Meine Ärztin will mich nur kurz substituieren!

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Mia Melody
Anfänger


Anmeldungsdatum: 25.09.2013
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 29. Sep 2013 23:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!

@Yolande:

Ich danke Dir für Deine einfühlsamen Worte. Du hast in sehr vielen Hinsichten recht, ich versuche es eigentlich ständig perfekt zu machen, meistens für die Anderen. Oft halse ich mir zu viel auf und wenn ich es dann nicht schaffe ärgere ich mich darüber dass ich selbst nicht so gut bin wie ich es gerne wäre. Noch dazu kommt ich wohne in einer relativ kleinen Stadt, wo jeder jeden kennt, der Ruf zählt da einfach viel und jeder schaut dem anderen irgendwie auf die Finger. Wenn da morgens das Kind nicht ordentlich angezogen wäre oder ich total verlottert zum Kiga oder Bäcker kommen würde wäre das Gerede sofort riesengroß...

Wenn da jemals irgendetwas bezüglich meines Drogenkosums durchsickern würde könnte ich vermutlich von heute auf morgen meine Sachen packen und abhauen.

Du wolltest wissen wie ich zu den Opiaten gekommen bin... - Eigentlich kann ich darauf keine direkte Antwort geben, denn im Laufe der Jahre sind sie mir immer mal wieder begegnet ohne dass ich danach gesucht hätte. Das hat sich mehr oder weniger eingeschlichen, neugierig war ich leider schon immer.

Als ich noch jung und ungebunden war hatte ich eine lange Zeit auf Feierdrogen, Opiate haben, für meine Begriffe, immer nur Junkies genommen, dass ich jemals damit in Berührung komme war für mich eigentlich undenkbar. Dennoch hatte ich irgendwann auf einer After Hour mal Gelegenheit es zu versuchen, Gott sei Dank muss ich fast schon sagen haben sich meine Erwartungen damals - was die Wirkung betrifft - überhaupt nicht erfüllt. Es war überraschend unspektakulär und wahrscheinlich war das auch der Grund warum ich meinen Respekt vor Opiaten generell verloren habe.

H ist mir nie wieder begegnet, dafür aber nun immer öfter niederpotente Opioide wie Tilidin, DHC und der ganze Kram. Es war absolut keine Liebe auf den 1. Blick, mir war die Wirkung anfangs eigentlich zu subtil. Mit XTC erlebt man wesentlich schneller und intensiver Glücksgefühle, aber es ist eben auch nicht alltagstauglich.
Ich begann mich auf die Abende zu freuen an denen ich gestresst von der Arbeit heimkam, erst mal Opis nahm und den Alltag draussen lassen konnte. Jeder der nun glaubt sowas würde sich auf ewig nur auf die Abende beschränken lassen unterliegt einem gehörigen Irrtum. Mir fehlte die Gelassenheit und die Euphorie nun auch tagsüber und ich hab den fatalen Fehler gemacht meinen Alltag mit Opioiden zu strukturieren. Wer das einmal angefangen hat vergisst das nicht so schnell.

Obwohl es immer wieder lange Intervalle gab in denen ich clean war blieb es in meinem Kopf und wann immer sich dann die Gelegenheit wieder bot hab ich wieder zugelangt. Für Substitution war ich immer zu stolz, ich hab oft klammheimlich oder auf eigene Faust entzogen, immer schön die Fassade aufrecht erhalten, aber das letzte halbe Jahr auf Unmengen von Fentanyl kann man dann doch nicht so einfach wegleugnen. Ich hatte gar keine andere Wahl mehr als in die Substi zu gehen, denn immer wenn man Bupre am nötigsten braucht bekommt man gerade keins...

Meiner Substiärztin hab ich am Freitag die ganze Wahrheit erzählt. Sie hat mir zwar nicht den Kopf kürzer gemacht, aber sie ist immer noch nicht bereit in meinem Fall über dauerhafte Substitution nachzudenken. Sie empfielt mir die Substitutionsgestützte ambulante Entwöhnungstherapie, die sich leider von den Uhrzeiten her absolut mit meinem Job überschneidet. Daraufhin meinte sie nur ich müsse mich eben entscheiden zwischen einem Leben mit Arbeit und ohne Substitution oder Arbeitslosigkeit in Substitution. Meine alleinige Angst sei jedenfalls kein Grund weiterhin auf Subu zu bleiben...

Versteht sie mich einfach nicht oder braucht es erst ein schlimmes Drama damit ich weiterhin bleiben kann? Rückfall ist gar kein Problem, das hatte ich dieses Wochende schon, davon erzählen wollte ich ihr aber erst gar nicht, weil sie um das Pensum von 8 Wochen durchzuziehen, jetzt mit meiner Dosis eh jede Woche um 1mg runtergehen will. Ich hab das Gefühl mich überfährt ein ICE...

Meine letzte Möglichkeit die ich habe ist nochmal zur Drogenberatung zu gehen und zu fragen ob man mich an einen anderen Substiarzt vermitteln kann. Ich mache mir da aber nicht viel Hoffnung denn in meiner Region ist alles rappelvoll. Wenn ich einmal draussen bin komm ich so schnell nicht mehr ins Programm.

@Caro:

Hier in Bayern bezahlt man Wucherpreise für Subu, ich bin wirklich nicht bereit mich dafür dann zusätzlich auch noch in die Szene zu begeben, mit der ich grundsätzlich ja gar nichts zu tun habe - ist auch wirklich besser für mich.

