Kalter tramalentzug - fühlt sich so der Tod an?

[Dolores]

Hallo liebe Leute,

Ich fühle mich schlecht, dass ich hier jetzt extra einen neuen thread erstelle, wobei es vermutlich genug zu dem Thema gibt...
Aber ich habe Grade nicht die kraft zu suchen.
Und ich glaube ich brauche persönlichen Zuspruch. Bitte, ich brauche eure Hilfe. Ich bitte drum...

Ich bin opiatabhängig. Seit Jahren.
Das mittel der Wahl war zunächst tilidin. Verdammtes scheiß himmlisches tilidin, diese Wirkung...
Ob ihr's glaubt oder nicht, 100ml in drei Tagen geleert. Ich lese hier oft mit und manche machen sich lustig und sagen das ginge doch gar nicht, naloxon Blabla. Aber es geht. Ab und zu zwar abgestürzt, aber es geht. Na ja ich schweife ab...
Dann 2013 kam diese BTM scheisse. Ich hatte keinen Zugang mehr dazu, das zermürbt mich immer noch.
Also umgestiegen auf Tramal. Oder Subutex. Manchmal H.
Je nachdem was verfügbar war. Nichts davon gefiel mir, es war nur um zu funktionieren, keinen entzug zu haben.
Inzwischen habe ich zwei gescheiterte entzüge hinter mir.

Nun startete ich den dritten.

Ein kalter tramalentzug. Alleine. Zu Hause. Niemand weiß Bescheid. Weil niemand weiß, dass ich drogensüchtig bin. Nach außen bin ich ein normales Mädchen mit normalem Tagesablauf. Uni, Arbeit, Ausgehen... Normal halt. Aber ich bin nicht normal. Ich weiss, dass ich ein junkie bin. Und ich will es nicht mehr. Manchmal starre ich meine Flasche ewig an und fang an zu weinen während ich die Pumpe Drücke. Denn nichts ist mehr normal. Sozial verarmt, intellektuell verarmt...ach ich Quatsch euch zu.

Von 30ml täglich Tramal auf Null.
Tag zwei jetzt und ich krepiere.
Ich kann nicht mehr.
Ich habe oft gelesen, dass viele schreiben, tramalentzüge seien vergleichbar, wenn nicht schlimmer als h-entzüge.
Ich dachte, dass sei maßlos übertrieben und absolut widersinnig. Keine Ahnung.

Aber jetzt sitze ich hier und... Ich kann nicht mehr.
Die Symptome kennt ihr ja, damit muss ich euch jetzt nicht belästigen.
Ich Schreie nicht nur innerlich, ich Schreie manchmal wirklich.
Es geht nicht mal um suchtdruck. Ich HASSE tramal. Die Wirkung (na ja eigentlich gibt es für mich gar keine), wie es schmeckt, riecht, einfach alles. Widerliches Zeug.

Aber wie zur Hölle schafft ihr das.
Bitte, ich meine es ernst. Ich habe nur noch suizid im Kopf. Ich will nicht mehr. Szenarien, wie ich mein Ableben gestalten kann. Natürlich werde ich nicht sterben, aber ich sterbe innerlich.
Es ist, als ob ein licht in mir erlischt...

Gut, dann bin ich eine Memme. Ein schwacher, wehleidiger Mensch.
Aber was tu ich jetzt?

Nach sowas wie einem krampfanfall oder keine Ahnung was das gewesen sein soll rief ich den Krankenwagen.
Wisst ihr wie das geendet ist?
Das krankenhaus hat die Aufnahme verweigert. Scheiß Berliner Kliniken. Ich wurde behandelt wie... Wie ein Junkie eben. Ich hasse es. Diese menschenverachtende, herablassende Behandlung.
Ich sehe "nicht hilfsbedürftig" aus. Ja Entschuldigung was kann ich dafür dass ich mich gerne schön anziehe, zurecht mache und nicht grade hässlich bin!
Es ist wie auf Knopfdruck, vor Menschen kann ich den schlimmsten Affen verbergen.

Was soll ich jetzt tun? Ich habe diazepam da. Zur Not. Hilft das?
Ich weiß nicht was ich hier rede.
Ich will wirklich aufhören. Ich weiß nicht wie. Alles tut weh. Ich erfriere. Ich...

Ihr redet immer von Ablenkung, das funktioniert nicht! Ich kann mich mit niemandem unterhalten, das ist die reinste Qual, weil dann wieder dieser Mechanismus in mir durchgreift, normal zu tun.

Wann hört das auf? Ich schaffe es nicht mehr alleine in eine andere Klinik. Ich bin zu schwach. Sogar der Gang ins Bad ist...

