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Pimpinelle Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 8. Nov 2013 11:49 Titel: |
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@Newlife
Auch bei dir gibt es wieder genug Gründe, warum etwas nicht möglich ist. Dabei kann ich mir so gar nicht vorstellen, dass die Jobs der Suchtbeauftragten nur von Hirnis gemacht werden sollen.
Der Rest ist für die Allgemeinheit bzw. wen's interessiert.
Eine Therapie, die man nur aufgrund des Drucks von außen macht, also eben nicht für sich macht, halte auch ich für wenig erfolgversprechend. Üblicherweise sind es der "böse" Arbeitgeber oder die "böse" Familie die Druck machen. Wie gemein!
Dieser "Druck" ist allerdings eine logische Konsequenz. Hier im Forum gibt es mehr als genug Bespiele (Erfahrungsberichte etc.), die aufzeigen, wie alleine Angehörige, Partner, schlimmstenfalls auch noch Kinder, mit in den Suchtsumpf reingezogen werden. Es sind KEINE Einzelfälle, wo der Süchtige nichts zum Haushalt beiträgt oder gar das Haushaltsgeld in Drogen umsetzt und der Rest der Familie gucken kann, wo er bleibt. Das kann man nicht dauerhaft mitmachen, insebesondere wenn Kinder zur Familie gehören, ist die Schmerzgrenze relativ schnell erreicht, wenn nicht genug zu essen da ist. |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 8. Nov 2013 12:48 Titel: |
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@Pimpinelle
sicherlich gibts bei mir auch wieder genug Gründe... wie bei vielen, die süchtig sind. Will ich auch nicht abstreiten.
Zum zweiten Teil deines Beitrags habe ich aber doch was ganz anderes dargestellt. Hier will doch niemand, dass ich ne Entgiftung oder Therapie mache. Ich soll kommen und arbeiten. Verstehst du das denn nicht. Alles andere wären doch wieder Ausfallzeiten.
Die sind doch alle froh, wenn ich sowas erst gar nicht beantrage.
LG
newi  |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 8. Nov 2013 12:53 Titel: |
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Nachtrag.
Die Suchtbeauftragten sind nicht alle Hirnis. Überhaupt nicht, der Personalrat wollte mich ja auch unbedingt dabei haben, aber ich hatte seinerzeit abgelehnt.
Es geht aber doch um das tatsächliche Wirken dieser Suchtbeauftragten. Der Personalrat findet es gut, für den Arbeitgeber sind sie ein Klotz am Bein.
Man hat sie halt, genau so wie man auch Controller für alles mögliche beschäftigen muss und auch diese letztendlich nur den Geschäftsbetrieb aufhalten.
LG |
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lämmchen Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 8. Nov 2013 13:51 Titel: |
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So, nun bin ich ganz kompliziert hier drin, aber egal, mal schauen ob ich das jetzt wenig wirr hinbekomme...
Meine Meinung zu einer Therapie ist diese: wenn sich ein Süchtiger Mensch das erste Mal in seinem Leben in solch einer befindet, sieht er/sie das eventuell noch locker und kann auch gar nicht die Tragweite seines Handels einschätzen. Was Therapiekollegen erzählen kommt wohl erstmal noch gar nicht an. Natürlich gibts Ausnahmen...die die sofort wissen, wie der Hase läuft.
Wie es so im Leben nunmal ist, man muss erstmal ein paar Mal auf die Schnauze gefallen sein, um zu verstehen wies langläuft. Erst wenn der/diejenige kapiert, das man die Therapie ausschliesslich für sich selbst machen muss...dann kommt im Gehirn, eventuell, was an.
Arschbombe, mir liegts nun wirklich sehr fern mit Dir zu streiten. Du hast in Bezug auf H Sucht einen viel besseren Blick, weil Du es selbst erlebt und durchlebt hast. Und nochmal: Du hast meinen Respekt, das Du es geschafft hast, wirklich...ohne Ironie!
Aber: wenn Du zu einer Co-Abhängigen Frau... dumm sagst, dann frag ich mich nunmal, ob DAS SO sein muss?. Ich versteh ja, auf was Du hinauswillst, aber wie Du weisst, sind viele Frauen für solche Wörter nicht gerade empfänglich und wenn man sich, hier, Hilfesuchend und Unwissend, zu Worte meldet, muss das Wort nicht fallen. Ich wäre arg verletzt. Das ist nun mein persönliches Ding, ich weiss das, aber ich kann mir vorstellen, das es dem Mädel ebenso erging...oder auch nicht...keine Ahnung.
