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Miu Silber-User

Anmeldungsdatum: 14.11.2013 Beiträge: 118
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Verfasst am: 6. Jan 2014 08:55 Titel: Struktur in den Tag.. @Flu |
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Hallo ihr Lieben,
der Post hier bezieht sich egtl auf eine Frage von mir in nem anderen Thread, fand es jetzt aber besser einen neuen aufzumachen dafür, sonst wird das gar so off-topic
die Frage bzw Antwort ist zwar für Flu, wenn jmd anderes aber auch Gedanken dazu hat:
Hallo @Flu,
vielen Dank für deine Antwort:)
Wie könnte so eine Struktur denn aussehen ? Ich weiß zwar, und brauch da auch weder mir noch euch was vormachen, ich bin noch nicht so weit gerade, da ich momentan ziemlich viel Stress habe (ok, dies könnte auch eine Ausrede sein, denn wie meine Therapeutin sagte "In stressfreieren Zeiten, überlegen Sie mal, hatten Sie sich da besser unter Kontrolle?"), trotzdem möchte ich es schon "irgendwann" schaffen :/ .. und wollte nochmal nachfragen, ob du unter Struktur dann so etwas wie einen genauen Tagesplan verstehst, also quasi was ich wann tun "muss", egal wie sehr mich Depression und Suchtgedanken in die Knie zwingen?
Hmmm, wenn ich so drüber nachdenke, klingt das schon so sehr schwer, also manchmal, da geht es mir schon sehr schlecht und ich bin zu gar nichts mehr in der Lage und so überfordert, dass ich so ein Gefühl habe, wenn ich jetzt nicht gleich mir zig Lebensmittel einverleibe um an nichts mehr senken zu müssen und "Genuss" zu haben, frisst mich das Gefühl auf. Also, eigentlich sind in solchen (täglichen...) Momenten alle "guten Vorsätze" weg und ich bin wie ein Roboter.
Danke schon mal, wenn du es mit dem Lesen bis hierher geschafft hast )
Noch eine konkrete Frage: Hattest du mal so eine Struktur? (Weiß jetzt grad leider gar nicht Bescheid über dich) Wie sah die denn so aus?
Ich finde deine Beiträge wirklich immer sehr gut, du bringst oft was, worauf ich selbst so gar nicht komme
Liebe Grüße |
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Pimpinelle Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 6. Jan 2014 09:44 Titel: |
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Hallo Miu,
nein, ich bin nicht Flu, aber mir fällt dazu so einiges ein. Vielleicht für dich brauchbar.
Du kennst bestimmt Leute (oder hast schonmal davon gehört), die täglich immer um die gleiche Uhrzeit bestimmte Dinge tun z.B. jeden Morgen um 10 Uhr Brötchen holen oder jeden Nachmittag um 15 Uhr das Haus verlassen und eine Stunde (exakt eine Stunde) spazieren gehen. Das sind schonmal Rituale die fast jeder von uns hat und die ganz wichtig sind, einen Tag zu gestalten.
Damit würde ich vielleicht mal anfangen. Dazu gehören natürlich auch feste Zeiten, zu denen du aufstehst und ins Bett gehst, was natürlich nicht bedeutet, dass es keine Ausnahmen geben kann.
Möglichkeiten hierfür gibt es mehr als genug, du musst nur für dich was passendes finden.
Beispiele wären: Morgens in Ruhe zu frühstücken und dabei Zeitung zu lesen, an einem bestimmten Tag der Woche einen Wellnesstag einzulegen mit einem Bad usw., jeden Nachmittag einen Spaziergang mit anschließendem Cafébesuch, abends ein festes Ritual entwickeln mit z.B. entspannender Musik oder einem entspannenden Buch/Hörbuch/Hörspiel, morgens zu einer bestimmten Zeit die Wohnung in Ordnung bringen... usw.