Sagt mir bitte, wie schafft man das? Was ist für eine Klinik ein Notfall? Wenn ich bewusstlos da liege? Ich bin aber nun mal nicht bewusstlos.
Ich laber müll.

Habt ihr irgendwelche Ratschläge für mich?
Warum hat mich das krankenhaus weggeschickt? Ich hab die situation doch deutlich erklärt... Wo Kriege ich Hilfe?

Sorry für den langen Text, ich hoffe er war nicht allzu gehaltlos.
Meine Gedanken sind wirr. Tippen ist anstrengend, liegen auch, stehen auch. Meine Beine ich würd sie mir am liebsten abhacken.
Ich kann nicht aufhören zu weinen.

Ich Sehne mich nach einem Menschen, der mit mir das gleiche durchmacht. Mein leid teilt. Aber ich bin allein.

[Dolores]

Ich merke, dass ich im falschen Forum gepostet habe... Ich kriegs aber nicht gebacken, meine nachricht zu verschieben. Vlt kann ja jemand abhilfe schaffen. Tut mir leid...
Diese Nacht geht einfach nicht rum.
Ich sehn mich so nach einer Schulter zum anlehnen. Jemand der mich nicht verurteilt, der die Wahrheit über mich kennt. Jemand, für den es sich lohnt das durchzustehen.
Ist das verrückt? Schon länger hatte ich keine Beziehung mehr aus genau diesem grund, ich kann keinen Freund haben mit dem ich darüber nicht reden kann. Und Leute die nie in Berührung gekommen sind damit, das ist nicht das wahre.
Okay langsam werd ich sentimental. Falls irgendjemand da draußen wirklich meinen Quatsch gelesen hat, danke:).
Gute Nacht oder guten morgen...

[prinzessin22589]

Ich kenn das auch, dass ist der Horror. Warum dich die Klinik nicht aufgenommen hat obwohl du gekrampft hast, kann ich nicht nachvollziehen. Ich hab mich dabei auch gefühlt nicht zu leben aber auch nicht sterben zu können. Wenn du Valium hast, ist vielleicht eine gute Idee wenigstens eine halbe oder so zu nehmen um schlafen zu können. Du kommst ja wirklich von einer ziemlich hohen Dosis. Aber es wird besser. Tramal ist Teufelszeug. Durch dieses eingreifen in den seroteninspiegel. Du schaffst das.

[lämmchen]

Hallo Dolores,

wieviel Dia hast Du daheim?

Wenn Du schon einen Krampfanfall hattest, ist die Gefährlichkeit des Entzuges daheim schon mal präsent.
Hast Du etwas Geld für ein Taxi oder kannst es irgendwie auftreiben? Wenn ja, mach Dich fertig, hübsch Dich NICHT an, zieh Dich NICHT an als wenn Du zur Fete gehen willst und lass Dich hierhin fahren

http://www.alexianer-berlin-weissensee.de/unsere_angebote/st_joseph_krankenhaus/

Diese Klinik im Berliner Norden hat eine psychiatrische und Suchtmedizinische Notaufnahme, die weisen Dich hoffentlich NICHT ab.

Alles Gute wünscht Dir Lämmchen

[lämmchen]

Hab was wichtiges vergessen...

Egal, ob Du nun in die oben genannte Klinik gehst oder es nochmal in einer anderen versuchst, wenn Du einem Doc gegenüber "hängst", dann mach nicht auf starken Maxen, sondern zeig ganz deutlich Deine Verzweiflung, Dein Weh, erwähne das Du schon einen Krampfanfall hattest und das Dir Suizidgedanken durch den Kopf wabern. Schreie leise, weine, jammere-eben so, wie es in Dir aussieht. Dann nämlich, darf Dich niemand abweisen!

Ganz viel Kraft, Mut und Glück wünscht Dir Lämmchen!

[silent addiction]

hallo Dolores...

bevor ich deinen ganzen post durchlese muss ich dich etwas fragen, da es mich etwas stutzig macht...

[newlife]

