Mein Sohn kifft!

[Anni72]

Hallo Leute
Ich brauche eure Hilfe!
Gestern bin ich etwas früher von Arbeit nach Hause gekommen, und dachte mich trifft der Schlag. Mein Sohn hat sich die Lunge aus dem Hals gehustet, so wie ich es noch nie gehört hab! Das Bad war nicht abgeschlossen, ich gehe rein und der steht am Fenster. MIT EINER BONG!
Ich kenne die Dinger aus der Fernsehen und wusste gleich was das ist.
Ich hab riesen Angst, dass er auf die schiefe Bahn gerät. Ich hab versucht mit ihm zu reden doch er blockt ab.
Habt ihr so etwas schon mal erlebt? Was soll ich jetzt tun? Ich hab Angst um ihn...

Danke schonmal
Anni

[veilchenfee]

Hallo Anni!

Wie alt ist denn dein Sohn? Es muss furchtbar peinlich für ihn gewesen sein, als Du ihn mit der Bong erwischt hast. Ich kann nachvollziehen, dass Du Dir Sorgen machst. Andererseits kenne ich soooo viele Konsumenten aller möglicher Drogen, die dennoch ihre Schule und Ausbildung abgeschlossen haben, arbeiten und ein ordentliches Leben führen. Auch ich habe über 20 Jahre lang gekifft und lange Zeit war das Anzünden der Bong das erste, was ich früh morgens nach dem Aufstehen getan habe.

Also: Bitte verfalle nicht in Panik! Du hast die Möglichkeit, Dich über das Kiffen zu informieren, hier und anderswo. Natürlich ist es theoretisch MÖGLICH, dass Dein Sohn auf die schiefe Bahn gerät, aber das muss nichts mit dem Kiffen zu tun haben. Manche fangen an zu trinken, andere gehen in die Spielhalle, wieder andere schließen sich radikalen Gruppierungen an ...

Man hat als Mutter eben nicht alles in der Hand bzw. unter Kontrolle. Der Tag kommt, an dem man das Kind "laufen" und eigene Entscheidungen treffen lassen muss. Was natürlich dennoch etwas nachdenklich stimmt: Offenbar hat Dein Sohn ein Bedürfnis zu entspannen und abzuschalten, das er nur über eine "Substanz" befriedigen kann... Darüber könnte man schon nachdenken bzw. sprechen.

Er weiß jedenfalls jetzt, dass Du es weißt. Bitte tritt ihm ohne Hysterie gegenüber und lass das Ganze erstmal "sacken". In der nächsten Zeit kannst Du ja in aller Ruhe Deine Beobachtungen anstellen ...

Wenn Du "richtig cool" sein möchtest, bitte ihn doch mal um Informationen! Lass Dir das Material zeigen, rieche dran, lass Dir zeigen, wie eine "Mischung" zubereitet wird. Vielleicht bist Du jetzt entsetzt und vielleicht würde Dein Sohn das auch gar nicht wollen bzw. tun. Aber Du könntest auf diese Weise eine Basis für weitere Kommunikation schaffen und Vertrauen aufbauen.

[SAUBERMANN]

hallo anni,

also... zunächst einmal gilt: ruhe bewahren!
zwischen dem jugendtypischen "probierkonsum" von THC und einer karriere als "bahnhofsjunkie" liegen welten... auch wenn bei diesen hardcore-süchtigen nicht selten alles einmal ähnlich begann...

wenn du deinem kind ansonsten eine stabile basis bietest, für ihn da bist, ihm rückhalt und liebe gibst, sind das die besten voraussetzungen, um eine suchtkarriere zu verhindern...

in dem alter stand ich auch heimlich mit zigaretten am offenen fenster, wenn meine eltern auf arbeit waren und wollte mal testen, wie erwachsen sein sich so anfühlt..

dass er hustet, ist ein gutes zeichen. das zeigt, dass er bongrauchen noch nicht so gewöhnt ist...

aber vorsicht: ich will kiffen nicht verharmlosen. das zeug mach definitiv süchtig und wenn dein sohn jetzt zum dauerkiffer wird, der die nächsten jahre stumpf vor der pfeife verbringt, dann hat er schlußendlich n großes problem... ich kenne -leider!- mehr als genug junge leute, die mit 13, 14, 15 angefangen haben, zu kiffen... und fast alle von denen hatten nach einigen jahren erhebliche entwicklungsdefizite...


by the way: bei mir wars umgekehrt... ich hab als jugendlicher meine mutter beim kiffen erwischt...

[Olaf]

Hallo Anni,

wir hatten eine ähnliche Situation mit unserem Großen vor 3 Jahren.
Bei ihm roch es im Zimmer abends immer stark nach Deo, bis ich den Grund gefunden habe...
Er lies sich nicht vom Konsum abbringen, und jeder Versuch mit ihm zu reden scheiterte, anfangs.

Wir kamen uns hilflos vor und begannen ein wenig zu recherchieren.
Da sind wir unter anderem auf [WERBUNG ZENSIERT] gestoßen, die haben da einiges gutes stehen, für Betroffene und Angehörige.

Ansonsten hat sich bei uns bewährt, dem anderen Freiraum zuzugestehen, da in diesem Alter wir veilchenfee schon sagte, eigene Entscheidungen getroffen werden müssen. Wie schwer uns das damals auch gefallen ist.
Aber ich muss sagen er hat sich gut entwickelt, den "Reiz des Verbotenem" ausgekostet, und als wir ihn ließen, gab er es interessanterweise einige Wochen später auf.