Struktur bedeutet, dass du einen festen Rhytmus hast. Ich weiß jetzt nicht, ob du berufstätig bist, tippe aber mal nicht, denn dann ergäbe sich ein Rhytmus von ganz alleine. Dann wäre es ja so, dass du morgens zu einer bestimmten Zeit aufstehst, zur Arbeit gehst und anschließend wichtige Dinge erledigst und deine Freizeit gestaltest. Ohne Arbeit ist es etwas schwieriger die Zeit auszufüllen. Zum einen sind immer Sachen zu erledigen wie Behördengänge, Einkäufe usw. und dann bleibt noch die Freizeit. Beides solltest du einplanen.
Hilfreich kann ein Tagesplan/Wochenplan sein. Sowas kann man sich auch aufschreiben, das ist keine Schande.
Ich hoffe, dass ich dir damit ein bisschen weiter helfen konnte.
Gruß
Pimpinelle |
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prinzessin22589 Gold-User

Anmeldungsdatum: 01.01.2013 Beiträge: 498
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Verfasst am: 6. Jan 2014 19:08 Titel: |
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Ich kann ja mal meine tagesstruktur kurz umreißen. Sie ist geprägt durch meinen Job, Kind und meine Tiere. Das bedeutet, ich stehe um 5.45 Uhr auf, mach mich fertig, gehe mit meinem Hund, wecke mein Kind, gehe um 6.45 aus dem Haus zur Arbeit. In der Regel komme ich zwischen 17.00-19.00 Uhr nach Hause. Auf dem Rückweg gehen ich einkaufen, wenn ich zu Hause bin, gehe ich mit dem Hund, koche essen für mein Kind und mich, gucke was mit Hausaufgaben ist und was da so anfällt. Gegen 20.30 geht mein Kind ins Bett. Wenn ich früh nach Hause komme und vor allem im Sommer, fahre ich nach dem Einkaufen zu meinem Pferd. Jetzt meist nur am Wochenende, da der reinplatze nicht beleuchtet ist und ich eh nichts machen kann. Am Wochenende stehe ich so gegen 7.00 auf, gehe mit dem Hund, mach mir einen frühststückssnack und warte bis es hell ist, dann fahre ich zum Pferd, gehe danach einkaufen und frühstücke mit meinem Kind. Dann ist Haushalt dran. Danach chille ich nur noch. Das mag ja nach viel Stress klingen, aber da ich weder meine Arbeit noch die Versorgung meiner Tiere als Stress empfinde, geht es mir sehr gut dabei. Was ich gerne loswerden würde, ist der Haushalt, aber ich habe da momentan niemanden der das für mich macht. |
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Miu Silber-User

Anmeldungsdatum: 14.11.2013 Beiträge: 118
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Verfasst am: 9. Jan 2014 20:37 Titel: |
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Hallo @Pimpinelle und @prinzessin,
dachte für eure Ratschläge! Es klingt so einfach und dann ist es so schwer
Also ich bin Studentin und habe deshalb tatsächlich keinen geregelten Tagesablauf, welcher mir wirklich gut tun würde! Da würden sich zumindest diese Eskapaden mehr in Grenzen halten!
Es ist auch so, dass ich mir oft vornehme bestimmte Dinge zu tun, sie dann aber doch nicht tue ...
Ich weiß jetzt nicht genau, seit ihr auch äh suchtkrank oder Angehörige oder ich weiß nicht? Also gestern und heute war es schon besser, auch, weil jetzt die Ferien vorüber sind, doch abends ist es dann doch immer ganz schön schwer. Komme mir dann ziemlich ferngesteuert vor. Glaube, ich habe noch nicht ganz rausgefunden was mir so stark immer wieder dazu treibt.
Jedenfalls danke für eure Ratschläge! Wenn ich die Semesterklausuren vorüber habe, kann ich mich vielleicht auch besser an einer geregelten Struktur versuchen:) |
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prinzessin22589 Gold-User

Anmeldungsdatum: 01.01.2013 Beiträge: 498
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Verfasst am: 9. Jan 2014 20:43 Titel: |
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Mein Tagesablauf hat mich davor bewahrt wirklich richtig tief zu fallen. Ich habe auch in meinen konsumzeiten nie bei der Arbeit gefehlt oder mein Kind oder die Tiere nicht versorgt. Mein Verantwortungsbewusstsein war immer stärker als die sucht. Allerdings denke ich, wenn ich in der Zeit der Abhängigkeit arbeitslos geworden wäre, keine Ahnung wo ich dann jetzt stehen würde. Den Hund allerdings habe ich gerade deswegen gekauft um mehr Verantwortung zu haben und meine Freizeit zu strukturieren. Als Therapie quasie. |
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Pimpinelle Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 10. Jan 2014 18:04 Titel: |
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Danke für die nette Rückmeldung, Miu.