du liest dich furchtbar und dir gehts sehr schlecht. Kümmer dich um einen stationären Entzug, alles andere hilft nicht. Es ist zwar prinzipiell durch Abdosieren erreichbar, aber welcher Süchtige hat schon die nötige Disziplin dafür. Wohl kaum einer und es ist sauschwer, insbesondere das Cleanbleiben im Anschluss aber darum gehts ja zunächst mal gar nicht. Erst einmal musst du erfolgreich entziehen und das dich die Klinik nicht nimmt kann doch gar nicht sein. Du hast zwar etwas Wartezeit, aber wenns gar nicht geht, kannste normal auch sofort kommen.
Diazepam ist keine gute Idee, es ist ein Benzodiazepin und hilft nicht bei Opiatentzügen. Fang dir das bloß nicht an, ich bin von dieser Art Drogen abhängig und hatte eine Höllenfahrt, die perverser nicht sein konnte bei meinem letzten Entzug.
Ich musste 3 Wochen auf den Termin warten, konnte auch früher von der Arbeit nicht weg. War alles scheisse und ich hing so dermaßen da drin. Ich futterte die Benzos wie Bonbons und soff dazu was das Zeug hält. Ich konnte die Verantwortung für mich nicht mehr übernehmen und wohne alleine. Ich hab die Tage gezählt, bis ich endlich in die Klinik konnte.
Wir hatte auch viele Tramalabhängige da, die kamen so wie ich das beurteilen konnte aber ganz gut klar mit ihrem Entzug. Aber es ist sicher nicht einfach, aber das hat auch noch niemand behauptet. Steh dir deine Sucht ein, spreche mit der Familie drüber, es muss sein und wird dir später hilfreich sein. Du brauchst Unterstützung von deinen Angehörigen, wenn du clean bleiben willst.

[silent addiction]

Sorry konnte mich erst jetzt berichtigen, unsere stadt hatte einen kompletten stromausfall und somit auch i-net weg…

ich meinte im tramal ist kein naloxon im Tilidin ist naloxon

meinst du jetzt Tilidin oder tramal

solltest du tramal meinen, dann ist es ohne naloxon und somit kannst du dich praktisch damit abschießen. In 3 tagen 100 ml tramal ist sehr gefährlich, wegen der krampfanfallgefahr. Hattest du nie einen krampfanfall?
Ich habe auch mal von tramal entgiftet, da ich einen schlimmen krampfanfall hatte und den notarzt rufen musste. Ich bin mit dem kopf auf den boden aufgeschlagen. Die mussten meine haustür aufbrechen, damit sie überhaupt an mich ran kamen, da mir die beine immer weggeknickt sind. Nach diesem sehr unangenehmen vorfall, habe ich sofort das tramal wegegelassen. Es war die hölle und ich habe geheult und hatte angstzustände. Nach 4 tagen war das alles vorbei. Ab dem 5. tag war ich wieder einigermaßen okay. Insgesamt dauerte mein entzug 5-6 tage. Seit dem habe ich nie wieder tramal angerührt. NIE WIEDER! Ich habe zu viel angst wieder so einen krampfanfall zu bekommen. Auch wenn es nur mini dosen waren, die ich hätte nehmen können, war doch die angst zu groß, wieder einen krampfanfall zu bekommen. Ich weiß nicht wie sich der tod anfühlt, aber ich weiß was die hölle ist. Deshalb habe ich es nie mehr angefasst.

Alles liebe Melanie!

[silent addiction]

enschuldigung bin gerade ein bisschen durch den wind, und habe erst jetzt gelesen das du schon einen Krampfanfall hattest. was ist denn das für ein kh? dich so zu behandeln. das ist erschreckend.

ich wollte dir nur mitteilen, das ich es damals von heute auf morgen absetzte aus angst nochmal einen kramanfall zu bekommen. die angst war so groß davor, das es mich leicht fiel zu entgiften ohne runter dosieren. es war gut das ich davor so eine angst hatte. somit gingen die 5-6 tage rum wie im fluge.

ich habe auch nur geweint und hatte angst. aber das war mir hundert mal lieber, als nochmal so etwas durch machen zu müssen.

gute Besserung wünscht dir Melanie! (das wirst du schaffen!)

[Dolores]

Wow... Ich bin Grade aus einem koma-artigen Schlaf erwacht nach 40mg Valium ohne Toleranz.
Und dann seh ich, dass mir schon so viele geantwortet haben.
Ich bin sowieso völlig durch den Wind, aber das muntert mich grad extrem auf und gibt mir WIRKLICH kraft. Vielen Dank...

@lämmchen
Dias- noch einige. 30 hab ich besorgt.
Du hast recht. Eben das ist immer und immer wieder mein Fehler. Niemand kennt mein suchtproblem, also ich bin inzwischen quasi so programmiert, dass ich sogar vor einem arzt charmant und nicht hilfsbedürftig tun muss. Das ist abartig, als ob ich nicht in die Junkie-Schublade will und am Ende wird man da ja eh nur reingesteckt.