Und ja, ich mag Wörter wie Versager, Penner, Nu*** nicht. Und ja, es gibt sie. Aber jeder hat seine eigene Vita und ich frag mich fast immer, wie das kommen konnte, das ein Mensch so in den Abgrund abgedriftet ist. Da ist es egal, woher man kommt, ob arm, reich, mittel oder what ever. Ich stehe nicht über den Dingen, sondern geb mir Mühe, IMMER auf Augenhöhe zu sein, da ich mich NICHT zum Richter erheben will. Verstehst Du das? Es steht niemandem zu. Auch uns nicht, warum auch?
Viele sind Opfer der Gesellschaft, aber nicht alle, das weiss ich nur zu gut. Wie ich schoneinmal erwähnte, zum Willen gehören Rahmenbedingungen...wenn die nicht da sind...ist Sense.
Schau Dir mal SAUBERMANN an. Der tut und macht und wird in seiner Substi trotzdem nach Strich und Faden beschissen. Was soll das? Und wenn Du sagt, das sich Menschen in Substi selber was vormachen und meinen clean zu sein, sag ich...na und? Wir versuchen alle mitm Arsch an die Wand zu kommen, der eine mit dieser Krücke und der eine mit dieser.
Ich will mal zum Schluss kommen. Deine Meinung akzeptiere ich voll und ganz und wenn ich Dir diesen Eindruck nicht vermittelt hab, tuts mir aufrichtig leid. Ich mag halt solche Töne nicht, weil sie oftmals sehr verletzend sind. Und da sprech ich aus eigener Erfahrung. Wenn wir uns alle mit Höflichkeit, Respekt und guten Willen begegnen würden, würde diese kalte Welt etwas wärmer sein. Platz ist für alle Charaktere genug da...aber wenig Toleranz für diesen Mischmasch. Da bezieh ich mich auch ein...
Ich bin nun eine Sozialromantikerin vor dem Herrn und trage die Hoffnung in mir, das es mal besser werden wird...wenn jeder mitmacht.
Also, ich will niemandem was Böses, Dir auch nicht, wir haben eben einen unterschiedlichen Umganston, okay
Lieben Gruss nach Th. von Lämmi |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 8. Nov 2013 14:56 Titel: |
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schöner Beitrag Lämmi und gut dargestellt. Ich habe Arschbombe inzwischen schon besser verstanden, aber an Ausdruck und Präsentation mancher Dinge muss er eben noch arbeiten.
Was meine derzeitige Situation angeht ist auch folgendes mit ein paar einfachen Sätzen erklärt.
Hier und heute würde mir weder ne Entgiftung noch ne Therapie in irgendeiner Form etwas bringen. Ich stecke zwar tief in der Sucht und bin mir dessen auch bewusst, erfahre erstmals seit langen Jahren wieder Anerkennung und ne Menge positiver Resonanzen in meinem Bekanntenkreis und Arbeitskollegium. Im Bekanntenkreis bin ich meist ehrlich und räume meinen Konsum ein, es geht mir dann einfach besser, wenn ich ehrlich bin und dann eben auch konsumieren kann. Am Arbeitsplatz würden mich doch derzeit alle für vollkommen durchgeknallt halten, wenn ich mir da jetzt ne Auszeit nehmen würde. Ich selbst bin doch froh, dass ich nach Jahren endlich wieder konzentriert meinem Job nachgehen kann, wieder erfolgreich bin ohne permanenten Suchtdruck im Nacken oder irgendwelchen anderen Psychomist.
Sicherlich habe ich es nich gelernt, wie das ohne Drogen geht. Einen Weg gibts ja, ich sehe ja durchaus auch, wie andere Menschen zufrieden clean werden. Diese Einstellung lässt sich aber mit nichts erzwingen. Ich glaube auch nicht, dass jeder Süchtige dahinkommen kann. Da spielen einfach viel zu viele Abläufe im Gehirn eine Rolle.
Ganz klar. Ich bin wieder ganz der alte. So mochte man mich immer und deshalb mag man mich auch heute wieder so. Ich benutze nur andere Suchtmittel.
Eine tatsächliche Veränderung muss bei mir eben wirklich von weitaus tiefgreifenderer Natur sein. Vielleicht ein Leben in einer anderen Stadt, vielleicht mit intensiverer Betreuung und mit einer anderen Arbeitsstelle. Ein völlig neues Umfeld eben, ich schrieb bereits darüber.
Aber wer versucht sich das zu basteln, wenn doch alles bestens läuft. Ich kann genauso gut einen Blick auf die Straße werfen und die Personen betrachten. Die sind sicher auch nicht alle die cleansten, aber kommen mit sich selbst eben klar. |
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