Auch als Studentin müsste es eigentlich machbar sein, wenigstens Rituale einzubauen, selbst wenn du die dann auf ein Minimum runter fährst. Das sollten schon Dinge sein, die du gerne tust. Essen musst du sowieso, hier könntest du dir ein Frühstücksritual einfallen lassen. Eine andere Sache wäre die Gestaltung deiner Lernpausen (bei einem Kakao an einem gemütlichen Platz lesen, Lieblingsserie ansehen), ein Schlafritual dürfte vielleicht auch noch drin sein.
Könnte das ein Anfang sein, um Struktur in den Tag zu bringen? Ich bin ziemlich sicher, dass du auf deine Rituale nicht mehr verzichten möchtest, wenn du es eine Zeitlang gemacht hast.
Du bist nicht alleine mit dem Struktur-Problem, das betrifft auch viele Menschen ohne Arbeit und ähnliche Aufgaben.
Ich bin Raucherin, zähle mich hier aber zu der Gruppe der Angehörigen.
Und ich glaube, dass du eine ganz große Aufgabe zu bewältigen hast, aber damit dürftest du auf einem guten Weg sein, wenn du deinen Tag strukturiert bekommst und Beschäftigungen findest, die dein Leben bereichern können.
Viel Erfolg |
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Flu Bronze-User

Anmeldungsdatum: 27.07.2013 Beiträge: 58
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Verfasst am: 11. Jan 2014 03:21 Titel: |
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Hallo Miu,
die Herausforderung ist, eine Struktur zu finden, die zu dir passt.
Erstmal:
Was bei mir persönlich nie funktioniert hat, war, mir eine reissbrettmäßige Struktur aufzuerlegen, so von wegen:
7h aufstehen, 8h joggen ... 24h schlafen.
-
In meinem Fall war dies das beste Rezept, mich unglücklich zu machen.
Alles in mir hat sich gesträubt, mich solch einem starren Stundenplan
zu unterwerfen.
Genau wie diese Selbstdisziplinierungsversuche:
"ab heute mache ich jeden 2. Tag Sport"
"ab heute ernähre ich mich nur noch gesund"
usw.
Statt einem "neuen tollen Lebensstil" wurde ich jedes mal furchtbar
enttäuscht von meiner angeblichen Charakterschwäche - nie konnte
ich durchziehen, was ich mir vorgenommen hatte.
In Wahrheit hat mein Innerstes einfach keinen Bock sich auf solch brachiale
Art beschneiden zu lassen. Das ist mir einfach zu stupide!
Oft ist es ja so dass wir, die wir uns aus Verzweiflung in Süchte oder
Zwänge stürzen, von unseren Eltern/Erziehungsberechtigten
in EXTREME Strukturen gezwängt wurden, die uns nicht im Entferntesten entsprachen.
Dadurch haben wir andere EXTREME "gewählt", um irgendwie zu
überleben.
Das sind reine Überlebensstrategien. In unserem Falle eben dysfunktionale.
Bei mir haben mit 13 Jahren Zwänge eingesetzt. Kannste auch Sucht dazu sagen, whatever...
Waschzwang, Ordnungszwang, irgendwann kam auch Essen und Brechen dazu.
Hab das schonmal irgendwo erwähnt: für mich sind das unbewusste
Versuche gewesen, den zwanghaften Strukturen meiner Eltern zu
entkommen. Das hat auf eine gewisse Art auch funktioniert. War nur
leider total selbstschädigend.
Worauf ich hinauswill. Es macht keinen Sinn, sich gewaltsam "zurückzudisziplinieren". Man muss sich fair und gut behandeln.