@ silent addicton
Sorry Ich hab etwas missverständlich geschrieben.
Also es ist so, dass tilidin die erste Substanz ist, mit der ich süchtig geworden bin. Damals ca 30ml am Tag - trotz naloxon. Und manche erzählen das ginge doch gar nicht, aber es geht. Man scheint wohl auch eine Art Toleranz bzgl naloxon zu entwickeln. Aber seit diesem jahr komm ich an kein tili mehr ran:
Daher geht es nur noch um tramal, das mit dem tilidin hab ich nur so erwähnt, weil ich dem verflixten Zeug noch hinterher trauer.
Ja ich hab gestern Nacht bereits gekrampft. Ich rief irgendwann den Krankenwagen, im krankenhaus angekommen war ich wieder halbwegs stabil und wurde dann ich auf die Straße gesetzt.
Melanie ich bewunder, dass du das zu Hause einfach so durchgestanden hast.meinen Respekt.
Vlt ist es auch, weil ich alleine bin, mit niemandem drüber reden kann.
Ich werde immer trübseliger...

Kalt entziehen, nicht so schlau oder? Lieber in eine Klinik und abdosieren?

Eins noch... Nach dem ganzen Dilemma gestern, irgendwo hatte ich noch subutex versteckt und na ja... Es war eine irrwitzig geringe Dosis für jemanden der konsumiert. 0, weiß ich nicht was. Aber trotzdem... Das war dann wohl ein Rückfall oder...

Ich kann immer noch nicht denken, der entzug mag immer noch durch das bisschen Subutex gemildert sein, aber bald geht's wieder los und dann?

Kennt ihr noch andere Berliner kliniken die nicht so auf unterlassene Hilfeleistung stehen? Die von lämmchen vorgeschlagene ist eine halbe Ewigkeit entfernt von mir...
Im Berliner urbankrankenhaus war ich auch schon mal, aber das kann sich nicht entzug nennen. Da konsumiert jeder was er will trotz UKs.

[silent addiction]

[newlife]

ja sicher solltest du besser in eine Klinik gehen, ich hab das nicht zum Spaß geschrieben...

Du brauchst auch nicht so zu tun, damit du immer und überall gut dastehst. Das hilft dir nämlich kein bisschen. Du musst lernen deine Sucht zu akzeptieren, dazu zu stehen und auch darüber reden. Eine saubere Hülle nützt dir nichts, wenn du nicht sauber bist.

Das hört sich jetzt ein wenig hart an, aber du musst das kapieren. Ich brauche nur auf mich selbst zu gucken. Bei mir sieht nach außen hin auch alles immer toll aus. Gute Arbeit, schöne Wohnung und ein ganz brauchbares Einkommen. Und auftreten kann ich auch. Ich kann auch vor Leuten reden und bin rhetorisch nicht gerade ungeschickt. Aber dennoch bin ich süchtig wie sonst was, geb mein Geld nur für Drogen aus und kanns einfach nicht lassen. Kontakte hab ich so gut wie gar keine und wenn, dann sind es auch alles Süchtige. Viele haben weniger wie ich, aber ich gehöre eben auch zu diesem Personenkreis. Ich schäme mich nicht mehr.

Ich bin auch nicht clean. Ich futter Benzos und will aber nicht so viele nehmen. Damit ich nicht soviel nehme, nehme ich im Übrigen auch gerne Tramal. Nehme ich zu viele benzos, komm ich gar nicht mehr davon weg und fange zustäzlich meist noch an zu saufen. Bin jahrelang alkoholabhängig und Alk ist einfach ein No-Go. Der ständige Kontrollverlust ist das Schlimmste an der Sucht.

[HdP]

Der Vorschlag von Lämmchen mit der Klinik ist nicht übel. Von der habe ich auch schon Gutes gehört.
Alternativ das TWW in Zehlendorf. Da bin ich vor einem Jahr mit Kiff und Suizidgedanken hin. Wurde sofort aufgenommen und konnte in der Geschlossenen "entgiften." Beim Kiff sicherlich kein Problem, aber da waren auch harte Alkis und Opiatabhängige.
Geschlossene ist zwar nicht schön, aber für den Zweck sicherlich nicht das Schlechteste.

Ach ja: Dass man da erst wieder rauskommt, wenn die Ärzte es sagen, ist ein Ammenmärchen. Du hast dich selbst eingeliefert, also kannst du auch selbst wieder gehen. Nicht von jetzt auf gleich, aber immer innerhalb von 24 Stunden.

[viola23]

Reden wir hier von diesem Zeug -> http://www.painkillers24.de/tramal.php?

Dort steht überhaupt nichts von solchen krassen Nebenwirkungen...

[newlife]

warum hast du einen solchen Link gepostet? Der wird hoffentlich wieder schnell entfernt.

Ja, es geht darum. Es kann stark abhängig machen, da es entsprechende psychoaktive Eigenschaften hat. Ist schon eine Sonderform eines Opioids, was es glaube ich kein zweites Mal gibt. Es wirkt durch die SSRI Komponente antidepressiv und hat eine leichte Opioidwirkung, welche aber durch die Metabolisierung erst richtig zum tragen kommt. Tramadol an sich ist eigentlich eher schwach.