Viele Grüße Olaf

[Yolande]

Hey Olaf, ich nehme an, du bist von [WERBUNG ZENSIERT] und machst hier Werbung. In allen deinen bisherigen Beiträge verweist du auf diese Seite. Warum?

LG

[Olaf]

Hallo Yolande,

das gehört hier zwar nicht her, aber ich bin Streetworker.
wir arbeiten mit den Jungs die die Domain [WERBUNG ZENSIERT] verwalten zusammen, und konnten Inhalte beitragen.
"Werbung" würd ichs nicht nennen, aber ich verweise gerne auf die Seite, weil ich Sie kompetent und vor allen Dingen hilfreich finde.

[Berlin30]

Wer erstmal richtig täglich am kiffen ist, lässt es in der Regel auch nicht sein, nur weil die Eltern plötzlich mit dem Meckern aufhören und Akzeptanz zeigen. Das ist Wunschdenken.

Und wer zu HAUSE mehr oder weniger hemmungslos BONG kifft, kifft auch i.d.R. nicht erst seit ein Paar Wochen, sondern eher seit einigen Jahren.

Und natürlich will ER jetzt nicht über sein Konsumverhalten sprechen. Insbesondere nicht mit seinen Eltern, die Ihr Pseudo-Wissen nur aus irgendwelchen Foren haben. So etwas wird oft nicht ernst genommen.

Zumal das Elternhaus oftmals ein (Mit)Grund für den Drogenkonsum ist.

Und da sollte man ansetzen, d.h. insbesondere die individuellen Gründe und Auslöser erforschen, zugrundeliegende persönliche Probleme und familiäre Konflikte bearbeiten und möglichst lösen.

Das Schaffen einer vertrauens- und verständnisvollen und von Respekt geprägten Kommunikationskultur innerhalb der betroffenen Familie ist sicherlich ein wichtiges Element.

Allerdings sollte man nicht die Augen davor verschliessen, dass es sich TROTZ der Tatsache, dass es sich bei Marihuana nur um eine weiche Droge handeln soll, bei THC um eine stark bewusstseinsverändernde Substanz handelt, dessen regelmäßiger Konsum oft eine starke psychische Abhängigkeit und vielfältige soziale und persönliche Probleme hervorruft.

LG.

[anny]

Volle Zustimmung für den Beitrag über mir!













Und jetzt kommen wieder sinnlose 140 Zeichen, die mich inzwischen echt gewaltig annerven. Naja, zumindest sorge ich ein wenig für Qualität mit diesem Fülltext .

[Anni72]

Hallo Ihr Lieben

Erstmal vielen vielen herzlichen Dank für eure ausführlichen Antworten!
Ich habe mich unterdessen ein wenig informiert, und denke das ich ein wenig überreagiert habe, wegen der Sorgen die ich mir gemacht habe.

Mein Sohn ist 19, er sagt das die Bong nur ausgeliehen wäre und er nicht so viel kifft, aber reizen tut es ihn nach wie vor. Es ist sehr schwer damit klarzukommen und ich weiß nicht wie ich das verdauen soll, aber im Moment mache ich mir viele Vorwürfe und ich denke wir werden in nächster Zeit viel reden.

@veilchenfee:
du kannst dir nicht vorstellen WIE peinlich, aber irgendwie auch für mich. Er hat das Glasding fast fallenlassen vor Schreck, und es war kurze Zeit so still das man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören können, da bin ich sicher.

@saubermann:
Ja also das husten war schon ordentlich, ich habs ja durch die halbe wohnung gehört, ich hoffe das es bedeutet er ist noch nicht so sehr dran gewöhnt.

Und du hast deine Mutter erwischt? Das ist ja heftig...

@Olaf:
Die Seite ist an sich sehr gut,wir hoffen das wir das so umsetzen können, aber Danke für den Tip.

@Berlin30
Ja ich denke hier wird sich einiges ändern, ich hoffe nur das es nicht zu spät ist..


Nun ja, wie gesagt Danke für Euren Beistand und ich werde mal Berichten wie es weitergeht.

Liebe grüße Anni

[tuutsweet]

vielleicht hat er ja gehustet, weil er sich die Mische mit VanNelle Schwarz gemacht hat.
Nee, Spass beiseite , meine Vorredner haben zu dem Thema eigentlich alles schon schön gesagt.

Nur keine überzogene Panik. Kiffen ist immerhin ( da gehn die Meinungen quer ), gegenüber Alkohol weniger dramatisch, stell dir mal vor , dein Sohn steht im Bad mit ner Flasche Korn in der Hand.

Beobachte ihn , aber mach ihm keine Vorwürfe , das geht i.d.R. daneben.
Guck dir mal seinen Freundeskreis an und das was er sonst so treibt.

Wenn jetzt , nehmen wir mal an er immer schon begeisterter Sportler war und er nun plötzlich seine Freizeit mit zweifelhaften Aktivitäten verbringt, zB abhängen vor dem TV oder sich sehr zurückzieht, dann versuche mit ihm zu reden und zwar nicht von oben herab , sondern eher als Freundin, wenn dir das gelingt.

lg