Das Kotzen ist nicht dein Feind. Irgendwann einmal war das der
kreative Versuch deiner verzweifelten Seele, Boden unter den Füßen zu gewinnen. Und dann hat sich das einfach verselbständigt.
Verurteile dich da nicht für. Es wird von selbst wieder nach und nach verschwinden, wenn du festen Boden unter den Füßen gewinnst und achtsam bleibst. |
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Flu Bronze-User

Anmeldungsdatum: 27.07.2013 Beiträge: 58
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Verfasst am: 11. Jan 2014 04:01 Titel: |
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Also, wie könnte so eine Struktur aussehen?
Ich denke, das wirst du nach und nach herausfinden.
Es hängt mit deinen ganz persönlichen Vorlieben zusammen.
Und dann muss man sich das total pragmatisch so zusammenkombinieren,
dass es wirklich zu einem passt. Das dauert vielleicht ne Weile, bis man
das herausgefunden hat.
Es geht da weniger um Pläne, Leistung, Disziplin etc. sondern darum, sich etwas BEQUEMES zurecht zu schneidern.
Wie ein Lieblingskleidungsstück, dass du dir nach Maß schneidert und dann total gerne anziehst, weil es dir TATSÄCHLICH gut passt.
Was fast grundsätzlich gilt ist, dass Struktur die "von außen" und gleichzeitig auf überwiegend freiwilliger Basis gegeben ist, erstmal am effektivsten ist.
Konkrete Beispiele.
-der Hund von einer Bekannten den ich hüten durfte hat gemacht, dass ich
mit Lust das Laufen begonnen habe.
-Ein fester Termin zum Volleyballspielen im Verein -> schwupps, jede Woche Donnerstags ab 20h die Woche auspowern ohne darüber nachzudenken, ob ich
mich jetzt bewege oder nicht.
Wichtig dabei: die Voraussetzungen müssen stimmen!
Wenn ich nicht wirklich Spass an dem Hund habe, macht es keinen Sinn.
Das gleiche gilt fürs Volleyballspielen.
ABER man darf auch nicht unterschätzen, dass manche Dinge erst mit
dem TUN eintreffen. Oder wenn man eine andere Variante ausprobiert hat.
Mir wäre früher nie der Gedanke gekommen, dass ich mich mal für
Hunde erwärmen könnte! Das tue ich tatsächlich auch nur im besonderen Fall.
Und dann -und DAS ist der Punkt! - muss ich eben für diesen besonderen Fall
sorgen.
Bsp.
Wenn ich weiß, dass ich nur große wuschelige Hunde mag, kann ich gezielt Menschen mit ebensolch einem Hund ansprechen und fragen,
ob ich mir den 2mal die Woche ausleihen kann.
Das mache ich dann mithilfe von Terminen FEST, wodurch eine äußere Verpflichtung ensteht, die ich aber freiwillig treffe.
Oder wenn ich Sport mag, mich aber die Leute in diesem Verein stressen, suche ich eine andere Gruppe. Oder, wenn
ich zur Zeit eher menschenscheu bin, werde ich eine andere Sportart wählen.
(Zum Beispiel joggen mit einem Hund...)
Oder statt Sport tanzen gehen oder oder.
Alles was mit "sich mühsam aufraffen müssen" zu tun hat, fällt eh raus.
Es hat keinen Sinn sich in einer Zeit, die eh schon hart ist,
mit solchen Willensübungen zu schikanieren.
Hast du ein paar "Leidenschaften"?
Was würdest du gerne mal ausprobieren?
Bist du gerne in Gruppen oder nicht eher so?
Und
wie kannst du das dann SO koppeln, dass du gar nicht in die Situation kommst, wo du ständig neu entscheiden und dich "überwinden" musst?
Wie du sagst, gehst du regelmäßig in Seminare. Also Termine einhalten funktioniert schonmal und Menschenmassen schrecken dich auch nicht ab.
Schonmal sehr gute Voraussetzungen.
Und nu? |
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Miu Silber-User

Anmeldungsdatum: 14.11.2013 Beiträge: 118
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Verfasst am: 11. Jan 2014 20:59 Titel: |
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Hallo @prinzessin, @Pimpinelle, @Flu!
