrenvoll, wenn Du ihm Halt geben möchtest, für ihn da sein möchtest. Ganz toll!
Aber-pass auf Dich und Deine Kraft auf. Du wirst teilweise nicht mehr können, nicht mehr wollen und eventuell zusammenbrechen, das alles aus Liebe.

Es sind manch sogenannte Co-Abhängige auf der Strecke geblieben, auch aus Liebe, weil sie dachten: aus Liebe und mit Liebe kann man vieles schaffen. Sicherlich, aber nicht alles. Leider...

Bitte schütze Dich vor Verletzungen seelischer Natur, so gut Du kannst. Und richte Dich auf eine lange schwere Zeit ein.

Alles Gute und ganz viel Kraft wünscht Dir Lämmchen
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Etosha
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 20.09.2012
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 17. Sep 2013 17:17    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, zugegebenermaßen ist der Titel schon ein wenig irreführend Wink
und das, was ich jetzt lese, gefällt mir auch schon wesentlich besser, denn ich habe zuerst immer etwas Bedenken, dass es da dann gleich wieder womöglich zu einer Suchtverlagerung kommen kann, wenn ich lese:
Zitat:
"Wenn Du bei mir bist, brauch ich keine Droge mehr..."
Weil, da frage ich mich dann halt: Hey, was macht er denn, wenn sie wech ist? Aber Du hast geschrieben, dass er seinen Job gut macht und wenn er ihn gut macht,
macht er ihn hoffentlich auch...gerne und das ist dann schonmal was, worauf man aufbauen kann.
Das, was ich persönlich ganz wichtig finde, ist dass Ihr als Paar Eure Freundschaft stärkt, d.h. das Verlustängste evtl. wegfallen. Denn es gibt in seiner Situation wohl nix Schlimmeres,
wie sich auch noch mit solchen Sachen rumschlagen zu müssen. Was so viel bedeutet, wie: einen Freund verliert man nicht so schnell wie einen Partner, man muss nicht eifersüchtig sein,
man kann sich vorbehaltlos öffnen, muss keine Rolle spielen, etc.pp.
Ich z.B. habe schon aus genau diesem Grund Beziehungen beendet, nur um dann im Gegenzug NOCH enger an den geliebten Menschen ranzukommen und ihm so zu zeigen,
dass ich keine anderen Ansprüche habe, als die, dass er gesund wird, aber nur, wenn der Partner das wirklich auch will. Und zwar eben nicht aus Liebe zum anderen, sondern aus Liebe zu sich selbst.
Dadurch habe ich mich auch aus der Co-Abhängigkeit befreit, in die man gerne mal rutscht...
Gerade solche Zeiten sind verdammt sensibel. Da wird oft unterbewusst jedes Wort auf die Goldwaage gelegt, Blicke falsch interpretiert, und, und, und...

Ich wünsche Dir/Euch in jedem Fall viel Kraft und Mut und Geduld
E.
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