Der Tipp mit der privaten Behandlung ist nicht schlecht, ich müsste mich da mal informieren wie teuer sowas ist und welche Ärzte das hier machen. Hier ist Substitution ansonsten ein einziger Spiessrutenlauf.

Aber danke an Euch nochmal für die Tipps, ich werde weiterhin alles daran setzen in Substi bleiben zu können.

Lg Mia
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Old Shatterhand
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 22.05.2013
Beiträge: 59

BeitragVerfasst am: 1. Okt 2013 07:18    Titel: Antworten mit Zitat

Caro78 hat Folgendes geschrieben:
Ein normaler Hausarzt ohne spezielle Ausbildung darf bis zu 3 Leute substituieren. Der Substituierte muss mit einem Suchtmediziner kooperieren und dort alle 3Monate vorstellig werden. (Konsiliarregelung)


Will leider fast niemand machen. Bei mir ist der nächste erreichbare,unvoreingenommene Arzt 30km entfernt.
Das ist mit mit keinem festen Arbeitsplatz vereinbar.
Also.. wofür wurde die Substi nochmal erfunden?
Bin ja lernfähig..

Cool
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Mia Melody
Anfänger


Anmeldungsdatum: 25.09.2013
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 1. Okt 2013 21:39    Titel: Antworten mit Zitat

Joa anscheinend muss Substitution unbequem sein, damit die Leute sich nicht jahrelang substituieren lassen... so kommt es mir zumindest vor.

Meine Ärztin hat jetzt eine neue brilliante Idee. Sie hat mir Venaflaxin verschrieben und meinte in 2 Wochen würde ich mich besser fühlen. Dumm nur dass die Nebenwirkungen schon ab der 1. Einnahme so übel sind dass ich es glaub ich morgen nicht mal zur Substi schaff...

Ich versteh sowieso nicht warum ich neben Subu jetzt auch noch ein AD nehmen soll das im Endeffekt auch wieder ausgeschlichen werden muss. Meine Hirnchemie fährt Achterbahn.

Lg Mia
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campmaster
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.07.2012
Beiträge: 623

BeitragVerfasst am: 1. Okt 2013 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

Immer diese bösen ADs von denen man so viel schlechtes hört und liest. Hätte ich vor 9 Jahren schön brav mein AD genommen und nicht weiter irgendwas was kickt, wär heut vermutlich alles in meinem Leben okay. So ein AD ausschleichen ist nicht schlimm, habs immer von heute auf morgen einfach abgesetzt und nur wenn ich wieder was anderes genommen hab, gabs Probleme!
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Caro78
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 29.05.2012
Beiträge: 834

BeitragVerfasst am: 2. Okt 2013 08:33    Titel: Antworten mit Zitat

Moin!
Venlafaxin ist eigentlich ein ganz gutes AD, in meinen Augen. Aktivierend.
Alternativ vll Fluoxetin versuchen?
Allerdings bessert sich deine Stimmung, eine Sucht wegzaubern wird es nicht... Confused
lg
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Yolande
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 2. Okt 2013 12:37    Titel: Antworten mit Zitat

Also, ich würde mir jetzt nicht noch ein AD reinpfeifen. Du willst Substitution und die tut dir offensichtlich ganz gut. Ich nehme an, deine Ärztin denkt vermutlich, dass dein Problem kleiner ist als du es denkst und will dir sicher wirklich dabei helfen, ein cleanes Leben zu führen. Ganz offensichtlich ist sie eine Ärztin, deren Fachgebiet nicht Sucht ist und somit wird sie ähnlich denken, wie die meisten aller Menschen, nämlich dass man kein gravierendes Suchtproblem hat, wenn man nicht ein "Straßenjunkie" ist und deshalb wird sie darauf vertrauen, dass du ein cleanes Leben schaffst. Ich weiß nicht, wie dein Suchtdruck aussieht und ob ein dauerhaft cleanes Leben für dich vorstellbar oder schaffbar ist. Im Moment jedoch scheint es dir Angst zu machen. Deine Ärztin ist auch gar nicht so verkehrt, wenn sie sagt, entweder aufhören oder zum Entzug, denn damit gibt sie die Verantwortung für die Kompetenz, die sich möglicherweise nicht hat, ab und denkt, sie würde dir damit helfen.
Gibts denn in der Nähe keinen Substitutionsarzt? Ich meine, du kommst bei ihr nicht weiter, deine Angst zu groß...
LG
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schneck249
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 16.05.2013
Beiträge: 78

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2013 00:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo MiaMelody,

wollte mal hören wies dir so geht, mit deinem Doc und den Antidepressiva? Nimmst die noch weiterhin?
Schreibe dir aus dem Grund denn ich habe mich in deiner geschichte wieder gefunden bzw etliche Parallelen.
Ich bin auch aus Bayern besser gesagt Niederbayern, mein doc ist auch ewig entfernt und macht auch noch Ende des jahres die Praxis dicht. ( Aus altersgründen)
Auch ich habe eine kleine Tochter.
Manchmal denke ich mir auch wie solls nur weitergehen ab Jan.2014.
So bin ich stabil, immer Bk frei, wenn man es nicht weiss kennt man es mir nicht an.
Weiss denn dein Partner von deiner Sucht und jetzigen Substi?
Würde mich freuen von dir zu hören!

Gruss Schneck
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