Vielen Dank nochmal für eure ganzen Ratschläge und dass ihr euch Gedanken gemacht und mir geantwortet habt!
@Flu: vor allem was du geschildert hast, hat mich irgendwie bewegt... das ist es glaube ich auch, was bei mir los ist, irgendwie sage ich mir auch immer "Ich mache jetzt jeden zweiten Tag Sport", "ich gehe am xy zu xy" oder "ich werde jetzt einmal pro Woche..." oder oder ...doch irgenwie ist es nichts was ich dann WILL sondern wo ich mich dann verpflichtet fühle, ich mich regelrecht dazu quälen muss. Manchmal, da hast du recht, ist es dann gut, wenn ich mich überwunden habe, aber egtl überwiegt, dass ich es dann auch nur aus "Du musst das jetzt!" heraus mache und es irgendwie sehr sehr anstrengend ist und ich dann mental/psychisch manchmal hinterher erst richtig erschöpft bin...
Das ist auch oft so, wenn ich mit anderen Menschen etwas mache ... ich weiß auch nicht ... eigentlich will ich meistens nur weg ... ich habs ganz oft nicht mit Menschen, warum genau weiß ich nicht. Und ich bin mir nicht sicher in wie weit da meine Depression mitspielt.
Heute zb habe ich es ganz stark gemerkt. Ich war unter Menschen, in einer Gruppe von der Uni. Anfangs ging es mir noch relativ gut und normal, konnte mich auch unterhalten, hatte nicht Fressdruck, doch mit der Zeit bin ich dann richtig niederschlagen geworden, also sehr niedergeschlagen, so dass ich eigentlich nur noch mich hinlegen und nicht mehr da sein wollte. Das ist dann immer ein relativ grausames Gefühl. Und ich habe es auch auf dem ganzen Nachhauseweg wirklich sehr gespürt. Ich glaube das war die Depression. Fühlt sich dann schon bisschen so an wie eine Krankheit. Ich kann dann auch kaum was dagegen machen.
Ja, Ende vom Lied war, dass ich wieder "Stoff" geholt habe..
und nochmal @Flu: Du hast das glaube ich so gut erfasst, mit den Eltern, der Familie ... meine Kindheit war sehr schwer für mich, ich bin von meinen Eltern, ich würde fast sagen seelisch misshandelt worden. Sie haben es nicht mit Absicht gemacht, sondern waren/sind selbst so überfordert, dass es oft zu verbalen und manchmal auch körperlichen Übergriffen und Erniedrigungen gekommen ist.
Ich habe ja als Kind IMMER schon gegessen und gegessen.. für mich war das das einzigste was ich hatte, was mich irgendwie glücklich gemacht hat. Nur litt ich da nich so darunter wie jetzt, bzw. war es noch nicht wirklich krankhaft und ich habe mich vor allem nicht dafür gehasst.
Wie hast du es denn dann geschafft? War die Bulimie stark ausgeprägt bei dir? :/
Ich hatte ein sehr ernstes Gespräch mit meiner Therapeutin, in dem sie mir klar gemacht hat, dass es so nicht weitergehen kann und ich mich entscheiden muss, ob ich mein Verhalten so beibehalten will oder nicht ... hat mir schon einen ziemlichen Kloß im Hals versetzt. Natürlich will ich es nicht so beibehalten, sondern glücklich sein... aber in all diesen kleinen Momenten .. will ich es dann wohl doch beibehalten ...
Du hast sehr sehr recht, ich muss etwas finden was ich tatsächlich will... eigentlich gibt es nur so Dinge wo ich mir denke "die sollte ich wollen" oder "die haben mir doch mal Spaß gemacht, die müssen mir auch jetzt Spaß machen. Mach das! Du musst es machen, dann geht es dir besser!" Und wenn ich es dann tue, dann ist es wie oben beschrieben.
Kennst du das?
Ganz liebe Grüße! Auch an @prinzessin und @Pimpinelle! |
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prinzessin22589 Gold-User

Anmeldungsdatum: 01.01.2013 Beiträge: 498
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Verfasst am: 11. Jan 2014 21:10 Titel: |
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Dieses mir was vornehmen würde bei mir auch nie klappen. Bei mir geht es nicht über Disziplin sondern über Verantwortungsgefühl. Ich habe nun auch gerne Tiere um mich aber die Verantwortung zwang mich in der depressiven Phasen das Haus zu verlassen und die Bedürfnisse des Hundes zu erfüllen. Verantwortung scheint dir ja auch zu helfen, denn du gehst in die Uni auch wenn du dich nicht wohl fühlst. Immer weiter auf dem weg, das wird |
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Domenico Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 19.04.2013 Beiträge: 3089
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Verfasst am: 12. Jan 2014 01:24 Titel: |
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Hi miu
Das du studentin bist ist doch schonmal gut und schafft automatisch ein gewisse art von struktur.immerhin gehst du du zu vorlesungen und musst lernen usw.
Und dann musst du noch sachen in ich nenne es mal in deinen plan einbauen die dir spaß machen.
Und was ganz wichtig ist nimm dir nie zuviel auf einmal vor.
Du musst dich langsam steigern!
Liebe grüße vito |
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Pimpinelle Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 12. Jan 2014 14:59 Titel: |
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Stimmt natürlich mit den festen Zeiten. Die müssen nicht sein, wenn Job und Lebensgestaltung das nicht möglich machen, aber auf die meisten dürfte das zutreffen, dass sie u.a. durch den Beruf schon eine feste Zeitplanung haben. Die ergibt sich nämlich quasi von selbst. Ich selbst habe aber auch keine feste Zeitplanung. Deshalb mache ich nach dem Aufstehen trotzdem immer das gleiche, auch wenn sich das mit der Zeit immer mal ein bisschen verändert.
Wichtig ist schon, Miu, dass du dich erstmal mit Dingen beschäftigst, die du wirklich gerne machst. Du musst auch nicht alles an einem Tag schaffen, fang' besser klein an mit einfachen, schönen Dingen, mach dir vielleicht jeden Morgen einer kleine Freude nach dem Aufstehen und vor dem Schlafengehen auch. Wann das ist, ist ja egal,
Vielleicht hilft es dir weiter, nicht gleich so eine Mammutaufgabe wie täglich ein bisschen Sport u.ä. vorzunehmen. Kannst du dich ein bisschen austricksen? Hast du ein halbwegs intaktes soziales Umfeld? Du könntest dich beispielsweise auch mit jemandem verabreden auf einen Spaziergang (als Alternative zum Sport), mit dem du dich gut unterhalten kannst. Das ginge wieder in die Richtung von Verpflichtung. |
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Flu Bronze-User

Anmeldungsdatum: 27.07.2013 Beiträge: 58
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Verfasst am: 16. Jan 2014 02:53 Titel: |
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Hey Miu!
Wie gings dir die Tage?
Zitat: | Wie hast du es denn dann geschafft? War die Bulimie stark ausgeprägt bei dir? :/ |
Wie gesagt, ich habe nicht mehr versucht, die Bulimie zu bekämpfen.
Die Bulimie ist ja nur ein Sympton und wird sehr wahrscheinlich von
selbst verschwinden, wenn dein Leben neue Konturen bekommt.
Zitat: | Ich hatte ein sehr ernstes Gespräch mit meiner Therapeutin, in dem sie mir klar gemacht hat, dass es so nicht weitergehen kann und ich mich entscheiden muss, ob ich mein Verhalten so beibehalten will oder nicht ... hat mir schon einen ziemlichen Kloß im Hals versetzt. Natürlich will ich es nicht so beibehalten, sondern glücklich sein... aber in all diesen kleinen Momenten .. will ich es dann wohl doch beibehalten ... |
Die Situation in deiner Therapie und mit deiner Therapeutin lässt sich von
hier aus schwer beurteilen.
Grundsätzlich ist es aber kontraproduktiv, Ultimati zu stellen und somit
mit Druck zu arbeiten. Das sollte deine eigentlich Therapeutin wissen.
Stattdessen geht es darum, neue Perspektiven zu finden.
Stichwort Essen.
Ich habe irgendwann begonnen, mich mit meiner körperlichen Gesundheit auseinanderzusetzen.
Ich wollte und will gesund sein und fit. Ich will einen Körper,
der belastbar ist, der flexibel, schön und trainiert ist.
Also habe ich mich mit gesunder Ernährung beschäftigt.
Aber nicht nur gesund, sondern auch genussvoll. Denn Genuss ist was
Tolles. Man kann es außerdem mit anderen teilen, dann ist es noch schöner!
Also es ging nicht mehr Kalorienzählerei, was ich davor gemacht habe.
Ich habe neben dem Studium kurze Zeit auf einem Biomarkstand gearbeitet und fing an, neue Sachen auszuprobieren. Ich habe mir 2,3 schöne
Vollwertkostkochbücher gekauft, aber weniger um nach Rezept zu kochen (nicht mein Ding) sondern um mich inspirieren zu lassen.
Ich hab angefangen, mir gute Lebensmittel zu gönnen.
Den Grundstock hab ich im Aldi gekauft und im Bioladen Brot und
irgendwelche Besonderheiten.
Nach und nach, also in einem Zeitraum über mehrere Jahre, habe ich
feste Gewohnheiten angenommen, wie ich mich gesund
und genussvoll, und gleichzeitig praktisch (also ohne viel Aufwand) ernähre.
Zum Beispiel esse ich fast jeden Tag Müsli mit leckeren Früchten
zum Frühstück. Auch Karottensalat esse ich fast täglich.
So richtig lecker mit viel Öl, fettem Joghurt, Balsamicoessig und Sonnenblumenkernen...
Es macht mich zufrieden, weil das Sachen sind, die mir schmecken und weil ich weiß, was sie bewirken (zb: macht wach / gut für die Haut / gibt glänzende Haare und stabile Nägel).
Oder auch die Angewohnheit 3 Liter am Tag zu trinken... das kann
man sich ganz einfach angewöhnen.
Und das Ding ist: heute kann ich diese Sachen nicht mehr auskotzen.
Sie sind mir viel zu wertvoll geworden! Klar gabs in der Übergangszeit
noch eine Weile Schokoladenattacken etc., aber es tat mir dann immer leid,
wenn statt oder mit der "Sünde" der leckerzubereitete Feldsalat mit rauskam.
Also das ist EINE von verschiedenen Sachen die sich parallel entwickelt und mir geholfen haben.
In den letzten 2 jahren habe ich sogar das Interesse und die Lust auf normale Süßigkeiten und all das Zeug, was ich früher in Attacken reingestopft habe völlig verloren. Sachen wie: Kinderschokolade, Raffaelo, helles Brot mit Wurst und Käse, Fast Food etc...
Zitat: | Du hast sehr sehr recht, ich muss etwas finden was ich tatsächlich will... eigentlich gibt es nur so Dinge wo ich mir denke "die sollte ich wollen" oder "die haben mir doch mal Spaß gemacht, die müssen mir auch jetzt Spaß machen. Mach das! Du musst es machen, dann geht es dir besser!" Und wenn ich es dann tue, dann ist es wie oben beschrieben.
Kennst du das? |
Ja früher war das bei mir so.
Inzwischen habe ich Sachen für mich gefunden und entdecke immer
mehr, die mir Spass machen und darum einfach passieren!
Auch Dinge die mir früher gar nicht eingefallen wären.
Bei einigen Sachen muss ich mich anstupsen, also Termine festlegen, damit ich das dann auch mache - aber das machen ja alle normal organisierte Menschen so.
Es hat wirklich sehr sehr viel mit Organisation zu tun! (Und weniger mit Willenskraft!)
Dazu gehört auch, wenn etwas nicht klappt/passt, spontan Alternativideen zu finden.
Gibt es irgendwas, was du magst und nur nicht machst, weil irgendwelche äußeren Umstände dich davon abhalten?
und wie ist das mit dem Essen, kannst du dir vorstellen, Lust auf eine andere persönliche Esskultur zu bekommen?
Liebe Grüße! |
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